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Schrottrecycling-Firma SRW metalfloat in Espenhain bei Leipzig wird unbefristet bestreikt, weil der chinesische Konzern einen Tarifvertrag verweigert
Dossier
„Seit fast einem Monat haben die Beschäftigten eines Schrott- und Recyclingunternehmens in Espenhain bei Leipzig ihre Arbeit niedergelegt. Sie fordern acht Prozent mehr Geld und die Einführung der 38-Stunden-Woche. Doch der Mutterkonzern verweigert sich bislang. Für die Gewerkschaft IG Metall hat der Tarifstreit Symbolcharakter. Die Beschäftigen des Schrott- und Recyclingunternehmens SRW metalfloat fordern mehr Geld und mehr Sicherheiten. Der chinesische Mutterkonzern sperrt sich bislang gegen einen Tarifvertrag. Ein Ende des unbefristeten Streiks ist im Moment nicht in Sicht. (…) Die Forderung nach einem Tarifvertrag mit acht Prozent mehr Lohn klingt nicht unverschämt. Trotzdem mauert das Unternehmen. SRW metalfloat gehört zur Scholz Gruppe, ein Recycling-Riese, der wiederum zu China gehört…“ Beitrag von Ralf Geißler in MDR AKTUELL am 07. Dezember 2023 („Beschäftigte einer Schrottrecycling-Firma in Espenhain streiken seit einem Monat“), siehe dazu v.a. die IG Metall:
- Lehren aus 180 Tagen Streik: Niederlage bei SRW Metalfloat in Espenhain – IG Metall setzte Fokus auf Politik statt auf weitere Organisierung über Betrieb hinaus
„… »Reingehen ist auf jeden Fall keine Option mehr«, sagte ein SRW-Arbeiter noch im »Tagesschau«-Interview Mitte März, und seine Kollegen stiegen ein: »Auf keinen Fall. Auf keinen Fall. Wir ziehen das durch!« Auch der zuständige Verhandlungsführer der IG-Metall-Geschäftsstelle in Leipzig, Michael Hecker, wiederholte immer wieder, die Gewerkschaft werde nicht nachlassen, bis es einen Tarifvertrag gibt. Mittlerweile ist klar, dass es in absehbarer Zeit keinen Tarifvertrag für die Beschäftigten geben wird, nicht in Espenhain und höchstwahrscheinlich nicht an einem der anderen 200 Standorte des chinesischen Schrottkonzerns Chiho. Dieser ist Eigentümer der Scholz-Recycling-Gruppe, deren hundertprozentige Tochterfirma wiederum SRW in Espenhain ist. (…) Der Organisationsgrad von Scholz auf dem gemeinsamen Betriebsgelände – das hat spätestens der Kampf gezeigt – hätte vor Streikbeginn deutlich gesteigert werden müssen, um im Idealfall den kompletten Standort lahmlegen zu können. Der Fokus in den 180 Tagen hätte auf die Solidarität und Organisierung der Beschäftigten anderer Scholz Standorte und Betriebe in der Wertschöpfungskette gelegt werden müssen. Denn Kollegen aus der Stahlbranche der Region, deren Betriebe von SRW und Scholz beliefert werden, erklärten sich solidarisch. Diese Solidarität hätte aufgegriffen und genutzt werden können, um ökonomischen Druck auf den chinesischen Investor aufbauen zu können. Die IG-Metall-Geschäftsstelle schien allerdings eher den Fokus auf politische Entscheidungsträger zu legen. Zahlreiche Staatsdiener besuchten die Streikenden, diese wiederum tourten durch halb Deutschland, um auf SPD-Konferenzen oder in der chinesischen Botschaft von ihren Erfahrungen zu berichten. Doch ist weder der deutsche noch der chinesische Staat ein Bündnispartner im Tarifkampf – rechtlich hat er keine Einflussmöglichkeiten und klassenpolitisch steht er auf der anderen Seite. Der Kampf in Espenhain zeigte damit strategische Grenzen, nicht nur bei der IG Metall, auf: Die sozialpartnerschaftlich dominierten Gewerkschaften sind auf solch harte Auseinandersetzungen wie in Espenhain schlecht vorbereitet. Mit Blick auf kommende Angriffe des Kapitals führt ein Weg an einem klassenkämpferischen Kurs nicht vorbei, wollen die Gewerkschaften nicht weiter an Rückhalt in den Belegschaften verlieren. Aber auch Linke, allen voran Kommunistinnen und Kommunisten, sollten die Bedeutung der Gewerkschaften erkennen und den harten Kampf in und mit den Gewerkschaften um eine offensive Gewerkschaftspolitik führen, die ohne Wenn und Aber auf der Seite der lohnabhängigen Klasse steht und keine Illusionen in den bürgerlichen Staat und seine Politiker schürt. Tun sie das nicht tun, verkommen sie zu bloßen Theoriezirkeln und Historikerklubs.“ Artikel von Emil Bunke in der jungen Welt vom 13. Juni 2024 - Nach der Aussperrung gesteht die IG Metall Leipzig die Niederlage ein und beendet den Streik bei SRW metalfloat in Espenhain
