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Neupack in Hamburg und Rotenburg
Dossier
Am 1. November 2012 traten 110 Arbeiterinnen und Arbeiter, über die Hälfte der Belegschaft der beiden Werke der Firma Neupack in Hamburg und in Rotenburg an der Wümme, in den Streik für einen Tarifvertrag. Es folgte ein Arbeitskampf, der 9 Monate und 9 Tage dauerte. In diesem Dossier befinden sich Berichte und Dokumentationen des 9 Monate dauernden Streiks bei der Firma Neupack GmbH, den beispiellosen Einsatz von Streikbrechern sowie die zwiespältige Rolle der IG BCE bei dieser Tarifauseinandersetzung – aber auch über die Rolle externer UnterstützerInnen solcher Arbeitskämpfe. Für die Berichterstattung über die wiederholten Versuche der Firma Neupack, den Hamburger Betriebsratsvorsitzenden Murat Günes zu kündigen, siehe unser Dossier Neupack Hamburg gegen BRV Murat Günes. Siehe hier neu:
- Firma Neupack: Alle freuen sich „Hoeck ist weg“!
„Es ging wie ein Lauffeuer durch die Firma Neupack in Stellingen und Rotenburg/Wümme: Jens Krüger hat den Geschäftsführer Arne Hoeck rausgeschmissen! Ein Kollege kommentierte schadenfroh: Der Hoeck sollte den Betriebsrat, besonders seinen Vorsitzenden Murat fertigmachen, jetzt wurde er selbst fertiggemacht! (…) Der Rausschmiß hat sich wohl schon angedeutet: Im Mai wurde Hoeck durch den Inhaber Jens Krueger vom Geschäftsführer zum Mitglied der Geschäftsleitung runtergestuft. Immerhin hatte er bis zu seinem Rausschmiß sechs Jahre die Kolleginnen gepiesackt. Jetzt sind (fast) alle glücklich und froh! Wie uns Kollegen berichten, sogar die Angestellten. Die hatten damals beim Streik nicht mitgemacht. Am Dienstag rief Krüger die Angestellten zusammen und teilte ihnen mit, daß er Arne Hoeck rausgeschmissen habe. Leider konnten die ArbeiterInnen der Firma noch nicht den genauen Grund erfahren. Wie uns aber berichtet wird soll der Umsatz in den letzten Jahren zurückgegangen sein. Es ist allerdings kaum zu erwarten, daß das Betriebsklima nach dem Rausschmiß von Hoeck wesentlich besser wird.“ Meldung vom 5.11.2018 beim Jour Fixe der Gewerkschaftslinke Hamburg
- Ausgang der BR-Wahl bei Neupack: 6 von 7 Mandaten für die KollegInnen-Liste!
„Bei der BR-Wahl beim kleinen Verpackungsmittelhersteller Neupack in Stellingen und Rotenburg hat die Liste II (IG BCE-Liste mit Murat Günes und Co.) wesentlich besser abgesschnitten als in den Wahlperioden davor! Sie bekam diesmal 134 Stimmen gegenüber 104 vor vier Jahren, das sind 6 der 7 Sitze! Bei einer Wahlbeteiligung von 94,15 % erhielt Murats Liste 76,57 Prozent. Insgesamt hat Neupack ca. 195 Beschäftigte. Bei den letzten beiden Wahlperioden hatte sie nur 4 der 7 Mandate bekommen. Leider hatten sich aus Rotenburg diesmal keine KollegInnen aufstellen lassen. Der klare Wahlausgang nach dem verlorenen Streik von 2012/2013 ist insofern von Bedeutung, daß diesmal nach Meinung von AktivistInnen der Liste II viele der Streikbrecher aus Polen, die weiterhin bei Neupack beschäftigt sind, ebenso wie auch etliche Angestellte die Liste II gewählt haben. So kandidierte der ehemalige Verkaufsleiter, vor fünf Jahren noch Streikbrecher auf der Liste. In den über 4 Jahren nach dem Streik hat es einen starken Austausch der Belegschaft gegeben, etwa zwei Drittel der Abstimmenden hat noch den Streik von vor fünf Jahren erlebt. (…) Der neue Betriebsrat setzt sich aus bewährten KollegInnen früherer Jahre zusammen mit Neuen, auch aus dem Kreis der polnischen KollegInnen, die als Streikbrecher damals eingestellt wurden. Einen starken Betriebsrat wird die Belegschaft brauchen, da sie immer noch keinen Tarifvertrag hat und die Eigentümer immer noch nach Gutsherrenart und nach „Nasenprinzip“ regieren – trotz kleinerer Lohnerhöhungen von Zeit zu Zeit. Der Wahlausgang ist um so erfreulicher, als die Mitgliedschaft bei der IG BCE, die vor fünf Jahren während des Streiks ca. 75 Prozent erreicht hatte, wegen Enttäuschung über das Verhalten der IG BCE-Streikleitung („Flexi-Verarschung“) deutlich gesunken ist. Und das Abstimmungsverhältnis ist insofern realistisch, indem etliche KollegInnen ihren Frust gegenüber der IG BCE-Führung durch Gewerkschaftsaustritt zeigten aber die KollegInnen, die sich beim Streik und in den Jahren danach voll für sie einsetzten durch ihre Stimmabgabe belohnt haben!…“ Meldung vom 27.04.2018 von und bei Jour Fixe der Gewerkschaftslinke Hamburg , siehe zum Hintergrund auch das Dossier: Neupack Hamburg gegen BRV Murat Günes
- Warum ein kleiner, strategisch unwichtiger Betrieb Gewerkschaftsgeschichte geschrieben hat
„Was war das Besondere an dem Streik bei dem Plastikbehälter-Hersteller Neupack in Hamburg-Stellingen und Rotenburg/Wümme? War das Besondere, weil es der erste Streik war seit über 40 Jahren, den die IG BCE führte? Weil er drei Monate dauerte?…“ Artikel von Dieter Wegner (aktiv bei Jour Fixe Gewerkschaftslinke Hamburg und im Soli-Kreis Neupack) vom November 2015 . Der Beitrag ist erstellt worden für den Taschenkalender „SyndiKal 2016“
- Klatsche für den Fertigmacher (Union Buster) Arne Hoeck: Die Beschäftigten von Lehmann&Voß&Co. sind heilfroh! Die Beschäftigten von Neupack tieftraurig!
„Für die Beschäftigten der Firma Neupack (Stellingen/Rotenburg) steht der Name Arne Hoeck seit drei Jahren für: fristlose Kündigungen, Mobbing, Schikane. Damals, einige Monate vor Streikbeginn wurde er von den Krügers, den Eigentümern der Firma Neupack als Union Buster, man sollte besser sagen, als Fertigmacher engagiert, zuerst als Berater. Kurz nach Beginn des Streiks am 1.11.2012 wurde er fest eingestellt.
Jetzt erfuhren die KollegInnen der Hamburger Fa. Lehmann&Voß&Co. KG (auch Chemiebranche, ein 120 Jahre alter Familienbetrieb mit 350 Beschäftigten) plötzlich, daß dieser Hoeck bei ihnen anfängt. Denen, die die Vorgänge beim Neupack-Streik verfolgt hatten, fuhr buchstäblich der Schreck in die Glieder. Und diejenigen, die den Namen Hoeck nicht mehr in Erinnerung hatten, stürzten sich an ihre PC´s und googelten: Sie stießen auf aktion./.arbeitsunrecht und den Soli-Kreis Neupack und erfuhren, daß Hoeck, wo er auftaucht, verbrannte Erde hinterläßt. Nicht nur bei Neupack, vorher schon in anderen Firmen in Schleswig-Holstein.
Hoeck sollte schon am 1. Oktober anfangen! Es wurde spekuliert: Was soll der Mann bei uns, in einem bisher recht harmonischen und friedlichen Betrieb? Warum wird Hoeck geholt, der „Mann fürs Grobe“? Was hat man bei uns und mit uns vor?! Am 29.9 dann kam Entwarnung: Hoeck kommt nicht! Allen fiel ein Stein vom Herzen. Der Geschäftsleitung war der Betriebsfrieden lieber als sich so einen Scharfmacher ins Haus zu holen und sie revidierte die Einstellung.
Zu bedauern sind allerdings die KollegInnen von Neupack. Sie freuten sich schon, als Gerüchte umgingen, daß Hoeck demnächst gehen wolle. Jetzt dieser Rückschlag: Hoeck bleibt (erstmal).
Aber vielleicht ist es ja ein Triumph, wenn auch ein kleiner, daß Hoeck angeschlagen ist, daß er abgewiesen wurde nach schon fester Einstellung. Nachdem er jahrelang andere gepiesackt hat, kriegt er jetzt auch mal einen Schlag in die Fresse. Aber vielleicht geht Hoeck ja bald – nachdem er sein Gesicht verloren hat.“ Bericht von Dieter Wegner (Soli-Kreis Neupack) vom 30.9.2015
- Jetzt schlägt’s 13! Schwarzer Freitag für Neupack. Freitag der 13. als regelmäßiger Aktionstag gegen Horror-Jobs und Anwälte des Schreckens
„Die Initiative aktion./.arbeitsunrecht ruft dazu auf, das Datum “Freitag der 13.” in einen regelmäßigen Aktionstag zu verwandeln. Wir wollen damit gegen skandalöse Arbeitsbedingungen, undemokratische Firmenkultur und Union Busting-Methoden (Was ist das?) vorgehen. Der Schwarze Freitag soll das Entstehen einer Bewegung für Menschenrechte und Demokratie in Wirtschaft & Betrieb fördern. Der erste Aktionstag wird am Freitag, den 13. März 2015 stattfinden und soll die Hamburger Besitzer des Plastik-Becher-Produzenten Neupack ansprechen. (…) Was tun? Druck auf die Marke Milram ausüben Wir rufen dazu auf am Freitag, den 13. März 2015 vor Supermärkten gegen die Arbeitsbedingungen bei Neupack zu protestieren und kritische Kundeninformationen zur Marke Milram zu verbreiten…“ Aufruf von und bei Arbeitsunrecht vom 13.2.2015 . Siehe dazu:- Aktionstag Freitag Der 13: Wir wollen keinen Union Busting Quark! MILRAM und LIDL wegen Betriebsrat-Bashing bei Neupack im Visier.
„… In Großstädten wie Hamburg, Berlin, Stuttgart, Frankfurt, Hannover, Köln, Würzburg wurden solidarische Menschen aktiv; besonders freute sich die aktion./.arbeitsunrecht über Resonanz von Bürgern und Gewerkschaftern an Orten, die nicht so häufig im Zentrum von Berichten stehen wie Königs Wusterhausen, Groß-Hehlen und dem Luftkurort Lam. Besondere Kreativität legte die Initiative Klassenkampf aus Stuttgart an den Tag. Sie bauten eine Wand aus Papp-Schachteln vor und sogar in Supermärkten auf. Die Aufschrift darauf: “Wir wollen keinen Union Busting Quark”. In Hamburg-Eimsbüttel meldete das Neupack-Soli-Komitee an einer zentralen Kreuzung einen ganzen Infostand an. Ob unsere Botschaft bei den Neupack-Großkunden Deutsches Milchkontor (MILRAM) und Lidl wirklich angekommen ist, muss allerdings stark bezweifelt werden. Deshalb überlegen wir derzeit, wie wir nachlegen können, um den Druck aufrecht zu erhalten.“ Bericht zum Aktionstag von und bei der aktion ./. arbeitsunrecht vom 18. März 2015 - Anfeindungen von Gewerkschaften: „Pegida im Betrieb“. Eine Tagung diskutierte über die vielfältigen Methoden des „Union Busting“ und Gegenmaßnahmen
„Die Initiative Arbeitsunrecht hat einen neuen Protesttag kreiert. Immer, wenn der Freitag auf einen 13. des Monats fällt, soll vor Firmen protestiert werden, die sich als besonders gewerkschaftsfeindlich hervortun. Am letzten Freitag hatte der Tag Premiere und in mehr als 15 Städten gab es kleinere Aktionen vor der Firma Neupack sowie dem Unternehmen Milram, die mit diesen Firmen kooperieren…“ Bericht von Peter Nowak in telepolis vom 15.03.2015 - Milram + Lidl durch Zulieferer im Visier von Protesten. Aktionen vor Supermärkten in über 12 Städten angekündigt
„Wir freuen uns schon jetzt über die sich abzeichnende Resonanz. Es wird am 13. März 2015 Flugblatt-Aktionen vor Supermärkten in mehr als 12 Städten von Kiel bis München, von Köln bis Königswusterhausen geben. Weitere Bürger mögen sich anschließen. (…) Call-in: Rufen Sie das Management an! Beschweren Sie sich telefonisch bei MILRAM (0421-243-0) und LIDL (0800-43 53 361) über die Zustände beim Zulieferer Neupack! Fordern Sie Ihre Supermarkt-Leitung auf, MILRAM und Milbona aus dem Sortiment zu nehmen, bis die Familie Krüger zur Raison kommt…“ Pressemitteilung zum Aktionstag am 13.3. vom 11. März 2015 bei arbeitsunrecht , siehe auch die Übersicht der Aktionen - MILRAM UND MILBONA (LIDL): PlastikSchalen von Betriebsratsfressern und Lohndrückern
Flugblatt von Aktion ./. Arbeitsunrecht zum Weiterverbreiten und verteilen
Aus dem Text: „Joghurt, Sahne, Frischkäse und andere Molkereiprodukte der Marken MILRAM und Milbona (Lidl) sind in Plastikbehälter gefüllt, die u.a. vom PlastikbecherHersteller Neupack in HamburgStellingen und Rotenburg (Wümme) hergestellt werden. Dort herrscht Unternehmerfamilie Krüger nach Gutsherrenart und tritt demokratische Werte und ArbeitnehmerRechte mit Füßen. (…) WAS GEHT MICH DAS AN? Vielleicht haben Sie selbst schon Mobbing und Schikanen am Arbeitsplatz erlebt? Dann wissen Sie, wie hilflos man sich fühlen und wie wichtig Solidarität sein kann. Ein Unrecht an Einem ist ein Unrecht an allen! WAS KANN ICH DAGEGEN TUN? Rufen Sie an! Beschweren Sie sich bei MILRAM (04212430) und LIDL (080043 53 361) über die Zustände beim Zulieferer Neupack! Fordern Sie Ihre SupermarktLeitung auf, MILRAM und Milbona aus dem Sortiment zu nehmen, bis die Familie Krüger zur Raison kommt…“ - Neupack: Milram und Lidl ignorieren skandalöse Zustände bei Zuliefer-Betrieb
„Die aktion ./. arbeitsunrecht e.V. fragte beim Deutschen Milch Kontor (DMK) und der Geschäftsleitung des Discounter“Lidl” schriftlich nach, wie man zu Betriebsrats-Bashing und juristischen Zermürbungsversuchen gegen Gewerkschafter beim Zulieferer Neupack steht. Schließlich rufen wir Bürger und Aktivisten dazu auf, am Aktionstag “Schwarzer Freitag” gegen MILRAM und LIDL zu protestieren:http://arbeitsunrecht.de/freitag13 Nun wollten wir den Großabnehmern von Neupack-Plastikbechern wenigstens die Möglichkeit geben, zu reagieren. Leider kam nichts Gutes dabei heraus…“ Artikel von Jessica Reisner bei Arbeitsunrecht vom 03.03.2015
- Aktionstag Freitag Der 13: Wir wollen keinen Union Busting Quark! MILRAM und LIDL wegen Betriebsrat-Bashing bei Neupack im Visier.
- Der Termin wegen BR Fadime Temiz ist erneut verschoben worden.
Nach der erstinstanzlichen Niederlage versucht Neupack es jetzt vor dem LAG mit der Klage auf „Zustimmungsersetzung“: Mi. 18.03.2015, 09:00 Uhr, Arbeitsgericht Hamburg,Sahl 407, Osterbekstraße 96 (Barmbek)
- noch ein Prozesstermin: Gunda G. klagt gegen Neupack auf Weiterbeschäftigung an einem „leidensgerechten Arbeitsplatz“.
(Ein leidensgerechter Arbeitsplatz ist ein Arbeitsplatz, den eine Arbeitnehmerin trotz gesundheitlicher Beeinträchtigungen ausfüllen kann.) Es ist die erste Sitzung in erster Instanz, der sog. Gütetermin: Mo. 23.02.2015, 11:15 Uhr, Arbeitsgericht Hamburg, Osterbekstraße 96 (Barmbek)
- „Der Termin vor dem Landesarbeitsgericht mit der Betriebsrätin Fadime Temiz (Neupack) ist auf Dienstag, d. 17.02.2015 um 9:30 Uhr ebenfalls in der Osterbekstr. 96 verschoben worden.“
- Der kurze Film über das Union Busting bei Neupack ist auf Youtube veröffentlicht (für eine begrenzte Zeit): Youtube Dokumentation vom 01.02.2015
- Herr Hoeck läßt nicht locker: Union Busting (Gewerkschaftsbekämpfung) bei Neupack geht weiter. Verfahren gegen die Betriebsrätin, Fadime Temiz vor dem Landesarbeitsgericht am 27.01.2015, 11:30 Uhr, 4. Stock, Saal 411
„Man könnte meinen, Hoeck/Krüger von der Firma Neupack machen Arbeitsbeschaffung für das Arbeitsgericht und das Landesarbeitsgericht. Seit zwei Jahren haben sie wohl mehr als zwei Dutzend Verfahren gegen Neupack-Beschäftigte angestrengt – und immer verloren. Zuletzt war am 8. Januar des Jahres eine Verhandlung vor dem Arbeitsgericht gegen den BR-Vorsitzenden Murat Günes (seine achte fristlose Kündigung). Am 27.1. ist eine Verhandlung gegen Fadime Temiz vor dem Landesarbeitsgericht. Am 6. Februar um 11 Uhr dann ist die Fortsetzung der Verhandlung gegen Murat Günes…“ Beitrag von Dieter Wegner im Jour Fixe Info 5-2015 am 20.01.2015
- Zwei Jahre nach Attacke auf polnische Leiharbeiter der Firma Neupack: Verfahren gegen Auflage eingestellt. Angeklagte müssen Opfer 4000 Euro zahlen
Heute ist es genau zwei Jahre her, dass sich ein brutaler Überfall auf polnische Leiharbeiter, die aufgrund eines Streiks der übrigen Belegschaft befristet beim Unternehmen Neupack in Rotenburg beschäftigt waren, ereignet hat – gestern kam es vor dem Amtsgericht Rotenburg nun zur Verhandlung gegen drei Männer. Das Verfahren gegen die drei Angeklagten – 29, 33 und 42 Jahre alt – wurde zwar eingestellt, allerdings gegen Auflage: Einer der damaligen Leiharbeiter, der bei dem Überfall eine Schädelhöhlenfraktur davontrug, erhält von den mutmaßlichen Tätern eine Entschädigung in Höhe von 4000 Euro…“ Artikel von Inken Quebe vom 15.01.2015 bei der Mediengruppe Kreiszeitung
- „Das ist unserer Streik“. NEUPACK – Dokumentation eines 9-monatigen Arbeitskampfes. Dokumentarfilm über den Neupack-Streik von Hajo Rieckmann und Puschki Aalders (2014 / 63 Min.) mit Unterstützung des mpz (Medienpädagogik Zentrum Hamburg e. V.)
„Nach 2 Jahren Arbeit (Aufnahmen während des Streiks, Interviews nach dem Streik, Materialsammlung, Sichtung von 260 Stunden Film- und Tonmaterial, x Entwürfe, Trennung von ‚Lieblingszenen‘ und schließlich Kürzung des Rohschnitts auf 64 Minuten) endlich fertig. Der Film hat 6 Kapitel (Die Firma, Der Streik, Flexistreik, Die 2 Maschinenführer, Kritik und Selbstkritik, Was bleibt) und beschreibt, verdichtet auf bestimmte Knotenpunkte der Geschichte, den Streikverlauf der gesamten 9 Monate. Am Sonnabend, 1. 11. war die Filmpremiere…“ Siehe zum Film: Die Homepage zum Film , Infos zum Film beim mpz , den Trailer bei youtube . Man kann die DVD bestellen: http://mpz-hamburg.de/bestellen/das-ist-unser-streik/ und es gibt auch weitere Kurzfilme zu Neupack-Streik
- Eine Antwort an Anwalt Rolf Geffken, Hamburg
„Was lief schief bei Neupack?“ fragt der Hamburger Anwalt Rolf Geffken in fünf Thesen in einem vierseitigen Papier . Anwalt Geffken gibt in seinem Nachklapp, ein Jahr nach offiziellem Ende des Streiks, die Schuld an der Niederlage dem Soli-Kreis. Dazu eine Stellungnahme von Dieter Wegner, (aktiv bei Jour Fixe Gewerkschaftslinke, früher im Soli-Kreis Neupack), September 2014
- Der Neupack-Streik als Musterbeispiel für ein ungeklärtes Verhältnis von Recht, Praxis & Politik
„Das Fallbeispiel Neupack-Streik: „Nachdem die Berichte und Dokumentationen des „Soli-Kreises Neupack“ für den 9 Monate dauernden Streik bei der Firma Neupack GmbH veröffentlicht wurden, erscheint ein Nachtrag des Autor zwingend erforderlich: Die hochinteressante Dokumentation und die dazugehörigen Berichte und Statements offenbaren ein äußerst problematisches Verhältnis der Organisatoren und der Unterstützer des Kreises zum Streikrecht. Schlimmer noch: Die darin zum Ausdruck kommende völlige Verkennung der Dialektik von Recht und Politik sowie von Streikrecht, Rechtsprechung und gewerkschaftlicher Organisation dürfte – neben vielen anderen Ursachen – eine der Bedingungen gewesen sein, derentwegen der Streik letztendlich erfolglos blieb, ja erfolglos bleiben musste:…“ Nachtrag von Rolf Geffken (pdf) zu seinem Vortrag „Tarifeinheit oder Streikrecht?“ auf der Konferenz „Hände weg vom Streikrecht“ am 15.6.2014 in Frankfurt, anlässlich des Erscheinens des Buches zum Neupack-Streik. Siehe dazu das Referat von Rolf Geffken und das Dossier Konferenz “Erneuerung durch Streik”
- Buch: 9 Monate Streik bei Neupack (Berichte – Interviews – Dokumente)
„Ein Unterstützerkreis konnte einen der längsten Arbeitskämpfe der letzten Jahrzehnte in Deutschland von der Vorbereitung bis zum Abschluss begleiten. Aus dieser Arbeit heraus entstand dieses Buch. Ein immer größer werdender Niedriglohnsektor mit prekären Arbeitsverhältnissen verändert die Kräfteverhältnisse in Betrieben. Zudem gibt es eine zunehmende Anzahl von Betrieben, die kein Interesse einer sozialpartnerschaftlichen Kooperation mit den großen Gewerkschaften haben und diese massiv bekämpfen, zumindest dann, wenn sie wirkliche Verbesserungen für die Belegschaften anstreben. Davon, wie Arbeitgeber das praktizieren und dabei auch erfolgreich sein können, erzählt dieser Streik bei Neupack. Er zeigt aber auch, dass dies nicht so sein muss. In einer erfreulich sachlichen und mitunter selbstkritischen Weise wird hier der Streik bei Neupack dokumentiert und analysiert von denen, die darin selbst eine aktive Rolle übernommen haben und viel lernen konnten. Ihr Verdienst ist es, für Außenstehende eine erste kompakte, den gesamten Verlauf umfassende Chronologie und Bewertung dieses exemplarischen Arbeitskampfes vorlegen zu können.“ Umschlagtext zum Buch der Mitglieder des Soli-Kreises Neupack (Hrsg.) beim Verlag Die Buchmacherei (Preis 10 € (+ 1,50 € Porto und Verpackung) zu bestellen bei: diebuchmacherei@gmx.net). Siehe dazu: Das Inhaltsverzeichnis und die Einleitung
- Der Zweck eines Streiks ist finanzieller Schaden… meint Neupack-Betriebsrat Murat Günes Neun Monate befand sich die Belegschaft von Neupack 2012 und 2013 im Arbeitskampf. Neupack stellt Kunststoffverpackungen her und fällt damit in die Zuständigkeit der IG BCE, die hier ihren ersten Arbeitskampf seit langem führte. Das Unternehmen hat etwa 200 Beschäftigte an den beiden Standorten Hamburg und Rotenburg, die von einem gemeinsamen Betriebsrat vertreten werden. Die meisten verrichten als Angelernte Pack- und Helfertätigkeiten. Etwa die Hälfte sind Frauen. Verlauf und Ergebnis des Konflikts haben für einige Reibereien gesorgt, nicht nur zwischen Belegschaft und dem strikt gewerkschaftsfeindlichen Familienunternehmen, sondern auch unter den Streikunterstützern, die sich aus den aktiven Beschäftigten, einem außerbetrieblichen Solikreis und Gewerkschaftsvertretern zusammensetzten. Im Vorlauf der kommenden Betriebsratswahlen sprachen wir mit Murat Günes, der als Betriebsratsvorsitzender eine zentrale Rolle im Streik gespielt hat, über die Bilanz der Auseinandersetzung, die aktuelle Stimmung im Betrieb und die strategischen Perspektiven. Interview mit Murat Günes, erschienen in express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit 03-04/2014
- Solidarität hat kein Verfallsdatum!
