Im Haus der Hinterhalte. Gruner+Jahr entlässt 400 Mitarbeiter: bei „Stern“, „Geo“ und „Brigitte“

Im Hintergrund stehen die Verlagschefin Julia Jäkel und der stille Medienriese Bertelsmann. Wer ist verantwortlich für die Kündigungen?
In Krisenzeiten wird Verantwortung in zwei Richtungen delegiert: nach unten und nach oben. Nach unten delegieren Unternehmen die Verantwortung, wenn es darum geht, harte Maßnahmen durchzusetzen. Am Ende der Kette steht beispielsweise ein Abteilungsleiter, der einem Angestellten seine Kündigung vermitteln muss. In seiner Begründung delegiert der Abteilungsleiter die Verantwortung wieder nach oben. Er sagt dann: Ich kann nicht anders, das kommt aus der Zentrale und die Zeiten sind schlecht. Jener, der gekündigt wird, steht einem Urwald an Verantwortlichkeiten gegenüber. Letztendlich weiß er gar nicht genau, auf wen er wütend sein kann. Dieses Spiel mit der verschobenen Verantwortung ist gerade bei Europas zweitgrößtem Verlagshaus zu beobachten, dem Hamburger Verlag Gruner+Jahr. […] Auf wen sollen die 400 Mitarbeiter wütend sein, die bei Gruner+Jahr entlassen werden? Sie stehen vor einem verschwiegenen Weltkonzern in Gütersloh, einer Verlagschefin, die sich wegduckt, und vor Chefredakteuren, denen das alles leid tut, aber die nicht anders können. Man kann denen, die entlassen werden, nur wünschen, dass ihre Wut einen Abnehmer findet
…“ Artikel von Felix Dachsel in der taz online vom 06.11.2014 externer Link

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