Gummi-Handschuhe sind gerade in der Epidemie weltweit nötig wie noch nie. Und der größte Produzent dieser heute so essentiellen Ware hat seine Fabriken in Malaysia. Top Glove, so der Name des Unternehmens, hat im Verlauf des Jahres 2020 alle bisherigen Gewinnrekorde der Firmengeschichte überboten (in den ersten drei Quartalen knapp 600 Millionen US-Dollar) – ein wahrhaft goldenes Jahr für das Unternehmen. Für das Unternehmen eben – nicht aber für diejenigen, deren Arbeit diese Rekordgewinne erzeugt. Und das sind nicht weniger als 21.000 Menschen, vor allem in der Region der Hauptstadt Kuala Lumpur in nicht weniger als 41 Fabriken malochend. 28 davon mussten nun wegen des Virus vorübergehend geschlossen werden, weil insgesamt rund 25% aller Beschäftigten infiziert sind. Die Mehrheit von ihnen Migrantinnen und Migranten, die ohnehin unter unglaublichen Bedingungen arbeiten und leben müssen – nicht nur in den abstandslosen Produktionsanlagen, sondern auch in den Wohncontainern, in die sie bei gerade einmal 300 Dollar Monatslohn gepfercht werden. In dem Bericht „’Profits over people‘: Virus overruns Malaysian glove factories“ von Sam Reeves und Sam Jahan am 13. Dezember 2020 in der Jakarta Post kommen eine ganze Reihe der Betroffenen zu Wort, die ihre Bedingungen eindrücklich schildern. In dem Beitrag wird auch die Unternehmensleitung zitiert, die beteuert, sie habe bereits in die Verbesserung der Verhältnisse investiert. Nach eigenen Angaben 5 Millionen Dollar. (Jetzt ist der Augenblick gekommen, da unsere Leserinnen und Leser ihre Beherrschung der Prozentrechnung beweisen können…). Siehe dazu auch einen Aufruf von 56 Gewerkschaften und sozialen Organisationen aus Malaysia und benachbarten Ländern, in dem für alle Unternehmen darauf verwiesen wird, dass es ihre gesetzlich festgelegte Pflicht ist, für die Sicherheit der Beschäftigten zu sorgen.
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