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Kündigungswelle bei der Brauerei Beck’s an der Weser
Dossier
- NGG-Mitglieder stimmen Verhandlungsergebnis zu: Keine betriebsbedingten Kündigungen bei BECK´S
„Rund 500 Mitglieder der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) haben heute im Rahmen einer Mitgliederversammlung einem Verhandlungsergebnis zugestimmt, dass betriebsbedingte Kündigungen bei BECK`S in Bremen bis zum 31.12.2017 ausschließt. Als Gegenleistung finden während der Laufzeit der Vereinbarung keine regulären Tarifverhandlungen statt, sondern es erfolgt eine jährlich eine Erhöhung von 1,1 % um die Inflationsrate aufzufangen. Eine noch ausstehende Tariferhöhung von 2,7% zum 1.1.2015 wird in Form von 52 Stunden Arbeitszeitgutschrift bis Ende 2017 fortgeführt und wird erneut zum 1.1.2018 fällig. Für den Fall, dass ein Volumenverlust die Stilllegung einer ganzen Flaschenabfüllung erforderlich macht, besteht eine Ausstiegsklausel ab dem 1.1.2017. Dieter Nickel, NGG-Geschäftsführer in Bremen zeigte sich nach der Mitgliederversammlung erleichtert: „Das Verhandlungsergebnis wurde von unseren Mitgliedern einstimmig bei nur wenigen Enthaltungen angenommen. Damit haben wir jetzt die Sicherheit, dass mindestens bis Ende 2016 betriebsbedingte Kündigungen vom Tisch sind. Ich bedanke mich ausdrücklich bei allen Menschen in der Region und darüber hinaus, die uns in den letzten Monaten unterstützt haben und zu diesem Ergebnis beigetragen haben!“ Pressemitteilung der NGG Bremen vom 01.04.2014- Dazu erreichte die Redaktion des LabourNet Germany folgende Anmerkung:
„An öffentlichkeitswirksamen Aktionen gegen die *Androhung* des Arbeitsplatzabbaus, hat es kürzlich noch die Übergabe von 20 000 Protest-Unterschriften im Aufsichtsrat gegeben, sowie ein Solidaritätskonzert mit Bremer Band`s, die Songs für die Verteidigung der Beck`s – Arbeitsplätze geschrieben haben.
Der Konzern hat das Bremer Management angewiesen,*9.6 Mio € im Jahr zu sparen* = 151 Arbeitsplätze, auf denen aber ca. 170 KollegInnen beschäftigt sind. Das war nicht verhandelbar, das Bremer Management hat dazu keine Vollmacht.
Die Betriebsversammlung war ruhig und von Erleichterung gekennzeichnet, weil endlich der Druck der geplanten Entlassungen weg ist. In den letzten Monaten haben schon ca. 50 KollegInnen das Werk verlassen, selbst gekündigt.“
- Dazu erreichte die Redaktion des LabourNet Germany folgende Anmerkung:
- Unterschriften gegen Stellenabbau
Bei Becks sollen 151 Leute gehen. Und das obwohl der Mutter-Konzern AbInBev im vergangenen Jahr 10 Milliarden Gewinn gemacht hat. Dagagen wehrt sich die Gewerkschaft NGG mit einer Unterschriftenaktion. Becks sagt die Gewinne und der Stellenabbau sind zwei paar Schuhe. Ein Video von Anastasia Hill auf buten un binnen Magazin vom 13.03.2014
- „Sichere Arbeitsplätze statt Millionenboni für Manager“
„Unter anderem mit diesem Slogan haben am Freitag KollegInnen einer Schicht der Beck`s Brauerei eine Kundgebung auf dem Domshof in der Bremer Innenstadt abgehalten. Anlass für die Kundgebung an diesem Tag war das alljährliche Spektakel des Schaffermahls, wo sich 300 Prominente aus Politik und Wirtschaft aus Bremen und Deutschland bei Essen, Trinken und Reden treffen, diesmal darunter 100 Kapitäne, erstmalig 2 Kapitäninnen sowie der Bundesbankpräsident,. Diese Zurschaustellung von Macht und Reichtum ist jedes Jahr Anlass für Proteste unterschiedlicher Kreise – Sozial- und immer öfter auch Frauenproteste…“ Artikel von E.T. Kassel, Bremen vom 15.2.14
