Yorck Kino GmbH greift im Kampf um Mindestlohn von 13,- €/Stunde Streikende und Gewerkschafter/innen an sowie kündigt 8 Gewerkschafter

ver.di FilmUnion: Tarifvertrag für Film- und Fernsehschaffende„ver.di streikt aktuell für höhere Löhne in den 11 Yorck-Kinos in Berlin. Doch der Arbeitgeber Yorck Kino GmbH kämpft mit harten Bandagen gegen Streikende und Gewerkschaftsmitglieder. Während der vergangenen Warnstreiks wurden Streikende von einem Angehörigen der Geschäftsführung und einzelnen Theaterleitern abfotografiert. (…) Der Arbeitgeber befristet illegal über 45 Prozent der Arbeitnehmer/innen, obwohl er sich an den Tarifvertrag mit einer Befristungsquote von maximal 10 Prozent halten muss. Diese illegalen Befristungen laufen nun aus und viele Beschäftigte verlieren damit ihren Job. Der Arbeitgeber hat in den vergangenen Tagen acht aktiven Gewerkschafter/innen, davon 3 in der ver.di-Verhandlungsgruppe im Betrieb mitgeteilt, dass er ihren illegal befristeten Vertrag nicht mehr verlängert. Parallel dazu versucht der Arbeitgeber, neue Beschäftigte in den Kinos einzustellen, obwohl der Betriebsrat allen externen Neueinstellungen widerspricht…“ Pressemitteilung vom ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg vom 9. März 2023 externer Link, siehe nun auch Kündigung und erneute Warnstreiks:

