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Problem Scheinselbstständigkeit: Die Leiharbeiter des Journalismus
Ohne Pauschalisten geht kaum etwas bei Tageszeitungen und News-Seiten. Über ein System, das bald zerbrechen könnte. Artikel von Anne Fromm und Jürn Kruse bei der taz online vom 6. Juli 2015 . Aus dem Text:
- „… Die Ermittlungen beim Kölner Stadtanzeiger und dem Boulevard-Blatt Express, die beide zum DuMont-Verlag gehören, hat ein Whistleblower ins Rollen gebracht. Er legte der Deutschen Rentenversicherung eine Liste mit weit über hundert Namen von Personen vor, von denen er überzeugt ist, dass sie als scheinselbstständige Pauschalisten für die verschiedenen Titel des Medienhauses tätig waren oder sind. Die Deutsche Rentenversicherung übergab die Liste dem Zoll, der als zuständige Behörde die Ermittlungen aufnahm. In diesen Wochen werden ehemalige und noch beschäftigte Mitarbeiter zum Zoll in Köln-Porz vorgeladen und dort befragt. (…) Bei DuMont könnte nun ein System zusammenbrechen, das seit Jahren in der Medienbranche praktiziert wird. Auch Spiegel Online, die Zeit, die Süddeutschen Zeitung und ihre Onlineausgabe, aber auch Lokalzeitungen, wie die Stuttgarter Zeitung und der Tagesspiegel bauen auf Pauschalisten oder „feste Freie“ wie sie auch genannt werden. Wenn diese Pauschalisten nur für einen einzigen Auftraggeber tätig sind, ist das illegal. (…) Offen zu sprechen wagt keiner der Betroffenen. In allen Häusern fürchten sie um ihren Job – und um ihre Reputation in der Branche auch über den Verlag hinaus. Niemand will öffentlich als Nestbeschmutzer dastehen, aus Angst sich damit die Karriere zu verbauen. Unter der Oberfläche jedoch sind vor allem junge Mitarbeiter wütend und frustriert…„