- Kundgebung am 14.2. um 16 Uhr: Bier braucht Heimat
Milliardengewinne und jetzt 151 Beschäftigten kündigen? Nicht mit uns! Kundgebung: 14. Februar 2014 um 16 Uhr in Bremen auf dem Domshof. Siehe dazu den Flyer der NGG Bremen vom Februar 2014
- Petition: Kein Stellenabbau bei Beck’s in Bremen
„Seit 140 Jahren wird Beck’s mit großem Erfolg in Bremen gebraut und abgefüllt. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr kündigt der Brauereikonzern AB InBev dass von rund 800 gewerblichen Arbeitsplätzen in Bremen jetzt 151 Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Gleichzeitig vermeldet der Konzern, dass der Gewinn allein im dritten Quartal 2013 um 30 Prozent auf 2,37 Milliarden Dollar gestiegen ist. Die Dividende an die Aktionäre wurde alleine 2012 um 41 Prozent erhöht. Der Konzern begründet die Stellenstreichungen damit, dass die Tariferhöhungen der letzten Jahre zu hoch gewesen seien. Wir wollen dies nicht hinnehmen. Wir fordern die Rücknahme der Planungen zum Arbeitsplatzabbau und sichere Arbeitsplätze statt Profitgier bei AB InBev!“ Petition an den Geschäftsführer bei change
- Kein Stellenabbau bei Beck´s: Bier braucht Heimat
Die Sonderseite der NGG Bremen
- »Sichere Arbeitsplätze statt Profitgier«
Der nachlassende Bierdurst in Deutschland wird von Beck’s genutzt, um Druck auf die Bremer Belegschaft auszuüben. Diese wehrt sich seit Monaten dagegen. Artikel von Hans-Gerd Öfinger im Neues Deutschland vom 20.12.2013
- Bremer Becks-Brauer sollen zu teuer sein
„150 Mitarbeiter müssen gehen. Mit dieser Nachricht schockte die Bremer Beck’s-Brauerei Ende letzter Woche ihre Belegschaft. Immer öfter wird das Bier an anderen Standorten der internationalen Brauereikette AB-InBev produziert und abgefüllt. Denn nirgendwo müssten so hohe Löhne gezahlt werden wie in Bremen, sagt das Management. Aber warum ist das eigentlich so?…“ Beitrag von Uwe Wichert auf buten un binnen Magazin vom 22.10.2013- „Hier ein Link auf eine übersehene Sendung von Radio Bremen – buten&binnen vom 22.10. 2013. Die ist interessant wegen der Angaben der durchschnittlichen Monatseinkommen in den Braustätten: Bremen 3230 €, Issum 3120 €, München 2980 € und Hannover 2970 €. Der Unterschied ist gering und was Beck`s da so bei den Kolleginnen einsparen will ist peanuts für den Konzern. Bei den Personalkosten in Bremen dürfte die Verwaltung mit drin sein, hier ist ja der Hauptsitz. Ferner ist wohl der Biermarkt geschrumpft, doch nicht der Umsatz von Beck`s. Mit dieser Premiummarke wird weltweit ordentlich cash gemacht. Deshalb hat der Kollege Nickel von der NGG recht: Diese wehrhafte Belegschaft soll niedergerungen werden. In dieser Auseinandersetzung taucht das Problem wie bei Opel auf, Standorte werden gegeneinander gestellt. Doch ist als erstes Bremen mit Verzicht daran, dann folgen die anderen Braustätten. Der Konzern kann mit dem verlagern der Bierproduktion jederzeit die einzelnen Betriebe ausspielen.“ Anmerkung von Erich Kassel vom 29.10.13
- Kündigungswelle an der Weser: Brauerei Beck’s will mehr als 10 % der Beschäftigten entlassen
„(…) „Wir erleben es bei ABInBev immer wieder: Von der Zentrale in Belgien werden pauschal Stellenreduzierungen in die einzelnen Brauereien gegeben und dann werden die Beschäftigten mit der Sense rasiert um den Unternehmensgewinn in die Höhe zu treiben. Alleine in Bremen liegen z. B. noch über 30 Anträge von Beschäftigten vor, die ihre Arbeitszeit freiwillig reduzieren wollen, was aber von der Geschäftsleitung abgelehnt wurde. Jede freiwillige Arbeitszeitreduzierung sichert Arbeitsplätze. Aber daran scheint der Konzern offensichtlich kein Interesse zu haben.“…“ Meldung bei der NGG Bremen vom 17.10.2013