  • Schlichtung im Tarifstreit mit Yorck-Kinos in Berlin: Letzte Vorstellung im Arbeitskampf New
    Klaus Lederer soll Schlichtung im Tarifstreit bei den Yorck-Kinos herbeiführen (…)Neun Streiktage hat es bereits gegeben, seit Verdi im November 2022 erstmals zu einem Warnstreik aufgerufen hatte. Nach mehreren Verhandlungsrunden gibt es allerdings kaum Fortschritte. Im Gegenteil: Zuletzt hatte die Arbeitgeberseite den Manteltarifvertrag gekündigt. Seitdem gelten für Neueinstellungen die tariflichen Regelungen nur eingeschränkt. Die Yorck-Kinos wollen nicht mehr als 12,75 Euro zahlen – Verdi beharrt wiederum auf ihrer Tarifforderung. In dem Streit soll nun der ehemalige Kultursenator Klaus Lederer (Linke) vermitteln. Das berichtete zuerst die »Taz«. Verdi hatte die Schlichtung angestrebt, die Geschäftsführung der Yorck-Kinos stimmte dem Verfahren und dem Schlichter zu. Jörg Reichel, Gewerkschaftssekretär bei Verdi, blickt optimistisch auf die Verhandlungen. »Ich denke, dass ein guter Kompromiss möglich ist«, sagt er. »Klaus Lederer ist hier der richtige Mann an der richtigen Stelle.« Der ehemalige Kultursenator sei in der Branche gut vernetzt und kenne die Befindlichkeiten von Beschäftigten und Betreibern. Über Termine und Inhalt der Schlichtung wurde Stillschweigen zwischen den Parteien vereinbart. »Das Verfahren muss sich jetzt auch entwickeln können«, so Reichel. (…) Im März seien die befristeten Verträge von sieben Beschäftigten nicht verlängert worden. Alle waren gewerkschaftlich engagiert, drei von ihnen hatten auch an den Tarifverhandlungen teilgenommen. In der Belegschaft sorgte die von vielen als Rausschmiss empfundene Maßnahme für Empörung. Mehrere Beschäftigte wandten sich mit Briefen an die Geschäftsführung, um für den Verbleib der erfahrenen Kollegen zu werben – vergeblich. Die Geschäftsführung versicherte auf einer Betriebsversammlung zwar, dass das Auslaufen der Verträge in keinem Zusammenhang zur gewerkschaftlichen Arbeit stehe, wollte allerdings auch keine anderen Gründe nennen. Die betroffenen Stellen wurden kurz darauf neu ausgeschrieben. Unter den Beschäftigten gebe es seitdem Angst, sich exponiert zu engagieren, heißt es von einer Quelle, die anonym bleiben möchte. Der größte Brocken bei der Schlichtung wird die Lohnfrage bleiben…“ Artikel von Marten Brehmer vom 19.06.2023 im ND online externer Link
  • Yorck Kinos betreiben Union Busting
    Die Yorck Kinokette aus Berlin mit insgesamt 15 Filialen wirbt für sich mit einem queerfeministischen, sozialen und ökologischen Image. Doch sie verweigert ihren Mitarbeiter:innen eine anständige Bezahlung und betreibt nun sogar Union Busting, um gegen die Streiks und die Organisierung vorzugehen.
    „Berlins cutest cinemas“, das war einmal. Das Image von einem fortschrittlichen Kino haben sich die Yorck Kinos absolut nicht verdient. Seit Monaten kämpfen die Mitarbeiter:innen für einen Mindestlohn von 13 Euro. In einer Stadt wie Berlin ist selbst das viel zu wenig, um ein gutes Leben zu führen. Doch nicht mal auf so eine minimale Forderung lassen sich die Yorck Kinos ein, obwohl es ihnen wirtschaftlich gut geht. In Berlin hat trotz der Corona-Pandemie nicht ein einziges Kino schließen müssen. Seit Monaten streiken nun die Beschäftigten und sorgen dafür, dass Leinwände und Säle immer wieder für einen Tag leer bleiben. Am Anfang des Streiks war etwa ein Drittel der Belegschaft organisiert, jetzt sind es knapp zwei Drittel. Die Lage der Beschäftigten in Zeiten der Inflation ist nicht gut. Noch schlimmer wird es dadurch, dass 45 Prozent von ihnen befristete Verträge haben, was sogar illegal ist, denn rechtlich dürften es maximal 10 Prozent seien. Des Weiteren greifen die Kinos das Streikrecht und die Meinungsfreiheit der Mitarbeiter:innen dadurch an, dass die Geschäftsführung und einzelne Theaterleiter:innen die Streikenden beim Streik abfotografieren. Nun wurden in den letzten Tagen acht aktive Gewerkschafter:innen, davon 3 in der ver.di-Verhandlungsgruppe mitgeteilt, dass ihre illegal befristeten Verträge nicht verlängert werden. Miserable Bezahlung, Einschüchterung von Streikenden und jetzt auch noch Union-Busting? Das ist ein absolutes Unding. Die Yorck Kinos sollten ab sofort den Slogan „Berlins anti-worker cinemas“ tragen.“ Beitrag von Maxi Schulz vpm 13.3.2023 bei Klasse gegen Klasse externer Link
  • Ganztägiger Warnstreik bei Yorck Kinos am 11. März 2023
    Die Gewerkschaft ver.di hat heute die Beschäftigten der Yorck Kino GmbH erneut zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Der Streik findet am heutigen Samstag, den 11. März 2023, statt und betrifft alle Vorstellungen von 12:00 bis 3:00 Uhr…“ Pressemitteilung vom ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg vom 10. März 2023 externer Link
  • Yorck Kino kündigt Gewerkschaftern – 7. Warnstreik
    ver.di ruft die Beschäftigten der Yorck Kino GmbH zu einem 7. Warnstreik für eine faire Bezahlung von Freitag ab 12:00 bis Samstag 2:00 Uhr auf. Die Gewerkschaft ver.di fordert einen Mindestlohn von mindestens 13 Euro pro Stunde für die Beschäftigten in den Kinos. Neben dem Kampf um einen höheren Lohn protestiert ver.di gegen die Entlassung von gewerkschaftlich aktiven Beschäftigten. ver.di kritisiert konkret, dass das Unternehmen Massenbefristungen von über 45 Prozent durchführt und damit gegen den aktuell geltenden Tarifvertrag verstößt. Der Tarifvertrag schreibt maximal 10 Prozent Befristungen vor. Die Yorck Kino GmbH hat insgesamt 8 Gewerkschafter illegal befristet und anschließend mit der Kündigung bestraft. Alle Gekündigten waren aktiv im Betrieb, drei Gewerkschafter/innen haben sogar mit am Verhandlungstisch gesessen und sind in die Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeber eingebunden. Diese Maßnahmen sind inakzeptabel und verstoßen gegen geltendes Arbeitsrecht. Die Gewerkschaft ver.di verurteilt diese Praxis aufs Schärfste und fordert eine sofortige Rücknahme der Kündigungen der Gewerkschafter/innen. (…) ver.di ruft alle Unterstützerinnen und Unterstützer auf, sich solidarisch mit den Beschäftigten der Yorck Kino GmbH zu zeigen und den 7. Warnstreik zu unterstützen. Nur durch gemeinsames Handeln können wir für gerechte Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung kämpfen. Die zentrale Streikkundgebung der Beschäftigten findet am Filmtheater am Friedrichshain, Bötzowstraße 1-5, 10407 Berlin in der Zeit von 19:30 – 21:00 Uhr statt.“ Pressemitteilung vom ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg vom 9. März 2023 externer Link – dort auch frühere

Siehe von 2015: Yorck-Kino-Gruppe: Geschäftsleitung verweigert Aufnahme von Tarifverhandlungen

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=209755
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