Das Paper „Lettland. Gewerkschaftsmonitor“ von Dr. Marc Meinardus vom November 2019 von der Friedrich-Ebert-Stiftung liefert eine Analyse der Gewerkschaften in Lettland sowie der gegenwärtigen politischen und ökonomischen Situation. Lettland ist von einer wackeligen politischen Stabilität geprägt, u.a. erschütterten Korruptionsskandale die politische Landschaft. Wirtschaftlich hingegen hat sich Lettland langsam von der Finanzkrise 2007ff. erholt. Die Binnennachfrage wächst und das Beschäftigungsniveau ist hoch, allerdings wandern weiterhin hochqualifizierte ArbeitnehmerInnen aus. Für die Gewerkschaften haben die jüngsten Änderungen des Arbeitsrechts (insb. im März 2019) positive Veränderungen gebracht, da sie branchenübergreifende Tarifverträge fördern. Im November 2019 wird als ein direktes Ergebnis der Reformen der erste sektorale
ergaomnesFlächentarifvertrag im Baugewerbe in Kraft treten. Historisch haben die Gewerkschaften seit der Unabhängigkeit 1990 stark an Mitgliedern verloren. Besonders in Lettland ist aber, dass sich langfristig ein einziger Gewerkschaftsdachverband (LBAS) etablieren konnte. Der mittelweile geringe Organisationsgrad der Gewerkschaften – die Mehrzahl von Betrieben, insbesondere der kleinen und mittleren Betriebe, die 99% aller Unternehmen des Landes ausmachen, hat keine nennenswerte gewerkschaftliche Verankerung – schlägt sich auch in dem eher geringen Einfluss auf politische Entscheidungen wieder.
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