Kundgebung 1 Jahr nach dem 1. Streiktag bei Neupack am Freitag, 1. November 2013, 13.30 Uhr vor dem Neupack-Werkstor, Doerriesweg 15, Hamburg-Stellingen. Der Flyer der IG BCE Hamburg/Harburg
- Gewerkschaft IG BCE scheitert bei Neupack. Unternehmer verteidigt erfolgreich gewerkschaftsfreie Zone
„In Arpo Nr. 1/2 20013 gaben wir einen Zwischenstand zum Arbeitskampf bei Neupack, in dem wir die Ereignisse bis Mitte April nachzeichneten. Inzwischen ist der Streik beendet. In der »jungen Welt« vom 14.8.2013 veröffentlichte IG BCE-Mitglied und Rechtsanwalt des Neupack-Betriebsrats Harald Humburg eine Streikeinschätzung, die allerdings von der Redaktion gekürzt worden war. Die ungekürzte Fassung ist zu finden unter »kurzlink.de/Neupack«. Außerdem verweisen wir auf das Neupack-Dossier im Labournet, das von Beginn des Arbeitskampfs an Berichte und Diskussionen zum Arbeitskampfverlauf dokumentiert hat. An diesen Stellen wird ausführlich auf die Vorgeschichte des Streiks, die betrieblichen Bedingungen und den Streikverlauf eingegangen, so dass wir hier darauf verzichten, diese im Einzelnen zu schildern. Im Folgenden wollen wir einige Thesen zur Einschätzung des Arbeitskampfverlaufs, des Ergebnisses und möglichen Lehren für die nächste Zukunft des Gewerkschaftskampfes in der BRD geben…“ Artikel aus Arbeiterpolitik 4 vom Oktober 2013 – wir danken der Redaktion
- „Ein Jahr nach dem Neupack-Streik – Solidarität stärken“
Rede von Christin Bernhold als Vertreterin des Solikreises Neupack auf einer Veranstaltung von DIDF Hamburg am 26.11.13 unter dem Motto: „Ein Jahr nach dem Neupack-Streik – Solidarität stärken“
- Am 1.11.2012 begann der Neupack-Streik: EINE BITTERE UND UNNÖTIGE NIEDERLAGE
Flugblatt, verteilt am 26.10. auf einem Fest von DIDF Hamburg, anlässlich „Vor einem Jahr begann der Neupack-Streik“ - IG BCE scheitert bei Neupack: Unternehmer verteidigt gewerkschaftsfreie Zone
„In Arpo Nr. 1/2 20013 gaben wir einen Zwischenstand zum Arbeitskampf bei Neupack, in dem wir die Ereignisse bis Mitte April nachzeichneten. Inzwischen ist der Streik beendet. In der „jungen Welt“ vom 14.8.2013 veröffentlichte IG BCE-Mitglied und Rechtsanwalt des Neupack-Betriebsrats Harald Humburg eine Streikeinschätzung, die allerdings von der Redaktion gekürzt worden war. Die ungekürzte Fassung ist zu im LabourNet zu finden. Außerdem verweisen wir auf das Neupack-Dossier im Labournet, das von Beginn des Arbeitskampfs an Berichte und Diskussionen zum Arbeitskampfverlauf dokumentiert hat. An diesen Stellen wird ausführlich auf die Vorgeschichte des Streiks, die betrieblichen Bedingungen und den Streikverlauf eingegangen, so dass wir hier darauf verzichten, diese im Einzelnen zu schildern. Im Folgenden wollen wir einige Thesen zur Einschätzung des Arbeitskampfverlaufs, des Ergebnisses und möglichen Lehren für die nächste Zukunft des Gewerkschaftskampfes in der BRD geben…“ Vorabdruck des Artikels aus Arbeiterpolitik 4/2013, inklusive zweier Kommentare
- Eine krasse Niederlage
„Befristete Verträge, unterschiedliche Löhne für die gleiche Arbeit, teilweise Löhne, die unter Hartz IV-Niveau liegen – viele von uns müssen unter solch prekären Bedingungen ackern. Und die Zeichen deuten auf weitere Verschlechterungen, wenn wir ArbeiterInnen und linke Organisationen nicht für bessere Bedingungen kämpfen. Die KollegInnen von Neupack haben monatelang für „gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ gekämpft. Statt eines Tarifvertrags bekamen sie aber eine Lektion in Sachen Sozialpartnerschaft der Gewerkschaftsführung. Aus dem verheerenden Verlauf des Arbeitskampfs müssen jetzt die richtigen Schlüsse gezogen werden…“ Artikel auf der Seite der Revolutionären Internationalistischen Organisation (RIO) vom 14.09.2013
- Zoff bei Neupack: Hamburgs härtester Streit
„Es war der wohl längste Streik, den die Stadt je gesehen hat. Neun Monate harrten Mitarbeiter der Firma Neupack aus, kämpften für bessere Löhne und einen Tarifvertrag. Vor gut drei Wochen stimmte der Betriebsrat dem gemeinsam mit der IG BCE erzielten Verhandlungsergebnis zu. Von Euphorie aber keine Spur. Der Streik ist zu Ende, der Ärger bleibt…“ Artikel von Erik Trümpler in der Hamburger Morgenpost vom 02.09.2013
- Der lange Streik der Neupack-Belegschaft
„Im Folgenden dokumentieren wir die Einschätzung der Genossen Rudi Christian (DKP), Ralf Peters (DIE LINKE) und Robert Meessen (SPD). Das Autorenkollektiv war in anderer Rolle engagiert, behandelt Widersprüche und Vorkommnisse im Unterstützerkreis des Neupack-Streiksund zieht daraus Schlussfolgerungen. Empfehlenswert ist auch die Auswertung des Arbeitskampfes bei Neupack von Harald Humburg. Er begleitet die Neupack-Kolleginnen und -Kollegen seit vielen Jahren als Anwalt des Betriebsrates. Beide Einschätzungen geben wichtige Impulse für die Diskussion in der DKP über Gewerkschaftsfragen…“ Beitrag von Rudi Christian, Ralf Peters und Robert Meessen auf Kommunisten.de vom 05.09.2013
- Kein gutes Beispiel
“Nein, das ist wahrlich kein Glanzstück gewerkschaftlicher Auseinandersetzungsfähigkeit. Einem monatelangen Arbeitskampf inklusive Erzwingungsstreik für einen Tarifvertrag folgte nun der Abschluss: eine Betriebsvereinbarung…” Kommentar von Jörg Meyer im Neues Deutschland vom 16.08.2013
- Ein Tabubruch von historischer Dimension – Das Streikergebnis bei Neupack
„Verlauf und Ergebnis des Streiks bei der Hamburger Fierma Neupack sind in der Kritik. Doch auch viele Kritiker haben bisher übersehen, dass der eigentliche Skandal dieses Streikendes in einem Tabubruch von historischer Dimension besteht. Nicht die Frage, ob die Erhöhung des Niedriglohns von 7,80 Euro auf 9 Euro ausreichend ist, hat diese Dimension. Auch die Frage, ob die Streiktaktik der IG BCE richtig war, ist von zweitrangiger Bedeutung. Das Grundsätzliche liegt in dem historisch bedeutsamen Rückschritt, dass die Gewerkschaft nach 150 Jahren Gewerkschaftsgeschichte erstmals auf einen Tarifvertrag verzichtet und die Beschäftigten auf den Einzelarbeitsvertrag zurückgeworfen werden. (…) Aber der jetzt vereinbarte Zwang der einzelnen Beschäftigten, mit dem Arbeitgeber einzeln Arbeitsverträge „auszuhandeln“wirft Arbeitnehmer auf einen Status von v o r 1900 zurück. Schlimmer noch: Er delegitimiert die Gewerkschaften als die „berufenen Interessenvertretungen der Arbeitnehmer“, als die sich diese offiziell verstehen. Was die IG BCE getan hat, ist ein historischer Verzicht auf die Ausübung der Koalitionsfreiheit nach dem Grundgesetz…“ Zwischenruf von Dr. Rolf Geffken vom 14.08.2013
- Mehr Geld, mehr Rechte: Arbeitskampf beendet
„Der Betriebsrat von Neupack hat heute dem gemeinsam mit der IG BCE erzielten Verhandlungsergebnis zugestimmt. Damit ist der Streik beendet. Streikleiter Ralf Becker, Vorsitzender der IG BCE Nord: „Auch wenn das Ergebnis einen Kompromiss darstellt: Für die Arbeitnehmer bei Neupack bricht eine neue Zeit an. Sie bringt mehr Rechte, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Entgelte. Ohne die Entschlossenheit und ohne den Durchhaltewillen der Beschäftigten aber wären wir nicht so weit gekommen. Nun werden wir die Umsetzung der Resultate gemeinsam mit dem Betriebsrat eng begleiten und überwachen.“ (…) Auch der Streitpunkt über den Umgang mit den 57 befristet eingestellten früheren Streikbrechern ist beigelegt. Ihre befristeten Verträge laufen nur zum Teil bis ins erste Quartal 2014, der Rest endet schon vorher…“ 64. Streikinfo der IG BCE vom 09.08.2013
- Mehr als 8 Monate Arbeitskampf bei Neupack: Prekär Beschäftigte wehren sich – Erfahrungen, Schlussfolgerungen, Lehren – ein erster Versuch
„Nach mehr als 8 Monaten ist der längste Arbeitskampf in der Geschichte der IGBCE zu Ende gegangen. Statt des geforderten Tarifvertrages gibt es ein Paket aus Betriebsvereinbarungen und Regelungsabreden mit dem Betriebsrat und einzelvertraglichen Zusagen. Mit 9 € liegt der Basislohn gut einen Euro über den niedrigsten Löhnen vor dem Streik. Es gibt ein höheres Urlaubsgeld, höhere Schichtzulagen und eine Arbeitszeitverkürzung auf 38 Stunden. Ein Teil der Kündigungen und Abmahnungen werden von der Geschäftsführung zurückgenommen. Das gilt allerdings z.B. nicht für den Betriebsratsvorsitzenden, der aber hoffentlich vor dem Arbeitsgericht Erfolg haben wird. Gemessen am Ziel eines Entgelttarifvertrages, wegen der demütigenden Maßregelungsklausel und wegen des Rachefeldzuges, dem die Kolleginnen und Kollegen derzeit ausgesetzt sind, wird das von vielen nur als Niederlage wahrgenommen. Angesichts der erreichten Verbesserungen, die ohne den Streik niemals durchgesetzt worden wären, angesichts der monatelang bewiesenen Standhaftigkeit, angesichts der sichtbaren Angst, die sie der Eigentümerfamilie bereitet haben und angesichts der erfahrenen breiten Solidarität haben die kämpfenden Kolleginnen und Kollegen aber allen Grund erhobenen Hauptes und gestärkt für einen sicher notwendigen zweiten Anlauf in den Betrieb zurückkehren. Der lange Arbeitskampf liefert viele Erkenntnisse über Kampfwillen und Kampfkraft einer von prekärer Beschäftigung geprägten Belegschaft und ihrer Gewerkschaft. Nach einem Überblick über Vorgeschichte und Ablauf des Arbeitskampfes versuche ich mich an ersten Schlussfolgerungen in Thesen…“ Artikel von Harald Humburg vom August 2013 . Aus dem Text: „(…) In einer entscheidenden Phase des Arbeitskampfes bei Beginn des Wellenstreikes hatten viele streikende Neupackkollegen Kritik an der falschen, versöhnlerischen Streikführung. Sie hatten auch viele konkrete Vorstellungen davon, wie es anders hätte gemacht werden müssen. Was hauptsächlich fehlte war das Bewusstsein, selbst für die richtige Streikführung verantwortlich zu sein, ein schlüssiges Gesamtkonzept dafür und das Vertrauen in die eigene Kraft, dies auch in der Gewerkschaft durchsetzen zu können. All das entsteht nicht automatisch durch gewerkschaftliche Basisstrukturen, aber ohne gewerkschaftliche Basisstrukturen wird es nicht entstehen. Solche Strukturen können natürlich auch aus einem Arbeitskampf erwachsen. Für den konkreten Streikerfolg kann es dann aber, wie bei Neupack, bereits zu spät sein.“ Der Autor ist ein nur Arbeitnehmer vertretender Rechtsanwalt in Hamburg. Er begleitet die Neupack Kolleginnen und Kollegen seit vielen Jahren als Anwalt des Betriebsrates. Er war selbst 15 Jahre Betriebsratsmitglied in einem größeren Chemiebetrieb und ist Mitglied der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie.
- Die dritte Beendigung des Neupack-Streiks durch die IG BCE
„Die erste Streik-Beendigung war schon Ende Juni auf einer Mitgliederversammlung, als Landesbezirksleiter Ralf Becker dies den Mitglieder und gleich danach den Medien mitteilte. Die zweite Streik-Beendigung war Ende vorletzter Woche, als dies den Mitgliedern der IG BCE auf einer Mitgliederversammlung mitgeteilt wurde. Und jetzt die dritte Streik-Beendigung laut 64. Streik-Info. Darin Becker: „Für die Arbeitnehmer bei Neupack bricht eine neue Zeit an“…“ Artikel von Dieter Wegner, 12.08.2013
- Die Schikane bei Neupack geht weiter – Wie wehrt sich die Belegschaft?
„Der Streik bei Neupack ist auch formal zu Ende. Das erfuhren die Beschäftigten am Anfang voriger Woche auf Betriebsversammlungen in Stellingen und Rotenburg. Der Zustand ist also der, daß die KollegInnen weder einen Tarifvertrag noch eine Betriebsvereinbarung haben. Der Betriebsrat hat jetzt allerdings den Vorteil, daß er durch die Streik-Beendigung sich wieder in seinen vollen Rechten laut Betriebsverfassungsgesetz befindet, die seit dem 1.11.2012 ausgesetzt waren. Er hat so die Möglichkeit, bei bestimmten Problemen die Einigungsstelle beim Arbeitsgericht einzuschalten.
Währenddessen geht die Schikane durch Hoeck/Krüger weiter: Ende letzter Woche kündigten sie in Rotenburg den Werkstattleiter und in Stellingen einen Maschinenführer (verhaltensbedingt). Beide hatten mitgestreikt und zusammen zehn Abmahnungen in den letzten Wochen erhalten. Offensichtlich setzen sie ihre Strategie fort, die ehemalige Streikmannschaft weiter zu demoralisieren und gleichzeitig die Zahl der Überzähligen zu reduzieren…“Artikel von Dieter Wegner (aktiv im Soli-Kreis Neupack), 06.08.2013
- Neupack will Streikbrecher einstellen – Verpackungsfirma lässt Betriebsvereinbarung platzen
Das Hamburger Unternehmen Neupack will eine gerade ausgehandelte Betriebsvereinbarung nicht unterzeichnen. Die Gewerkschaft IG BCE kritisiert den plötzlichen Umschwung. Artikel von Susann Witt-Stahl im Neues Deutschland vom 02.08.2013 Aus dem Text: „(…) Und so bleibt dem Betriebsrat zunächst nur der Gang zum Arbeitsgericht, um die Einsetzung einer Einigungsstelle zu erwirken. Doch das Problem daran: Längst nicht alle Inhalte des vom Arbeitgeber auf Eis gelegten Vertragspakets unterliegen der Mitbestimmung des Betriebsrates. Der Maßregelungsverzicht beispielsweise, der die Ex-Streikenden vor nachträglichen Sanktionen schützt, kann nicht durch eine Einigungsstelle erzwungen werden. Auch die bereits vereinbarten Lohnerhöhungen und die Einführung der 38-Stunden-Woche wären vermutlich futsch. Die Beschäftigten stünden weiterhin mit leeren Händen da. Doch die IG BCE gibt noch nicht auf. »Es gibt auch Mittel, um den Druck zu erhöhen«, so IG BCE-Sekretär Grioli. »Wenn der Betriebsrat zukünftig keiner Mehrarbeit mehr zustimmt, dann wird das dem Arbeitgeber wehtun.«“
- Frust bei Neupack-Belegschaft
Mit der neuen Entwicklung bei der Fa. Neupack in Rotenburg beschäftigt sich der Beitrag von Kirsten Hartje auf buten un binnen Magazin vom 30.Juli 2013 bei Radio Bremen. Belegschaftsvertreter und hauptamtliche Gewerkschafter schildern das Problem mit der Weiterbeschäftigung der während des Streiks neu eingestellten Mitarbeiter und wie man gedenkt dagegen anzugehen.
- Neuestes, kurioses und skurriles von Neupack
„Die Betriebsvereinbarung wurde vom Betriebrat bisher u.a. deshalb nicht unterschrieben, weil Hoeck/Krüger 57 Streikbrecher fest einstellen will. Der BR befürchtet dadurch die Entlassung von KollegInnen der Stammbelegschaft und lehnte deshalb diesen von der Geschäftsführung neu eingebrachten Passus ab. Er ist zur Zustimmung nur bereit, wenn Hoeck/Krüger eine Personalgesamtplanung vorlegen.
Ein Streik zur jetzigen Situation scheint kontraproduktiv, er würde Krüger nützen, ihm Personalkosten sparen und in keiner Weise schaden, da die Lager übervoll sind.
Es ergibt sich die kuriose Situation, daß „nicht zu streiken“ zur Drohung wird.
Eine kuriose Situation und viel Konfusion sind auch entstanden, weil der oberste Streikleiter, der Landesbezirksleiter Ralf Becker schon vor vier Wochen auf einer Mitgliederversammlung das Ende des Streiks verkündet und den Medien mitgeteilt hatte. Er hatte weiter gesagt, daß keine Urabstimmung nötig sei, weil ja kein Tarifvertrag unterzeichnet werden solle. Da bis jetzt der Streik noch nicht offiziell beendet ist, weil die Betriebsvereinbarung vom Betriebsrat noch nicht unterzeichnet wurde, hat der Betriebsrat seit dem 1. November, dem Streikbeginn, nur sehr eingeschränkte Kompetenzen. So ist die Regelung laut dem Betriebsverfassungsgesetz.
Sein Interesse ist es also, daß die IG BCE-Führung den sowieso nur formalen Streik auch offiziell beendet!
Der Betriebsrat hätte dann die Möglichkeit, mit Streitpunkten der Betriebsvereinbarung zur Einigungsstelle zu gehen.
Der IG BCE-Vorstand kann den Streik laut Satzung auch ohne Urabstimmung beenden, lediglich per Vorstandsbeschluß.
Es stellt sich die Frage, warum er das nicht schon vor Monaten gemacht hat als er vom Streikziel, der Erlangung eines Tarifvertrages abrückte.
Heute und morgen sind Betriebsversammlungen, auf denen der Betriebsrat den KollegInnen die Gründe für den Abbruch der Verhandlungen mit der Neupack-Geschäftsführung mitteilen wird. Die hatte in einer Information an die MitarbeiterInnen versucht, diese gegen den Betriebsrat aufzubringen.“ Jour Fixe Info 56 – 2013
- Der Arbeitskonflikt bei Neupack: Eine unendliche Geschichte – Der Betriebsrat hat die Verhandlungen abgebrochen!
