In Tabushar, im Norden Tadschikistans, protestierten mehrere Hundert chinesische Metallarbeiter gegen den Zwang, im Land zu bleiben: Seit Januar sind Reisen nach und von China nicht mehr möglich, die chinesischen Arbeiter aber, deren Unternehmen ebenfalls geschlossen ist, sollen ohne Bezüge und weitgehend ohne Unterstützung in ihren Aufenthaltszentren bleiben, die vom Unternehmen organisiert werden. Sie wollten aber wenigstens nach Hause können, was ihnen von der Geschäftsleitung nicht gestattet wurde, weshalb sie auf dem Werksgelände einen ausgesprochen massiven Protest organisierten, dem auch Firmenwagen und Fensterscheiben samt Büroeinrichtung „zum Opfer“ fielen. In dem Bericht „Tajikistan sees unusual protests, authorities react with force“ am 21. Mai 2020 beim Eurasianet wird informiert, dass die Behörden prügelnde Polizei auf die Metallarbeiter losließen, die auch Schüsse in die Luft abfeuerte. Über diesen Protest wiederum wurde nur über inoffizielle Quellen, vermutlich aus den Reihen der etwa 7.000 chinesischen „Gastarbeiter“ in Tadschikistan berichtet – wie auch über einen weiteren Protest keine offizielle Nachricht kam, bei dem im Süden des Landes AnwohnerInnen dagegen protestieren, dass sie bei der Beseitigung von Schlammlawinen nach heftigen Unwettern alleine gelassen wurden. Vertreter der Protestierenden, die zu Gesprächen eingeladen wurden, seien schlicht in einen Hinterhalt geraten und von der Polizei festgenommen worden. Zwei offene Proteste mit vielen Beteiligten binnen weniger Tage – das ist in der Lebenswirklichkeit des tadschikischen Regimes selten, deswegen wohl auch der plumpe Versuch, allem mit Repression zu begegnen.
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