„Die IG Metall beendet am 13. Mai nach einer Urabstimmung mit den Beschäftigten den Streik bei SRW metalfloat. „Aus einer alltäglichen Tarifverhandlung mit einer recht bescheidenen Forderung hat der chinesische Gesellschafter einen Kulturkampf gemacht. Wenn sich ein Arbeitgeber so unnachgiebig gegen Gewerkschaften, Mitbestimmung und Rechtssicherheit stellt, ist kein Weg für eine verantwortungsvolle, sozialpartnerschaftliche Lösung offen“, so Steffen Reißig, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. „Jetzt geht es aber darum, die wechselwilligen Beschäftigten zu unterstützen, in tarifgebundenen Unternehmen Arbeitsplätze zu finden. Dafür werden wir alles tun.“ Nach 180 Tagen Streik hatte die IG Metall am 6. Mai den Streik unterbrochen, um den Weg für eine gemeinsame Lösung des Tarifkonflikts zu ebnen. Die Antwort des Arbeitgebers darauf war die Aussperrung der Beschäftigten bis zum 31. Mai 2024. Per Pressemitteilung ließ der Arbeitgeber wissen, dass er weiter nur mit dem Betriebsrat verhandeln wolle, nicht mit der IG Metall. „Das deutsche Arbeitsrecht sieht vor, dass Themen wie Lohn, Urlaub und Arbeitszeiten kollektiv mit einer Gewerkschaft verhandelt werden“, so Michael Hecker, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. „Das Bundesarbeitsgericht hat Tarifverhandlungen ohne das Recht zum Streik als kollektives Betteln bezeichnet, da dadurch nicht die Gewähr eines sachgerechten Ausgleichs der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen bestünde. Der Betriebsrat ist nicht zuständig, Tarifverhandlungen zu führen und so etwas einzufordern ist unzulässig. Scholz Recycling und SRW metalfloat missachten unser deutsches Mitbestimmungsrecht.“ Meldung der IG Metall Leipzig vom 13. Mai 2024 („IG Metall beendet Streik bei SRW metalfloat in Espenhain“) - IG Metall Leipzig kündigt nach 178 Tagen die Unterbrechung des Streiks ab 6. Mai an – SRW metalfloat antwortet mit Ausperrung und Hausverbot vorerst bis zum 31. Mai
- Aussperrung bei SRW metalfloat: IG Metall fordert SRW metalfloat zu Verhandlungen und zum sofortigen Ende der Aussperrung auf
„Am frühen Montagmorgen wurde 90 Beschäftigten von SRW metalfloat in Espenhain die Arbeitsaufnahme verwehrt. Ein Securitydienst hinderte sie am Betreten des Werksgeländes und ihre Schlüsseltransponder waren gesperrt.
Obwohl die IG Metall den Streik bei SRW metalfloat unterbrochen hat und am Freitag erneut ein Gesprächsangebot machte, teilte das Unternehmen SRW schon am Freitagnachmittag durch ein Schreiben mit, dass die Beschäftigten, die am Streik teilnehmen, ab Montag ausgesperrt werden. Die Begründung: „ … dass es so kurzfristig nicht möglich sei, so viele Arbeitnehmer wieder in den Betrieb zu integrieren.“
„Es war bereits hanebüchen am vergangenen Freitag, so etwas zu behaupten“, so Michael Hecker, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. „Gemeinsam mit dem Betriebsrat waren wir am 3. Mai persönlich beim Geschäftsführer der SRW, Thomas Müller. Wir haben angeboten, gemeinsam das Schichtsystem zu überarbeiten, um reibungslose Arbeitsabläufe zu ermöglichen. Dies hat der Geschäftsführer abgelehnt.“
Den Kolleginnen und Kollegen wurde heute am frühen Morgen per Aushang am Zaun mitgeteilt, dass sie vorerst bis zum 31. Mai 2024 ausgesperrt seien und ein Hausverbot für das gesamte Betriebsgelände gelte…“ Meldung der IG Metall Leipzig vom 06.05.2024 - IG Metall entsetzt über angekündigte Aussperrung der streikenden Beschäftigten bei SRW metalfloat
„Während der 178 Streiktage haben die IG Metall Leipzig und die streikenden Kolleginnen und Kollegen bei SRW metalfloat in Espenhain schon viel erlebt. Aggressive Security-Dienste, zerstörte Plakate, verbale Drohungen. Seit Ostern verbreitet Scholz Recycling, der Mutterkonzern von SRW, Unwahrheiten.
Trotz alledem hatte die IG Metall im Einvernehmen mit den streikenden Beschäftigten eine Unterbrechung des Streiks ab 6. Mai 2024 angekündigt, um eine Atmosphäre für lösungsorientierte Gespräche zu ermöglichen.