„Alles schien in trockenen Tüchern: Der IG BCE-Bezirksvorsitzende Ralf Becker hatte auf der Mitgliederversammlung am 28. Juni erklärt, daß der Streik auch offiziell beendet sei und schickte Siegesmeldungen über den Erfolg an die Medien. Aber die Unterschrift des Betriebsrates für die Betriebsvereinbarung fehlte noch, denn der hatte ja monatelang über die Einzelheiten verhandelt. Die IG BCE-Führung war von der ursprünglichen Forderung, deswegen die Urabstimmung erfolgt war und die KollegInnen am 1. Nov. 2012 in Streik getreten waren, schon lange abgerückt. Die Betriebsvereinbarung beinhaltete auch keine Maßregelungsklausel, in der der BR-Vorsitzende Murat Günes, einbezogen war. Über sein Arbeitsschicksal wird das Hamburger Arbeitsgericht in einer Verhandlung am 23. September entscheiden. Jetzt mußte der Betriebsrat sich wieder an den Verhandlungstisch begeben, im Glauben, nur noch letzte Einzelheiten auszuhandeln. Weit gefehlt: Die Familie Krüger mit ihrem Berater Hoeck macht weiter wie bisher…“ Artikel von Dieter Wegner, 25.07.2013
- Betriebsrat lehnt Weiterbeschäftigung neuer Mitarbeiter/innen ab und lässt daran das verhandelte neue Entgeltsystem scheitern
„Der Betriebsrat hat eine Weiterbeschäftigung der während des Streiks neu eingestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und damit eine Zusammenführung der streikbedingt gespaltenen Belegschaft und Befriedung der Gesamtsituation abgelehnt. Damit hat der Betriebsrat die Einführung des verhandelten neuen Entgeltsystems scheitern lassen. (,,,) „Wir haben immer deutlich gemacht, dass eine Beendigung des Arbeits-kampfes zu einer Befriedung der Gesamtsituation führen muss. Wir haben den während des Streiks eingestellten neuen Kolleginnen und Kollegen viel zu verdanken und haben eine Verantwortung ihnen gegenüber. Es ist für uns daher eine Selbstverständlichkeit, dass wir die Kolleginnen und Kollegen vertragsgemäß weiterbeschäftigen. Die Haltung der Mehrheit des Betriebsrats ist für uns nicht nachvollziehbar und können wir nur so deuten, dass eine Einigung auf der Basis des erzielten Ergebnisses von ihr aus prinzipiellen Gründen insgesamt abgelehnt wird. Wir bedauern diese Entwicklung, die zum Nachteil aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist, sehr“, stellte Lars Krüger, Geschäftsführer und Sprecher des Unternehmens fest.“ Pressemitteilung der Fa. Neupack vom 25.07.2013
- Ein provoziertes Scheitern?
„Im Norden, so heißt es, zählt das Wort. Mit einer solchen grundsätzlichen Einigung waren IG BCE und Betriebsrat von Neupack auf der einen und Neupack-Management auf der anderen Seite vor knapp vier Wochen auseinander gegangen. Das Management des Unternehmens schob in den vergangenen Tagen jedoch neue Forderungen nach: (…) Das Management verlangt vom Betriebsrat trotz fehlender Personalbedarfsplanung die Zustimmung zur dauerhaften Einstellung von 57 früheren Leiharbeitern, die jetzt befristet beschäftigt sind. Ohne das OK des Betriebsrats dazu, so das Management, seien die Verhandlungen aus Neupack-Sicht gescheitert. (…) Zum weiteren Vorgehen ist nun kurzfristig die detaillierte Information der bei Neupack organisierten IG BCE-Mitglieder geplant. Klar ist jedenfalls, dass weder Betriebsrat noch IG BCE das von Neupack initiierte „Schwarze- Peter-Spiel“ tolerieren werden: Ziel ist nach wie vor der Abschluss des Verhandlungspaketes auf der Basis der offiziell ausgehandelten Ergebnisse.“ Sonderausgabe von Wirpacken das! vom 24.07.2013
- Arbeitskampf bei Verpackungshersteller: Neupack will Streikbrecher einstellen
Die Gewerkschaftsphobie des Familienunternehmens Krüger, Besitzer der Firma Neupack, treibt skurrile Blüten. Nun will es Streikbrecher dauerhaft einstellen. Artikel von Eva Völpel in der TAZ vom 25.07.2013 Aus dem Text: „(…) Besonders skurril wird das Ganze, weil die Gewerkschaft nun die Einigungsstelle anrufen kann: eine Art „betriebliches Schiedsgericht“, dem in den meisten Fällen ein Arbeitsrichter vorsitzt. Dessen Votum ist letztlich ausschlaggebend – und man kann sich recht sicher sein, dass er die ursprüngliche Betriebsvereinbarung, über die wohldokumentierte Einigkeit bestand, und die unter anderem Lohn- und Gehaltssteigerungen und eine 38-Stunden-Woche vorsieht, in Kraft setzt.“
- An die Unterstützer in Bremen! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
„Der Arbeitskampf ist noch nicht beendet, das Streikzelt steht noch und zwischen 14.15 Uhr und 15.30 Uhr treffen sich immer noch einige dort vor und nach ihrer Schicht. Die angefügten Artikel aus der TAZ und dem „Neuen Deutschland“ beschreiben die Situation, wie sie die IG BCE Ende Juni darstellte. Das Schreiben der SPD in Rotenburg toppt das noch. Doch die Lage ist anders…“ Kommentar von Erich Kassel vom 20.07.2013. Die zitierten Artikel sind im Beitrag verlinkt und das Schreiben der SPD Rotenburg steht als Text im Anhang.- An die Bremer Betriebskontakte, an die ich Informationen versende
„Zur Einschätzung der Rolle der IG BCE beim Neupack-Streik gibt es zwischen einigen Kontakten von mir in Hamburg und dem Sprecher des Jour-fixe, Dieter Wegner (DW), eine heftige Kontroverse. Ich habe deshalb die Jour-fixe Infos nicht mehr verschickt. Im letzten JF-info 54-13 treibt DW das auf die Spitze…“ Kommentar von Erich Kassel, 23. Juli 2013 - Antwort auf „An die Bremer Betriebskontakte, an die ich Informationen versende“ von Erich Kassel vom 23.07.2013
„(…) Du findest leider kein Wort zur desaströsen, gewerkschaftsschädigenden Politik unter Michael Sommer und seinen Freunden, von der sich seit 1990 5,5 Millionen Gewerkschaftsmitglieder, also die Hälfte!, durch Austritt abgewandt haben. Seit dem Ende der 80er Jahre hat der DGB den Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit und für Arbeitszeitverkürzung aufgegeben, Der Desindustrialisierung im Osten wurde lamentierend zugeschaut, die Kampfkraft von Belegschaften wurde durch Vorgehensweisen wie bei Neupack geschwächt. Du verwendest die bedauerlichen Folgen der Sommerschen (Anti-)DGB-Politik zur Rechtfertigung und Vertuschung der taktischen Fehler bei den Einzelgewerkschaften…“ Auszug aus der Antwort von Peter Keller vom 02.08.2013
- An die Bremer Betriebskontakte, an die ich Informationen versende
- Rosa Luxemburg und die Kritiker der Soli-Gruppe Neupack
„Wie Lassalle sagte, ist und bleibt die revolutionärste Tat, immer ’das laut zu sagen, was ist’.“ – Rosa Luxemburg
„Eine schwere und unnötige Niederlage, hier das Streik-Ende bei Neupack, umzudeuten in einen Erfolg, ist also konterrevolutionär – in der Diktion von Rosa Luxemburg…“ Artikel von Dieter Wegner, (aktiv im Soli-Kreis Neupack), 14.07.2013
- Immerhin ein Ergebnis
Am Ende des monatelangen Arbeitskampfes beim Verpackungshersteller Neupack hält sich die Freude in Grenzen. Der harte Arbeitskampf beim Verpackungshersteller Neupack neigt sich dem Ende zu. Anstelle des angestrebten Tarifvertrags gibt es eine Betriebsvereinbarung. Artikel von Susann Witt-Stahl im Neues Deutschland vom 13.07.2013 Aus dem Text: „(…) Wie versprochen hat die IG BCE dem Arbeitgeber zwar einen Maßregelungsverzicht abgerungen. Aber der nützt den befristet beschäftigten Kollegen, die durch Streikbrecher ersetzt wurden, gar nichts. Besonders bitter: Die Galionsfigur des Arbeitskampfs, Murat Günes, ist ausgenommen und somit den Revanchegelüsten des Neupack-Eigentümers ausgeliefert. Der bezichtigt den Betriebsratsvorsitzenden, eine Tätlichkeit gegen einen Vorgesetzten begangen zu haben – ein durchsichtiger Kriminalisierungsversuch. »Wir können die Streikenden nur vor arbeitsrechtlichen, nicht vor strafrechtlichen Konsequenzen schützen«, erläutert Oliver Venzke die passive Haltung der IG BCE. Aber die Gewerkschaft werde Günes, dessen Verfahren noch beim Arbeitsgericht Hamburg anhängig ist, »unterstützen, so gut es geht«.“
- Der Neupack-Streik – eine kurze Analyse
“(…) Sie haben gelernt, daß mit einer Streikführung, die die Ideologie der Sozialpartnerschaft im Kopf hat und objektiv dem Gegner zuarbeitet anstatt ihn zu treffen, kein Streik gewonnen werden kann. Sie können stolz sein, solange durchgehalten zu haben, auch wenn sie jetzt die Verlierer sind und genau so dastehen wie vor Beginn des Streiks. Sie haben ihre Erfahrung gemacht mit einem zutiefst sozialdemokratisch-sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaftsapparat. Aber sie haben auch ein Gefühl für die eigene Stärke bekommen.
Diese wäre umzusetzen in das Bilden von organisatorischen Strukturen im Alltagsarbeitsleben, also schon vor dem nächsten Streikbeginn und in die Übernahme der Streikführung. Aber noch befinden sich alle in Enttäuschung und Depression und ein neuer Streik ist in weiter Ferne.
Was auch bleibt, sind die intensiven und herzlichen Kontakte zu vielen KollegInnen aus dem Soli-Kreis, die in vielen gemeinsamen Tag- und Nachtstunden entstanden.
Ob die KollegInnen das einlösen, was sie während der ersten Monate des Streiks oft sagten?: Falls demnächst anderswo gestreikt wird, gehen wir dahin! Das wäre notwendig, um dort über ihre -einmaligen- Erfahrungen zu berichten. Von Vertrauensleutekörpern und Betriebsräten Hamburger Großbetriebe waren selten Delegierte zu Besuch. Auch eine Erfahrung, die ernüchterte…” Eine Analyse von Dieter Wegner vom 11.07.2013
- Kein Sozialpartner im Familienbetrieb – Der Streik bei Neupack bereitete der Gewerkschaft Probleme
Artikel von Peter Nowak in der Jungle World vom 11. Juli 2013 Aus dem Text: „(…) Während die IG BCE Lohnerhöhungen, Arbeitszeitverkürzung und verbindlichere Tätigkeitsbeschreibungen als Gewinn für die Belegschaft hervorhebt, moniert diese, dass die Weiterbeschäftigung des entlassenen Betriebsratsvorsitzenden von Neupack, Murat Günes, nicht garantiert sei. Darüber sollen nun die Gerichte entscheiden. Günes wird beschuldigt, während des Streiks vor dem Betriebstor in eine Rangelei mit Streikbrechern und der Geschäftsführung involviert gewesen zu sein. Seine Verurteilung und Entlassung wären eine Abschreckung, auch über Neupack hinaus. Dass die Gewerkschaft die Forderung nach Einstellung aller Verfahren im Zusammenhang mit dem Arbeitskampf nicht zur entscheidenden Bedingung machte, kann entweder mit mangelndem politischen Willen oder ihrer schwachen Position erklärt werden. Beides ist keine Auszeichnung für eine Gewerkschaft.“
- Arbeitskampf bei Neupack: Geordneter Rückzug
Die Beschäftigten des Verpackungsherstellers Neupack erstreiken Verbesserungen durch eine Betriebsvereinbarung. Nicht alle sind damit glücklich. Artikel von Kai von Appen in der TAZ vom 01.07.2013
- Neubeginn bei Neupack! Längster Arbeitskampf endet mit Kompromiss
„Mit dem gefundenen Kompromiss stehen die Signale bei Neupack auf Neubeginn. Die Details der Ergebnisse sind am Freitag auf einer Mitgliederversammlung erläutert worden. Sie fanden die breite Zustimmung der Anwesenden. Sobald Neupack die letzten noch fehlenden Unterlagen abgeliefert und unterschrieben hat und diese geprüft wurden, ist der Streik vorbei…“ Siehe dazu die 63. Streikinfo der IG BCE vom 01.06.2013
- Wir werden an Neupack ein Exempel statuieren – koste es, was es wolle!
„Dieser Kampf hat sich gelohnt – eine neue Zeit beginnt!“ So lautet die Überschrift im Streik-Info 62 der IG BCE-Führung und ist ein Zitat von Ralf Becker, dem Leiter des IG BCE-Bezirks Nord. Vielleicht wird es bei der Belegschaft zum geflügelten Wort wie schon der Satz des Vorsitzenden der IG BCE, Michael Vassiliadis: Wir werden an Neupack ein Exempel statuieren – koste es, was es wolle! Was nicht erwähnt wurde in dem Streikinfo, ist die Ausgangsforderung: Wir wollen einen Tarifvertrag. Von diesem Ziel hat sich die Gewerkschaftsführung stillschweigend verabschiedet. In einem Info der IG BCE vom 26.6. schreibt Ralf Becker: „Damit bricht für die Arbeitnehmer eine neue Zeit bei Neupack an. Nach nun sieben Monaten des wohl längsten und härtesten Arbeitskampfes der jüngeren deutschen Geschichte kann ich sagen: Der Kampf hat sich gelohnt“…“ Kommentar von Dieter Wegner vom 29.06.2013
- „Dieser Kampf hat sich gelohnt – eine neue Zeit beginnt!“
“Die Verhandlungen bei Neupack sind erfolgreich beendet. Ralf Becker, Leiter des IG BCE-Bezirks Nord, Verhandlungsführer und Streikleiter: „Das in der Nacht zum Mittwoch erzielte Ergebnis sieht wesentliche Verbesserungen vor.“ Einzelheiten gibt es am Freitag auf einer Mitgliederversammlung in Hamburg. Vorab die wesentlichen Ergebnisse: Die Funktions- und Tätigkeitsbeschreibungen aller Produktionsmitarbeiter sind fertig gestellt. Damit ist eine Vergleichbarkeit der Arbeitsplätze gegeben, und über alle Eingruppierungen konnte Einigkeit erzielt werden. In der neuen Betriebsvereinbarung zum Entgeltsystem sind Regelungsabreden zum Urlaubsgeld und die Tätigkeitsgruppen definiert. Viele Beschäftigte kommen dadurch in Tätigkeitsgruppen, die einen höheren Lohn nach sich ziehen. Vereinbart wurde zudem eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Der Lohn beginnt jetzt bei mindestens 9 Euro/Stunde (zuvor 7,80) und endet bei mehr als 18 Euro. Becker: „Allen Mitarbeitern werden die betreffenden Ergebnisse individuell und schriftlich vom Arbeitgeber zur Zustimmung vorgelegt. Damit erhalten sie endlich ein einklagbares Recht und garantierte Sicherheit in den Arbeitsbedingungen.“ Jan Eulen, Leiter des IG- BCE-Bezirks Hamburg: „Entscheidend in diesem Arbeitskampf waren der starke Wille und das bewundernswerte Durchhaltevermögen der Beschäftigten. Wir danken auch allen Unterstützern sehr.“…” Siehe dazu die 62. Streikinfo der IG BCE vom 27.06.2013
- Neupacks Verhalten zeigt: Der Streik ist noch nicht beendet!
“Was ist davon zu halten? Auf der einen Seite fordert Neupack-Chef Jens Krüger, an der Werkseinfahrt in Rotenburg aufzuräumen, weil der Streik bald vorbei sei. Auf der anderen Seite werden weiterhin Kolleginnen und Kollegen schikaniert…” 61. Streikinfo der IG BCE vom 14.06.2013
- Im Schneckentempo zur Einigung
Der Streik beim Hamburger Verpackungshersteller Neupack läuft schon im achten Monat. Ein Ende ist nicht in Sicht. Artikel von Wladek Flakin in der jungen Welt vom 07.06.2013 Aus dem Text: „(…) Verhandelt wird jedenfalls nicht über einen Branchentarifvertrag und auch nicht über einen Haustarifvertrag, sondern lediglich über eine Betriebsvereinbarung. Das ist mehr als ein begrifflicher Unterschied: Während die Einhaltung eines Tarifvertrags kollektiv eingeklagt werden kann, müßte bei einer Betriebsvereinbarung jeder Kollege individuell gegen Verstöße klagen. Und da die Gewerkschaft nicht Vertragspartner einer Vereinbarung ist, könnte ein neu zusammengesetzter Betriebsrat sie einfach kündigen. Die Krügers arbeiten offenbar darauf hin, daß die Gewerkschaftsmitglieder bei den nächsten Wahlen die ohnehin schon knappe Mehrheit im Betriebsrat verlieren…“
- Streik-Ende bei Neupack?
„(…) Und nun: Nur noch ein kleiner Schritt, und dann gilt ab 1. Juli ein neuer Vertrag. Wie das geschehen soll, steht nicht im Streik-Info da der Betriebsrat keine Vereinbarung unterschreiben wird ohne eine Maßregelungsklausel, in der auch der BR-Vorsitzende Murat Günes berücksichtigt wird. Und darüber steht nichts im Streik-Info! (…) Aber es werden ja immer weniger der offiziell Streikenden: Etliche haben die Faxen dicke und bleiben einfach drin, etliche sind schon aus der Gewerkschaft ausgetreten und weitere haben die Firma schon längst verlassen. Diese Woche ist Ralf Becker abwesend, danach soll die unendliche Geschichte weitergehen. Eben streiken à la IG BCE.“ Dieter Wegner, aktiv im Soli-Kreis Neupack, 03.06.2013
- Nur noch ein kleiner Schritt, und dann gilt ab 1. Juli ein neuer Vertrag
„Es war ein Marathon von 14 Stunden. Kurz vor Mitternacht unterbrachen am Donnerstag der Betriebsrat, die IG BCE und das Neupack-Management auf Antrag der Arbeitgeber die Verhandlungen. Immerhin: Bis auf einige strittige sind die mehr als 200 Eingruppierungsfragen und Tätigkeitsbeschreibungen geklärt – ein wichtiger Erfolg! Damit rückt die Einigung näher, denn die Restlichen sollen so bearbeitet werden, dass sie in eine ab dem 1. Juli 2013 geltende Betriebsvereinbarung einfließen können. Es waren konstruktive und sachliche, aber auch mühsame Verhandlungen. Die noch offenen Eingruppierungen werden einzeln geprüft. Neupack will dazu Anfang kommender Woche neue Vorschläge präsentieren, die dann zu bewerten sein werden. Die langwierigen Verhandlungen – der Streik geht am Samstag in den 8. Monat – sind auch auf die Veränderung von Funktionsbeschreibungen zurückzuführen. Allerdings haben sich die Gespräche hier weiterentwickelt. Es ist ein für alle Seiten komplizierter Prozess. Zwar hatte Neupack am 13. Mai angekündigt, dass nach Pfingsten „die schon fast fertigen Tätigkeitsbeschreibungen, die Neupack gemeinsam mit Betriebsrat und IG BCE erarbeitet hatte“, abgeschlossen werden könnten. Doch die Details sind entscheidend und müssen genau geprüft werden – das dauert. Ungeachtet dessen ist die Geduld der Beschäftigten strapaziert. Sie legten am Donnerstag sowohl in Hamburg als auch in Rotenburg die Arbeit geschlossen nieder…“ Das 60. Streikinfo der IG BCE vom 30.05.2013
- Und das Management bleibt im „Arbeitskampf-Modus“
„Immer noch sind beim Arbeitsgericht zahlreiche Verfahren vor allem vor allem wegen Kündigungen anhängig – Neupack bewegt sich weiter massiv im Arbeitskampf-Modus. Die Streikenden blieben deswegen am Mittwoch draußen. Neupack hat zwar angekündigt, bei Abschluss einer Betriebsvereinbarung auf Maßregelungen zu verzichten und die Verfahren zurückzunehmen. Dennoch zeigt das Unternehmen Härte und bewegt sich somit weiter massiv im Arbeitskampf-Modus. Dagegen hilft vor allem Solidarität. Wie für Betriebsrätin Fadime Temiz. Sie wurde am Donnerstag von vielen Unterstützern beim Verfahren vor dem Arbeitsgericht begleitet. Ein Urteil steht einstweilen aus. Zudem spricht Neupack weitere Kündigungen aus. Einem Kollegen aus Rotenburg wurde jetzt zum 6. Male (!) gekündigt. Wichtig: „Jetzt heißt es durchzuhalten, denn wir sind auf der Zielgeraden“, sagt Betriebsbetreuer Rajko Pientka.“ Das 59. Streikinfo der IG BCE vom 16. Mai 2013
- Wie die IG BCE-Führung einen Streik beendet – Was glaubt ihr, was bei Neupack los ist?!
