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Financial Times Deutschland wird eingestellt
Dossier
- Protest gegen das magere Abfindungsangebot von Gruner + Jahr
Gruner + Jahr hat die Financial Times Deutschland am 7. Dezember 2012 eingestellt. Über 250 Mitarbeiter der Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien (FTD, Capital, Impulse, Börse Online, Business Punk) verlieren ihren Arbeitsplatz. Ihr Arbeitgeber hat „großzügige und faire“ Abfindungen angekündigt – und bleibt nun weit hinter diesen Versprechen zurück. Am ersten Tag der Schlichtungsgespräche machen WiMe-Mitarbeiter auf diese Peinlichkeit aufmerksam. Und fordern faire Abfindungen, die es ihnen ermöglichen, sich eine neue Existenz aufzubauen. Siehe dazu:
- ein Flugblatt der FTD Kollegen vom 12.2.2012 zu den stockenden Sozialplanverhandlungen
- Protest-Demonstration der entlassenen Redakteure der Financial Times Deutschland
Redakteure der Financial Times Deutschland demonstrieren vor dem Verlagshaus Gruner & Jahr für faire Sozialplanverhandlungen, am 12.02.2013, in Hamburg – Video bei vimeo (1min15)
- G+J: Sozialplanverhandlungen gescheitert: 350 Mitarbeiter betroffen – Einigungsstelle wird angerufen
„Es ist das vorläufige Ende langwieriger Verhandlungen: Die Gespräche über einen Sozialplan bei den Wirtschaftsmedien von Gruner + Jahr sind erst einmal gescheitert. Der Betriebsrat und die Geschäftsführung konnten sich nicht auf eine verbindliche Regelung für die rund 350 betroffenen Mitarbeiter der Financial Times Deutschland und der Magazine Capital, Impulse, Business Punk und Börse Online einigen. Laut Betriebsrat hätten sich „die Arbeitgebervertreter nach ersten Einigungen in der Hauptsache unbeweglich gezeigt“. In einer Pressemitteilung sprechen die Arbeitnehmervertreter davon, dass das G+J–Management angeboten hätte, den Mitarbeitern ein halbes Monatsgehalt je Beschäftigungsjahr zu zahlen. Ein weiteres halbes Monatsgehalt sollte es zudem geben, wenn die Betroffenen auf eine Kündigungsschutzklage verzichten würden. Dies lehnten die Arbeitnehmer ab. Der Betriebsrat war mit der Forderung von 1,5 bis zwei Monatsgehältern pro Beschäftigungsjahr plus einem Sockelbetrag von 25.000 Euro in die Verhandlungen gegangen…“ Meldung auf Meedia.de vom 05.02.2013
- FTD-Studis erfolgreich mit Protest
„Die Financial Times Deutschland ist seit Dezember 2012 Geschichte. Über den Sozialplan wird derzeit noch verhandelt. Die 111 freien Mitarbeiter der Zeitung protestierten diese Woche via Flugblatt. Darin forderten sie Gleichbehandlung bei allen Entschädigungen und eine Statusgleichstellung mit den Festangestellten. Bereits zum Jahresende protestierten die studentischen Hilfskräfte der G+J Wirtschaftsmedien. Wie zu hören ist, offenbar mit Erfolg. Auch sie sollen nun eine Abfindung erhalten…“ Meldung bei Meedia.de vom 11.03.2013
- PROTEST TIMES – MADE BY STUDENTS: Das Ende der Discount-Studenten: Geiz ist geil? Von wegen! G+J-Vorstand muss neue Maßstäbe beim Sozialplan setzen
„Die jahrelange finanzielle Schlechterstellung von Studenten bei den Wirtschaftsmedien darf sich nicht auch noch im Sozialplan niederschlagen. Das wäre peinlich für den Verlag und existenzbedrohend für die entlassenen Mitarbeiter. Es folgt eine gekürzte Version unserer Rede anlässlich der Betriebsversammlung am 29. November. Bei den Wirtschaftsmedien sind 57 studentische Mitarbeiter beschäftigt. Dies macht etwa ein Sechstel der Belegschaft aus. Einige von uns sind schon seit acht Jahren angestellt. Wir übernehmen für die FTD und die Magazine Tätigkeiten, die auch von Festangestellten ausgeführt werden. Wir arbeiten für die Honorarbuchhaltung, die Anzeigenherstellung, sind als Büroassistenten tätig, gestalten das Layout, unterstützen die IT, schreiben Onlineartikel, erstellen Infografiken, übernehmen die Bildbearbeitung, sind beim Leserservice die Stimme nach außen, belichten am Abend die Seiten und lektorieren Artikel…“ So beginnt der einleitende Artikel von Olivier Dirks und Janne Grote in der PROTEST TIMES – MADE BY STUDENTS vom 17.12.2012 , welche so vor den Eingängen des G+J Gebäudes verteilt wurde.