Die Friedensgeste der IG Metall beantwortet der Arbeitgeber mit der nächsten Eskalation. Gegenüber der IG Metall teilte er mit, dass er die am Arbeitskampf beteiligten Beschäftigten mit sofortiger Wirkung aussperren werde.
In Deutschland gab es seit 40 Jahren keine Aussperrung. „Anstatt auf unsere ausgestreckte Hand zu reagieren, ist die Aussperrung ein Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten von SRW“, erklärt Michael Hecker, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. „Wir sind entsetzt, mit welcher Kälte und Verachtung unsere Kolleginnen und Kollegen von den Verantwortlichen bei Scholz Recycling und SRW behandelt werden.“…“ Meldung vom 03.05.2024 der IG Metall Leipzig - IG Metall unterbricht SRW-Streik – Angebot an Arbeitgeber
„Ab 6. Mai 2024 unterbricht die IG Metall den Streik im Schrott- und Recyclingunternehmen SRW metalfloat in Espenhain nach 180 Tagen und sendet damit ein konstruktives Signal an den chinesischen Geschäftsführer des Mutterkonzerns, Yongming Qin, der sich seit August 2023 Gesprächen zur Tarifbindung verweigert.
Auf der Streikversammlung am 3. Mai hat die Streikleitung beschlossen, den Streik ab 6. Mai zu unterbrechen.
„Wir gehen mit der Entscheidung einen gewaltigen Schritt auf den Arbeitgeber zu und können sagen, dass uns das nicht leichtfällt. Wir erwarten jetzt vom Arbeitgeber, dass gegebenenfalls mit externer Moderation ein Gesprächsprozess darüber beginnen kann, wie die Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen kollektiv und rechtssicher von den Sozialpartnern vereinbart werden können“, sagt Michael Hecker, Verhandlungsführer und Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. (…) „Inzwischen haben sich einige Streikende Beschäftigung in tarifgebundenen Betrieben der Region gesucht“, berichtet Michael Hecker. „Für die Kolleginnen und Kollegen, die große Solidarität und Unterstützung aus den Gewerkschaften, der Politik und der Bevölkerung erfahren haben, waren die 180 Tage trotzdem kräftezehrend.“
„Es ist klar geworden, dass nicht die Höhe der Forderung ein Problem für den chinesischen Arbeitgeber ist, sondern das Werkzeug, mit dem man in Deutschland die in Verhandlungen gefundenen Kompromisse kollektiv und rechtssicher festschreibt. Das geht nun mal nur über einen Tarifvertrag. Mit der Unterbrechung und dem Angebot einer Moderation versuchen wir, eine neue Gesprächsebene zu eröffnen“, betont Steffen Reißig, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. „Die Kreislaufwirtschaft ist ein enorm wichtiger Bereich in Zeiten von Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Allerdings sollten auch die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten besser sein als knapp über dem Mindestlohn.“…“ Meldung vom 03.05.2024 der IG Metall Leipzig - Schrottfirma sperrt Streikende aus
„Der Arbeitskampf bei SRW metalfloat dauert schon 180 Tage an. Nun ist er weiter eskaliert. Ministerpräsident Kretschmer ruft zu Verhandlungen auf. (…)
Stattdessen zahlt die IG Metall nun weiter Streikgeld. Deren Gewerkschaftssekretär Michael Hecker erklärte, die Unterbrechung sei ein Versuch gewesen, mit der Firma SRW und der Scholz Gruppe, dem Mutterkonzern, eine Gesprächsebene herzustellen: „Aber der bleibt seiner aggressiven Linie aus den vergangenen Monaten treu.“
Von SRW und der Scholz Gruppe heißt es hingegen, die Unterbrechung sei nur eine vermeintliche Friedensgeste. Der Konzern vermutet einen Trick. Würde man die Streikenden wieder eingliedern, könnten sie unangekündigt ihre Arbeit niederlegen, heißt es. Das würde die Produktion von SRW schädigen. „Wir können aber das Risiko nicht eingehen, unsere Betriebsabläufe zu gefährden“, so der Geschäftsführer. Außerdem könne das Unternehmen seine streikenden Arbeitnehmer:innen nicht so schnell wieder in den Betrieb eingliedern.
Ein Teil der Belegschaft hatte sich dem Streik nicht angeschlossen und arbeitet weiterhin. In den rund sechs Monaten des Streiks hat SRW die Produktion verändert, um sie mit weniger Beschäftigten aufrechtzuerhalten. Eine erneute Änderung sei zeitaufwendig…“ Artikel von David Muschenich vom 6. 5. 2024 in der taz online - Streik seit 170 Tagen: »Die Menschen im Osten müssen aufstehen«. Sachsen: Über den längsten Streik in der Geschichte der IG Metall
„… Wir haben das Gefühl, dass wir für viele Betriebe im Osten mittlerweile ein Vorbild geworden sind. Auch andere Betriebe trauen sich jetzt etwas. Wir merken, dass da auch bei anderen mehr Mut aufkommt. Und die Unterstützung von anderen Betrieben ist groß. Die Kolleginnen und Kollegen von BMW, Porsche und vielen weiteren Betrieben in Leipzig unterstützen uns und auch die von VW in Zwickau. Die sagen zu uns: macht weiter!