„Der Arbeitskampf bei Neupack ist bei vielen GewerkschafterInnen und Linken bekannt. Aber es wird sich in mehrfacher Weise ein falsches Bild gemacht. Besonders dann, wenn die Streikinfos der IG BCE einzige Informationsquelle sind. Die IG BCE behauptet, es gäbe einen Flexi-Streik. In Wirklichkeit gibt es seit dem 24. Januar ein fast normales Arbeitsleben für die KollegInnen von Neupack. Ein Arbeitsleben, unterbrochen von wenigen Tagen Streik, z.B. für Mitgliederversammlungen. Die Streikfront stand – bis zum 24.1., dem Tag des Beginns des Flexi-„Streiks“. Jetzt sind in Rotenburg von 49 Streikenden (zu Beginn des Streiks am 1.11.2012) nur noch 27 dabei, in Stellingen von 60 nur noch 50. Die Zahl von denjenigen steigt, die diese seltsame Veranstaltung der IG BCE-Führung nicht mehr mitmachen wollen. Sie haben auch materielle Nachteile:…“ Artikel von Dieter Wegner (aktiv im Soli-Kreis Neupack) vom 12.05.2013
- „Ein großer Teil des Paketes ist heute geschnürt worden“
„In den Verhandlungen der IG BCE und des Betriebsrats der Firma Neupack mit dem Management des Verpackungsherstellers über eine künftige Betriebsvereinbarung bzw. Regelungsabrede „ist heute ein großer Teil des Gesamtpaketes geschnürt worden“, sagte Verhandlungsführer und Streikleiter Ralf Becker. (…) Eine weitere wichtige Botschaft betrifft den Betriebsratsvorsitzenden Murat Günes. „Wie schon am 1. Mai vom IG BCE-Vorsitzenden Michael Vassiliadis ausdrücklich gesagt, stehen wir an Murats Seite und werden nicht zulassen, dass er von Neupack aus dem Unternehmen herausgeklagt wird. Jetzt kann ich sagen: Wir sind mit Neupack im Gespräch, um hier eine Lösung im Verfahren zu erreichen. Dafür schätze ich die Erfolgsaussichten positiv ein.”…“ 58. Streikinfo der IG BCE vom 10. Mai 2013
- Die noch offenen Punkte
„Auch wenn es einen anderen Anschein hat: Die Gespräche der IG BCE und des Neupack-Betriebsrats mit dem Neupack-Management sind auch ohne offiziellen Verhandlungstermin weiter gegangen. Es sind Fortschritte auf dem Weg zu einer Einigung zu verzeichnen. Immer noch geht es jedoch um die zwei großen Diskussionsfelder Funktionsbeschreibungen/Eingruppierungen und um den Verzicht auf Maßregelungen gegen alle Streikenden.Funktionsbeschreibungen/Ersteingruppierungen: Die bislang vorliegenden Ergebnisse sind nach Einschätzung der Tarifexperten der IG BCE im Groben in Ordnung. Jetzt geht es vor allem um die Frage, ob IG BCE/Betriebsrat und Neupack unter den Rechtsbegriffen, die in diesen Beschreibungen enthalten sind, tatsächlich dasselbe verstehen.Diese Klärung ist wichtig, damit hinterher bei Eingruppierungsgesprächen keine neuen Probleme entstehen. Derzeit wird ausgelotet, wie man die noch bestehenden unterschiedlichen Auffassungen so zur Übereinstimmung bringen kann, dass es zügig auch zu einer Lösung bei den späteren Eingruppierungsgesprächen kommen kann.Maßregelungsklauseln: Hier hat die IG BCE erreicht, dass bis auf eines alle von Neupack angestrengten Verfahren vom Tisch sind. In dem verbliebenen Fall will die IG BCE erreichen, dass auch das Verfahren gegen Murat Günes eingestellt wird. Verhandlungsführer und Streikleiter Ralf Becker: „Wir wissen, dass Murat unschuldig ist und suchen nun nach einem Weg, um das Unternehmen davon zu überzeugen, das Zustimmungsversetzungsverfahren einzustellen.“Hintergrund: Wenn der Betriebsrat der Kündigung eines Betriebsratsmitglieds nicht zustimmt, kann der Arbeitgeber beim Arbeitsgericht ein so genanntes Zustimmungsersetzungsverfahren beantragen. Dieses Verfahren läuft, ein erster Termin hat ohne Ergebnis stattgefunden.Becker: „Ziel unserer Gespräche ist es, Neupack zur Einstellung des Verfahrens zu bewegen.“ Sollte es von Seiten Neupacks in den nächsten Tagen Signale geben, die in die von der IG BCE geforderten Richtung gehen, kann es am Freitag, 10. Mai, eine weitere offizielle Verhandlungsrunde geben.“Die 57. Streikinfo der IG BCE vom 06.05.2013
- IG BCE-Vorsitzender Vassiliadis am 1. Mai: „Neupack und linksradikale Störenfriede“
Damit meint er uns vom Soli-Kreis Neupack. Kommentar von Dieter Wegner im Jour Fixe Info 32-2013
- Ovationen für Murat Günes beim Mai-Empfang
„Ovationen für Murat Günes und die Streikenden von Neupack: Beim traditionellen Mai-Empfang des Hamburger Senats war der donnernde Applaus der 700 Gäste ein überwältigendes Zeichen der Solidarität im wohl härtesten deutschen Arbeitskampf.“, schreibt die IG BCE Bezirk Hamburg/Harburg auf ihrer Webseite. Hier die Rede von Murat Günes beim Mai-Empfang im Rathaus
- Ein halbes Jahr im Streik…Solidarität mit dem harten Kampf bei Neupack!
Der Flyer vom Neupack-Solikreis Berlin , wie er auf der 1.Mai-DGB-Demo und der Revolutionären 18 Uhr-Demo verteilt wurde.
- Von Neupack-KollegInnen für Hamburger KollegInnen
Information zum 1. Mai von den Streikenden von Neupack-Stellingen
- Live-Ticker der TAZ zum 1. Mai: 13.18 Uhr: „Neupack, Neupack!“
„Hamburg/Fischmarkt. Die DGB-Kundgebung neigt sich langsam ihrem Ende zu und wird in einer Brückenveranstaltung zum in Hamburg stattfindenden Kirchentag mit Kirchenvertretern und Bürgermeister Olaf Scvholz fortgesetzt. Die Rede des Hauptredners Michael Vassiliadis, dem Vorsitzenden der IG BCE, ist immer wieder durch Sprechchöre behindert worden. Viele der Versammelten wollten von ihm kein politischen Rundumschlag, sondern konkrete Angaben zum Streik bei dem Verpackungsmittelhersteller Neupack hören. „Neupack, Neupack!“, skandierten sie immer wieder, was allerdings an dem Gewerkschaftschef abprallte. Zu guter letzt versprach er aber dennoch, dass der sechsmonatige Arbeitskampf erfolgreich zu Ende geführt werde und keiner der Streikenden Nachteile zu erwarten habe.“ Live-Ticker der TAZ zum 1. Mai
- Politischer Bericht, Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE
„(…) Das Recht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, ihre Interessen, wenn erforderlich, auch mit einem Streik durchzusetzen, ist unantastbar. Wir werden dafür sorgen, dass sich so etwas wie bei Neupack nicht wiederholen kann. Mit der SPD sind wir uns in dieser Sache schon einig, Kolleginnen und Kollegen. Peer Steinbrück hat bereits auf dem Parteitag in Berlin versprochen: Das wird in unserem Sinne erledigt. Und die Hamburger Bürgerschaft hat mit den Stimmen von SPD, Grünen und der Linken den Senat aufgefordert, eine entsprechende Initiative in den Bundesrat einzubringen. Ich bin sicher, die nächste Runde bei Neupack finde t unter anderen Bedingungen statt. (…) Ein anderes Phänomen, das uns rund um Neupack begegnet, kennen wir allerdings auch schon aus der Geschichte der Arbeiterbewegung. Das sind die sektiererischen und ideologischen Gruppen, die ihr eigenes übles Süppchen in solchen Konflikten kochen. Da wird versucht, Belegschaft und Gewerkschaft zu spalten. Da wird versucht,aus dem Arbeitskampf einen Klassenkampf zu machen, der nur mit dem vollständigen Sieg oder der heroischen Niederlage enden kann – ohne Rücksicht auf die Leute, die man genauso verantwortungslos für die eigenen Zwecke missbraucht, wie das auch die Neupack-Bosse nicht anders tun. Weil unsere Kollegen aus der Streikleitung auf wirklich boshafte Weise lügnerisch und persönlich angegriffen und verunglimpft werden, weil die genannte Szene schon dabei ist, eine Verratslegende zu verbreiten, weil versucht wird, Neupack zu nutzen, um unsere Politik insgesamt zu diskreditieren, ist es erforderlich, dazu in aller Klarheit Position zu beziehen. Deshalb sage ich: Weder lassen wir uns von diesen Sektierern treiben, noch haben wir vergessen, was sie in der Geschichte der Arbeiterbewegung und auch in den Diktaturen des so genannten real existierenden Sozialismus angerichtet haben. Ich bin sicher: Wir werden bei Neupack nicht ohne vertretbares Ergebnis bleiben. Wir werden diesen Konflikt so beenden, dass sich der Einsatz gelohnt hat. Vorher geben wir keine Ruhe. (…) Natürlich ziehen wir es vor, im Rahmen der Sozialpartnerschaft die Arbeitswelt mit zu gestalten. Aber wer uns diese Rolle nicht zugestehen will, der muss wissen: Sozialpartnerschaft ist für uns die beste und intelligenteste Form des Interessenausgleichs zwischen Kapital und Arbeit.Allerdings ist sie nur ein Mittel zum Zweck. Wir kennen und können auch andere Wege.(…) Niemand sollte die Konfliktfähigkeit der IG BCE unterschätzen. Genauso wenig, wie wir die Bereitschaft mancher Arbeitgeber überschätzen, die Grundsätze der Sozialpartnerschaft aus innerer Überzeugung anzuerkennen…“ Der Bericht vom 24.4.2013 bei der IG BCE
- Zum 1. Mai: Der Streik bei Neupack und die Rolle der Gewerkschaften
„(…) Auf den ersten Blick mag der offene Bruch der Gewerkschaft mit den Interessen der Lohnabhängigen nur illoyal und verlogen erscheinen, doch er entspringt durchaus der Logik der kapitalistischen Verwertungszwänge. So ist aus Sicht der Gewerkschaft nicht viel „gewonnen“ wenn ein Großteil der bisherigen Belegschaft in naher Zukunft durch LeiharbeiterInnen ersetzt wird. Eine offensichtliche Niederlage – dem Abschluss einer Regelungsabsprache und dem Fallenlassen von Strafanzeigen gegen etliche MitarbeiterInnen – wird so als Sieg dargestellt. Am Beispiel des Streiks bei Neupack lässt sich erkennen, dass bei einem zu großem Widerspruch zwischen den Interessen der Lohnabhängigen und denen des Kapitals eine Gewerkschaft sich für letztere entscheiden wird. Sie muss dies schon allein deshalb tun um den Fortbestand der eigenen Organisation zu gewährleisten. Denn dieser Fortbestand ist daran gekoppelt in den Verhandlungen mit der Unternehmensseite die Vertretung der LohnarbeiterInnen, also derjenigen die den Mehrwert produzieren, zu übernehmen. Eine Gewerkschaft kann also nur solange Gewerkschaft sein, so lange Arbeitskraft ausgebeutet wird. Ein Ende der Ausbeutung wäre auch ein Ende der Gewerkschaft…“ Artikel auf La Banda Vaga vom 30.04.2013
- „Schlaftablette“ Sozialpartnerschaft: Zum Arbeitskampf bei Neupack
„Der Streik bei dem Verpackungshersteller Neupack begann hoffnungsvoll. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), die ihn ausgerufen hatte, präsentierte sich kämpferisch: Er werde an Neupack „ein Exempel statuieren“, versprach der IG BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis und einen Tarifabschluss durchzusetzen – „koste es, was es wolle.“ Sechs Monate später ist davon keine Rede mehr. Der Unternehmer setzte auf Eskalation. Die IG BCE reagierte mit Appeasement und scheiterte. Nun will sie sich mit faulen Kompromissen aus der Affäre ziehen und die Streikenden im Stich lassen, wirft ihr der harte Kern der kämpfenden Belegschaft vor. „Die IG BCE kann nur Sozialpartnerschaft, nicht Klassenkampf“, lautet die deprimierende Diagnose des Neupack-Solikreises. Morgen wollen die streikenden Neupack-Kollegen und ihre Unterstützer auf der 1. Mai-Kundgebung in Hamburg ein Zeichen der Solidarität setzen und einen Block bilden. Michael Vassiliadis ist auf der anschließenden DGB-Kundgebung als Hauptredner angekündigt. Kritische Gewerkschafter fürchten: Er wird nicht die Wahrheit sagen, seine IG BCE für das Nicht-Erreichte loben und eine Einheit beschwören, die er längst zerstört hat. „Wer wohl klatschen wird? Jedenfalls keiner der Streikenden!“, versprechen die Kollegen…“ Ein Kommentar von Susann Witt-Stahl auf Hintergrund vom 30. April 2013
- „Seit sechs Monaten Streikkämpfe bei Neupack: Solidarität contra Abwiegelei!
“Kampf gegen Polizei und Streikbrechertum / Kampf gegen Nazi-Hetze / Gegen IG BCE-Verarschung – den Kampf in die eigenen Hände nehmen! Flugblatt Nr. 31 von GewerkschafterInnen und Antifa gemeinsam gegen Dummheit und Reaktion
- Arbeiterpolitik – Informationsbriefe der Gruppe Arbeiterpolitik zum Neupack-Streik
Die neue Ausgabe der Arbeiterpolitik 1/2 vom April 2013 hat diesmal den Schwerpunkt Neupack. Wir veröffentlichen mit freundlicher Genehmigung des Verlages daraus vorab zwei Artikel, die in einer pdf-Datei zusammengefasst sind- Ein Einzelunternehmen fordert die deutschen Gewerkschaften heraus
„Nach 180 Tagen Arbeitskampf ist für die etwa 110 Streikenden (von ca. 200 Beschäftigten) der Firma Neupack ein Erfolg des Kampfes um einen Haustarifvertrag nicht in Sicht. Die Hamburger Kaufmannsfamilie Krüger, Eigentümer des mittelständischen Unternehmens »Neupack Verpackungen« mit Produktionsstätten in Hamburg-Stellingen und Rotenburg (Wümme), trotzt allen Bemühungen der 675.000 Mitglieder zählenden Gewerkschaft »IG Bergbau, Chemie, Energie«, endlich auch in diesem Betrieb als Tarifpartner anerkannt zu werden. Auch die 187.000 organisierten Gewerkschaftsmitglieder des DGB Hamburg, in deren Namen Uwe Grund seine Solidarität versichert, verunsichern die Krüger-Familie nicht…“ - Neupack-Arbeitskampf war der Anlass: Veranstaltung bei verdi zum Streikrecht
„Drei Monate dauerte der Streik bei Neupack schon. Da lud am 12. Februar 2013 der Ortsverein Hamburg des ver.di-Fachbereichs 08 zu einer Veranstaltung mit dem Thema »Unser Recht auf Streik steht doch nur auf dem Papier…« Während RA Christian Schoof, langjähriger Gewerkschaftssekretär der IGM-Bezirksleitung Küste und juristischer Berater der Streikenden bei der Firma Neupack, den derzeitigen Stand der Rechtsprechung zum Arbeitskampfrecht beschrieb, nahm RA Benedikt Hopmann zu dem Thema der Veranstaltung unter einem anderen Gesichtspunkt Stellung: Bestreikte Unternehmen können einen Streik dadurch leer laufen lassen, dass sie die Streikenden sofort durch Leiharbeiter oder durch Arbeitskräfte mit befristeten Arbeitsverträgen ersetzen. Zum Schutz des Grundrechts auf Streik forderte RA Hopmann ein Verbot solcher Einsätze…“
- Ein Einzelunternehmen fordert die deutschen Gewerkschaften heraus
- Neupack-„Streik“: Mit neuer Warteschleife sollen KollegInnen zermürbt werden
„Am 19. April hatten die Kämpfenden von Neupack aus Stellingen und Rotenburg wieder eine Mitgliederversammlung in der Alten Wache. Sie wurden erneut in eine Warteschleife geschickt, d.h. Arbeiten für Krüger. Inzwischen sind nicht nur alle der Meinung, daß sie mit dem Flexi-„Streik“ von der Gewerkschaftsführung in Hannover verarscht werden sondern viele meinen auch, daß sie von Hoeck/Krüger und Ralf Becker (IG BCE Bezirksvorsitzender, Hannover) zermürbt werden sollen und zur Aufgabe gebracht. Damit der „schwarze Peter“ nicht bei Becker/Vassiliadis ist…“ Auszug aus Jour Fixe Info 28 – 2013
- IGM-Kollege: IG BCE-Führung begeht Verrat!
„Der Kollege H., jahrzehntelanges Mitglied der IGM, Betriebsrat und Arbeitsrichter hat einen empörten Brief an die IG BCE in Hamburg geschrieben. Hier ein Auszug:…“ Auszug aus Jour Fixe Info 28 – 2013
- »Hoffentlich gibt es viele Neupack-Streiks
«In der Ausgabe der Tageszeitung junge Welt vom 19. April 2013 erschien ein Interview mit einem Mitglied des Neupack-Soli-Kreises. Wir dokumentieren es hier. Die Beschäftigten wollten den Arbeitskampf in die eigenen Hände nehmen. Das hat die IG BCE untersagt. Gespräch mit Dieter Wegner (Interview: Wladek Flakin). Dieter Wegner ist aktiv im »Soli-Kreis« für die Kollegen bei Neupack und in der Hamburger Gewerkschaftslinken. Das Interview bei Solikreis Neupack
- Große Spannung vor der morgigen Verhandlungsrunde mit Neupack
„Mit großer Spannung erwarten Streikende, Betriebsrat, IG BCE und auch weite Teile der Öffentlichkeit den morgigen Freitag: Dann soll es eine wesentliche und eventuell abschließende Verhandlungsrunde des Betriebsrats (Murat Günes, Ralf Duda) und der IG BCE (Streikführer und Landesbezirksleiter Nord Ralf Becker) mit den Vertretern der Neupack-Geschäftsführung geben. Im Wesentlichen geht es bei dem Gespräch in Hamburg um die Frage der künftigen Eingruppierungen, damit Neupack die Beschäftigten nicht mehr, wie bislang, „nach Nase“ bezahlen kann und darf…“ Siehe dazu das Streikinfo 53 vom 18.04.2013
- Jetzt erst recht: Solidarität mit dem Neupack-Streik
„Im sechsten Monat des Streiks beim Verpackungsmittelhersteller Neupack in Hamburg werden die wirklichen Fronten immer klarer: Die Ideologie der Sozialpartnerschaft sorgt dafür, dass die Gewerkschaftsbürokratie der IGBCE sich auf einen Schulterschluss mit der Geschäftsführung vorbereitet, während die streikenden Beschäftigten das Nachsehen haben…“ Artikel von Stefan Schneider auf Klasse gegen Klasse vom 17.04.2013
- Neupack-Streik: Brief eines empörten türkischen Kollegen an Ralf Becker vom Hauptvorstand der IG BCE (Hannover) (Mit Wut und Emphase niedergeschrieben!!)
(…) Die IG BCE hat den streikenden Beschäftigten der Neupack einen Tarifvertrag versprochen. Wir haben auch nur für einen Tarifvertrag gestreikt. Fünf Monate lang haben wir in einem der härtesten Winter seit Jahren beharrlich für einen Tarifvertrag gekämpft, ohne zu wissen, dass die IG BCE längst den Kampf um einen Tarifvertrag aufgegeben hat. Kollege Becker – so sein Monolog in der 49. Streikzeitung – macht sich Sorgen um die Existenz der Firma Neupack. Kollege Becker wann fangen Sie endlich, sich Sorgen um die streikenden Kolkleginnen und Kollegen sowie um deren Familienmitglieder zu machen? Glaubt die IG BCE, dass sie die streikenden verraten kann, ohne dass sie dafür von den Streikenden und ihren Familienmitgliedern zur Verantwortung gezogen wird? Wir fordern die IG BCE auf, sich von den Verhandlungen über eine Betriebsvereinbarung zurückzuziehen. Betriebsvereinbarung ist Sache allein des Betriebsrats Die IG BCE muss sich um den Streik kümmern, und einen Tarifvertrag durchsetzen. Wir sind in diesem Fall bei der IG BCE….“ Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 14.04.2013
- Durchbruch erzielt: Neupack verzichtet auf Maßregelungen
Neupack verzichtet auf jegliche Maßregelungsmaßnahmen gegenüber den Streikenden in Hamburg und Rotenburg, so die IG BCE in ihrem neuen 52. Streikinfo Aus dem Text: „(…) Es gibt aber noch offene Punkte, hier vor allem die Frage der Eingruppierungen. Diese sollen beim nächsten Termin am 19. April erörtert und gelöst werden müssen. „Mit dem von Neupack ausgesprochenen Verzicht auf Maßregelungen ist für uns eine notwendige Hürde zu einermöglichen Beendigung des Arbeitskampfes überwunden worden,“ zog Becker ein Zwischenfazit…“
- Wieder »Flexi-Streik«
„Genau seit 158 Tagen dauert der Arbeitskampf beim Hamburger Verpackungshersteller Neupack: Seit dem 1. November befindet sich ein Teil der Belegschaft – mit Unterbrechungen – im Streik. Nach einigen Wochen Pause kam es am gestrigen Montag erneut zu einer Arbeitsniederlegung: Rund 40 Kollegen, dazu auch einige Gewerkschaftssekretäre und Aktivisten vom Soli-Kreis, bezogen Streikposten vor dem Werkstor…“ Artikel von Wladek Flakin in der jungen Welt vom 09.04.2013 Aus dem Text: „(…) Vergangenen Freitag hatte die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Industrie (IG BCE) die Verhandlungen mit der Unternehmerfamilie Krüger für gescheitert erklärt. »Immer noch ist Neupack nicht dazu bereit, auf Maßregelungen gegenüber streikenden Mitarbeitern vollständig zu verzichten«, erklärte der Landesbezirksvorsitzender der Gewerkschaft, Ralf Becker, im Streikinfo Nr. 50…“
- Konfliktreicher Arbeitskampf bei Neupack: Die Flexi-Verarschung
Beschäftigte der Firma Neupack kämpfen gegen willkürliche Lohnpolitik. Die IG BCE gibt eine sanfte Linie vor – und macht dabei keinen guten Eindruck. Artikel von Kai Von Appen in der TAZ vom 08.04.2013 Aus dem Text: „(…) Auf einer Mitgliederversammlung vor Ostern gab es für die Strategie der IG-BCE-Funktionäre aus Hannover dafür heftige Kritik. In einigen Schichten war sogar diskutiert worden, ob nicht „wild“ gestreikt werden sollte, wenn die Führung kneife. Dieser Zwist ist nach taz-Informationen seit dem Wochenende erst einmal beigelegt. Die Führung hat wieder grünes Licht für Vollstreiks gegeben. „Wir werden den Druck deutlich erhöhen“, sagte der örtliche Streikleiter in Hamburg, Rajko Pientka. Gemeinsam mit den Streikenden soll eine „neue Ebene des Streiks“ eingeleitet werden…“
- Antiquierte Antworten: Die gemütliche Sozialpartnerschaft ist Vergangenheit
„Der Arbeitskonflikt, der sich seit fünf Monaten beim Verpackungshersteller Neupack in Hamburg abspielt, könnte als Randnotiz in der Gewerkschaftsgeschichte abgetan werden. In Wahrheit markiert er aber einen Epochenbruch…“ Kommentar von Eva Völpel in der TAZ vom 09.04.2013 Aus dem Text: „(…) Der Instrumentenkatalog der IG BCE scheint demgegenüber veraltet. Jetzt rächt sich, dass man in der Führungsetage erst langsam wahrnimmt, dass die guten alten bundesrepublikanischen Zeiten von fairem Umgang mit den Beschäftigten für manchen Arbeitgeber passé sind. Will die Gewerkschaft eine erfolgreiche Antwort auf den Konflikt finden, braucht sie Experimentierfreude. Und keine Streikstrategie, die, von oben dekretiert, konfliktfreudige Beschäftigte vergrätzt. Die Belegschaft vor Ort weiß am besten, wie man die Abläufe im Betrieb empfindlich stören kann.“
- Soli-Kundgebung für die streikenden KollegInnen von Neupack in Berlin
„Der Streik beim Hamburger Verpackungshersteller Neupack geht in den sechsten Monat. Am Donnerstag (6. April) fand eine Solidaritätskundgebung am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg statt. Rund 15 Personen hielten ein Transparent hoch und verteilten Flugblätter an die PassantInnen, die laut einem Teilnehmer „erstaunlich positiv“ auf den Arbeitskampf reagierten…“ Ein kurzer Bericht auf der Seite des Soli-Kreises Neupack vom 09.04.2013
- Neupack schweigt, IG BCE handelt
Am 156. Tag des Arbeitskampfes um bessere Arbeitsbedingungen bei Neupack hat die IG BCE dieVerhandlungen mit der Geschäftsführung für gescheitert erklärt. Streikinfo Nr. 50 der IG BCE vom 05.04.2013
- Solidarität mit den Streikenden bei Neupack beim Fußballspiel St. Pauli gegen den SC Paderborn
Der Infoflyer vom Soli-Kreis Neupack , verteilt vor und während des St. Pauli-Spiels gegen den SC Paderborn (2:2). Es geht darum, den Streikenden beim Hamburger Verpackungsmittelhersteller Neupack den Rücken zu stärken. Die KollegInnen streiken bereits seit dem 1. November, d.h. ihr Streik geht jetzt in den sechsten Monat. Bei der Aktion wurden zuerst vor allen Eingängen des Stadions an ZuschauerInnen und PassantInnen mehrere tausend Flyer (s. Anhang) verteilt. Anschließend wurden auf allen vier Tribünen des Stadions Transparente mit der Aufschrift „Solidarität mit den Streikenden bei Neupack“ vor Spielbeginn und in der Halbzeit gezeigt, so dass jede/r ZuschauerIn sie gut sehen konnte. Die Resonanz auf die Aktion war sowohl vor dem als auch im Stadion groß und eindeutig positiv. Und hier noch eine kleine Fotostrecke aus dem Stadion:
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Die Flexi-Streik-Taktik wird auch in Rotenburg kritisiert – An die Bremer Unterstützer der Streikenden von Neupack Ende März 2013
„Nach Beginn der Flexi-Streiktaktik in Rotenburg sagten die KollegInnen bei unseren Besuchen zunächst, „wenn es was bringt, ist es gut“. Jetzt – nach wochenlangen Erfahrungen mit mehr Arbeits- und weniger Streiktagen 2013 sehen sie das nicht mehr so und finden es richtiger, wenn wieder voll gestreikt wird. Die Gespräche mit Krüger´s dauern an und das ist für sie Hinhaltetaktik. Sie haben eine Liste ausgehängt, auf der eingetragen ist, wann gestreikt und wann gearbeitet wurde. Das macht visuell sichtbar, dass seit Beginn des Flexistreiks mehr gearbeitet als gestreikt wurde und das wird kommentiert mit: „Wir arbeiten dafür, dass die Läger voll werden und dann können wir wieder 3 Monate streiken, damit sie leer werden“. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Maschineneinrichter alles durch ihre Arbeit optimiert haben und mögliche Störungen der Produktion als Druckmittel entfallen. Das Ziel der Streikenden ist unbeirrt ein Tarifvertrag und keine einseitige Erklärung vom Unternehmer. Damit soll dem willkürlichen Handeln ihnen gegenüber eine Grenze gesetzt werden. Auch die Rücknahme aller Prozesse – die Maßregelungsklausel – muss durchgesetzt werden. Von den Gesprächen der IG BCE mit den Krüger´s werden mehr und schnellere Informationen eingefordert, z.B. durch Mitgliederversammlungen (Inzwischen geschehen)…“ Beitrag von Erich Kassel, Bremen / Rotenburg/Wümme , 30.03.13
- Nach fünf Monaten Arbeitskampf beim Verpackungsmittelhersteller Neupack in Hamburg und Rotenburg: Ist der Neupack-Streik Ostern zu Ende?
