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Edeka Südwest will das Tochterunternehmen K&U Bäckerei zerschlagen – Beschäftigte wehren sich
Dossier
“Der Supermarktriese Edeka möchte offenbar die K&U Bäckerei – ein Tochterunternehmen mit 3.500 Beschäftigten – zerschlagen. Auch das Bäckerhaus Ecker, was wiederum ein Tochterunternehmen von K&U im Saarland mit 450 Beschäftigten ist, soll offenbar an die Edeka-Einzelhändler übergeben oder geschlossen werden. Die Folgen wären drastisch: Viele würden den Schutz von Tarifverträgen und ihre Betriebsräte verlieren. Uwe Hildebrandt, Vorsitzender der NGG im Landesbezirk Südwest: „Das ist ein wirtschaftlicher Irrweg“ . Am Sonntag, den 21. Februar, haben die Beschäftigten ihren Protest auf die Straße gebracht . Rund 1.000 Menschen sind dem Aufruf der NGG gefolgt und haben sich an den Protestaktionen in Mannheim, Neuenburg, Reutlingen und Bexbach beteiligt….“ NGG-Meldung vom 22.02.2021 , siehe dazu auch die nachfolgenden Hausbäckereien:
- Tarifflucht bei der Bäckerbub GmbH, einem hundertprozentigen Tochterunternehmen von Edeka Südwest: „Das werden wir keinesfalls zulassen!“ (NGG)
„Kurz nach dem Tarifabschluss der Brot- und Backwarenindustrie Baden-Württemberg hat das Unternehmen Edeka Südwest angekündigt, mit seinem 100prozentigen Tochterunternehmen Bäckerbub GmbH in die Mitgliedschaft ohne Tarifbindung im Arbeitgeberverband zu wechseln und den vereinbarten Tarifabschluss nicht anwenden zu wollen. Uwe Hildebrandt, Landesbezirksvorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Landesbezirk Südwest und Verhandlungsführer, kritisiert diesen Vorgang scharf: „Edeka Südwest beabsichtigt, die Entgelte dauerhaft zu senken und entzieht sich seiner sozialen Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Beschäftigten bei Bäckerbub. Das werden wir keinesfalls zulassen!“ Edeka Südwest rechtfertigt diesen Schritt mit der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens Bäckerbub GmbH. Bis zum heutigen Tag wurden seitens des Unternehmens keine unabhängig überprüfbaren Geschäftszahlen vorgelegt, die derartige Lohnkürzungen rechtfertigen würden. Im Gegenteil: Nach wie vor erhalten Einzelhändler großzügige Rabatte und auch die Gewinnspanne auf das jeweilige Produkt hat Edeka in jüngster Vergangenheit deutlich angehoben. „Die Beschäftigten bei der Bäckerbub GmbH werden nicht für die Managementfehler durch eine horrende Kürzung ihrer Entgelte bezahlen. Ein Geschäftsmodell, das auf die dauerhafte Absenkung der Entgelte aufbaut, um damit seine Umsätze zu optimieren, ist schamlos. Wir können den Arbeitgebern nur raten, den Tarifvertrag wie abgeschlossen anzuwenden. Dadurch können sowohl Auseinandersetzungen aufgrund juristischer Fragestellungen als auch Arbeitskampfmaßnahmen verhindert werden.“, so Uwe Hildebrandt weiter. Der Arbeitgeberverband der Verband Deutscher Großbäckereien e.V., in dem die Bäckerbub GmbH Mitglied ist, hat bereits zugesichert, dass der Tarifabschluss rechtsverbindlich ist und der Blitzwechsel der Mitgliedschaft satzungsgemäß nicht kurzfristig möglich ist…“ Pressemitteilung vom 5. Juni 2023 von NGG Südwest , siehe dazu:- Tarifflucht bei der Bäckerbub GmbH: „Das werden wir keinesfalls zulassen!“
