Hauptversammlung 2021 Heckler & Koch AG am 31.08.: Verantwortungslose Umsetzung der Rüstungsexportgrundsätze durch Heckler & Koch

Postkartenaktion: "Wir helfen töten. Heckler & Koch"Heckler & Koch liefert weiter in Krisenregionen und an menschenrechtsverletzende Regime. Waffenfirma trägt noch immer den todbringenden NS-Schergen Edmund Heckler im Firmennamen. Gegenanträge fordern Nichtentlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Kritische Aktionär*innen reichen 103 Fragen zur bedenklichen Konzernentwicklung ein. Anlässlich der morgen stattfindenden Hauptversammlung der Heckler & Koch AG fordert das Bündnis der Kritischen Aktionär*innen Heckler & Koch, dass der Kleinwaffenproduzent seine selbstgesetzte „Grüne-Länder-Strategie“ endlich glaubwürdig und konsequent umsetzt. Im Jahr 2016 verkündete Heckler & Koch die „Grüne-Länder-Strategie“. Demnach wollte das Unternehmen nur noch an demokratische und nicht-korrupte Staaten in der EU und NATO bzw. NATO-gleichgestellte Staaten liefern. Doch in der Praxis weicht der Kleinwaffenhersteller diese Richtlinie inzwischen auf. So gelten mittlerweile beispielsweise auch Südkorea, Indonesien, Malaysia oder Oman als „Grüne Länder“ und können daher beliefert werden...“ Pressemitteilung vom 30.08.2021 externer Link und Gegenanträge externer Link sowie nun Berichte:

  • Hauptversammlung Heckler & Koch mit erfreulich viel Gegenwind für die Geschäftsführung / Vor dem Weltfriedenstag verkündet Heckler & Koch Profitsteigerung New
    • Hauptversammlung Heckler & Koch mit erfreulich viel Gegenwind für die Geschäftsführung – die extrem ignorant agiert!
      Mit der Hauptversammlung 2021 wurde bei der Heckler & Koch AG der Beton noch härter angerührt als zuvor. Bei H&K regiert eindimensionales Denken: Wir produzieren und exportieren Waffen – selbst an Staaten, die wie Indien, Indonesien und Südkorea die selbstgesetzte Grüne-Länder-Strategie konterkarieren – selbst an Militäreinheiten, die wie US-Spezialeinheiten und die französische Fremdenlegion mit H&K-Waffen schwere Menschenrechtsverletzungen begehen und völkerrechtswidrig intervenieren.
      Mit der finalen Ablehnung eines eigenen Opferfonds bzw. der Beteiligung am Opferfonds des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag ignoriert die H&K-Führung die massive Schuld am weltweiten Massenmorden mit H&K-Waffen. Dass sich die H&K-Führung stattdessen mit einer Art Fonds um Soldatinnen und Soldaten kümmern will, die zu Schaden gekommen sind, ist blanker Zynismus. Hier besteht die Gefahr, dass Täter zu Opfern verklärt und sogar finanziell unterstützt werden. Immerhin gestand die H&K-Führung ein, dass der spätere H&K-Firmenmitbegründer Edmund Heckler in der Zeit des Naziregimes schwerste Menschenrechtsverletzungen begangen und den Tod zahlreicher Menschen im NS-Rüstungswerk HASAG hat. Jedoch weigert sich die H&K-Führung weiterhin, diesen Schwerstverbrecher und Massenmörder aus dem Firmennamen zu tilgen. Ethik und Moral nein danke!
      Auf die Fragen der Kritischen Aktionär*innen hin wurden der exorbitant hohe Schuldenstand und damit die äußerst fragile Finanzlage bestätigt. Zukunftsweisende Entwicklungen – wir die Umstellung auf eine sinnvolle nachhaltige Fertigung durch Rüstungskonversion – wurden kategorisch verweigert. Wer sollte als ethisch und moralisch gesinnter Aktionär Geld in so ein Unternehmen Geld investieren? Mit diesem Vorstand und Aufsichtsrat bleibt die H&K AG ein träger und ignorant agierender Dinosaurier. Motto: viel Rüstung und Panzer, wenig innovatives Hirn. Achtung: Die Dinosaurier sind ausgestorben. Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass meine beiden Gegenanträge für die Kritischen Aktionär*innen zur Nichtentlastung von Vorstand und Aufsichtsrat beachtliche 25,2 % der Stimmen erhalten haben!“ Kurzkommentar vom 31.8.21 (per e-mail) des Aktionärs Jürgen Grässlin, kritische Aktionär*innen H&K, zur Hauptversammlung der H&K AG 2021
    • Tödliches Geschäft. Mit Wumms aus der Krise: Vor dem Weltfriedenstag verkündet Heckler & Koch Profitsteigerung. Alle 14 Minuten stirbt ein Mensch durch eine Waffe des Konzerns
      Für die Produzenten von Kriegswaffen laufen die Geschäfte 82 Jahre nach dem Überfall der Nazis auf Polen am 1. September 1939 wie geschmiert. Wie das deutsche Traditionsunternehmen Heckler und Koch (H & K) auf seiner digitalen Hauptversammlung am Dienstag – ausgerechnet vor dem Weltfriedenstag – stolz verkündete, konnte es trotz coronabedingt schwieriger Umstände 2020 nach langjähriger Flaute das beste Geschäftsjahr verzeichnen. Der Umsatz stieg im letzten Jahr um rund 15 Prozent auf 275 Millionen Euro. Im zweiten Coronajahr läuft es nun noch besser: Der Gewinn im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei um rund 50 Prozent auf 11,5 Millionen Euro gestiegen. Damit scheint der krisengebeutelte Mordwaffenhersteller aus der Misere geschossen zu sein. Wörtlich genommen hat der Konzern Olaf Scholz’ Durchhalteparole »Wir wollen mit Wumms aus der Krise kommen« vom Juni 2020. Kleinwaffen sind die Massenvernichtungswaffen des 21. Jahrhunderts. Die meisten zivilen Opfer bei kriegerischen Konflikten werden durch Pistolen, Sturmgewehre, Handgranaten oder Minen getötet. Laut einer Schätzung des Rüstungsinformationsbüros Freiburg wird alle 14 Minuten ein Mensch mit einer Waffe aus dem Hause H & K ermordet. Das Selbstverständnis des Unternehmens, das vom Nazi Edmund Heckler mitgegründet wurde, gaukelt ein anderes Bild vor: »Wir wollen, dass Menschen sicher leben können. Unsere Produkte sollen Menschen in freiheitlich-demokratischen Ländern vor Bedrohung und Gewalt schützen.« (…) Heckler & Koch ist der führende Hersteller von Handfeuerwaffen für die Staaten der NATO und der EU. Das bedeutet, dass zum Beispiel auch die französische Fremdenlegion oder die »Grenzschutzagentur« Frontex mit seinen Waffen ausgestattet werden. In seiner Rede auf der Hauptversammlung prahlte CEO Bodo Koch am Dienstag damit, dass das Universalmaschinengewehr MG5 eine echte »Erfolgsgeschichte« sei. Um weiter für »Sicherheit« zu sorgen, werde »die Waffenfamilie« durch »Produkterneuerungen« ergänzt…“ Artikel von Annuschka Eckhardt in der jungen Welt vom 01.09.2021 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=193017
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