Duisburg: Streik bei TKSE gegen Entlassung und für Übernahme von Kollegen mit befristeten Verträgen

Duisburg: Streik bei TKSE gegen Entlassung und für Übernahme von Kollegen mit befristeten Verträgen (Foto: Rote Fahne News)Heute morgen gegen 6.00 Uhr sind rund 20 Kollegen der Frühschicht des Kaltwalzwerkes 1 (KW1) bei TKSE Duisburg in den Streik getreten. Gegen 13 Uhr zum Schichtwechsel kamen sie ans Tor 4 und führten zusammen mit der ankommenden Mittagsschicht und Kollegen verschiedener anderer Anlagen eine Kundgebung und Beratung durch. Zusammen waren mindestens 45 Kollegen an Tor 4 mit wechselnder Besetzung. Der konkrete Auslöser des Streiks war, dass Ende Juni ein Kollege, der seit drei Jahren mit einem befristeten Vertrag bei TKSE als Kranführer arbeitete, von TKSE entlassen werden soll. Aber sie verbinden das ausdrücklich mit der Forderung nach Übernahme der anderen Kollegen mit befristeten Verträgen, den Azubis usw. Lebendig wurde die Unterbesetzung in den verschiedenen Bereichen des KW 1 in jedem Arbeitsbereich aufgezeigt. Die Kollegen wendeten sich auch dagegen, dass die ganzen Lasten der Krise bei Thyssen auf die Arbeiter abgewälzt werden…“ Korrespondenz-Bericht vom 20.06.2020 in Rote-Fahne-News externer Link, siehe dazu:

  • Streik im Kaltwalzwerk 1 bei tkSE Duisburg: Kollegen vor neuen Herausforderungen New
    Bei der Kauenversammlung zum Schichtwechsel bei tkSE gestern beschlossen die Kollegen, dem Vorstand ein Ultimatum zu stellen: bis 18 Uhr erwarten sie eine klare Zusage zur Übernahme des Kollegen, dessen Vertrag kurzfristig nicht verlängert werden soll. (…) Es wird auch deutlich: es geht um die ganze Richtung, wie die Krisenlasten auf die Kollegen abgewälzt werden – dass dies auf entschlossenen Widerstand treffen muss und die Kollegen vom KW 1 dafür ein mutiges Signal setzen. Diese hatten mit ihrem Ultimatum in ein Wespennest gestochen! Überfallartig erschienen gegen 16.30 Uhr Vertreter von Vorstand, Personalabteilung und Werksleitung. Nun wurde plötzlich eine Räuberpistole aus dem Hut gezaubert: der Arbeitsplatz des entlassenen Kollegen sei schon im März für einen Auslerner zugesagt worden – und die Übernahme der eigenen Azubis hätte doch wohl Vorrang. Und die Kollegen sollten den Azubi doch freundlich empfangen – als ob dies je in Frage steht! Und glatt gelogen behaupteten sie noch, der Bereichsbetriebsrat sei darüber längst informiert – dabei hatten sie dem betroffenen Kollegen selbst bis letzte Woche zugesichert, er werde übernommen. Der hatte sich darauf verlassen – und wird jetzt mit 3 monatiger Sperre vom Arbeitsamt dafür belohnt. Die Kollegen waren hell empört über diese Spaltung – als ob man Stammarbeiter, Auslerner und Befristete gegeneinander aufrechnen könne. Bei einer späteren Versammlung am Tor erklärte ein kämpferischer Betriebsrat: „Alle brauchen ihren Arbeitsplatz! Dann muss eben die Arbeitszeit für alle verkürzt werden, das erhält Arbeitsplätze!“ – „Aber bei vollem Lohnausgleich!“ – warf sofort ein Kollege ein. Beifall! Neben dieser Räuberpistole begannen die Chefs, nun auch massiv Druck zu machen, es sei ein wilder Streik und illegal. Kollegen wurden zum Teil in Einzelgesprächen bearbeitet. Dieser härtere Kurs ist für die Kollegen neu, in der Vergangenheit wurden bei solchen Auseinandersetzungen Zugeständnisse oder irgendwelche Kompromisse gemacht. Die härtere Gangart steht dafür, dass angesichts der rasanten und massiven Krisenentwicklung mit viel weitreichenderen Angriffen zu rechnen ist, als die Konzernpläne bislang vorgeben. Das alles muss nun erst mal verarbeitet werden und so konnte sich die Mehrheit der Kollegen noch nicht entscheiden, den Streik wieder aufzunehmen…“ Beitrag vom 23.06.2020 bei Rote-Fahne-News externer Link
  • tkse: Trotz mündlicher Zusage nach Ende der Befristung nicht übernommen – Stahlarbeiter des Kaltwalzwerk I in Hamborn streiken für die Übernahme eines befristet Beschäftigten!