[Wie sind die Arbeitsbedingungen bei SRW Metalfloat?]
Wir stehen in einer Halle am Band, in Sortierkabinen, und sortieren mit der Hand die Metalle, die an uns vorbeilaufen. Wir tragen natürlich Handschuhe. Aber im Sommer wird es sehr heiß in den Sortierkabinen, die heizen sich auf wie ein Backofen. Da herrschen dann 36 Grad in der Kabine. Im Winter dagegen sind die Füße immer kalt. Die Kolleginnen und Kollegen werden krank, gerade durch das lange Stehen. Wir alle haben Probleme mit den Knien, mit dem Rücken, mit den Hüften. Es gibt einen hohen Krankenstand im Betrieb. Die Arbeitsbelastung nimmt weiter zu, weil die Arbeit auf weniger Menschen verteilt wird…“ Interview von Claus-Jürgen Göpfert in der jungen Welt vom 29.04.2024 mit Kathrin Kroll, Betriebsrätin von SRW Metalfloat
- Aussperrung bei SRW metalfloat: IG Metall fordert SRW metalfloat zu Verhandlungen und zum sofortigen Ende der Aussperrung auf
- 160 Tage Rekordstreik der „Schrotter“ bei SRW für einen Tarifvertrag, den nun die Streikenden selbst geschrieben haben
„160 Tage: Es ist der längste Streik in der Geschichte der IG Metall. Der Arbeitgeber – hinter dem der chinesische Chiho-Konzern steckt – muss die Blockade aufgeben, fordern die Beschäftigten der Recyclingfirma SRW in Espenhain/Sachsen. Sie haben ihrem Arbeitgeber nun einen Tarifvertrag zugestellt…“ Aktualisierung vom 15. April 2024 des Dossiers der IG Metall , siehe dazu:- IG Metall und Streikende bei SRW metalfloat nehmen Arbeitgeber beim Wort und stellen Tarifvertrag zu
„Am Samstag, 13. April 2024 haben 100 streikende Kolleginnen und Kollegen der SRW metalfloat GmbH gemeinsam mit der IG Metall Leipzig einen Tarifvertrag in Espenhain zugestellt. Bereits 158 Tage befinden sich die Kolleginnen und Kollegen für die erstmalige Tarifbindung im unbefristeten Arbeitskampf.
Mehrmals hatten SRW und der Mutterkonzern Scholz Recycling gegenüber Medien behauptet, der Tarifkommission sei ein Angebot übermittelt worden, das der Forderung entspräche. Nachfragen der IG Metall blieben diesbezüglich leider unbeantwortet bzw. es wurde mitgeteilt, dass Thomas Müller als Geschäftsführer der SRW metalfloat keine Angebote abgeben dürfe und keine Legitimation zu verhandeln besäße. Die IG Metall hat nun einen Haustarifvertrag auf Basis der veröffentlichten Werte entwickelt. „Wir laden den Arbeitgeber ein, den zugestellten Tarifvertrag zu unterschreiben, den Arbeitskampf damit zu beenden und einen Neustart unserer gemeinsamen Arbeitsbeziehung einzuleiten“, sagte Michael Hecker, Verhandlungsführer und Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig…“ Meldung vom 13.04.2024 bei der IG Metall Leipzig
- IG Metall und Streikende bei SRW metalfloat nehmen Arbeitgeber beim Wort und stellen Tarifvertrag zu
- Streik bei SRW metalfloat: China-Experte beurteilt das Verhalten des chinesischen Eigentümers als eher untypisch „Stefan Schmalz, China-Experte und PD an der Uni Erfurt, beurteilt das Verhalten des chinesischen Eigentümers als eher untypisch: „Wir haben in einem Forschungsprojekt im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 294 „Strukturwandel des Eigentums“ an der Universität Erfurt chinesische Übernahmen untersucht. Dabei haben wir festgestellt, dass die meisten chinesischen Anleger eher kompromissbereit sind gegenüber Vertretungen von Arbeitnehmern, also Betriebsräten, und nur selten Probleme mit der Mitbestimmung oder Tarifverträgen haben.“…“ Interview am 01.03.2024 bei der IG Metall Leipzig mit China-Experte Stefan Schmalz, PD an der Universität Erfurt
- 100. Streiktag bei SRW metalfloat: Scholz Recycling täuscht Öffentlichkeit: Tochterunternehmen SRW darf nicht verhandeln – Mutterkonzern verkündet, sie seien nicht zuständig
„Inzwischen streiken die Kolleginnen und Kollegen der SRW metalfloat GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Scholz Recycling GmbH in Espenhain bereits 100 Tage für ihre erstmalige Tarifbindung. Für heute haben sich den ganzen Tag Unterstützerinnen und Unterstützer aus Politik und Gewerkschaften angekündigt. Mittlerweile widersprechen sich die Geschäftsführer von SRW metalfloat und von Scholz Recycling in der Tarifauseinandersetzung.