„Nachdem die IG BCE im 47. Streikinfo von „erster Bewegung“ berichtete (nach fast fünf Monaten Arbeitskampf!), schreibt sie im 48. Streikinfo: „Ziel ist ein Vertrag bis Ostern“. Am Mittwoch ist ein erneuter Verhandlungstag, Hauptpunkt dürfte die Vereinbarung über eine Maßregelungsklausel sein, die Krüger bisher ablehnt. Auf der Mitgliederversammlung am Donnerstag letzter Woche war den KollegInnen aus Stellingen und Rotenburg mitgeteilt worden, daß es keinen Haustarifvertrag geben werde. Der Abschluß wird dann Regelungsabsprache heißen. Diese wird schon jetzt der Belegschaft als „möglichst nahe an einem Tarifvertrag“ verkauft. Von dem ursprünglichen Ziel, eine kollektive Stärke durch einen Tarifvertrag zu erreichen, ist also nichts geblieben, obwohl Tarifverträge die Grundlage und die Stärke von Gewerkschaften ausmachen. (…) Sie fühlen diese Art Flexi-Streik gegen sich gerichtet und Krüger nützt! Am 1. November traten sie in einen unbefristeten Streik, der bis zum 24. Januar währte. Sie weigerten sich gegenüber der IG BCE-Führung in dieser Zeit in mehreren Mitgliederversammlungen von ihrer Forderung nach einem Haustarifvertrag abzugehen und auch ihren Versammlungsort, die Streikjurte über Weihnachten abzubauen. Sie nahmen sich genau wie ihr Betriebsrat das Recht heraus, njet zu sagen. Für diesen Ungehorsam wurden die Neupack-Kämpfenden mit dem Flexi-Streik bestraft. Ihnen mußte bewiesen werden, wer am längeren Machthebel sitzt – koste es was es wolle, es mußte ein Exempel statuiert werden. Am Ostermontag ist ein St. Pauli Bundesligaspiel. Auch diesmal wieder werden KollegInnen aus dem Soli-Kreis und Streikende ins Stadium gehen und Neupack-Soli-Transparente zeigen – diesmal auf allen Tribünen. Diesmal mit Trauerflor?“ Artikel von Dieter Wegner, aktiv im Soli-Kreis Neupack: www.soli-kreis.tk , jourfixe.hh@t-online.de vom 27.03.2013
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- An den Jour-fixe Hamburg und an die UnterstützerInnen der Neupack-Streikenden!
Eine Replik von Erich an den Jour-fixe Hamburg zu dem Artikel von Dieter Wegner „Nach fünf Monaten Arbeitskampf beim Verpackungsmittelhersteller Neupack in Hamburg und Rotenburg: Ist der Neupack-Streik Ostern zu Ende?“ vom 27.03.2013. Erich schreibt: „Euer Info 22-2013 zeigt einiges an Schwächen der Streikführung der Gewerkschaft IG BCE auf, die so direkt und vollständig in Rotenburg nicht wahrgenommen werden. Diese konkreten Hinweise über die IG BCE als Bittsteller bringe ich hier in Bremen und in Rotenburg gern an. Anderes in eurer Stellungnahme regt zu Fragen und Antworten an:…“ Die zitierte Info 22/2013 ist der oben stehende. Artikel von Dieter Wegner!
- An den Jour-fixe Hamburg und an die UnterstützerInnen der Neupack-Streikenden!
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- An Erich und alle lesenden ArbeiterInnen
„Liebe KollegInnen, mit einigem Erstaunen habe ich Erichs Replik auf Dieter Wegners Bericht zur Lage und Entwicklung des Streiks beim Hamburger Verpackungsmittelhersteller Neupack zur Kenntnis genommen. Besonders erstaunlich ist daran, dass zentrale Versatzstücke der öffentlichen Sprachregelung der IGBCE-Führung unkritisch als Argumente angeführt werden… Ein Beitrag von Christian zur Debatte vom 29.03.2013 - Liebe Freunde vom Jour-Fixe Hamburg, liebe Unterstützer der Neupack-KollegInnen in Bremen und Hamburg
Über das Labournet ging eine Antwort auf meine Kritik zum Jour-Fixe-Info 22 zu. (siehe Anhang) Verfasser ist Christian vom Soli-Komitee Hamburg. Die Überschrift ist „An Erich und alle lesenden ArbeiterInnen, 2. April 2013“. Warum Unterstützer von Hamburg und Bremer das nicht unter sich in Ruhe besprechen können, ist schlecht, denn es gibt unterschiedliche Eindrücke in Rotenburg und Hamburg, die ausgetauscht werden müssen. Unterschiede gibt es nicht in der Einschätzung der IG BCE-Politik, doch das wird unterstellt mit „zentrale Versatzstücke der öffentlichen Sprachregelung der IGBCE-Führung unkritisch als Argumente angeführt“. Wo schrieben wir das?? Replik von Erick Kassel vom 05.04.2013
- An Erich und alle lesenden ArbeiterInnen
- Becker: Das haben wir erreicht, das fehlt noch für einen Vertrag
Ralf Becker ist Streikleiter und Verhandlungsführer der IG BCE beim Neupack-Arbeitskampf. Er äußert sich zum Streikstand und zur Strategie. Streikinfo der IG BCE vom 28.03.2013 Aus dem Text: [Frage:] Wie geht es jetzt weiter?Wir haben eine Erklärungsfrist bis Donnerstag, 4. April, 16 Uhr, verabredet. Ich hoffe sehr, dass Neupack die Ostertage nutzt, um sich positiv zu erklären.[Frage:] Ist damit das „Ziel Tarifvertrag“ aufgegeben?Überhaupt nicht. Der bleibt nach wie vor unser Ziel. Und wenn man sich die Zustände bei Neupack und den Anlass des Streiks vor Augen führt, wozu ich immer rate: Wir stehen jetzt zum ersten Mal vor einem Abschluss![Frage:] Verstehst Du die Ungeduld der Kolleginnen und Kollegen?Auch ich musste in den Verhandlungen aufpassen, nicht die Geduld zu verlieren. Deswegen kann ich manchen Unmut und manche Ungeduld sehr gut verstehen. Es nützt aber nichts: Wir müssen beharrlich und ruhig sein und bleiben. Deswegen bin ich froh, dass die Streikenden immer noch zusammenstehen und mit mir als Verhandlungsführer für das gemeinsame Ziel der Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen eintreten…“
- Vier Monate im Streik
Bei Neupack in Hamburg streiken die KollegInnen für einen Tarifvertrag. Vorabdruck des Artikels aus „Klasse Gegen Klasse Nr. 6“ auf RIO
- Neupack-Streik vor dem Aus: Fünf Monate Arbeitskampf bei Verpackungshersteller – Beschäftigte sind auf die Gewerkschaft sauer
„Seit fünf Monaten wird beim Verpackungshersteller Neupack bereits gestreikt. Heute gehen die Verhandlungen weiter. Unter Beschäftigten gibt es viel Kritik an der Verhandlungsführung und der Streiktaktik der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE)…“ Artikel von Susann Witt-Stahl, Hamburg, im Neues Deutschland vom 27.03.2013
- Heute bleiben wir draußen! Ziel ist ein Vertrag bis Ostern
Streikinfo 48 der IG BCE vom 21.03.2013
- Ausstand in der Jurte
Neupack-Belegschaft streikt seit über vier Monaten. Noch ist kein Tarifvertrag in Sicht. Artikel von Wladek Flakin in der jungen Welt vom 21.03.2013 Aus dem Text: „(…) Am Montag und am Mittwoch fanden Verhandlungsrunden statt. Die IG BCE fordert einen Tarifvertrag, doch die Eigentümerfamilie Krüger bietet stattdessen nur eine »Regelungsabsprache«, die nicht kollektiv, sondern nur individuell einklagbar wäre. Außerdem geht es um eine Maßregelungsklausel, damit die zahlreichen Kündigungen und Abmahnungen gegen Streikende zurückgenommen werden. (…) Während der Kapitalist mit harten Bandagen spielt, setzt die IG BCE weiterhin auf Sozialpartnerschaft. Der »Flexi-Streik« soll Verhandlungsbereitschaft signalisieren – und verschafft der Unternehmerfamilie volle Lager. In der Belegschaft herrscht Unmut über die Taktik, die in der Gewerkschaftszentrale in Hannover entschieden wurde….“
- Bericht vom Solidaritätsbesuch bei Neupack: Ein Kampf mit historischer Bedeutung
„Am 12. März war eine Delegation von RIO beim Hamburger Verpackungshersteller Neupack, dessen Beschäftigte seit über vier Monaten im Streik sind. Wir wollten die Streikenden und UnterstützerInnen kennenlernen, die bremsende Rolle der Gewerkschaftsbürokratie in diesem Streik von erster Hand erleben, und Möglichkeiten der weiteren Solidarität auszuloten. Wir veröffentlichen hier einen Videobericht von unserer Solidaritätsdelegation, sowie die Solidaritätsbotschaften aus Deutschland sowie Argentinien, Brasilien, Spanien und Frankreich…“ Der Bericht von RIO vom 15.03.2013
- Offene Worte: Streikende und Soli-Kreis gegen IG BCE-Führer
„Beim Treffen des Soli-Kreises Neupack am Dienstag, 12.3. im Zelt waren ca. 50 KollegInnen, die meisten mußten stehen. Es kam wie versprochen, auch Oliver Venzke, der stellv. IG BCE-Vorsitzende von Bezirk Nordmark. Er entschuldigte sich beim Soli-Kreis für die Beschlagnahme in der vergangenen Woche unseres Briefes an die Streikenden (siehe unten), er habe überreagiert. Die Behauptung, wir manipulierten die Streikenden, wiederholte er nicht. Im Gegenteil, er bedankte sich beim Soli-Kreis für die bisherige Unterstützung. Die Behauptung der Manipulation war entstanden, nachdem ein Kollege beim Treffen vor einer Woche darauf hingewiesen hatte, daß er mit seiner Schicht plane, „wild zu streiken, gegen die IG BCE-Führung“, d.h. rauszugehen, wenn sie wieder zum Arbeitseinsatz reingeschickt werden. Dies wurde von einem anwesenden Gewerkschaftssekretär noch nachts nach Hannover gemeldet und hatte dort Alarm ausgelöst. Wie selbstverständlich wurde daraufhin von den angereisten Landesbezirksvorsitzenden der Manipulationsvorwurf gegen den Soli-Kreis erhoben…“ Artikel von Dieter Wegner, Soli-Kreis Neupack, 14.03.2013
- »Viele merken jetzt erst, wie mies sie behandelt wurden«
Vier Monate Streikerfahrung haben Neupack-Beschäftigte selbstbewußter gemacht. Kritik an »Flexistreik-Taktik« der IG BCE. Ein Interview von Dustin Hirschfeld mit Murat Günes in der jungen Welt vom 13.03.2013 . Murat Günes (41) ist Betriebsratsvorsitzender bei der Firma Neupack, die Standorte in Hamburg-Stellingen und Rotenburg hat. Etwa die Hälfte der knapp 200 Beschäftigten streikt seit dem 1. November. Das Interwiev gibt es bei Indymedia auch in der Langfassung!
- Ein Streik für Tarif-Partnerschaft
„Herr Keiner bekam einen Anruf von einem Bekannten aus Hamburg, der wissen wollte, was er von dem Streik bei der Firma Neupack in seiner Stadt halte, der nun schon mehr als drei Monate andauerte und bisher noch zu keinem Ergebnis geführt hatte. Herr K., der von diesem Streik noch nichts gehört hatte, versprach sich kundig zu machen und mit seinem Bekannten das Ergebnis seiner Recherchen zu diskutieren. Nach Sichtung der verschiedensten Zeitungsartikel, Streik-Infos der Gewerkschaft und Berichten der streikenden Arbeiter kam Herr K. zu dem Ergebnis, dass die Beschäftigten dieser Firma nicht gut beraten waren, sich für einen Arbeitskampf einspannen zu lassen, von dem sie sich keine wirkliche Verbesserung ihrer materiellen Lage versprechen konnten…“ Beitrag auf Herrschaftszeiten – Geschichten von Herrn Keiner vom 03.03.2013
- Miese Tricks im Arbeitskampf
Ausstand bei Neupack durch Leiharbeit unterlaufen: Gewerkschafter fordern schärfere Gesetze gegen Streikbruch. Artikel von Jörn Boewe in der jungen Welt vom 02.03.2013 Aus dem Text: „Der Bezirk Hamburg-Harburg der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie fordert schärfere Gesetze gegen Streikbruch. In einem Initiativantrag an den Hauptvorstand der IG BCE wird dieser aufgefordert, sich »gemeinsam mit dem DGB und seinen Einzelgewerkschaften« dafür einzusetzen, »daß die rechtlichen Bedingungen für einen Streik einer Überprüfung und Verbesserung unterzogen werden«. Konkret fordern die Gewerkschafter aus dem Norden u. a. die »Unzulässigkeit von befristeten Einstellungen während des Arbeitskampfes«…“
- Neupack frei von Einsicht: Sie wollen uns zermürben
„Zermürbungstaktik ohne Ende: Mit immer neuen Eskalationen belasten Eigentümer, Geschäftsführer und Berater der Firma Neupack die Verhandlungen. Hier einige Beispiele:…“ Streikinfo Nr. 42 vom 29.02.2013
- Ab heute wird die Arbeit erneut niedergelegt
Damit der Flexi-Streik bei Neupack weiter Wirkung zeigt, wird mit Beginn der Frühschicht am Dienstag, d. 26. Februar, die Arbeit in Hamburg und Rotenburg bis auf Weiteres wieder niedergelegt. Siehe dazu die 41. Streikinfo der IG BCE vom 26.02.2013
- Denk- und Merkwürdiges zu Neupack
“Nach einem siebentägigen Arbeitseinsatz (bis einschließlich Dienstag, 19.2.) in den Neupack-Werken streikten die KollegInnen wieder, als die IG BCE-Führung für den Donnerstag eine Mitglieder-Versammlung der Stellinger und Rotenburger Belegschaft einberief. Als sie danach wieder nach Hause gingen, richteten sie sich auf weitere Streik-Tage ein, jedoch erreichte sie am selben Abend noch die Botschaft vom Hauptvorstand aus Hannover, daß sie Freitag wieder zu arbeiten haben…“ Bericht von Dieter Wegner (Soli-Kreis Neupack) vom 24.2.2013
- „Wir bleiben unberechenbar“
40. Streikinfo vom 22.02.2013
- RADIO EINSCHALTEN!
Montag, 25. Februar, 20.30 – 21.00 Uhr auf NDR Info: Unser Streik bei Neupack!
- Am 8.2.13 wurden Verhandlungstermine vereinbart für den: 18.02.13, 26.02.13 und den 11.03.13.
Zum Verhandlungstermin am 18.02.13 verlautet die IG BCE: “Wir sind auf dem richtigen Weg”. “Neupack hat heute zugesagt, beim nächsten Gesprächstermin Anfang März ein finanzielles Gesamtangebot zu präsentieren. Wir sind also auf dem richtigen Weg. Beim heutigen Gespräch ging es vor allem um die Funktionsbeschreibungen der Arbeitsplätze. Neupack wird noch fehlende Unterlagen bis Anfang März vorlegen. Die uns bisher vorliegenden Beschreibungen entsprechen dem üblichen Standard. Sie müssen aber genau überprüft werden. Dafür brauchen wir noch Zeit. Solange keine verlässlichen Fakten auf dem Tisch liegen, bleibt der Arbeitskampf bestehen.”
