Das öffentlich gegebene Versprechen, den Bildungsetat in Tschechien um 15% zu erhöhen, hatte die Babis-Regierung (ANO in Koalition mit der Sozialdemokratie, gestützt von der KP) „vergessen“, als es um den Jahreshaushalt 2020 ging. Da waren nur noch 10% Steigerung vorgesehen, von denen 8% einer Steigerung der Bezüge der Lehrerinnen und Lehrer des Landes dienen sollten, die zu den am schlechtesten bezahlten in ganz Europa gehören. Dagegen hatte die Lehrergewerkschaft zum Proteststreik aufgerufen – dessen „Echo“ eher durchwachsen war. Obwohl der Bildungsminister Plaga die „Vernachlässigung“ der Lehrer und Lehrerinnen eingestand: „…Doch sogar Plaga gibt zu, dass man die Lehrer in den vergangenen 20 Jahren massiv vernachlässigt habe. Tatsächlich ist die Lage an den Schulen in Tschechien desolat. Bei den Lehrerlöhnen lag Tschechien im Jahr 2017 innerhalb der OECD auf dem viertletzten Platz. Und wegen der niedrigen Einstiegstarife ist es für die Schulen fast unmöglich, neue Kräfte anzuwerben. Der Chef der Lehrergewerkschaft, Pavel Dobšík, spricht von allgemeinem Missmut an den Lehrerpulten:
„Wir dürfen wir uns nicht wundern, dass die Leute sauer sind. Die Versprechen der Regierung, die Tariflöhne dynamisch zu erhöhen, werden sich einfach nicht erfüllen.“ Doch letztlich war die Beteiligung am Streik sehr niedrig. Arbeitnehmervertreter und Bildungsministerium bestätigten am Vormittag, dass nur gut ein Zehntel der Schulen tatsächlich geschlossen blieb. An einigen weiteren fand eingeschränkter Unterricht statt. Jana Štrublová unterrichtet an einem Gymnasium im mittelböhmischen Kutná Hora / Kuttenberg, an dem der Unterricht am Mittwoch wie gewohnt stattfand:
„Ein Streik für nur zwei Prozent Zuschlag sei würdelos“, meint die Lehrerin für Geschichte und Französisch…“ – so wird es in dem Beitrag „Lehrerstreik: Debakel oder Warnschuss?“ von Strahinja Bućan am 06. November 2019 bei Radio Prag International als Frage dargestellt.
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