- Mail an die Redaktion des LabourNet Germany
„(…) Der Unternehmerangriff wird gegen eine Belegschaft geführt, die sich ständig gegen alle Versuche des Unternehmers gewehrt hat, die Beck`s-Besitzstände auszuhebeln. Siehe den Artikel vom 19.9. vom Weser-Kurier, in dem gemeldet wird, dass bezahlte Pausen gestrichen und unbezahlte Mehrarbeit verlangt wird usw. Die KollegInnen reagierten dagegen und machten Mahnwachen auf der Weser-Brücke. Das Management ist weisungsgebunden und geht jetzt mit der Keule der Entlassungen vor, will sich so durchsetzen. Die Beck`s-Belegschaft und die Verhältnisse dort waren früher sozialpartnerschaftlich und friedlich, das weltweit vertriebene Bier ist der Renner weltweit. Doch die Eigentümer wurden mit Millionen reichlich abgefunden, die Marke in den Getränke-Weltkonzern eingegliedert. Damit begann der Angriff auf die existenziellen Bedingungen. Beispiel: Auch die traditionelle Brauereipferde-Kutsche für die Belieferung mit Fässern in der Bremer Innenstadt wurde (unter Protest) gestrichen. Das war eine große Touristenattraktion in Bremen – noch nicht mal davor machte die Konzernspitze halt. Aus dem partnerschaftlichen Betriebsrat wurde ein kämpferischer, der die Belegschaft konsequent in die Interessenvertretung einbezieht und diese ging mit Stütze der Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten immer wieder zu Versammlungen vor das Verwaltungsgebäude, auf die Straße und zog durch die Bremer Innenstadt. Oft mit Erfolg. Die Geschäftsführung wird ständig ausgewechselt und die Neuen versuchen immer aufs Neue die Konzerninteressen auf mehr Profit durchzusetzen….“ Mail von Erich Kassel an die Redaktion des LabourNet Germany vom 18.10.2013
- Personalabbau zur Standortsicherung in den Bereichen Produktion und Logistik am Standort Bremen geplant
„Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit einer Anpassung der Personalstruktur im Bereich Produktion (BOPs) und Logistik (LOPs) am Bremer Standort wollen wir den Auswirkungen des rückläufigen Biermarktes entgegensteuern und die Wettbewerbsfähigkeit des größten deutschen Standorts sichern. Dazu ist geplant, in den kommenden Monaten in den oben genannten Bereichen insgesamt 151 Stellen abzubauen. Der deutsche Biermarkt ist in den letzten 10 Jahren um rund 15 Prozent geschrumpft – heute verkauft die deutsche Brauwirtschaft über 15 Millionen Hektoliter Bier weniger als noch vor 10 Jahren. Am Standort Bremen ist das produzierte Volumen seit 2010 um rund 25% gesunken. Grund für den Volumenverlust ist neben der Entwicklung des Biermarktes auch die fehlende Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Bremen und der damit verbundene Verlust von Fremdvolumen (unter anderem Stella Artois). Die fehlende Wettbewerbsfähigkeit ist im Wesentlichen getrieben durch die Kostenentwicklung des Standortes. Die Kosten (vor allem Rohstoffe, Energie und Löhne) sind in den zurückliegenden Jahren überdurchschnittlich gestiegen. Während die Rohstoff- & Energiekosten alle Brauereien gleichermaßen betreffen, ist der Standort Bremen beim Thema Lohnkosten benachteiligt. Bremen hat das höchste Tarif-Eckentgelt und das höchste Urlaubsgeld in