- Der Streik bei Neupack und seine Bedeutung
„Der Streik bei Neupack hat in den vergangenen Wochen überraschende Wendungen genommen. Nachdem die Situation in Hamburg-Stellingen und Rothenburg Mitte Januar ruppiger geworden war, hatte die IG-BCE den Streik überraschend ausgesetzt und die Anwendung einer „Flexi-Streik-Taktik“ angekündigt. Die Streikenden wurden darauf in einer zweitägigen Versammlung eingeschworen. Nach Berichten waren viele am Anfang dagegen, am Ende jedoch hätten fast alle zugestimmt. Seitdem werden die KollegInnen abwechselnd zur Arbeit oder zum Streik gerufen…“ Beitrag von Rico Rodriguez vom 15. Februar 2013 im Netzwerk-Info Gewerkschaftslinke Nr. 45 vom Februar
- Neupack im Radio FloraAm Mittwoch, 20.2.13 um 18 h (Wiederholung am Fr. 22.2.13 um 11 h und 19 h) in der Sendung „culture-courage / Stadt-Land-Widerstand“ gibt es das Thema Neupack in Rotenburg/ Wümme und Hamburg: Streik wird fortgesetzt, Unternehmer verliert Prozesse. Interviews mit Betriebsrat Murat Günes und Erich Kassel aus der UnterstützerInnenszene – siehe Info samt Livestream
- Die Schlacht um die gar trutzige Doerriesburg nahe am Flecken St. Ellingen
„Ein kleines Heer belagert seit drei Monaten eine Festung, eine große Burg, die Doerriesburg. Die Soldaten hatten selbst viele Jahre dem Burgherren, dem alten Graf Krüger treu und willig gedient. Weil sie aber von dem jähzornigen alten Herrscher immer wieder gedemügt und dazu noch schlecht gelöhnt wurden, viele mußten sogar vor den Toren der Burg betteln gehen, um zu überleben, beschlossen sie einen Aufstand. Da sie sich aber allein zu schwach wähnten, suchten sie sich einen starken Fürsten aus dem fernen Hannovera als Bündnispartner. Der sagte ihnen: Ich bin auf den Grafen Krüger gerade auch nich gut zu sprechen, er ist sehr unbotmäßig, ich helfe euch: Koste es, was es wolle. Er schickte ihnen auch sehr zuverlässig Ausrüstung und Essen und alles, was sie brauchten. Sie schlugen Zelte auf rund um die Doerriesburg und zündeten Feuer an, die Tag und Nacht brannten. Die brauchten sie auch, weil es die Winterszeit war, als sie ihren Aufstand begannen. Der Schnee und Stürme setzten ihnen und den Zelten stark zu…“ Ein modernes Märchen zum Streik bei Neupack von Jacob Grimmig vom 14.2.2013
- Der „Flexi-Streik“ ist da
„Es ist ganz klar: Mit unserer neuen Strategie des Flexi-Streiks behalten wir das Heft des Handelns in der Hand“, sagt Jan Eulen, Leiter des IG BCE-Bezirks Hamburg/Harburg, „und das, ohne die Substanz von Neupack zu gefährden.“ Beginn und zugleich Unzitat des 36. Streikinfos der IG BCE vom 12. Februar 2013
- 100 Tage Arbeitskampf bei Neupack: Aufruf des DGB Nord und DGB Hamburg an Kammern und Verbände: Neupack geht alle Unternehmer etwas an
„Genau hundert Tage nachdem die Beschäftigten bei Neupack in den Streik getreten sind, haben sich die DGB-Vorsitzenden Nord und Hamburg, Uwe Polkaehn und Uwe Grund, in einem Appell an Handels- und Handwerkskammer Hamburg, den Unternehmensverband Nord und den Industrieverband Hamburg gewandt und sie darin aufgefordert, sich deutlich vom Vorgehen der Neupack-Eigentümer zu distanzieren und sich für eine Schlichtungslösung einzusetzen. In dem Appell heißt es: „Der ehrbare hanseatische Kaufmann darf nicht länger wegschauen, wenn ein Hamburger Arbeitgeber seine Beschäftigten immer wieder mit Füßen tritt, geltendes Arbeitsrecht verletzt und die ganze Stadt zu einem Symbol der Arbeitnehmerfeindlichkeit und sozialen Kälte macht. Der Streik bei der Stellinger Firma Neupack ist längst zu einem Lackmus-Test für alle Unternehmer in der Hansestadt geworden. Wir vermissen ein klares Wort der Kammern und Unternehmerverbände zu dem anhaltenden Skandal auf dem Arbeitsmarkt dieser Stadt. (…)“ Pressemitteilung des DGB Hamburg vom 08.02.2013 , dort auch der Appell
- Entschließung zum Erhalt des Rechtes auf Streik
„Die Versammlung anlässlich des Streiks bei Fa. Neupack Hamburg/Rothenburg am 12. Februar 2013 im Gewerkschaftshaus Hamburg verabschiedet nach den Referaten von zwei Rechtsanwälten und eingehender Diskussion folgende Entschließung: Anlässlich unserer Diskussion über das gewerkschaftliche Recht auf Streik stellen wir folgende vier Forderungen auf…“ Resolution beschlossen von ca. 85 Teilnehmern bei einer Enthaltung, ohne Gegenstimme, bei der Veranstaltung „Unser Recht auf Streik nur auf dem Papier?“ des Ortvereins Hamburg ver.di, Fachbereich 08, am 12. Februar 2013. Zur Veranstaltung siehe den Einladungsflyer
- Der Streik bei Neupack: Flexi-Verhandlung vor dem Hamburger Landesarbeitsgericht
„Die IG BCE macht einen Flexi-Streik, ein rein und raus der Belegschaft (augenblicklich sind die Streikenden in Stellingen und Rotenburg wieder draußen, d.h. am Streiken) und das Landesarbeitsgericht (LAG) machte heute eine Flexi-Verhandlung und zwar gründlich: vier Mal rein und raus.Zuerst das Ergebnis: Der Arbeitsrichter Lesmeister entschied, daß die Streikenden berechtigt sind, alle Arbeitswilligen (das Wort Streikbrecher mochte er nicht in den Mund nehmen), anzusprechen mit dem Ziel, sie zur Teilnahme an dem Streik zu überzeugen und über den Verlauf des Streiks zu informieren. Er machte allerdings eine Zeitbegrenzung: 15 Minuten! Apodiktisch verkündete er: Blockaden sind auszuschließen. (Aber die hatte sowieso niemand gefordert). Das klang fast so eindringlich wie: Die Revolution ist auszuschließen…“ JOUR FIXE INFO 8-13 von Dieter Wegner (Soli-Kreis Neupack) vom 6.2.2013
- Am Mittwoch, 6.2. um 12 Uhr: Termin im Landesarbeitsgericht, Raum 411, Osterbekstr. Es geht um „Menschentrauben vor Neupack“
„Die Streikenden bitten auch uns UnterstützerInnen, dabei Öffentlichkeit herzustellen. Es geht um unser an sich schon praktisch unwirksames Recht, auf die Streikbrecher wie bisher wenigstens symbolisch einzuwirken. Stellen wir Öffentlichkeit her! Nach der Legalisierung des Einsatzes von Streikbrecher im laufenden Streik ist das der 2. Versuch, Klassenjustiz festzuschreiben: Jetzt sollen wir Unterstützer nicht mal mehr auf der Straße gegen den Streikbruch auftreten dürfen.“ Meldung auf der Seite des Soli Kreises Neupack vom 01.02.2013
- Die Streikfront steht – Der Kampf geht weiter!
„Nach einer Woche Lohnarbeit streiken die Neupack-KollegInnen wieder. Die Streikfront steht! Alle KollegInnen sind wieder draußen. In der Woche am Arbeitsplatz zahlte sich das in den drei Monaten Streik erworbene Selbstbewußtsein aus. In dieser Woche haben sie zwar gegen ihre eigenen Interessen die Lager der Krügers wieder gefüllt, sie haben aber auch ihre Geschlossenheit und Diszipliniertheit gezeigt – es gab keine Zwischenfälle mit den StreikbrecherInnen. Die Personalplanung der Krügers dürfte durcheinander gekommen sein. Die Krüger-Familie hatte behauptet, die IG BCE habe den Streik nicht mehr im Griff und deshalb vor dem Arbeitsgericht in der vergangenen Woche ein Verbot des Streiks gefordert. Das hat sich als Humbug erwiesen. Die IG BCE braucht die Streikenden nicht im Griff zu haben. Die Streikenden haben sich selber im Griff...“Bericht von Dieter Wegner, Soli-Kreis Neupack, 01.02.2013
- Ein Auftakt nach Maß!
Das 31. Streikinfo der IG BCE vom 31.01.2013
- GEMEINSAM DRAUSSEN BLEIBEN! Erneute Arbeitsniederlegung bei Neupack!
Erneute Arbeitsniederlegung aus Protest gegen starre Haltung von Neupack- Nun bleiben alle wieder vor den Werkstoren – Arbeitgeber will Verhandlungen ausschließlich mit dem Betriebsrat führen. Aus der Pressemitteilung der IG BCE vom 31.01.2013 Der vor den Werkstoren verteilte Aufruf hat folgenden Wortlaut: „Heute legen wir mit beginn der Frühschicht die Arbeit nieder, um dem Arbeitgeber ein deutliches Signal zu senden. Legt mit uns gemeinsam die Arbeit nieder und leistet euren Beitrag für einen sicheren und fairen Tarifvertrag bei Neupack. Wir setzen erneut ein Signal für die Neupack-Geschäftsführung für Verhandlungen bereit zu stehen und nicht weiter Tag für Tag gegen Arbeitnehmerrechte und faire Arbeitsbedingungen zu stehen. Der Beginn zur Beendigung des Konfliktes sind gemeinsame Verhandlungen mit der IG BCE. Wir nehmen heute die Arbeit nicht auf, damit der Arbeitgeber an den Verhandlungstisch kommt. Wir wollen für alle Neupack –Beschäftigten eine faire und gerechte Bezahlung. Sicherheit dafür gibt nur ein Tarifvertrag. Wir rufen die Neupack-Geschäftsführung zur Befriedung des Betriebes auf, indem sie mit uns in einen gemeinsamen Dialog tritt. Wir wollen den Konflikt mit einem Tarifvertrag beenden.”
- Dann war die Show vorbei
Es begann ganz entspannt: Gut gelaunt gab Neupack den „Panorama“-Reportern Auskunft. Doch dann widerfuhr den TV-Leuten, was Gewerkschafter und Betriebsräte seit Jahren erleben: Wenn etwas nicht passt, ist Schluss mit lustig. 30 Streikinfo der IG BCE vom 30.01.2013
- Heute, 29.01.2013: Panorama Nord 3 – Neupack-Streik 21.15 Uhr
Bei Neupack war gestern eine Betriebsversammlung um 14:30 Uhr vorgesehen. Security liess aber auf Anweisung der Geschäftsleitung Rajko (Streikleitung IG BCE) nicht rein. Der Betriebsrat hat aber Hausrecht und hatte Rajko als zuständigen Betriebsratssekretär ausdrücklich eingeladen. Die Betriebsversammlung wurde dann unterbrochen. Die Kollegen warteten in der Kantine, obwohl der Produktionsleiter (Herr Hartmann) sie zur Arbeit schicken wollte. Die Polizei wurde eingeschaltet aber verwies zuerst auf den Weg zum Arbeitsgericht. Rajko schaltete den Anwalt für eine einstweilige Verfügung ein. Die IG BCE erwirkt dann bei einem Justitiar der Polizei, dass Rajko unter Polizeischutz reingelassen werden sollte. Es kam allerdings nicht mehr dazu, weil die Wartezeit zu lang war und der Betriebsrat die Betriebsversammlung auf Rücksicht auf die Frühschicht verschieben musste. Das alles geschah unter den Augen eines Teams von NDR. Die haben alles gefilmt und Rajko interviewt. Heute findet eine Betriebsversammlung in Rotenburg statt und am Abend bei NDR 3 um 21:15 Uhr wird der Arbeitskampf von Neupack bei der Sendung Panorama ausgestrahlt
- Vorwürfe entbehren jeder Grundlage: Neupack-Eigentümer scheitern vor Arbeitsgericht
“Die Eigentümerfamilie Krüger ist mit dem Versuch gescheitert, den Arbeitskampf beim Verpackungsmittelhersteller Neupack zu kriminalisieren. Das Arbeitsgericht Verden wies die Vorwürfe der Arbeitgeber zurück. “Damit ist klar: Wir kämpfen für unser gutes Recht, für gerechte Einkommen, transparente Entgeltsysteme und bessere Arbeitsbedingungen”, sagt der Hamburger IG-BCE-Bezirksleiter Jan Eulen. “Wir werten die Entscheidung auch als deutliches Signal an die Familie Krüger, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um dort eine Lösung zu erreichen”, bekräftigt Eulen. Die Eigentümerfamilie Krüger dagegen müsse sich vorhalten lassen, mit Anzeigen und Einstweiligen Verfügungen den gerade im Streik unabdingbaren Dialog zwischen den Parteien unterbunden zu haben. Gleichzeitig habe das Gericht auch eine Entscheidung mit bundesweiter Bedeutung gefällt, die die Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft, des Sozialstaates und der Sozialpartnerschaft berühre. Eulen weiter: “Neupack wollte offenkundig erreichen, dass Streiks nicht spürbar sind. Eine Entscheidung in diesem Sinn allerdings hätte das Recht auf einen Arbeitskampf ausgehöhlt. Das Arbeitsgericht hat bestätigt: Unternehmen und damit auch Neupack müssen, wie es unserer Verfassungsordnung entspricht, betriebliche Einschränkungen im Arbeitskampf akzeptieren.” Meldung bei der IG BCE vom 25.01.2013
- “Ein Signal für Neupack, an den Verhandlungstisch zurückzukehren”
“Die Neupack-Eigentümerfamilie Krüger ist mit dem Versuch gescheitert, unseren Arbeitskampf in Hamburg und Rotenburg zu kriminalisieren. Vor dem Arbeitsgericht in Verden haben wir eindrucksvoll und gerichtsfest darlegen können: Die ohnehin haltlosen Vorwürfe entbehren jeder Grundlage.Wir werten die Entscheidung auch als deutliches Signal an die Familie Krüger, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um dort eine Lösung zu erreichen.Damit ist auch klar: Wir kämpfen für unser gutes Recht, für gerechte Einkommen, transparente Entgeltsysteme und bessere Arbeitsbedingungen. Die Eigentümerfamilie Krüger dagegen muss sich vorhalten lassen, mit Anzeigen und Einstweiligen Verfügungen den gerade im Streik unabdingbaren Dialog zwischen den Parteien unterbunden zu haben.Gleichzeitig hat das Gericht auch eine Entscheidung mit bundesweiter Bedeutung gefällt, die die Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft, des Sozialstaates und der Sozialpartnerschaft berührt: Neupack wollte offenkundig erreichen, dass Streiks nicht spürbar sind. Eine Entscheidung in diesem Sinn allerdings hätte das Recht auf einen Arbeitskampf ausgehöhlt. Das Arbeitsgericht hat bestätigt: Unternehmen und damit auch Neupack müssen, wie es unserer Verfassungsordnung entspricht, betriebliche Einschränkungen im Arbeitskampf akzeptieren.” Kommentar von Rajko Pientka, IG BCE Gewerkschaftssekretär vom 25.01.2013
- Ein Signal für Gespräche!
Das 28. Streikinfo der IG BCE vom 28.01.2013
- Der Neupack-Streik: Ein Kapitalist macht Klassenkampf – die IG BCE bittet um Sozialpartnerschaft. Wer gewinnt?
„Der Streik in der kleinen Firma Neupack (Hamburg-Stellingen und Rotenburg/Wümme) hat für die große IG BCE (680.000 Mitglieder) eine große Bedeutung. Deshalb beobachten Funktionäre der Hauptverwaltung in Hannover den Streik ganz genau und und sind öfter vor Ort. Sie beschwören dabei „die Sozialpartnerschaft“ und schreiben es unentwegt in den Streiknachrichten, die örtlich herausgegeben werden. Jedoch zeigt ein kleiner Kapitalist, Jens Krüger (72), Mitinhaber der Verpackungsfirma Neupack, der großen IG BCE die Grenzen ihrer Macht auf, indem er ganz einfach die ihm zugedachte Rolle nicht spielt sondern Klassenkampf praktiziert – und das seit dem Beginn des Streiks, dem 1. November 2012. Er hatte schon 15 Jahre vorher Klassenkampf praktiziert, nur Einzelarbeitsverträge mit den Beschäftigten abgeschlossen, mal 40 Prozent unter dem Flächentarifvertrag, bei den Angestellten und einigen ArbeiterInnen deutlich über Tarif. Eben nach dem Motto: Teile und herrsche! Einige der KollegInnen hatten seit elf Jahren keine Lohnerhöhung bekommen. Durch die Forderung nach einem Tarifvertrag gedachten die Beschäftigten diese Zustände und darüberhinaus entwürdigende Behandlungen zu beseitigen…“ Artikel von Dieter Wegner vom Soli-Kreis Neupack, 25.01.2013
- Fast alle Mitarbeiter bei Neupack erscheinen wieder am Arbeitsplatz – Hausverbot für Verhandlungsführer der Gewerkschaft
„Begleitet von mehreren Hundert Unterstützern, die Fackeln in ihren Händen trugen, sind am Donnerstag um sechs Uhr die mehr als 110 Streikenden des Hamburger Verpackungsherstellers Neupack wieder an ihre Arbeitsplätze in Hamburg und Rotenburg zurückgekehrt. Die Solidaritätsaktion war von Uwe Grund, Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Hamburg, organisiert worden. (…) Zuvor hat das Unternehmen den Rückkehrern einen Willkommensbrief ausgehändigt. Zwar verlief der Auftakt friedlich, doch Neupack kam laut Eulen seiner Pflicht auf Beschäftigung nicht nach und schickte 33 von ihnen wieder vor die Tür. (…) Im Verlauf des Morgens hat die Firma dem Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Rajko Pientka, Hausverbot erteilt. Er soll im Pausenraum eine Streikzeitung verteilt und versucht haben, mit nicht streikenden Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen.“ Artikel im Hamburger Abendblatt vom 25.01.2013
- Eulen: „Diese Chance nutzen!
“Begleitet von einem großen Medienecho hat die IG BCE heute in Hamburg bekannt gegeben, dass sie den Streik bei Neupack aussetzt. Die Gewerkschaft fordert ihre seit dem 1. November streikenden Mitglieder auf, am morgigen Donnerstag mit Beginn der Frühschicht sowohl in Hamburg als auch in Rotenburg die Arbeit wieder aufzunehmen. 26. Streikinfo der IG BCE vom 23.01.2013 Aus dem Text: „(…) Jan Eulen weiter: „Weil wir aber, wie wir über die ganzen drei Streik-Monate immer wieder betont haben, im Gegensatz zu Neupack immer gesprächsbereit waren und sind und weil wir unsere Möglichkeiten erweitern wollen, haben wir uns entschlossen, den Streik bei Neupack auszusetzen.“ Die IG BCE will mit diesem Schritt zu einer Deeskalation beitragen, die mit der Rückkehr an den Arbeitsplatz dokumentiert wird, und die Chance zu einem Neubeginn Ziel führender Gespräche nutzen. Aus diesem Grund hat die IG BCE ihre Mitglieder aufgefordert, wieder an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren. Eulen: „Ich gehe davon aus, dass wir als IG BCE damit ein wesentliches Signal setzen. Neupack hat die Chance, diese Initiative zu nutzen!“
- Präzedenzfall droht: Firma will Streik verbieten lassen
Die Gewerkschaft BCE setzt ihren Streik beim Verpackungsmittelhersteller Neupack aus. Der geht ganz neue Wege beim Arbeitsgericht. Artikel von Kai Von Appen in der TAZ vom 23.01.2013 Aus dem Text: „(…) Mit einer einstweiligen Verfügung, die am Freitag vor dem Arbeitsgericht in Verden verhandelt wird, versucht das Familienunternehmen Krüger, der Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IG BCE) den seit 1. November andauernden Erzwingungsstreik der knapp 200 Beschäftigten für einen Haustarifvertrag verbieten zu lassen. (…) Neupack begründet seinen im Arbeitsrecht einzigartigen Vorstoß damit, dass Streikposten und Unterstützer „polnische Mitarbeiter“ immer wieder bedroht, bepöbelt und bespuckt hätten. In einem Fall sei es sogar in Rotenburg zu Handgreiflichkeiten gekommen, als drei Personen in die Wohnunterkunft eines Streikbrechers eingedrungen seien. „Einer der Männer hatte sogar einen Schlagstock dabei“, sagt Firmensprecher Lars Krüger, was nach taz-Informationen nicht stimmt. Indes vertritt der Bremer Arbeitskampfrechts-Experte Wolfgang Däubler die Auffassung, dass das Vorgehen von Neupack verfassungswidrig ist. Denn der Grundgedanke des Paritätsprinzips sei verlassen und durch die Streikbrecher dem verfassungsmäßigen „Streik die Grundlage entzogen“ worden. Das verstoße gegen die Leitlinie des Sozialpaktausschusses der Vereinten Nationen und der Internationalen Arbeitsorganisation und sei eine „schwerwiegende Verletzung der Vereinigungsfreiheit“.“
- Die IG BCE braucht eine neue Strategie: Ein falsches Signal
Kommentar von Kai Von Appen in der TAZ vom 23.01.2013 Aus dem Kommentar: „(…) Den Streik nun auszusetzen, ist das denkbar unglücklichste Signal. Es wäre sinnvoller, zu den südlichen Nachbarländern zu gucken und neue Formen des Arbeitskampfes zu entwickeln, die dem Europa der offenen Grenzen gerecht werden und Streikbrecher-Einsätzen wirkungsvoll entgegenwirken.“
- Kurzinfos zum Streik bei Neupack vom 23. Januar 2013 von Dieter Wegner
- Der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis, erklärte am Samstag auf dem Neujahrsempfang der IG BCE in Wilhelmsburg, daß er persönlich Herrn Krüger besuchen und ihm einen Schlichter vorschlagen wolle. (Vassiliadis ist Vorsitzender einer Gewerkschaft von 680 000 Mitgliedern, Krüger ist Eigentümer einer Klitsche mit 196 Beschäftigten. Unklar ist noch, ob der Kollege Vassiliadis den Krüger in der Elbchaussee oder im Büro im Doerriesweg besucht).
- Der Vorstand der IG BCE hat beschlossen, den Streik auszusetzen (darf sie laut Satzung) und hat den Streikenden einen Flexi-Streik vorgeschlagen. Es bleibt abzuwarten, ob die Streikenden angesichts dieses Vorschlages zu Statisten werden oder ob sie Akteure bleiben.
- Der BR-Vorsitzende Murat Günes hat erneut eine fristlose Kündigung erhalten (die fünfte?). Was war vorgefallen? Am Donnerstag, 17.1. hatten UnterstützerInnen des Neupack-Streiks von 04 Uhr an die Einfahrten blockiert, um zu verhindern, daß der alltägliche Bus mit den polnischen Streikbrechern reinfährt. An der Aktion nahm keiner der Streikenden teil, auch nicht Murat. Drei der UnterstützerInnen wurden festgenommen und erhielten einen Platzverweis. Murat, der hinzu eilte in die Nähe des Polen-Busses, wurde von einem Polizisten aufgefordert, seine Personalien zu zeigen, was er auch tat. Sekunden später, beim nächsten Polizisten, weigerte er sich, wurde zu Boden geworfen, in Handschellen gelegt und abgeführt. Die Polizisten kennen Murat seit Streikbeginn, dem 1. November 2012. (Das zur Neutralität der Polizei)
- Neupack-Mitarbeiter liegt im Diakoniekrankenhaus: Mann bei Attacke schwer verletzt
Bei einem tätlichen Angriff am Mittwochabend erlitt ein Pole, der bei dem Unternehmen Neupack beschäftigt ist, einen Schädelbruch. Die Tat ereignete sich vor seiner Unterkunft, der Pension Eichenhof in Hellwege. Artikel von Heinz Goldstein in der Kreiszeitung vom 18.01.2013 Aus dem Text: „(…) Auch die Industrie-Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) meldete sich gestern in dieser Angelegenheit zu Wort: „Die IG BCE weist die in der Neupack-Pressemeldung enthaltene Unterstellung zurück, sie habe eine gewalttätige Eskalation des Streiks zu verantworten. „Wir verurteilen jede Form von Gewalt“, so Jan Eulen von der IG BCE. Die Arbeitnehmervertreter würden sich nicht an Spekulationen zu den Vorfällen beteiligen. „Weder wissen wir um Einzelheiten noch um Hintergründe der Geschehnisse.“ Neupack setze „Streikbrecher “ ein. Im Wissen um die damit verbundene Provokation, heißt es“
- Polizei eskaliert den Arbeitskampf bei Neupack: Vier Festnahmen
„Heute morgen war der bisher härteste Einsätz der Polizei gegenüber den UnterstützerInnen des Neupackstreiks. Drei von ihnen wurden festgenommen, in Handschellen abgeführt und eine Stunde auf der Wache in Stellingen festgehalten. Ein Streikender, der seinen Ausweis nicht vorzeigen wollte, wurde von mehreren Polizisten überwältigt und auf den Boden geworfen und ihm Handschellen angelegt. Nach Personalfeststellung wurde er kurz darauf wieder freigelassen. Was war am Donnerstagmorgen zwischen vier Uhr und acht Uhr vor den Toren des Verpackungsmittelherstellers Neupack passiert?...“ Dieter Wegner, Soli-Kreis Neupack, 17.01.2013
- Wir scheißen auf nationale Solidarität – weil es die nicht gibt
Seit dem 1. November streiken die Beschäftigten des Verpackungsmittelherstellers Neupack (Hamburg-Stellingen und Rotenburg/Wümme) für einen Tarifvertrag. Jetzt hat die NPD auf ihrer homepage einen Artikel veröffentlicht: „Nationale Solidarität mit den Streikenden von Neupack“. Hier die Antwort der Streikenden und des Soli-Kreises vom 12.01.2013
- Solidaritätskonzert für die Streikenden von Neupack
Freitag, 11.01.2013 um 18:30 im Neupack-Streikzelt, Doerriesweg in Hamburg Stellingen!Ralf Becker liestKai Degenhardt singtEintritt frei!Solispende erbeten!Weitere Infos im Flugblatt
- Stellungnahme zu „neupack news“ vom 3.1.13
„Sie haben sich umgetauft: Aus Neupack-Streiknews sind Neupack-News geworden. Erster Eindruck: Alter Wein in neuen Schläuchen. Aber mit bombastischer Ankündigung: „Es beginnt nicht nur das neue Jahr – sondern auch ein neues Medium: Die NEUPACK NEWS!“ Sie nehmen für sich in Anspruch mit dem „neuen Medium“ alle Mitarbeiter mit wichtigen Informationen einer neuen Unternehmenskommunikation zu versorgen“. Die Streikenden können also stolz auf sich sein: Sie haben schon nach acht Wochen Streik erreicht, daß die Firmenleitung eine „neue Unternehmenskommunikation“ praktizieren will!!…“ Artikel von Dieter Wegner, Soli-Kreis Neupack vom 07.01.2013 [Anmerkung der Redaktion: Neupack News wurde vom Unternehmen nur auf dem Bertiebsgelände verteilt und ist nicht online verfügbar!]