„Wie dreist ist das denn?! Kurz nach dem Tarifabschluss der Brot- und Backwarenindustrie Baden-Württemberg hat das Unternehmen Edeka Südwest angekündigt, mit seinem 100-prozentigen Tochterunternehmen Bäckerbub GmbH in die Mitgliedschaft ohne Tarifbindung im Arbeitgeberverband zu wechseln und den vereinbarten Tarifabschluss nicht anzuwenden. Uwe Hildebrandt, Vorsitzender der NGG Südwest und Verhandlungsführer: „Edeka Südwest beabsichtigt, die Entgelte dauerhaft zu senken und entzieht sich der sozialen Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Beschäftigten bei Bäckerbub. Das werden wir keinesfalls zulassen!““ Meldung (oder Kampfansage?) vom 12. Juni 2023 der NGG
- Tarifflucht bei der Bäckerbub GmbH: „Das werden wir keinesfalls zulassen!“
- Warnstreik bei Edeka-Bäckerbub: Wo nicht mal die eigenen Leute kaufen
„Leere Brotregale im Supermarkt – was an Pandemie-Zeiten erinnert, könnte bald wieder Realität werden. Denn den Beschäftigten von Bäckerbub in Reutlingen reicht’s: zu wenig Lohn, Angst um den Job, der immense Druck. (…) Wie in so vielen Branchen derzeit, wird in der Brot- und Backwarenindustrie um mehr Lohn gekämpft und notfalls auch gewarnstreikt. So auch bei der Bäckerbub GmbH – einer Tochterfirma von Edeka-Südwest. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert für ihre Mitglieder elf Prozent oder mindestens 350 Euro mehr im Monat bei einer tariflichen Laufzeit von zwölf Monaten. (…) Steigende Mietpreise, teurere Lebensmittel, hohe Inflationsrate – wie viel bleibt denn am Ende des Monats vom Verdienten übrig? Nicht viel bis gar nichts, darin sind sich die Bäckerbub-Angestellten einig. Das Gegenangebot der Arbeitgeber vom ersten Verhandlungstermin am 27. Februar empfinden sie als „absolut inakzeptabel“: 3,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwei Jahren. „Das ist kein Angebot, sondern Erpressung“, ruft Münchow ins Mikrofon. Auch in der zweiten Verhandlungsrunde an diesem Montag konnte man sich nicht einigen. Die Arbeitgeber boten vier Prozent ab Juli 2023 und weitere vier ab März 2024. Laufzeit – wie gehabt – 24 Monate. Und eine Inflationsausgleichsprämie in noch unbekannter Höhe. Das Angebot als „vollkommen unzureichend“ empfindend, wollen die Bäckerbuben und -mädels weiterhin Druck machen, denn sie ließen sich „nicht mit Krümeln abspeisen“, so Münchow. Bis zur nächsten Verhandlung am 2. Mai sind weitere Streiks angekündigt. (…) „Seit Edeka so viel Einfluss hat, werden die Probleme immer größer“, sagt Andjelko Juric. Er kennt die Bäckerbub GmbH in- und auswendig. Gerade mal 44 Jahre alt, arbeitet der gelernte Konditor bereits seit 24 Jahren in der Reutlinger Produktionsstätte. Mittlerweile ist er stellvertretender Betriebsratsvorsitzender und stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender. Nicht nur der geringe Verdienst macht den Angestellten zu schaffen: Vor etwa einem halben Jahr hat Edeka-Südwest einen Personalabbau bei Bäckerbub angekündigt. In den vier Produktionsstätten in Mannheim, Bexbach, Neuenburg und Reutlingen sollen 65 der insgesamt 700 Beschäftigten entlassen werden. Der Mutterkonzern begründet den geplanten Stellenabbau mit gesunkenen Umsätzen und weniger Kunden seit Corona. Zudem hätten sich die Produktionskosten stark erhöht. (…) Die Behauptung, Bäckerbub würde rote Zahlen schreiben, bezeichnet der NGGler Münchow als „Edeka-Märchenstunde“. Immerhin lag der Umsatz des Konzerns 2021 bei mehr als 7,7 Milliarden Euro im Jahr – vor Corona waren es deutlich weniger. Einerseits würden seitens Edeka die Zahlen oft falsch dargestellt, um die Tochter arm zu