der deutschen Brauwirtschaft. Die Tarifentgelte in der Bremer Brauerei sind in den letzten 10 Jahren um 26 Prozent gestiegen, der Tarifabschluss vom Mai 2013 hat die Eckentgelte in Bremen noch einmal erhöht. (…) Der Betriebsrat wurde heute über unsere Planungen informiert. Wir haben den Betriebsrat bereits zu weiteren Gesprächen in den nächsten Wochen eingeladen. Unser Ziel ist es, unter Berücksichtigung der betrieblichen Notwendigkeiten, die bestehenden Möglichkeiten für sozialverträgliche Lösungen auszuschöpfen. Hierzu gehören insbesondere auch freiwillige Austritte. Für Gespräche steht Ihnen die Personalabteilung zur Verfügung…“ Auszug aus dem Schreiben von Anheuser-Busch InBev an die Mitarbeiter vom 17.10.2013
- Flaschenpost Extrablatt: Ausgabe Oktober 2013
„(…) Als Grund wurden gestiegene Personalkosten angegeben. Weitere Informationen erfolgten nicht. Weder absolute noch prozentuale Personalkosten konnten genannt werden. Herr Hoffmann sei zwar Projektleiter, doch genauere Daten könne er ad hoc nicht nennen. Auch die geplanten Projektrahmendaten wie Laufzeit, Budget und Einsparungen konnte er nicht mitteilen. Nicht einmal den Projektnamen. Auch schriftliche Daten wurden selbstverständlich nicht zur Verfügung gestellt. Auf unerlässliches Fragen des Betriebsrats wurde lediglich geäußert, dass es geplant sei, die Containerrampe komplett auszugliedern. Andere Abteilungen oder Teilbereiche seien zum jetzigen Zeitpunkt aber weder komplett noch teilweise von Outsourcing betroffen. Das Projekt sei seit Januar 2013 in Planung und solle ab sofort umgesetzt werden. Der Betriebsrat muss feststellen, dass es sich hierbei keinesfalls um eine offizielle Information gemäß Betriebsverfassungsgesetz gehandelt hat. Denn eine Information ohne Inhalt kann nicht Grundlage einer Beratung zur weiteren Vorgehensweise sein. Sobald uns konkrete Pläne von AB InBev vorliegen, werden wir zu den entsprechenden Betriebsversammlungen einladen. (…) Herr Hoffmann: Auf dem Papier haben Nummern kein Gesicht. Doch hinter dieser 151 stehen Mütter und Väter, junge Menschen, die sich eine Zukunft aufbauen wollten, sowie gesellschaftliche Verantwortung, der Sie hiermit nicht nachkommen. Die Belegschaft wird diese erneute „Wertschätzung“ zu beantworten wissen. Denn es sind Existenzen, die Sie als Projektleiter zerstören! Wenn das das Geburtstagsgeschenk für 140 Jahre zuverlässige und hochflexible Produktion von Beck´s in Bremen sein soll, ist AB InBev diese Überraschung, keine ganze Woche nach Unterzeichnung der neuen, noch arbeitgeberfreundlicheren BV Flexi, in der Tat geglückt!“ Auszug aus dem Flugblatt des Betriebsrates Brauerei Beck & Co.
- Stellenabbau bei Beck’s in Bremen wegen hoher Lohnkosten
Der Beck’s-Mutterkonzern AB-InBev will 151 Stellen am Brauereistandort Bremen streichen (Beck“s, Haake-Beck). Das Unternehmen begründete den Schritt am Donnerstag mit zu hohen Lohnkosten. Artikel in der Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen vom 17.10.2013
- Politik will um Beck’s-Arbeitsplätze kämpfen
„Der Beck’s-Mutterkonzern „AB-InBev“ hat angekündigt, in Bremen 150 Stellen streichen zu wollen. Welche Arbeitnehmer gehen müssen steht noch nicht fest. Die Mitarbeiter zittern um ihre Jobs. Auch wenn ihnen die Politik kaum helfen kann – die ersten Parteien kündigen nun an, für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze kämpfen zu wollen…“ Beitrag von Uwe Wichert auf buten un binnen Magazin vom 18.10.2013