Natürlich war die Wahl in Bolivien keine Wahl wie die allermeisten anderen, ein Auswählen zwischen verschiedenen Produkten der Werbeindustrie im Dienste des Bürgertums. Was sich schon daran zeigte, dass auch die allermeisten der vielen linken Kritiker der MAS zu deren Wahl aufriefen – weil es eben eine prinzipielle Haltungsentscheidung war gegen die rassistische Junta-Bande und ihre internationalen Unterstützer in Washington, Berlin und Brüssel. Deren Putsch sich ja auch keineswegs nur gegen die MAS gerichtet hatte, sondern wie die geschäftsführende Rassistin sehr schnell sehr deutlich gemacht hatte, gegen die Bestrebungen und Aktivitäten breitester Teile der Bevölkerung für ein besseres Leben. Es waren ja auch Basis-Aktivisten, die von den Junta-Truppen in ihrem Terrorjahr ermordet wurden. Ob die neue MAS-Regierung diese Hoffnungen der Bevölkerung nicht nur repräsentiert, sondern auch erfüllt, wird sich zeigen müssen – Choquehuanca, der Vizepräsident (den Evo Morales nicht wollte) gilt vielen sozialen Organisationen als Hoffnungsträger. Die USA immerhin haben über ihre Diplomaten bereits reagiert auf Arces Erklärung, eine Regierung der nationalen Wiedervereinigung realisieren zu wollen und dies begrüßt – der mit 31% der Stimmen weit abgeschlagene „Kandidat der Mitte“ Carlos Mesa das Ergebnis anerkannt – im Unterschied zu den offenen Faschisten (deren Kandidat – der einzige Rechtsradikale, der nicht zugunsten Mesas „zurückgezogen“ hatte – auf 14% kam). Die rotten sich zusammen – und fühlen sich beispielsweise von der EU durchaus „verstanden“, die diese Entscheidung der Menschen in Bolivien noch nicht einmal als Grund ansieht, sich wenigstens offiziell zu entschuldigen für ihr pro-faschistoides Treiben. (So wenig, wie das ihre Fake-News- SpezialistInnen in den Mainstream Redaktionen tun…). Zu den ersten Reaktionen nach der Wahl und beginnenden Debatten über aktuelle Perspektiven fünf weitere Beiträge und der Hinweis auf unseren ersten Bericht zum Wahlausgang.
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