    „… Als wichtige Schlussfolgerung wurde festgelegt, mindestens zu jedem Schichtwechsel Kundgebungen an Tor 4 oder Kauenversammlungen durchzuführen, um sich über den Stand der Auseinandersetzung und das weitere Vorgehen zu vereinheitlichen. So wurde der Streik bis heute Mittag (22.06.2020) von Schicht zu Schicht weitergegeben! Lasst uns den Kollegen den Rücken stärken. Man kann sie erreichen über Klaus.wittig@thyssenkrupp.com (VKL IGMetall) und SolikreisStahl@gmx.de„. Beitrag von Claus Thies aus Duisburg vom 22. Juni 2020 in lokalkompass.de externer Link
  • TKSE Duisburg – Stolz auf selbständigen Streik [Streik vorerst beendet]
    Am gestrigen Samstag wurde der Streik durch die Mittagsschicht des Kaltwalzwerks 1 (KW1) erfolgreich fortgeführt. Der konkrete Anlass für den Streik ist die Entlassung eines befristet eingestellten Kollegen, dessen Jahresvertrag jetzt ausläuft – dagegen traten zunächst 20 Kollegen in den Streik. Um 18 Uhr gab es eine Kundgebung vor Tor 4. Gestern traf sich die Mittagsschicht samt einigen Leuten von der Frühschicht mit der noch anwesenden Nachtschicht – zur Beratung der bisherigen Erfahrungen und über die Weiterführung des Streiks. Die Kolleginnen und Kollegen bei TKSE Duisburg stehen selbstbewusst und stolz zu ihrem Streik. Sie sind stinksauer, wie mit ihnen umgesprungen wird: „Die machen einen hier kaputt – das ist doch nicht mehr normal. Ich bin jetzt 45 Jahre hier und so schlimm war es noch nie, die fahren die Anlagen einfach mit zu wenig Leuten! Die Vorarbeiter machen sich ein schönes Leben, während wir uns kaputt schuften.“ (…) Die Arbeiter bestellten den neuen Werksleiter, Dr. Igellbüscher, ans Tor. Als zwei von den Chefs kamen, weigerten sie sich, den Kollegen vor dem Tor Rede und Antwort zu stehen – das sei kein Werksgelände und hier seien ja auch Betriebsfremde. Und sie machten Druck: Bei jedem, der jetzt nicht mit reinkomme, werde das als Arbeitsverweigerung mit Konsequenzen gewertet. Darauf berieten die Kollegen nochmal und entschieden sich schließlich, reinzugehen und sich hinter dem Werkstor weiter zu versammeln, um die Chefs weiter zur Rede zu stellen. Nach etwa einer Stunde war klar: Die Kollegen lassen sich auf keinen (faulen) Kompromiss ein. Es gibt keine Einigung, so lange TKSE daran festhält, einen Kollegen von jetzt auf gleich zum Arbeitsamt zu schicken. Der Streik wurde daraufhin vorerst beendet – voller Stolz auf das Signal, das die Kolleginnen und Kollegen gegen die Angriffe auf die Arbeitsplätze, auf die Zukunft der Jugend gesetzt haben. In diesem Sinn wird beharrlich an der Forderung festgehalten, den befristet eingestellten Kollegen unbefristet weiterzubeschäftigen. Morgen um 8 Uhr ist dazu vor der Waschkaue eine große Versammlung geplant…“ Korrespondenz-Bericht vom 21.06.2020 in Rote-Fahne-News externer Link
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