![](https://www.labournet.de/wp-content/uploads/2020/02/der-eisenbahnstreik-im-Senegal-1947.jpg)
Oumar Ba war lange Jahre Generalsekretär der Eisenbahngewerkschaft des Senegal und dadurch auch maßgeblich an der Gründung des unabhängigen Gewerkschaftsbundes Unsas (Union Nationale des Syndicats Autonomes du
Sénégal) beteiligt, wozu seine Gewerkschaft die Initiative unternommen hatte. Er hat sich Anfang Februar 2020 mit einem Offenen Brief an die Gewerkschaftsverbände des Senegal gewandt, um dazu beizutragen, sie aus ihrem „Schweigen“ angesichts der aktuellen Entwicklungen im Land aufzurütteln. Mit aktuellen Entwicklungen sind vor allen Dingen zwei Problemkomplexe gemeint, um die es wachsende gesellschaftliche Auseinandersetzungen gibt: Zum einen die wachsende Repression der Regierung gegen die Proteste vor allem der Jugend gegen die explodierenden Strompreise, die ihren Höhepunkt in der willkürlichen Festnahme des Aktivisten Guy Marius gefunden habe und zum anderen die immer spürbarer werdenden Auswirkungen der Austeritäts-Diktate des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank im Allgemeinen, die zur Verschlechterung der Lebensbedingungen breitester Teile der Bevölkerung im Senegal führten. Es sei höchste Zeit für alle Gewerkschaften des Senegal, hier endlich aktiv zu werden, zumal er nicht nur davon ausgehe, sondern wisse, dass es sehr viele Mitglieder in den Gewerkschaften gebe, die Handlungen und Organisationsanstrengungen erwarten und bereit seien, dazu beizutragen. Um seine Argumentation zu untermauern, ergänzt er diesen Appell mit zahlreichen Beispielen aus der Geschichte der Gewerkschaftsbewegung im Senegal, auf die nicht nur er stolz sei – vom Kampf um die Unabhängigkeit und gegen den Kolonialismus, wie er nicht zuletzt durch den großen Streik der Eisenbahner 1947 geführt worden sei, bis hin zu den erfolgreichen Kämpfen gegen die Privatisierungsdiktate vor allem im Gesundheitswesen in den 1990er Jahren. Seinen hiermit kurz deutsch zusammengefassten Offenen Brief „Lettre ouverte d’un syndicaliste retraité aux syndicats du Sénégal“ vom 13. Februar 2020 (französisch) dokumentieren wir im Folgenden, ergänzt um einen Hintergrundbeitrag zur sozialen Entwicklung im Senegal 2018
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