- Das war kreativ! Aktion Einheizen mit Feuer, Trommeln und Schalmeien
„Die Welle der Solidarität mit den Streikenden von Neupack rollt weiter. Schon über Weihnachten und Silvester gab es immer wieder Besuche bei den Streikposten in Hamburg und Rotenburg – außer Unterstützung brachten viele auch Geschenke mit…“ 22. Streikinfo der IG BCE Hamburg vom 04.01.2012
- Von den Krügers zu Weihnachten: Ein vergiftetes Geschenk
„Auch die Krüger hatten sich zu Weihnachten für Streikende ein Geschenk ausgedacht: Sie schickten an etliche von ihnen zwei Briefe. Den einen überschrieben sie „Die Zukunft von Neupack“. Betriebsrat und IG BCE stellen sie als bockig dar, die die „konkreten finanziellen Verbesserungen“ abgelehnt hätten. Dann unterbreiten sie im zweiten Brief eine „Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag“, in der geringfügige Verbesserungen enthalten sind. Damit setzen sie auf Zermürbungstaktik und Spaltung. Sie setzen darauf, daß die Streikenden nach acht Wochen müde geworden und einige sich abspalten lassen und reingehen. Sie setzen darauf, und deshalb haben sie den Brief auf den Gabentisch gelegt, daß z.B. ein Ehepartner auf den/die Streikende einwirkt mit dem Argument: Nimm doch das bischen, ist mehr als gar nichts. Wie lange wollt ihr denn noch durchhalten? Es ist ein Test auf Egoismus oder Kollektivität…“ Bericht von Dieter Wegner, Soli-Kreis Neupack, vom 31.12.2012
- Neupack in Rotenburg – Eindrücke in der achten Streikwoche
„Am 27. Dezember 2012 fuhren wir, vier Gewerkschaftler und Aktivisten aus Bremen nach Rotenburg (Wümme), um den Kollegen und Kolleginnen, die seit 1. November das dortige Werk des Unternehmens Neupack bestreiken, einen Besuch abzustatten und unsere Solidarität zu zeigen. Wir wussten, wie wichtig bei solchen Arbeitskämpfen die praktische Solidarität ist und wie sehr es den Akteuren hilft, wenn Besucher, Delegationen, Abordnungen aus anderen Betrieben, Abgeordnete, Bürgerinitiativen und natürlich die Medien ihr Interesse und ihre Solidarität bekunden...“ Bericht von Sönke Hundt vom 28.12.2012, zuerst erschienen bei Die Linke Bremen
- Der Streik bei Neupack: Weihnachtszeit – Zeit zum Kraft schöpfen. Aber keine Kampfpause!
„In der Streikzentrale am Doerriesweg sind hunderte von Soli-Mails aus der ganzen Republik eingegangen, einige Dutzend hängen in der Jurte aufgereiht. Immerhin, es sind Signale, daß KollegInnen und Gruppen in Betrieben und Initiativen um die Gründe für den Neupack-Streik wissen und wohl auch ihren Umkreis darüber informieren. Aber noch mehr freuen sich die Streikenden in Stellingen und in Rotenburg, wenn die UnterstützerInnen auf einen Schnack oder für Stunden vorbeikommen. So kam eine Gruppe von 35 IG Metall-Kollegen am 28.12. nach Rotenburg, Kollegen von Arcelor (früher Klöckner-Hütte), und Daimler. Sie brachten Kohle und einen großen Feuerkorb. Mit zwei Autos kamen die Bremer Kollegen auch in den Doerriesweg, um einen Feuerkorb und Kohle zu bringen. Diese praktische Solidarität wärmt nicht nur die Füße sondern auch das Herz. Jeder, der kommt wird nicht nur die Streikenden antreffen, sondern (zumindest in Stellingen) auch BesucherInnen. So entstehen Gespräche nicht nur über den Streik sondern man kommt auf die politischen Verhältnisse zu sprechen, z.B. auf den Armutsbericht und die auseinandergehende Schere zwischen arm und reich, wozu ganz anschaulich und konkret die Krüger-family beiträgt…“ Der aktuelle Bericht von Dieter Wegner, Soli-Kreis Neupack, vom 26.12.2012
- Die Krügers allein zu Haus – Zu den Streikenden kommen viele
„Zugegeben, es ist nicht das reine Zuckerschlecken für die Streikenden, bei Minusgraden oder bei Regen sich eine ganze Schicht vor den Betriebseingängen oder in der Jurte aufzuhalten. Stimmt: Zu Hause wäre es gemütlicher. Aber: Es kommen täglich viele BesucherInnen zu einem Schnack vorbei, bringen Kuchen mit oder Obst. Viele Bekannte sind dabei, die schon seit fast sieben Wochen immer wieder kommen. Es kommen KollegInnen aus anderen Betrieben, aus Chemiebetrieben, aber auch ganz anderen Bereichen – mit denen wäre man ohne Streik nicht in Kontakt gekommen! Es kommen Musikgruppen vorbei, natürlich umsonst, es geht ja um Unterstützung. An den Zeltwänden hängen hunderte von Soli-Schreiben…“ Artikel von Dieter Wegner, Soli – Kreis Neupack, 18.12.2012
- Informationspostkarten: Argumente, die gut ankommen
Absolut positive Resonanz in ganz Deutschland hat die Aufklärungsaktion gefunden, mit der Verbraucher über die Situation des Arbeitskampfes bei Neupack informiert werden. Die Postkartenaktion findet so große Nachfrage, dass die 40.000 Postkarten restlos vergriffen sind. Bestellungen können wieder ab Januar getätigt werden. Es besteht die Möglichkeit die Postkarten bei der IG BCE Landesbezirk Nord downzuloaden. Dort dann auch das aktuellste Streikinfo Nr. 20.20. Streikinfo Download Aktionspostkarte 1 Download Aktionspostkarte 2
- Streikbruch durch Leiharbeit
„Seit dem 1. November 2012 streiken Kolleginnen und Kollegen bei der Neupack Verpackungen GmbH & Co. KG in Hamburg-Stellingen und in Rotenburg/Wümme. Die Forderung von Belegschaft, Betriebsrat und der Gewerkschaft IG BCE: Ein Tarifvertrag, der gerechte und geregelte Arbeitsverhältnisse schafft…“ Flugblatt vom Arbeitskreis Menschen in Zeitarbeit (AK MiZ) bei der IG Metall, Region Hamburg zum Ausdrucken, Kopieren, Aushängen und Weiterverteilen Aus dem Text: „(…) Die Zeitarbeitsbranche redet oft von den „ganz wenigen Schwarzen Schafen“ in ihren Reihen. Das mit den „wenigen“ sei dahingestellt, aber man liegt sicherlich nicht falsch, diese auch in den vorderen Reihen dieser Branche zu suchen. Wie war es denn für die polnischen ehemaligen Leiharbeitskräfte möglich, von heute auf morgen aus ihrem Arbeitsvertrag mit Work Express herauszukommen? Und zu welchen Konditionen? Wie es zu dem Wechsel kam, wollte die IG BCE herausfinden, indem sie den direkten Kontakt mit ihnen suchte. Die Firma Neupack verhinderte dies…“
- Solidaritätsresolution des DGB-Nordost-Niedersachsen : Aus dem Heidekreis Solidarität mit dem Neupack-Streik in Rotenburg
„Gegen Mini-Löhne und für einen Tarifvertrag streiken die Beschäftigten des privaten Kunststoffunternehmens Neupack in Rotenburg und Hamburg bereits seit dem 1.11.12. Die Situation hat sich inzwischen verschärft, weil das Unternehmen nicht nur widerrechtlich unwissende Streikbrecher aus Polen einsetzt, sondern auch versucht Leiharbeiter anzuheuern. Währenddessen bekommen die Streikenden von vielen Seiten Unterstützung. Charly Braun brachte den Streik der IG BCE ins Internetradio radioflora.de Das überzeugte beim Treffen der DGB-Kreisvorstände in Bomlitz, so dass spontan Spenden für die Streikenden gesammelt wurden. Das Geld wurde sinnvoll angelegt in Holz für die Feuertonnen vorm Werkstor. Cornelia Rottmann und Klaus-Dieter Thiele bedankten sich im Namen der Streikenden für die große Holzfuhre. Und auch Rotenburgs DGB-Sprecher Wilfried Warncke hatte Holz dabei. Charly Braun (ehemaliger Visselhöveder) vom DGB-Regionsvorstand Nordost-Niedersachsen, erklärte: „Ihr habt Wind und Wetter, Streikbrechern und Unternehmerprovokationen stand gehalten. Wir sind überzeugt, dass ihr einen Tarifvertrag und ordentliche Löhne durchsetzt. Es gibt zunehmend ungeschützte, schlecht bezahlte und tariflose Ausbeutungsverhältnisse in vielen Branchen. Ihr seid für andere KollegInnen ein gutes Vorbild. Euer Kampf gehört in jeden Schul- und spätestens Berufsschulunterricht.“ Email an die Redaktion des LabourNet Germany vom 17.12.2012
- „Wir streiken bis wir den Tarifvertrag haben!“
„(…) Die KollegInnen wissen, daß sie nicht nur für sich selbst streiken sondern für alle, die ähnlich behandelt und bezahlt werden und sie wissen auch, daß sie für die Grundlagen ihrer Gewerkschaft streiken. Denn ein Tarifvertrag gibt ihnen und der IG BCE eine stärkere Position als irgendeine Vereinbarung mit den Krügers. Daß ihre IG BCE voll hinter ihnen steht, beweist die heutige Großkundgebung, auf der Peter Hausmann vom Hauptvorstand und Ralf Becker als Vorsitzender der IG BCE Nord die Forderung nach einem Tarifvertrag bekräftigen werden!…“ Das Flugblatt vom Soli-Kreis Neupack zur Demo am 15.12.2012
- Arbeitskampf bei Neupack: Zuspruch für die Streikenden
Hunderte Menschen demonstrieren am Hamburger Hauptbahnhof ihre Solidarität mit den Angestellten der Firma Neupack. Artikel von Kai Von Appen in der TAZ vom 16.12.2012 . Aus dem Text: „(…) In der Tat gehörte ein Streik bislang nicht zum Repertoire gewerkschaftlicher Handlungsmöglichkeiten. Die IG BCE sei es gewohnt, Tarifkompromisse am Verhandlungstisch auszuloten. Und nun müsse sie den ersten Streik führen, der gleich solche Intensität habe. „Wir haben in den Verhandlungen Neupack viele Brücken geschlagen, damit die Krügers das Gesicht wahren können – die haben sie allesamt selber abgebaut“, sagte Becker. „Wer Autos als Waffen gegen Streikposten einsetzt, handelt niederträchtig und würdelos“. Der Schauspieler Rolf Becker, der in Hamburg Vorstandsmitglied im Fachbereich Medien der Gewerkschaft Ver.di ist, rezitierte auf der Kundgebung Texte von Kurt Tucholsky und Berthold Brecht und gab den Streikenden mit auf den Weg, dass „gegen den Klassenkampf von oben“ auch Maßnahmen legitim und notwendig seien, die nicht immer von der herrschenden Rechtssprechung abgedeckt seien. Indirekt deutete er an, dass die gesamte IG BCE Branche inspiriert werden müsste, in diesem einzigartigen Konflikt in Solidaritätsstreiks zu treten oder dass es zu Blockaden des Betriebes bis hin zur Betriebsbesetzung gehen müsste.“
- Wunschzettel der Streikenden
Die Neupack-Beschäftigten streiken in der siebten Woche. Tarifgespräche scheiterten. Morgen wird in der Hamburger Innenstadt demonstriert. Artikel von Folke Havekost im Neues Deutschland vom 14.12.2012
- Streik bei Neupack: Verhandlungen abgebrochen – Jetzt eine Demo am Samstag
„Am Dienstagmorgen waren nicht nur young unkwon flying pickets vor den Toren von Neupack am Doerrisweg 15, es waren auch etliche ältere Unterstützer da, als die Streikbrecher aus Polen wie seit über vier Wochen reinwollten um für die Krüger-family die Produktion zu erhöhen und den Streik der Stammbelegschaft zu schwächen. Sie mußten im Transporter wie schon letzten Dienstag etwas warten. Allerdings waren diesmal schon etliche Polizeiwagen vor fünf Uhr vor Ort. Die UnterstützerInnen wollten mit den polnischen „KollegInnen“ reden und ihnen Flugblätter auf polnisch geben. Das verhinderte die Polizei, der Wagen blieb verschlossen – was denken die polnischen „KollegInnen“, wenn sie eingeschlossen eineinviertel Stunden aufgehalten werden, von den UnterstützerInnen und den Streikenden ausgepfiffen werden? Die Sozialpartner der Familie Krüger muten ihnen für 8,50 Euro allerhand zu. Die Krügers haben außerdem etliche Sicherheitskräfte mehr eingestellt, einige davon mit Hunden (ohne Maulkorb), die nervös an der Kette zerren, als das Pfeifen einsetzt. Den Streikenden muten sie zu, auf den Arbeitsämtern aufzustocken auf Kosten des Steuerzahlers, für Sicherheitskräfte in Stellingen und Rotenburg ist genug Geld da. Wenn man die Villen an Alster und Elbchaussee hat, sind auch kleine vorübergehende Mehrkosten leicht verkraftbar und können sicher auch noch von der Steuer abgesetzt werden…“ Bericht von Dieter Wegner, Soli-Kreis Neupack, 12.12.2012
- TERMIN: Am Samstag, 15.12. um 11 Uhr ist eine Solidaritätsdemo. Ort Hachmann-Platz (Hbf – Ausgang Kirchenallee)
- Neupack-Streik: Den Krügers die Rute – den Streikenden Apfel, Nuß und Mandelkern
„Auch am Nikolaustag standen Streikende und Unterstützer ab 5 Uhr vor den Toren der Firma Neupack in Hamburg-Stellingen. Das Besondere diesmal: Als wir um 7 Uhr ins Streikzelt gingen, um einen Kaffee zu trinken und zu schauen, ob die Brötchen schon da sind, kam nicht nur ein Nikolaus sondern drei Nikoläuse mit ins Zelt, mit großen Säcken auf dem Rücken. Sie sagten, sie kämen gerade von KollegInnen von der Firma Schleifmittel Hermes in Lurup und übergaben als erstes 200 Euro. Ihre Säcke waren voll mit Apfel, Nuß und Mandelkern, Nahrung für die kommenden Streikwochen. Sie sagten: Ihr seid zwar keine Braven, aber die Guten, deshalb die Geschenke! Aus dem Sack ragten auch noch mehrere Ruten und eine Papierrolle. Die Ruten seien für die Krüger-family und die Geschäftsführer. Wir durften einen Blick in die Papierrolle werfen, entschuldigend sagte ein Nikolaus: Es gibt so viele schlechte Taten der Krüger-family, die können wir nicht alle im Kopf behalten, wir mußten sie aufschreiben…“ Bericht von Dieter Wegner, Soli-Kreis Neupack, 09.12.2012.
- Streik bei Neupack: Der Patriarch setzt auf Zermürbungstaktik
„Eine ereignisreiche vierte Woche haben die Streikenden hinter sich. (…) In den Gesprächen zwischen den Neupack-KollegInnen und den UnterstützerInnen kam man immer wieder auf das irrationale Verhalten der Krüger-family zu sprechen. Gemeint ist damit hauptsächlich der Patriarch Jens Krüger (72), der das Sagen in dem Clan hat. Das Geld, das der Clan bisher in der Zeit des Streiks aufgewendet hat, dürfte mehr sein, als ihn ein Tarifvertrag kosten würde. Die erhöhten Kosten sind: Produktionsausfall, Aufwendungen für die Streikbrecher, die zusätzlichen Sicherheitskräfte, engagieren einer Werbefirma. Eine Kosten-Nutzen-Analyse interessiert ihn nicht. Auch, daß er von Seiten seiner Klassengenossen keine Zustimmung erhält, perlt an ihm ab: Die Welt und das Hamburger Abendblatt bringen nur distanzierte Artikel. Jens Krüger verhält sich wie ein Gutsherr, der sich nie mit einem Bediensteten an einen Tisch setzen würde. Seine Beauftragten dürfen nur Gespräche führen, aber keine Verhandlungen aufnehmen. Seine Taktik ist klar, er setzt auf Zeit, die Streikenden sollen zu Kreuze kriechen, eine andere Vorstellung kommt ihm nicht in den Sinn…“ Bericht von Dieter Wegner, Soli-Kreis Neupack, 01.12.2012.
- Solidaritätserklärung mit den Streikenden:
„An die kämpfenden ArbeiterInnen der Firma Neupack in Hamburg und Rotenburg (Wümme):Liebe KollegInnen. Wir, GewerkschafterInnen und AntifaschistInnen (Gewantifa), begleiten und verfolgen von Anfang an mit großem Interesse Euren gerechten Kampf für einen Haustariftrag und für höhere Löhne und sind mit Euch solidarisch.Trotz Unternehmerwillkür, Streikbrecher und Justiz haltet ihr seit dem 1.11.2012 in Hamburg und Rotenburg (Wümme) Stand und zeigt beispielhaft, was durch die Einigkeit und den internationalistischen Zusammenschluss von ArbeiterInnen unterschiedlicher Herkunft für das gemeinsame Ziel und gegen den gemeinsamen Gegner möglich ist.Das ist über Neupack hinaus ein wichtiges Signal auch für andere Kolleginnen und Kollegen, die ebenfalls in mies bezahlten Anlerntätigkeiten und prekären Arbeitsverhältnissen arbeiten müssen. Richtig finden wir auf längere Sicht, was ein Kollege des Solikreises Neupack geschrieben hat: „Wichtig ist, daß sich Stadtteil-Kämpfe, Kämpfe gegen Rassismus und Nazis mit dem Widerstand in Betrieben vereinigen…“. Dazu wollen wir auch beitragen.Jetzt sind zahlreiche Berufspolitiker diverser Parteien bei euch aufgetaucht. Das sind zumeist Politiker von Parteien die hier die Politik des Sozialabbaues betreiben.Vertraut auch weiterhin auf Eure eigene Kraft, mit der ihr auch bisher Euren Streik so beispielhaft und entschieden geführt habt.Solidarische Grüße, GewerkschafterInnen und Antifa gemeinsam gegen Dummheit und Reaktion (Gewantifa ) PS: Zur Unterstützung werden wir Euch noch 50€ zukommen lassen“
- Entscheidung des Arbeitsgerichts: Blockade der Neupack-Einfahrt war zulässig
„Die Blockade der Einfahrt zum Neupack-Werk in Rotenburg (Wümme) durch streikende Mitarbeiter Anfang des Monats war zulässig. Das hat das Arbeitsgericht Verden entschieden. Die Neupack-Geschäftsleitung hatte dagegen geklagt, dass die Streikenden die Zufahrt zum Betriebsgelände in Rotenburg für Lieferanten und Arbeitnehmer unmöglich gemacht hätten…“ Meldung auf Radio Bremen vom 28.11.2012
- Der Neupack – Streik: „Das ist ein Wunder für mich!“
„Am Freitag war das erste Gespräch (nicht Verhandlung) zwischen der Tarifkommission, Tarifexperten von der Hauptverwaltung der IG BCE, dem Landesvorsitzenden Ralf Becker und drei Vertretern von Neupack. Wie der Betriebsratsvorsitzende Murat Günes am Donnerstag im Soli-Kreis schon voraussagte, wurde es ein gegenseitiges „Blutdruckmessen“. Es dauerte drei Stunden. Es gab keine Ergebnisse. Es gab keine Presseerklärung. Das nächste Gespräch ist am 27. November. Am Donnerstagabend war das achte Treffen des Soli-Kreises. Ein erfahrener IGM-Kollege, der zum erstenmal da war, sagte zu den Streikenden: Das ist ein Wunder für mich! Wie habt ihr das geschafft? Er wurde aufgeklärt, daß es einen Vorlauf an Überzeugung und Organisierung durch aktive Gewerkschafter gab, der Jahre dauerte – von nichts kommt nichts. Der ältere Kollege war beeindruckt…“ Ein Bericht von Dieter Wegner vom Soli-Kreis Neupack vom 25.11.2012
- Arbeitskampf bei Neupack in Rotenburg und Hamburg-Stellingen
Ein Bericht mit Fotos von Sönke Hundt und Erich Kassel vom 23.11.2012 . Aus dem Text: „(…) Die Belegschaft braucht Unterstützung. Erich Kassel (IG-Metall-Aktivist aus Bremen), der gestern in Rotenburg die Streikenden besucht hat, berichtete: „Die Stimmung in Rotenburg ist gut. Hier zeigt eine Gewerkschaft, wie man einen Streik organisiert. Wenn sie wollen, können sie das bestens. Jeder Besuch und jede Unterstützung ist eine Aufmunterung zum Durchhalten.“ Der Betrieb in Rotenburg ist leicht zu finden: BAB 1 nach Hamburg, Abfahrt Stuckenborstel (nach Raststätte Grundbergsee), die B75 auf der Umfahrung Rothenburg Richtung Gewerbepark Ost, kurz davor ist das Gewerbegebiet Jeersdorferstraße – hier steht das Streikzelt.“
- Neupack bietet Verhandlungen an, aber Streiken ist schöner
„Bis heute waren für die Krüger-family Verhandlungen mit der IG BCE ausgeschlossen, verhandeln wollte sie nur mit dem Betriebsrat – nun doch die Mitteilung an die Hauptverwaltung, daß sie zu Verhandlungen bereit sind. Weitere Infos gibt es dazu noch nicht. Die Streikenden sind skeptisch nach ihren jahrelangen Erfahrungen mit der Geschäftsleitung. Sie reagieren ironisch: Streiken ist schöner. Hoffentlich dauern die Verhandlungen recht lange…“ Ein Bericht von Dieter Wegner vom Soli-Kreis Neupack vom 21.11.2012
- Der Streik bei Neupack: Krieg um die Köpfe
„Was schon die IG BCE auf einer Pressekonferenz mitteilte, „daß Betriebsrat und Gewerkschaft auch auf die Solidarität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Neupack-Kunden aus der Lebensmittelindustrie“ setzen, konkretisierte der Gewerkschaftssekretär Rajko Pientka am Montag im Streikzelt, dass sich noch in dieser Woche Betriebsräte von verschiedenen Neupack-Kunden aus Norddeutschland im Gewerkschaftshaus treffen. Dieses Treffen geschieht in Zusammenarbeit mit der NGG, denn die KollegInnen in den Kundenbetrieben sollen um die Arbeitsverhältnisse bei Neupack in Hamburg und Rotenburg erfahren, um diese Infos bei sich in den Betrieben zu verbreiten…“ Ein Bericht von Dieter Wegner vom Soli-Kreis Neupack vom 21.11.2012
- Weblog NeupackDie IG BCE hat einen Weblog eingerichtet . Dort auch die Streikzeitungen und aktuelle Infos
- Mit Neupack im Clinch: Arbeitskampf bei Verpackungshersteller geht weiter, Streikbruch ebenfalls
„Gedrückte Stimmung herrscht am Werkstor von Neupack in Hamburg-Stellingen. Die Streikposten stehen hier bereits seit dem 1. November und kämpfen für einen Tarifvertrag. Doch die Produktion beim Verpackungshersteller läuft weiter, zu »rund 50 Prozent«, wie ein Betriebsrat am Dienstag nachmittag auf jW-Nachfrage mitteilt. Man habe 19 Streikbrecher gezählt, sagt ein Arbeiter, in einer normalen Schicht seien 30 bis 40 Mann tätig. Wer da in den Betrieb geht, weiß keiner der Streikenden so genau, es ist noch nicht einmal klar, bei wem die polnischen Arbeiter überhaupt beschäftigt sind…“ Artikel von Mirko Knoche in der jungen Welt vom 22.11.2012
- Der Streik-Alltag bei Neupack oder die Mühen der Ebenen: Aussicht auf ein erfolgreiches baldiges Ende?
