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Der Preis der Konzentration im Handel: Schokoladenmanufaktur Halloren in Halle verweigert Preisdiktat von Lidl und schickt die Belegschaft in Kurzarbeit
„Die Beschäftigten des Schokoladenherstellers Halloren aus Halle sollen bis Ende des Jahres in Kurzarbeit geschickt werden. Als Grund nennt der Vorstand fehlenden Umsatz im Zuge eines Streits mit einem Großkunden. Das Unternehmen wolle nun versuchen, mehr Kunden im Ausland zu finden. (…) Laut Halloren wäre die Produktion unter den aktuellen Bedingungen nur noch mit hohen Verlusten möglich. Die Kurzarbeit sei für den Schokoladenhersteller unter dem Strich günstiger als die neuen Preise zu akzeptieren, sagte Halloren-Vorstand Darren Ehlert MDR SACHSEN-ANHALT. Zumal sich der Preis für Kakao verdreifacht habe. Von der Kurzarbeit sind den Angaben zufolge 280 der 400 Mitarbeiter betroffen…“ Meldung vom 03. August 2024 im MDR („Mitarbeiter in Kurzarbeit: Schokoladenhersteller Halloren sucht neue Kunden“), siehe mehr zu den Hintergründen:
- Saures aus der Halloren-Fabrik: Ostdeutsche Schokoladenmanufaktur verweigert Preisdiktat, nimmt ihre Pralinen aus dem Lidl-Sortiment und schickt Arbeiter in Kurzarbeit
„Der Kakaoanteil ist nicht sehr hoch. Nur 17 Prozent stecken in den Halloren-Kugeln. Dennoch kommt die hallesche Schokoladenfabrik angesichts der gestiegenen Kakaopreise ins Trudeln. Und weil das Unternehmen sie nicht an die Kunden weitergeben kann. Oder anders ausgedrückt, weil große Einzelhändler sich nicht an den gestiegenen Kosten beteiligen möchten. Am Donnerstag wurde bekannt, dass Halloren 280 bis 400 Beschäftigte bis Jahresende in Kurzarbeit schicken wird.
Hintergrund ist ein Streit um Preise mit Lidl, wie der MDR, die Mitteldeutsche Zeitung und andere Zeitungen berichteten. Der Geschäftsführer der ostdeutschen »Pralinen«-Manufaktur wirft dem Discounter demnach Dumpingpreise vor. Der Handelskonzern wolle nur 20 Prozent der gestiegenen Kosten übernehmen. Als Konsequenz will Halloren-Chef Darren Ehlert die Produkte aus den Lidl-Regalen vorerst abziehen. Das würde zwar den Einbruch eines Viertels des Umsatzes von Halloren bedeuten. Unter den Bedingungen des Großkunden wäre die Produktion den Angaben zufolge jedoch nur noch mit großen Verlusten möglich. Bereits vor einem Jahr zog Halloren seine Süßigkeiten aus Kaufland zurück. (…)
Im Schnitt liege der Kakaoanteil bei den verschiedenen Produkten aber bei rund 30 Prozent. Hinzu kommen die hohen Energie- und Rohstoffpreise in Folge des Ukraine-Krieges, die in den letzten zwei Jahren auf die Bilanz gedrückt haben. Und da in den Preis der Waren die in ihnen enthaltenen Produktionskosten (Rohstoffe, Arbeitsmittel, Löhne, Marketing, Vertrieb) eingehen, können Unternehmen gestiegene Kosten entweder weitergeben oder Löhne senken. Erstes gestaltet sich schwer auf einem Markt, den vier große Einzelhandelsketten praktisch unter sich aufteilen. Lieferanten und Produzenten aus der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie beklagen seit langem Preisdiktate und unfaire Bedingungen. Bleibt die Option Löhne zu senken. Diesen Schritt ist Ehlert mit der Kurzarbeit nun im Grunde gegangen. Ob es vorübergehend ist, hängt unter anderem davon ab, ob das Geschäft an anderer Stelle ausgebaut werden kann, etwa indem mehr ins Ausland geliefert wird. Für die betroffenen Beschäftigten bedeutet Kurzarbeit, dass sie entweder weniger oder gar nicht arbeiten. Aus Steuern zahlt der Staat ihnen in der Regel 60 Prozent ihres entgangenen Lohns. Das aber maximal für ein Jahr.“ Artikel von Susanne Knütter in der jungen Welt vom 03.08.2024 - Preisstreit mit Lidl: Warum Halloren jetzt die Notbremse zieht
„Warum Deutschlands älteste Schokoladenfabrik Halloren in Halle nach einem Streit mit einem Discounter einen Teil der Belegschaft vorübergehend nach Hause schickt. Deutschlands ältester Schokoladen-Hersteller schickt einen Teil seiner Belegschaft bis zum Jahresende vorübergehend in Kurzarbeit – und das quasi aus freien Stücken. Nach MZ-Informationen reagiert das hallesche Unternehmen damit auf einen Streit mit einem langjährigen Großkunden. Der Vorwurf: Dieser habe die Preise so drücken wollen, dass eine Produktion nur noch mit hohen Verlusten möglich wäre…“ Artikel von Alexander Schierholz vom 2.08.2024 in der MZ.de – ab da hinter paywall