Bei vielen Berichten aus Bangladesch steht immer wieder – ausdrücklich oder auch nicht – im Vordergrund, man müsse den armen Betroffenen, etwa jetzt der Absatzkrise der Textilindustrie, helfen. Wenn mit Hilfe Solidarität gemeint ist und nicht Paternalismus, dann ist das positiv. Ansonsten zeigt allein schon der immer wieder aufflackernde dauerhafte
Kampf der Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter des Landes, dass es sich keineswegs um „Hilfe für Hilflose“ handelt, denn hilflos sind diese Menschen wahrlich nicht. Das zeigt sich auch in den Zeiten der Epidemie, wo in vielen Fällen nur die Selbstorganisation der Betroffenen ihr Überleben sichert. In dem Bericht „Bangladesh people’s initiatives in facing the pandemic: A short note“ von Farooque Chowdhury am 21. Dezember 2020 bei Countercurrents wird eine ganze Reihe selbstorgansierter Initiativen quer durchs Land kurz skizziert, mit denen insbesondere die Menschen in dicht bevölkerten Armutsvierteln der großen Städte ihr Überleben selbst sichern – angesichts der auch in Bangladesch vorherrschenden Regierungspolitik im Dienste der reichen Klassen eine dringende Notwendigkeit. Die organisierten Maßnahmen reichen von Erntehilfen bei Bauern in einer Kette hin zum Verkauf von Lebensmitteln zum Selbstkostenpreis und zu zahlreichen Spenden aus der Mittelklasse, dem Aufbau von Werkstätten zur Produktion von Schutzausrüstung bis zur Ausarbeitung eigener Sicherheitskonzepte ohne Mitwirkung von Polizei und Behörden.
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