Thomas Müller, Geschäftsführer der SRW metalfloat, schreibt im Januar 2024 an die IG Metall Leipzig: „Folgerichtig bin ich weder bereit noch legitimiert dazu, mit Ihnen über einen Tarifvertrag zu verhandeln oder ein diesbezügliches Angebot abzugeben.“ Ein Geschäftsführer der Scholz Recycling GmbH hatte gestern gegenüber dpa gesagt, dass die Frage des Tarifabschlusses nicht zur Debatte stehe, da das Unternehmen nicht Gegenstand einer Tarifauseinandersetzung sei. „Wir sind fassungslos, was hier für ein Theater gespielt wird“, so Michael Hecker, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig und Verhandlungsführer. „Wenn uns das Unternehmen mitteilt, es sei nicht legitimiert zu verhandeln und der Mutterkonzern sagt, dass Scholz nicht zuständig sei: Wer dann?…“ Meldung vom 15.02.2024 bei der IG Metall Leipzig , siehe auch:- 100 Tage Streik der „Schrotter“ bei SRW
„Seit 100 Tagen sind sie jetzt im Streik. Die Beschäftigten der Schrott- und Recyclingfirma SRW metalfloat in Espenhain haben oft weniger als 2000 Euro brutto im Monat. Die IG Metall fordert: Der Konzern-Boss aus Hongkong muss an den Verhandlungstisch. Auch Ihr könnt die Streikenden unterstützen. (…)
Morgen (Donnerstag) ist Streiktag 100 bei SRW metalfloat in Espenhain bei Leipzig. Seit dem 8. November sind die Beschäftigten des Schrott- und Recyclingunternehmens jetzt im Streik, mit einer kurzen Unterbrechung über die Weihnachtsfeiertage. Sie fordern einen Tarifvertrag: 8 Prozent mehr Geld, jeweils 1500 Euro Urlaubs- und Weihnachtsgeld und eine Verkürzung der Arbeitszeit von 40 auf 38 Stunden. Doch SRW weigert sich zu verhandeln. Das Problem: Die Entscheider sitzen weit weg, in Hongkong. Dort ist die Zentrale des chinesischen Chiho-Konzerns, zu dem SRW gehört. Registriert ist Chiho auf den Cayman-Inseln. Der Streik dauert nun schon ein ganzes Geschäftsquartal und zeigt deutliche wirtschaftliche Auswirkungen. „Das Unternehmen verdient in Espenhain seit geraumer Zeit kein Geld mehr“, meint Michael Hecker, Verhandlungsführer und Streikleiter der IG Metall Leipzig bei SRW metalfloat. Trotzdem verweigert der chinesische Geschäftsführer Yongming Qin die Wiederaufnahme von Tarifverhandlungen und blockiert somit alle Versuche, eine Lösung in der Tarifauseinandersetzung möglich zu machen. (…)
„Die Stimmung bei den Streikenden ist auch nach drei Monaten noch sehr gut“, bekräftigt Kathrin Kroll, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende bei SRW metalfloat. „Wir kämpfen weiter für unseren Tarifvertrag. Nur so kann sich endlich was ändern.“ Und sie sind nicht allein: Täglich treffen Solidaritätsbotschaften, Delegationen und Spenden aus anderen Betrieben und IG Metall-Geschäftsstellen ein…“ Am 14.2.24 aktualisierter Beitrag der IG Metall zum Streik – Solibotschaften bitte an: soli-srw(at)igmetall.de - 100. Streiktag für Tarifvertrag. Beschäftigte bei Schrott- und Recyclingunternehmen SRW Metalfloat im sächsischen Espenhain kämpfen weiter für eine Tarifierung ihres Betriebs
„Der längste Streik in der Geschichte der Bundesrepublik dauerte 114 Tage. Von Oktober 1956 bis Mitte Februar 1957 traten Metallarbeiter in Schleswig-Holstein 16 Wochen lang in den Ausstand. Der Streik war wegweisend, eine seiner politischen Erfolge ist die Durchsetzung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auch für Produktionsarbeiter – damals ein Angestelltenprivileg. Die Beschäftigten des Recyclingbetriebs SRW Metalfloat im sächsischen Espenhain sind ab diesem Donnerstag bereits seit 100 Tagen im Streik. Sie wollen die Einführung eines Tarifvertrags in ihrem Betrieb und könnten damit ebenfalls wegweisend sein – für die weitgehend untarifierten ostdeutschen Bundesländer. »Wir wollen die Arbeitsbedingungen für die Kolleginnen und Kollegen verbessern«, stellte Michael Hecker am Mittwoch im jW-Gespräch