rechnen. Andererseits sei die sinkende Nachfrage für Bäckerbub-Waren selbst verschuldet. Vor zwei Jahren hat Edeka die eigene Bäckereikette K&U zerschlagen , indem sie die einzelnen Filialen an die Edeka-Einzelhändler, die sogenannten Edekaner, abgetreten hat. „Die Einzelhändler können nun selbst entscheiden, wie viel und ob sie überhaupt Bäckerbub-Waren anbieten. Nimmt einer nur 70 Prozent, bedeutet das für uns ein Produktionsminus von 30 Prozent“, erklärt der Betriebsratsvorsitzende Peter Stauche…“ Artikel von Franziska Mayr vom 05.04.2023 in der Kontext-Wochenzeitung mit Hintergrundinformationen- Siehe auch die Meldung vom 4. April 2023 der NGG Südwest : Verhandlungen Brotindustrie Baden-Württemberg auf 2. Mai vertagt. „Wertschätzung? Fehlanzeige!“ – Arbeitgeber legen unsoziales und völlig unzureichendes Angebot vor!
- Auf der Streichliste: Edeka Südwest will bei konzerneigenem Backwarenproduzenten Jobs vernichten. Gewerkschaft NGG kündigt Protest im November an
„Geahnt haben sie es, nun wissen es die Beschäftigten: Die Geschäftsleitung der Bäckerbub GmbH, eine 100prozentige Tochter von Edeka Südwest, hatte am Donnerstag voriger Woche die Streichliste präsentiert. Nachzulesen in einem Firmenaushang in den Betrieben, der jW vorliegt. An den vier Bäckerbub-Standorten (Reutlingen, Neuenburg, Mannheim in Baden-Württemberg und in Bexbach im Saarland) sollen demnach bis zu 70 Vollzeitstellen ab Anfang 2023 wegfallen. »Anpassungen bei Personalkosten« nennen das die Chefs. Nach jW-Informationen müssen drei Millionen Euro »eingespart« werden. Schuld daran seien Absatz- und Umsatzeinbrüche wegen der Corona- und Energiekrise.(…) Einige Indizien: Seit Monaten liefen befristete Beschäftigtenverträge aus, ohne verlängert zu werden. Ein »schleichender Abbau mehrerer Dutzend Arbeitsplätze bei Bäckbub«, monierte der Gewerkschafter. Gleichzeitig würden an zwei Standorten weiterhin Leiharbeitskräfte eingesetzt, was offenbar auch gängige Personalpraxis bleiben soll. Und: Die Schließung der letzten K-&-U-/Ecker-Filiale habe Edeka auf den 30. Juni 2023 datiert. Wolfanger sieht die Fehler beim Management. Neue Märkte hätten erschlossen werden müssen, »denn die Ware bei Bäckerbub ist gut, und die Beschäftigten machen einen guten Job dort«, betonte der NGGler. Bloß, wie fühlen sich die Kolleginnen und Kollegen? Wolfanger: stark verunsichert. Ferner nehme der Unmut zu. Edeka mache Milliardenumsätze und Millionengewinne, setze aber bei Beschäftigten den Rotstift an. (…) Auf leere Worte wollen sich NGG und GBR nun nicht mehr einlassen. Der Kampf um die Arbeitsplätze bei Bäckerbub werde im November mittels »diverser Aktionen offline und online« beginnen; »um jeden einzelnen«, versicherte der Gewerkschaftssekretär.“ Artikel von Oliver Rast in der jungen Welt vom 1. November 2022 , siehe dazu die NGG:- Personalabbau bei Bäckerbub: Edeka Südwest droht mit massivem Personalabbau beim Tochterunternehmen Bäckerbub GmbH
„Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Landesbezirk Südwest, ist empört über die Ankündigung von Edeka Südwest, im kommenden Jahr massiven Personalabbau bei der Bäckerbub GmbH betreiben zu wollen. Aktuell arbeiten bei der Bäckerbub GmbH an vier Standorten (Reutlingen, Neuenburg, Mannheim und in Bexbach im Saarland) insgesamt rund 750 Beschäftigte, die in sowieso schon wirtschaftlich turbulenten Zeiten auch noch um ihre Arbeitsplätze bangen müssen.