„Nach zweieinhalb Wochen Streik und den Aufregungen der ersten Tage beginnen die Mühen der Ebenen. Der Streik ist Alltag geworden. Ein ganz anderer Alltag als als Packer oder Drucker. Es kommen jeden Tag BesucherInnen, Gruppen von KollegInnen oder von Initiativen, es kommen einzelne KollegInnen, die vom Streik gehört haben und es kommt „Prominenz“, Abgeordnete des Bundestages, der Bürgerschaft oder sogar vom Europaparlament. Meistens mit Presse und mit Photos. Ein Kollege kommentierte die Prominenz: Wenns denn nützlich ist…“ Ein Bericht von Dieter Wegner vom Soli-Kreis Neupack vom 18.11.2012
- Öffentliche Schlacht bei Verpackungshersteller
Der Streik in der kleinen Firma Neupack, einem Hersteller von Bechern für Joghurts und Salate, erhält massive Aufmerksamkeit. Gewerkschaft und Unternehmen überziehen einander mit Klagen vor Gericht. Artikel von Martin Kopp auf Welt-Online vom 16.11.2012 . Aus dem Text: „…Gleich vier Kammern des Hamburger Arbeitsgerichts mussten sich in den vergangenen Tagen mit dem Tarifstreit bei Neupack auseinandersetzen. Sie untersagten den Streikenden die Blockade von Betriebstoren und verboten beiden Seiten, Filmaufnahmen von Streikenden und Streikbrechern zu machen. Der Einsatz der Leiharbeiter wurde für rechtens erklärt, da diese inzwischen von Neupack eingestellt wurden. Und zwar zu einem Stundenlohn, den mancher aus der Stammbelegschaft bisher nicht erhalten hat. (…) Die Eigentümerfamilie Krüger, die in keinem Arbeitgeberverband organisiert ist, fühlt sich von der öffentlichen Aufmerksamkeit überrumpelt. Hektisch wurde ein PR-Büro mit der Kanalisierung der Presseanfragen beauftragt. „Wir sind da in etwas hineingetrieben worden“, sagt Unternehmenssprecher Lars Krüger. Das Unternehmen habe einen sehr weitgehenden Vorschlag gemacht, der auch eine Angleichung unterschiedlicher Verträge vorsieht. Einen Tarifvertrag der IG BCE werde man aber nicht annehmen: „Das wäre für das Unternehmen wirtschaftlich nicht tragbar“, sagt Krüger.“
- Im Arbeitsgericht Hamburg: Staatsbürgerkunde für die Neupack-Streikenden
Ein Bericht von Dieter Wegner vom Soli-Kreis Neupack vom 16.11.2012. Darin u.a. Berichte von den diversen Prozessen am Hamburger Arbeitsgericht und weitere Infos vom Soli-Kreis
- Juristischer Schlagabtausch vor dem Arbeitsgericht
„Der Streik bei Neupack erreicht weitere Ebenen. Gleich vier Kammern des Hamburger Arbeitsgerichts befassten sich gestern mit dem Konflikt um einen Haustarifvertrag bei dem Joghurtbecher-Hersteller mit Standorten in Hamburg und im niedersächsischen Rotenburg / Wümme.“ Artikel in der TAZ vom 15.11.2012
- Zuspitzung im Arbeitskampf um Haustarif: Neupack hat Leiharbeiter eingestellt
Der Einsatz von Leiharbeitern während des unbefristeten Streiks beim Hamburger Verpackungshersteller Neupack ist beendet: aufgrund der Proteste hat die Leiharbeitsfirma ihre Beschäftigten zurückgezogen und erklärt, sie habe von dem Streik um einen Haustarif zunächst nichts gewusst. Artikel auf der Seite der IG BCE vom 14.11.2012
- Zweites Interview am Freitag, 09.11.12 in Rotenburg vor dem Tor der Firma Neupack: Neunter Streiktag
Zweites Interview von Freunden des Bremer Feierabends , in einer Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 16.11.2012
- Zwölfter Streiktag bei Neupack Hamburg – Trotz Streikbrechern und Gerichtsverfahren: Der Kampf geht weiter, jetzt erst recht!
„Mit viel Beifall wurde die Mitteilung aufgenommen, daß zwar heute zwei Kollegen angefangen hätten zu arbeiten, aber sieben, die arbeitsunfähig krank gewesen seien bzw., die in Urlaub gewesen seien jetzt mitstreikten. Während wir tagten, kam ein Kollege raus, der gearbeitet hatte und schloß sich den Streikenden an. Wir als UnterstützerInnen bewundern, mit wieviel Fingerspitzengefühl die Streikenden ihre noch arbeitenden KollegInnen behandeln. Ebenfalls beklatscht wurde die Mitteilung, daß falsche Ware produziert worden sei. Als der Betriebsratsvorsitzende Murat Günes verkündete, daß er inzwischen die dritte fristlose Kündigung erhalten habe, wurde er aufgefordert, einen auszugeben. Murat zog sich aus der Affäre: „Erst bei Schnapszahl“. Wir werden, vielleicht bis Ende des Jahres noch, Gelegenheit haben, Murat zu seiner Verhandlung beim Arbeitsgericht begleiten…“ Bericht von Dieter Wegner, Soli-Kreis Neupack, 13.11.2012 WICHTIG: Morgen, Mittwoch, 14.11.2012 „(…) finden gleich zwei Verhandlungen die Firma Neupack betreffend im Arbeitsgericht Hamburg statt:- Um 9 Uhr (Saal 119) die Verhandlung wegen der Leiharbeiter/Streikbrecher, die am Dienstag vergangener Woche angefangen hatten zu arbeiten.- Um 11 Uhr 15 (Saal unbekannt) dann die Verhandlung des Klägers IG BCE, der gegen die Verfügung des Arbeitsgerichtes Einspruch erhoben hatte, wonach Streikposten im Rahmen der Urteile der Arbeitsgerichte Berlin und Bielefeld nicht mehr statthaft seien. Ort: Osterbekstr. 96
- Work Express / Piening GmbH bei Neupack – ZOOM -ZeitarbeiterInnen – Ohne Organisation Machtlos – IG Metall
Auf Zoom läuft gerade eine interessante Diskussion unter dem Thread „Foren-Übersicht » Zeitarbeitgeber » Zeitarbeitsfirmen: Work Express / Piening GmbH“ . Der Hauptgeschäftsführer der IGZ ( Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen) , Werner Stolz, schreibt am 11.11.2012: „Bevor sich (falsche) Behauptungen verselbständigen und neue „Feindbilder“ durch Zoom getragen bzw. kultiviert werden, nach Recherche in Sachen Streikeinsatz von Mitarbeitern der Fa Work Express bei Neupack folgende Info: WORK EXPRESS wurde im Vorfeld des Einsatzes über einen durchgeführten Streik nicht informiert, hat dann aber nach Kenntnisnahme unmittelbar reagiert und die Zusammenarbeit mit Neupack bereits am 9.11. beendet. Insofern ist sichergestellt, dass seitens WORK EXPRESS keine weiteren Zeitarbeitnehmer bei Neupack eingesetzt werden, solange der Betrieb bestreikt wird.“ Dieser Aussage widerspricht Karl Fortembacher und schreibt am 12.11.2012: „Nach Auskunft durch die IG BCE Hamburg-Harburg sind heute morgen dieselben Personen aus Polen wieder in die 2 bestreikten Betriebe von Neupack zur Arbeit (Streikbrucharbeiten) gegangen. Entweder diese Personen sind nicht mehr bei Work Express unter Vertrag und haben die polnische Leihfirma gewechselt – dann müßte Work Express die Arbeitsverträge mit ihnen beendet haben – oder die Informationen von Work Express sind schlicht Falschangaben.(…) Die Angelegenheit ist wohl nicht so eindeutig wie Sie das in ihrem kurzen Beitrag hier bei ZOOM darstellten. Karl Fortenbacher“
- Der Streik bei Neupack Hamburg hat wegen des gezielten Streikbruchs bundesweite Bedeutung
„Nachdem die Krüger-family am Dienstag StreikbrecherInnen durch eine einstweilige Verfügung des Hamburger Arbeitsgerichts StreikbrecherInnen ins Werk gebracht hatte ging der Kleinkrieg am Donnerstag weiter: An den Betriebsrat haben sie die Mitteilung gemacht, daß sie weitere LeiharbeiterInnen einstellen wollen. Bis jetzt können sie in Hamburg durch die Streikbrecher ca. 25 Prozent der Produktion aufrechterhalten. Im Zweigwerk Rotenburg läuft nichts. Über den EInsatz der Leiharbeiter aus Polen, die bereits im Betrieb arbeiten, wird am kommenden Mittwoch beim Hamburger Arbeitsgericht verhandelt. Eine weitere Verhandlung, auch am Mittwoch vor dem Hamburger Arbeitsgericht, findet statt wegen des Widerspruches der IG BCE gegen die einstweilige Verfügung, mittels der die Diskussionsketten verboten wurden. Diese waren in den in den ersten vier Streiktagen oft erfolgreich gewesen, indem Streikbrecher in Gespräche verwickelt wurden und sie nicht reingingen, einige sogar in die Gewerkschaft eintraten. Der IG BCE wurde jetzt bei Zuwiderhandlung eine Strafe von 250 000 Euro angedroht. Der Betriebsratsvorsitzende, Murat Günes, bekam schon wieder eine fristlose Kündigung, die dritte, diesmal wegen einer Rangelei vor einem Betriebstor. Zwei weitere Kollegen erhielten Strafanzeigen wegen „Körperverletzung“…“ Bericht von Dieter Wegner, Soli-Kreis Neupack, 10.11.2012
- Streikbrecher brachen durch – die Angestellten feixten
„Um halb zehn kamen die Streikbrecher aus Polen, vermittelt durch die Firma work expreß in Kattowitz (Polen) in Stellingen an. Es waren elf Männer und Frauen, sie sollen als PackerInnen arbeiten. Nach zehn Minuten kamen sie mithilfe der Polizei rein. Die meisten sprachen deutsch. Es waren keine ahnungslosen Streikbrecher sondern geübte und energische Leiharbeiter, die gezielt und lachend sich reindrückten. Es machte den Eindruck, daß es Streikbrecherprofis waren. So hatte es keinen Sinn, die vorbereiteten Flugblätter auf polnisch und deutsch an sie zu verteilen. Oben an den Fenstern standen Angestellte und freuten sich mit den Streikbrechern. Die Eingänge waren nicht so zahlreich besetzt wie zu Zeiten des Schichtwechsels. Etliche Streikende und Unterstützer trafen erst ein als schon alles gelaufen war. Die Stimmung war eingetrübt, ans Aufgeben denkt niemand, es herrscht die Stimmung: Jetzt erst recht! Da 20 Leiharbeiter der polnischen Firma angekündigt waren, ist noch mit weiteren Streikbrechern in Stellingen zu rechnen. In Rotenburg sollen die Streikbrecher morgen, am Mittwoch eintreffen…“ Bericht von Dieter Wegner, Soli-Kreis Neupack vom 06.11.2012
- Eiliger Nachtrag noch am 7.11.: „Die Streikleitung von Neupack teilt uns mit:
Liebe Unterstützerinnen und Unterstützerdie Firma Neupack Verpackungen hat beim Arbeitsgericht Hamburg, ohne Anhörung der Gewerkschaft, eine einstweilige Verfügung erwirkt, die uns bei der Nutzung der legitimen Streikmaßnahmen einschränkt. Bisher haben wir gewaltfrei Streikbrecherinnen und Streikbrecher zum Zwecke der Info über die Streikziele und der Aufforderung sich mit uns zu solidarisieren kurz blockieren können.Diese Vorgehensweise ist bisher durch die Gerichte in Berlin und Bielefeld bestätigt worden.Das Arbeitsgericht Hamburg stellt sich mit seiner einstweiligen Verfügung gegen diese Rechtsprechung. Das bedeutet für uns, dass eine Behinderung bei dem Zutritt zur Firma Neupack Verpackungen vorübergehend nicht zu Verfügung steht,da es durch das Arbeitsgericht unter Strafe gestellt wurde. Wir werden dagegen gerichtlich vorgehen und gehen davon aus, dass die gängige Praxis von den anderen Arbeitsgerichten bestätigt wird. Das heißt für uns, dass wir weiterhin Streikbrecherinnen und Streikbrecher empfangen, aber nicht mehr blockieren und wir werden uns vielfältige und kreative Arbeitskampfmaßnahmen einfallen lassen. Wir freuen uns auch weiterhin über eine lautstarke Unterstützung, um den Arbeitgeber weiterhin unter Druck zu setzen. Wir planen weitere größere Aktivitäten zu denen wir viel Unterstützung brauchen. Der Streik geht weiter.Mit vielen Grüßen euer Tarifneupack“
- Vorerst keine Leiharbeiter aus Polen – Streikbrecher suchen weiter Körperkontakt
„Am 5.11. warteten wir ab 5 Uhr vergebens auf die 20 Leiharbeiter aus Polen. (20 Leiharbeiter waren für Neupack Hamburg und sechs für Rotenburg angekündigt). Die Gewerkschaft IG BCE hatte sich mit der Verleih-Firma „work express“ in Kattowitz (Polen) in Verbindung gesetzt und sie informiert, daß sie Streikbrecher nach Hamburg schicken würde und das Streikbruch in Deutschland gesetzlich verboten sei. Außer der streikenden Belegschaft waren in dieser Herrgottsfrühe wieder viele Unterstützer gekommen!..“ Bericht von Dieter Wegner, Soli-Kreis Neupack vom 05.11.2012
- Interview am 02.11.12 in Rotenburg vor dem Tor der Firma Neupack: Zweiter Streiktag
Wesentliche Ausschnitte aus einem spontanen Interview von Freunden des Bremer Feierabends, in einer Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 04.11.2012
- Zweiter Streiktag bei Neupack und schon Zuspitzung des Kampfes
„Für Empörung sorgte bei den Streikenden die Nachricht, daß die Firmenleitung 10 Packer bestellt hat bei der Leiharbeitsfirma Work Express in Katowice (früher Kattowitz) in Polen. Angeblich für das Weihnachtsgeschäft- sie sollen Montag schon anfangen und sieben Wochen arbeiten. Mit dem Auftrag für polnische Leiharbeiter dürfte die Hoffnung des Bestellers verbunden sein, in den Polen sprachunkundige und gefügige Arbeiter zu finden. Der Betriebsrat bestreitet, daß Arbeitskräfte für ein Weihnachtsgeschäft gebraucht werden. Ebenso erstaunt waren die UnterstützerInnen in HH-Stellingen aus dem Soli-Kreis. Sie wollen am Montag dabei sein, wenn die uninformierten polnischen Kollegen ankommen. Wir bitten alle Jour Fixe TeilnehmerInnen, sofern möglich, um 5 Uhr 30 nach Stellingen in den Doerriesweg 15 zu kommen! (S-Bahn Stellingen, auf dem Bahnhofsvorplatz links Randstr., dann Rohlfsweg)…“ Bericht von Dieter Wegner – Soli-Kreis Neupack, 03.11.2012
- 1. Streiktag bei Firma Neupack HH-Stellingen und Rotenburg (Wümme)
Ein kurzer Bericht aus Stellingen von Dieter Wegner – Soli-Kreis Neupack, 01.11.2012. Siehe dazu:
- Solidarität mit den Streikenden bei Neupack
„(…) Die Niederlassung von Neupack in Hamburg-Stellingen befindet sich im Doerrisweg 15, das Werk in Rotenburg/Wümme im Jeersdorfer Weg 14. Täglich von 12 Uhr bis 16 Uhr treffen sich die Kolleginnen und Kollegen im Streikzelt. Streikposten stehen zu Zeiten des Schichtwechsels vor dem Betrieb: 05:30 Uhr bis 06 Uhr, 13:30 Uhr bis 14 Uhr und 21:30 Uhr bis 22 Uhr.“ Das Flugblatt des Soli-Kreises Neupack 31.10.2012
- Arbeitskampf: Gewerkschaft macht ernst
Die Belegschaften vom Joghurtbecherhersteller Neupack in Hamburg und Rotenburg sind in den Erzwingungsstreik getreten. Sie fordern einen Haustarifvertrag. Artikel von Kai Von Appen in der TAZ vom 01.11.2012
- Warnstreik der Neupack-Beschäftigten aus Hamburg und Rotenburg (Wümme)
„Sie stehen draußen – ein fremdes Gefühl. Denn sie streiken zum erstenmal in ihrem Leben. Die Wut über die Zustände in ihrem Betrieb gärt seit Jahren. Es ist eine Familienbetrieb mit vier Eigentümern (zwei Generationen der Familie Krüger). Viele kriegen seit zehn bis 12 Jahren keine Lohnerhöhung mehr, andere werden weit über Tarif bezahlt, wieder andere werden sehr unterschiedlich für die gleiche Arbeit bezahlt, auch bei der Urlaubsregelung herrscht Willkür. Die am Montag um 12 Uhr rausgegangen sind, das sind die Kolleginnen und Kollegen der Firma Neupack Verpackungen GmbH & Co KG in Hamburg-Stelllingen…“ Artikel von Dieter Wegner vom 23.10.2012
- Die Flexi-Streik-Taktik wird auch in Rotenburg kritisiert – An die Bremer Unterstützer der Streikenden von Neupack Ende März 2013„Nach Beginn der Flexi-Streiktaktik in Rotenburg sagten die KollegInnen bei unseren Besuchen zunächst, „wenn es was bringt, ist es gut“. Jetzt – nach wochenlangen Erfahrungen mit mehr Arbeits- und weniger Streiktagen 2013 sehen sie das nicht mehr so und finden es richtiger, wenn wieder voll gestreikt wird. Die Gespräche mit Krüger´s dauern an und das ist für sie Hinhaltetaktik. Sie haben eine Liste ausgehängt, auf der eingetragen ist, wann gestreikt und wann gearbeitet wurde. Das macht visuell sichtbar, dass seit Beginn des Flexistreiks mehr gearbeitet als gestreikt wurde und das wird kommentiert mit: „Wir arbeiten dafür, dass die Läger voll werden und dann können wir wieder 3 Monate streiken, damit sie leer werden“. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Maschineneinrichter alles durch ihre Arbeit optimiert haben und mögliche Störungen der Produktion als Druckmittel entfallen. Das Ziel der Streikenden ist unbeirrt ein Tarifvertrag und keine einseitige Erklärung vom Unternehmer. Damit soll dem willkürlichen Handeln ihnen gegenüber eine Grenze gesetzt werden. Auch die Rücknahme aller Prozesse – die Maßregelungsklausel – muss durchgesetzt werden. Von den Gesprächen der IG BCE mit den Krüger´s werden mehr und schnellere Informationen eingefordert, z.B. durch Mitgliederversammlungen (Inzwischen geschehen)…“ Beitrag von Erich Kassel, Bremen / Rotenburg/Wümme , 30.03.13