klar. Sachsen sei im bundesweiten Vergleich »auf dem letzten Platz, was Tarifbindung angeht«. Die streikenden Beschäftigten könnten mit einem erfolgreichen Arbeitskampf also die wichtige Erfahrung machen, dass sich »die einseitige Festlegung von Entgelten und Arbeitsbedingungen verändern lässt, wird gemeinsam und organisiert ein Ziel verfolgt«, wie der Streikleiter und zweite Geschäftsführer der IG Metall Leipzig erklärte. (…) »Verweigern, wegducken, keine Verantwortung übernehmen«, beschrieb Streikleiter Hecker das Verhandlungsgebaren der Geschäftsführung von SRW wie auch von Mutterkonzern Scholz Recycling GmbH seit August. In der Scholzschen Unternehmensphilospohie heißt es, man respektiere »das Recht auf Tarifverhandlungen«, während ein »offener und lösungsorientierter Umgang mit der Arbeitnehmervertretung« für eine »vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit« verfolgt werde. Für Hecker ein »Skandal«, diene die Eigendarstellung der Geschäftsführung doch nur als »Feigenblatt«, »während man nach innen völlig anders agiert«. Der Mutterkonzern habe dem örtlichen Geschäftsführer Thomas Müller im August 2023 die Befugnis entzogen, Tarifverhandlungen zu führen, teilte die IG Metall mit. (…) Bei den Kolleginnen und Kollegen der SRW sei die Stimmung nach 100 Tagen Streik »unverändert kämpferisch«, erklärte Gewerkschafter Hecker. Alle seien weiterhin »fest entschlossen«. Eine Tarifierung des Betriebs würde mehr als eine Erhöhung, etwa der »aktuell 13,60 Euro pro Stunde für die Arbeit am Sortierband« bedeuten. »Es geht um Planungssicherheit und Rechtssicherheit«. Wegen der krisenhaften Entwicklung und den Preisschocks der vergangenen Monate fehle vielen Kolleginnen und Kollegen »die Luft zum Atmen«. (…) »Wir streiken nicht, um Rekorde zu brechen.« Die Kolleginnen und Kollegen seien aber bereit, den Ausstand zur Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen noch länger fortzuführen, sollte die Geschäftsführung Verhandlungen weiterhin verweigern.“ Artikel von David Maiwald in der jungen Welt vom 15.02.2024
- 100 Tage Streik der „Schrotter“ bei SRW
- SRW metalfloat seit über 90 Tagen bestreikt: IG Metall-Vorstand verabschiedet Resolution in Solidarität mit Streikenden
„Der IG Metall-Vorstand hat eine Resolution zur Unterstützung der streikenden Kolleg*innen bei SRW metalfloat in Espenhain verabschiedet. Darin heißt es: „Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten bei Kälte und Hitze und Lärm, in drei Schichten mit Metallstaub in ihren Lungen und verdienen oft weniger als 2.000 Euro netto im Monat. Es ist ihr gutes Recht, für faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen zu kämpfen.“ Und weiter betont der Vorstand in der Resolution: „Wir fordern den Arbeitgeber auf, sich endlich zu bewegen und an den Verhandlungstisch zu kommen.““ Meldung der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen vom 29.01.2024 zur Resolution des BuVo vom 23. Januar 2024 - Streik bei SRW metalfloat: IG Metall erinnert Scholz Recycling an eigenen Verhaltenskodex – 78. Streiktag
„Seit 8. November 2023 befinden sich die Kolleginnen und Kollegen von SRW metalfloat in Espenhain im unbefristeten Streik für ihre Tarifbindung. Der Geschäftsführer der SRW metalfloat teilte der IG Metall Leipzig vergangene Woche erneut mit, dass das Unternehmen Scholz Recycling – deren 100-prozentige Tochter die SRW metalfloat ist – weiterhin keinen Tarifvertrag abschließen wolle. Im gleichen Schreiben betonte er weiter, dass er deshalb nicht legitimiert sei über einen Tarifvertrag zu verhandeln oder ein Angebot abzugeben. Geschäftsführer der Scholz Recycling GmbH mit Hauptsitz im baden-württembergischen Essingen ist Yongming Qin. Bis heute gab es keine Reaktion auf den Arbeitskampf der Beschäftigten des Tochterunternehmens SRW metalfloat in Espenhain.
