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So eine Krise schweißt auch zusammen und setzt Energien frei“ – schwärmt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Michael Brecht. Ein längst fälliger Aufruf zum Zusam-menschluss der Arbeiter gegen die Seuche Kapitalismus? Ein Aufruf zum Streik für den 5- oder 6-Stundentag bei vollem Lohn? Oder gar für die Konfiszierung der Daimler-Milliarden? Weit gefehlt! Wir Arbeiter sollen uns zusammenschließen mit dem Kapital und all unsere Energie entfalten, um die Karre, die sie in den Dreck gefahren haben, wieder herauszuziehen. (…) Fünf Wochen Ruhe, Füße hoch, die Wohnung renoviert oder im Garten gewühlt – und jetzt wieder in die Hände gespuckt und Stückzahl gemacht, wie eh und je? Von wegen! Nachdem wir unsere „Auszeit“ selbst bezahlt haben (2 Wochen Urlaub und Freischichten plus Kurzarbeit aus unserer Sozialkasse), kommen jetzt die dicken Rechnungen hinterher. (…) Die Großkonzerne haben hingegen gehandelt: Sie haben ihrer Regierung aufgetragen, nicht nur unsere Kassen zu plündern, sondern ein Mehrfaches des ganzen Staatshaushalts: 1,2 Billionen Euro werden den Kapitalisten laut Beschluss der Regierung der Monopole in den Arsch geblasen! Und die verfaulende Autoindustrie schreit nach weiteren Milliarden, um ihre Halden – also Milliarden vergeudete Arbeitsstunden – doch noch zu leeren. Wozu brauchen die Kurzarbeiter, Erwerbslosen und Hartz IV-Empfänger etwas zu Fressen, wenn sie doch zum staatlich finanzierten Schnäppchenpreis einen Mercedes erstehen können? (…) Wir sind es heute, die täglich enteignet werden, was also spricht gegen eine Enteignung der Enteigner?...“ Funke vom April 2020 – Flugblatt von Arbeitern für Arbeiter bei Mercedes, Zulieferer und Logistik Bremen, am 24.4., dem 1. Tag der Wiederaufnahme der Produktion, verteilt. Siehe daraus…
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