Bereits 2021 hatte die Gewerkschaft NGG davor gewarnt, dass eine Zerschlagung der Filialbäckerei K&U Bäckerei GmbH/Bäckerhaus Ecker auch für die vier Produktionsbetriebe der Bäckerbub GmbH negative Auswirkungen haben wird, wenn die Verknüpfung von Produktion und Verkauf entfällt. Das hatte Edeka Südwest stets verneint und der Belegschaft versichert, dass es zu keinen Einschränkungen in der Produktion kommen wird. (…) Um es deutlich zu sagen: Wir werden gemeinsam mit den Beschäftigten um jeden einzelnen Arbeitsplatz und für den Erhalt der vier Standorte kämpfen!““ Pressemitteilung vom 28. Oktober 2022 von NGG Südwest
- Personalabbau bei Bäckerbub: Edeka Südwest droht mit massivem Personalabbau beim Tochterunternehmen Bäckerbub GmbH
- Brösel und Krümel. Gewerkschaft NGG fordert Lohnplus und mobilisiert Belegschaft erstmals zu Warnstreiks bei K & U Bäckerei
„Es ist ein Novum. Warnstreiks in Filialen der K & U Bäckerei GmbH. Bereits zuvor protestierten Beschäftigte und die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) mittels Kundgebungen gegen die drohende Zerschlagung des Filialnetzes – vor allem im Südwesten der Republik. Im Februar hatte der Gesamtbetriebsrat auf solche etwaigen Pläne der Unternehmensführung hingewiesen. Nun wird der Druck erhöht. An sieben Standorten legten Kolleginnen und Kollegen am Sonnabend für zwei bis drei Stunden die Arbeit nieder. In Reutlingen an der Schwäbischen Alb, in Überlingen am Bodensee und in Nauheim südwestlich von Frankfurt am Main etwa. »Wir haben die Betriebe komplett lahmgelegt«, so Alexander Münchow, NGG-Landesbezirkssekretär in Baden-Württemberg, am Montag im jW-Gespräch. Die Aktionen vor dem verkaufsstarken Muttertag sollten ökonomisch schmerzen, sagte er weiter. Der Backwarenfilialist K & U aus dem südbadischen Offenburg ist hierzulande der größte und eine 100prozentige Tochter der Edeka Südwest mit rund 3.500 Beschäftigten. Von den Schließungsplänen betroffen ist gleichfalls die K & U-Tochter Bäckerhaus Ecker im Saarland mit 450 Beschäftigten. (…) Die Muttergesellschaft Edeka Südwest bietet die Bäckereifilialen den Edeka-Einzelhändlern zur Übernahme an, ansonsten werden sie geschlossen. Das bedeutet also Jobverlust oder bisherige Beschäftigung zu dann aber in der Regel schlechteren Konditionen. Denn zahlreiche Einzelhändler seien nicht tarifgebunden, oftmals gebe es auch keinen Betriebsrat, erläuterte Münchow. (…) Von warmen Worten werde sich die Belegschaft nicht beeindrucken lassen, weiß NGGler Münchow. »Alle hier sind stinksauer, und nicht zu vergessen, kampfbereit.« Der Auftakt der Warnstreiks habe zudem ein Vorurteil widerlegt: Die überwiegend im Verkauf beschäftigten Frauen organisieren sich gewerkschaftlich und protestieren. »Aus Angst ist längst Wut geworden«, betonte Münchow...“ Artikel von Oliver Rast in der jungen Welt vom 11.05.2021