Michael Hecker, Verhandlungsführer und Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig, kritisiert das Unternehmen und erinnert es an seinen eigenen Verhaltenskodex von 2023: „Im Code of Conduct von Scholz Recycling steht, dass das Recht auf Tarifverhandlungen respektiert, die Bildung von Gewerkschaften anerkannt und ein offener, lösungsorientierter Umgang mit der Arbeitnehmervertretung verfolgt werde. Wir fordern den Unterzeichner dieser Selbstverpflichtung, Herrn Yongming Qin, Geschäftsführer der Scholz Recycling GmbH, auf, sich daran zu halten und an den Verhandlungstisch mit der IG Metall zurückzukehren. Die Streikenden sind fest entschlossen, ihren Arbeitskampf fortzusetzen, bis es eine tarifliche, rechtssichere Vereinbarung der Arbeitsbedingungen gibt.“…“ Meldung der IG Metall Leipzig vom 24.01.2024 - „Konzern-Boss an den Tisch!“: 73 Tage Schrotter-Streik bei SRW metalfloat in Espenhain für einen Tarifvertrag
„… 73 Tage Streik, mit Feuertonnen vor dem Werkstor – zuvor schon fünf Warnstreiks. Die Beschäftigten des Recyclingunternehmens SRW metalfloat in Espenhain bei Leipzig wollen endlich einen Tarifvertrag: 8 Prozent mehr Geld, jeweils 1500 Euro Urlaubs- und Weihnachtsgeld und eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 38 Stunden. Im Moment bekommen sie nur etwas mehr als Mindestlohn – für harte Arbeit: In den Blechcontainern, in denen sie den Metallschrott sortieren, ist es im Sommer über 40 Grad heiß, im Winter bitterkalt. Und überall liegt Metallstaub in der Luft. (…) Das Problem bei SRW: Die Entscheidungen werden weit weg getroffen, in Hongkong. Dort ist die Zentrale des chinesischen Chiho-Konzerns, zu dem SRW gehört. Die registrierte Zentrale von Chiho ist auf den Cayman-Inseln. Das erschwert Verhandlungen extrem. Am Dienstag hat die IG Metall erneut eine Absage erhalten. Thomas Müller, Geschäftsführer der SRW in Espenhain, betonte in einem Schreiben, dass das Unternehmen Scholz Recycling – deren 100-prozentige Tochter die SRW metalfloat ist – keinen Tarifvertrag abschließen wolle und er deshalb nicht legitimiert sei über einen Tarifvertrag zu verhandeln oder ein Angebot abzugeben. (…) „Im Code of Conduct von Scholz Recycling steht, dass das Recht auf Tarifverhandlungen respektiert, die Bildung von Gewerkschaften anerkannt und ein offener, lösungsorientierter Umgang mit der Arbeitnehmervertretung verfolgt werde“, kritisiert Michael Hecker, Verhandlungsführer und Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. Als Streikleiter ist er seit Wochen Tag und Nacht vor dem Werkstor. „Wir fordern den Unterzeichner dieser Selbstverpflichtung, Herrn Yongming Qin, Geschäftsführer der Scholz Recycling GmbH, auf, sich daran zu halten und an den Verhandlungstisch mit der IG Metall zurückzukehren. Die Streikenden sind entschlossen, ihren Arbeitskampf fortzusetzen, bis es eine tarifliche, rechtssichere Vereinbarung der Arbeitsbedingungen gibt.“ (…) Der Arbeitgeber verweigert seit August 2023 die Fortführung der Tarifverhandlungen. Nach fünf Warnstreiks stimmten 90 Prozent der IG Metall-Mitglieder bei SRW für einen unbefristeten Streik. Der Streik startete am 8. November und dauert bis heute an.“ Tarifmeldung der IG Metall vom 19. Januar 2024 („73 Tage Schrotter-Streik – Konzern-Boss an den Tisch!“) - Ende nicht in Sicht: Schrottrecycling-Firma in Espenhain wird weiter bestreikt
„Seit dem 8. November 2023 sind die Beschäftigten eines Schrott- und Recyclingunternehmens in Espenhain bei Leipzig im unbefristeten Streik. Sie fordern acht Prozent mehr Geld und die Einführung der 38-Stunden-Woche. Doch der Mutterkonzern verweigert sich bislang. Die Gewerkschaften unterstützen die Streikenden auch im neuen Jahr. (…)Am Freitagnachmittag werden der DGB Sachsen und Bevollmächtigte der IG Metall Leipzig Grußworte verlesen von Gästen, Politikern und betrieblichen Kolleginnen und Kollegen als Unterstützung für die 180 Beschäftigten – die Mehrheit von ihnen beteilige sich laut Verhandlungsführer Michael Hecker am Streik. Die Gewerkschafter werfen dem Mutterkonzern vor, Milliardengewinne zu erwirtschaften, ohne dass davon etwas bei den Mitarbeitern in der Region ankomme…“ Meldung vom 2. Januar 2024 im MDR - Alle Meldungen zum Streik bei SRW metalfloat GmbH bei der IG Metall Leipzig, siehe ebd. auch den Medienspiegel
- Grußbotschaften sind auch per E-Mail an soli-srw(at)igmetall.de möglich.
- Es ist ein Solispendenkonto eingerichtet worden, mit dem die Streikenden unterstützt werden können: Empfänger: IG Metall, IBAN: DE 23 5005 0000 0000 0010 40 (Verwendungszweck Soli SRW).