- Wir haben 12 Jahre lang geliefert – jetzt ist G+J dran
„Gruner+Jahr schließt auf chaotische Weise die Financial Times Deutschland und will viele weitere Redaktionen im Haus zusammenschrumpfen. Weitblick, journalistischer Anspruch und Verantwortungsbewusstsein sind am Baumwall verloren gegangen. Wir treten dieser Entwicklung entgegen und meinen: Ein Pressehaus muss in Zeiten des Umbruchs investieren, statt die Gewinnausschüttung an seinen Mehrheitsgesellschaft zu maximieren. Durchdachte Konzepte müssen wieder Vorrang haben vor hektischen Sparbeschlüssen. Die nötigen Ideen entstehen durch Mut – und nicht aus Furcht, rationalisiert zu werden. Alle, die den Ruf des Hauses gemehrt haben und bald in der größten Entlassungswelle der Nachkriegs-Pressegeschichte gehen müssen, müssen großzügige Abfindungen bekommen. Kollegen, wir brauchen Eure Solidarität, denn die FTD ist nur der Anfang, der zeigt, welchen Weg Gruner+Jahr eingeschlagen hat…“ Das KollegInnen-Info vom 07.12.2012
- »Butter bei die Fische«
Rede von Thomas Thielemann, stellvertretender BR Vorsitzender G+J Verlag Hamburg, auf der gemeinsamen Betriebsversammlung der G+J Wirtschaftsmedien und der G+J AG & Co KG. vom 29.11.2012
- Solidarität mit den Betroffenen der Wirtschaftsmedien
Die Betriebsgruppe ver.di im Verlag G+J unterstützt die acht Forderungen an die Geschäftsleitung des „Big Talk“ vom 29.11.2012: 1. Ein Wertschätzungssockel oberhalb der Buchholz-Turboprämie von 50.000 Euro; 2. Wegen der für die meisten kurzen Beschäftigungszeiten eine weit über den bisherigen Sozialplänen liegende Abfindung pro Beschäftigungsjahr; 3. Wegen der schlechten Arbeitsmarktlage für Journalisten einen Betrag für Umschulungsmaßnahmen und Coaching in Höhe von 10.000 Euro pro Mitarbeiter; 4. Pro Kind eine Summe oberhalb von 3000,- Euro; 5. Pro Mitarbeiter für den Härtefonds eine Summe oberhalb von 6600,- Euro. 6. Keine Aufspaltung der Gehaltsformel in – 0,55% sicher und 0,45% nur bei Verzicht auf Kündigungsschutzklage im Sozialplan; 7. Einbeziehung der 60 Freien und 50 Studenten in den Sozialplan; 8. Fortführung von Capital am Standort Hamburg… Flugblatt der Betriebsgruppe ver.di im Gruner und Jahr Verlag vom 03.12.2012
- Die FTD geht uns alle an!
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- FI N AL TIMES
Die letzte Ausgabe der FTD vom 08.12.2012 . Darin auch:
- Entschuldigung
„liebe Gesellschafter, dass wir so viele Millionen verbrannt haben. Entschuldigung, liebe Anzeigenkunden, dass wir so kritisch über Eure Unternehmen berichtet haben. Entschuldigung, liebe Pressesprecher, dass wir so oft Euren Formulierungsvorschlägen nicht gefolgt sind. Entschuldigung, liebe Politiker, dass wir Euch so wenig geglaubt haben. Entschuldigung, liebe Kollegen, dass wir Euch so viele Nächte und so viele Wochenenden haben durcharbeiten lassen. Entschuldigung, liebe Leser, dass dies jetzt die letzten Zeilen der FTD sind. Es tut uns leid. Wir entschuldigen uns vorbehaltlos. Aber: Wenn wir noch einmal von vorn anfangen dürften – wir würden es jederzeit wieder genauso machen.“ Die Chefredaktion der FTD
- „FTD“ wird eingestellt: G+J streicht 320 Stellen in den Wirtschaftsmedien
Die „Financial Times Deutschland“ soll nur noch bis zum 7. Dezember erscheinen. Der Rückzug des Verlags Gruner + Jahr aus den Wirtschaftsmedien geht mit einem weitreichenden Personalabbau einher. Artikel von Johannes Ritter in der FAZ vom 21.11.2012 . Siehe dazu:
- »Für so manchen Kollegen wird es bitter«
Die Financial Times Deutschland macht dicht – ungewisse Zukunft für über 200 Redakteure. Ein Interview von Peter Wolter mit Lucas Zeise in der jungen Welt vom 22.11.2012 . Der Finanzjournalist Lucas Zeise war Mitbegründer und jahrelanger Kolumnist der Financial Times Deutschland. Er ist regelmäßiger Mitarbeiter der jungen Welt