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An die Bremer UnterstützerInnen der Neupack-KollegInnen
Artikel von Erich Kassel/Bremen 2.5.2014
Ein Jahr ist nach dem langen und äußerst hart geführten Streik vergangen. Die spannende Frage war jetzt: Wie hat sich dieser in der Betriebsratswahl ausgewirkt, die am 30. April abgeschlossen wurde?
Der Unternehmer sorgte für eine Liste mit ihm genehmen Kandidaten, eine weitere Liste entstand mit Kollegen, die eine Konfrontation wie im Streik nicht wollten, auf Gespräche setzen. Die unternehmerhörige Liste machte massiv Druck auf die KollegInnen: Wer die IG-BCE-Liste wählt, macht den Betrieb kaputt, der geht sonst pleite usw., wählt unsere Liste. Sie spielten mit der Angst der KollegInnen um ihre Existenz.
Die Kollegen von Neupack Rotenburg berichteten bei der dortigen Maikundgebung fröhlich und erleichtert über den errungenen Erfolg. Es ist die bisherige Mehrheit mit 4:3 für die Liste der Gewerkschaft IG BCE wieder erreicht worden – mit einem Zugewinn an Stimmen gegenüber der letzten Wahl. Zwar erreichte die vom Unternehmen gestützte Gruppe 2 Mandate, doch ging ihr 1 Mandat durch die 3. Liste verloren, deren Kollegen sich neutral verhalten möchten. Die gute Stimmung hat noch einen weiteren Grund: Es hat die gesamte Belegschaft gewählt, praktisch 100% nahmen teil. Es war ihr wichtig, was der Betriebsrat macht. Die Mehrheit der Belegschaft hat sich nicht einschüchtern lassen.
Das war vorher nicht so klar zu erkennen und nicht selbstverständlich. Am Ende des Streiks herrschte Enttäuschung vor, die Stimmung war schlecht: Das Ziel Tarifvertrag war nicht erreicht worden, das Management hat auch nicht aufgehört, den „Herr im Hause“ herauszukehren und diszipliniert die KollegInnen weiter. Der Druck und das schlechte Betriebsklima zwangen die KollegInnen, sich auch nach dem Streik mit dauerhaften und ständigen Konflikten abzufinden. Auch die Kontakte mit den KollegInnen, die nicht am Streik teilgenommen und zunächst ein schlechtes Gewissen hatten, sind besser geworden, denn auch sie leiden unter der nicht partnerschaftlichen autoritären Betriebsleitung.
Der 2. Betriebsratsvorsitzende Klaus-Dieter Thiele machte in seiner 1. Mai-Rede auf der Kundgebung in Rotenburg zum Streik neben dem Lob für die außerordentliche Rolle des Betriebsratsvorsitzenden Murat Günes aus Hamburg und vielen anderen Aspekten des Streiks und des Ergebnisses auch deutlich: „Besonders die Metaller aus Bremen haben uns, wie kaum jemand anders geholfen. Nicht nur mit Worten und Besuchen, sondern zum Beispiel auch mit Unmengen an Kohle für unsere Mahnfeuer in Rotenburg und in Hamburg. Das war super. Auf diesem Wege auch an die Metaller aus Bremen einen lieben DANK!“
Und er brachte auch ihr Fazit: 1. Wer kämpft, kann verlieren 2.Wer nicht kämpft, hat schon verloren 3.Wer verloren hat, kann wieder aufstehen 4.Wer aufgestanden ist, hat Erfahrungen