- „Schrotter“ bei SRW metalfloat seit 10 Tagen im Streik
„Streik beim Schrott- und Recyclingunternehmen SRW metalfloat in Espenhain bei Leipzig: Die Beschäftigten fordern endlich einen Tarifvertrag, 8 Prozent mehr Geld und die 38-Stunden-Woche. Ihre Löhne liegen nur knapp über Mindestlohn. Von den Angriffen des Arbeitgebers lassen sie sich nicht abhalten. (…)
Löhne nur knapp über Mindestlohn
Seit März fordern die 180 Beschäftigten einen Tarifvertrag: 8 Prozent mehr Geld, eine Erhöhung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes auf je 1500 Euro, sowie eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden. Nach anfänglich konstruktiven Gesprächen hat der Geschäftsführer im August mitgeteilt, dass das Unternehmen nicht weiter über einen Tarifvertrag verhandeln werde. Fünf Warnstreiks brachten den Arbeitgeber nicht zum Einlenken.
Solidarität aus der ganzen Republik
Die Streikenden erhalten täglich zahlreiche Solidaritätsbekundungen aus der ganzen Republik. Viele Bilder, Videos und Nachrichten mit Grußbotschaften hängen bereits im Streikzelt. Diese geben Rückenwind und machen Mut für die Auseinandersetzung. (…)
Unbeeindruckt von Störmanövern des Arbeitgebers
Die Geschäftsführung der Scholz Recycling Gruppe – dahinter steckt ein chinesischer Konzern – versucht, die Streikenden kleinzumachen. Schon vor Beginn des Streiks wurden Barrikaden vor dem Werkstor errichtet und fremdes Sicherheitspersonal beauftragt, um die Kolleginnen und Kollegen an der Ausübung ihres Grundrechts auf Streik zu hindern. Per einstweiliger Verfügung beim Arbeitsgericht hat die Scholz Recycling Gruppe nun erreicht, dass das Streikzelt vor dem Werkstor umgestellt werden muss. „Das Urteil des Leipziger Arbeitsgerichts ist ein massiver Eingriff in unseren berechtigten Arbeitskampf und damit ein Angriff auf das durch das Grundgesetz geschützte Streikrecht“, meint Michael Hecker, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. „Wir lassen die Entscheidung jetzt durch das Landesarbeitsgericht überprüfen. Dem Arbeitgeber sei gesagt: Durch juristische Maßnahmen wird es kein Ende der Arbeitsniederlegung geben. Die Kolleginnen und Kollegen sind entschlossener denn je, für die erstmalige Tarifbindung zu kämpfen.“ (…)
89,3 Prozent für Streik
89,3 Prozent der IG Metall-Mitglieder bei SRW in Espenhain haben am 6. November bei einer Urabstimmung für einen unbefristeten Erzwingungsstreik gestimmt. „Das Ergebnis der Urabstimmung zeigt, dass die Kolleginnen und Kollegen bei SRW geschlossen zusammenstehen. Unser Ziel ist ein Tarifvertrag bei SRW. Die Geschäftsführung verweigert weiterhin konsequent Verhandlungen. Daher bleibt uns als letztes Mittel nichts anderes übrig, als einen unbefristeten Streik zu starten“, erklärt Michael Hecker, Verhandlungsführer und Zweiter Geschäftsführer der IG Metall Leipzig. „Wir haben in den Verhandlungen seit März und in mehreren Warnstreiks deutlich gemacht, dass Lösungen des Tarifkonflikts möglich sind. Der Arbeitgeber hat sich seit August weiteren Tarifverhandlungen verweigert und kein Angebot unterbreitet.“
Chinesischer Schrott-Konzern verdient Millliarden
Das Unternehmen SRW metalfloat in Espenhain gehört als 100-prozentige Tochter zur Scholz Recycling Gruppe mit Sitz in Essingen in Baden-Württemberg. Mit der Rückgewinnung von Metallen wie Kupfer, Aluminium und Eisen erwirtschaftet die Scholz Gruppe Umsätze in Milliardenhöhe. 2016 übernahm die Chiho Environmental Group Limited die Scholz Gruppe für einen Euro. Chiho ist nach eigenen Angaben Chinas größtes Schrottrecyclingunternehmen und eines der größten börsennotierten globalen Unternehmen dieser Art. Das in Hongkong residierende und auf den Cayman Islands registrierte Unternehmen unterhält in Asien, Europa und Nordamerika mehr als 200 Verarbeitungsbetriebe und Werftbetriebe.
Von den gut 1,6 Milliarden Euro Umsatz allein bei der Scholz-Gruppe erwirtschaften die Beschäftigten bei SRW in Espenhain rund 22 Prozent. Nach Berechnungen der IG Metall entspricht das fast 2 Millionen Euro Umsatz je Beschäftigtem…“ Beitrag vom 9. November 2023 der IG Metall (Aktualisiert am 20. November 2023)
Siehe für aktuelle Infos die IG Metall Leipzig und dort auch die Berichterstattung über den Streik bei SRW metalfloat: Pressespiegel bei der IG Metall Leipzig