Vielleicht hatten reaktionäre Kreise in Thailand gehofft, die nahezu endlose Reihe von Demonstrationen und Protesten gegen die Regierung, das Militär und (zunehmend) auch gegen die Monarchie hätten sich sozusagen tot gelaufen, oder wären eingeschüchtert. Falls dies so war, so war es vergeblich: Es geht weiter. Und auch die immer mehr verschärfte Propaganda, das seien ohnehin „alles Kommunisten“ hat nicht besonders abschreckend gewirkt, sondern eher eine „Na, und?“-Reaktion hervorgerufen. War sie doch ohnehin so richtig organisiert gestartet worden, nachdem bei mehreren Demonstrationen Fahnen mit dem Hammer und Sichel-Symbol getragen wurden. Die Materialsammlung „Manifestation pour la démocratie: affrontements à Bangkok“ am 14. Februar 2021 bei Anthropologie du Présent dokumentiert – unter anderem mit zahlreichen Videoberichten – die Proteste vom Vortag, die erneut unglaubliche Menschenmassen mobilisierten. Und, reaktionäre Propaganda und Mobilisierung hin oder her, deutlich wird aus diesen Berichten auch, dass die Slogans und Parolen der Demonstrationen sich auch immer mehr gegen das kapitalistische System in Thailand richten, der sich ja unter dem autoritären Regime zu einer nicht nur regionalen Wirtschaftsmacht entwickelt hatte – ein System radikaler Ausbeutung insbesondere von Migrantinnen und Migranten in den wichtigsten Wirtschaftsbranchen, wie vor allem der Fischerei. Siehe zu den neuen Protesten und ihren aktuellen Entwicklungen sowie den sich entwickelnden Debatten vier Beiträge und den Hinweis auf unseren letzten Bericht zu diesen Protesten davor Ende 2020
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