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Pestizide und Parkinson-Erkrankung: Wie Landwirte und Winzer vergeblich um Entschädigung kämpfen
„Hunderttausende Landwirte, Winzer und Gärtner spritzen in Deutschland Pestizide – und könnten deshalb an Parkinson erkranken. (…) Weltweit nimmt die Zahl der Erkrankten stark zu. Und: Zahlreiche Studien zeigen mittlerweile, dass Pestizide das Risiko, an Parkinson zu erkranken, erhöhen können. In Frankreich ist „Parkinson durch Pestizide“ deshalb seit 2012 als Berufskrankheit anerkannt, in Italien seit 2008. (…) In der Regel kann in Deutschland eine Krankheit nur dann anerkannt werden, wenn sie auf der Liste anerkannter Berufskrankheiten des Arbeitsministeriums steht. Dort aber ist „Parkinson durch Pestizide“ bis heute nicht gelistet. (…) In den vergangenen Jahren ist nach Informationen von Ippen Investigativ bereits mehr als jeder fünfte Betroffene verstorben, der auf eine Entschädigung wartet…“ Recherche von Luisa Billmayer, Daniel Drepper und Katrin Langhans vom 16. Februar 2022 bei BuzzFeed.de
und dazu:
- Parkinson als Berufskrankheit bei Landwirten anerkannt. Der Auslöser sind Pestizide – doch die Hersteller der gefährlichen Mittel bleiben bisher unbehelligt
„Dass die konventionelle Landwirtschaft nicht nur die Umwelt beeinträchtigt, sondern auch die Gesundheit der Landwirte in Gefahr bringt, wird bei der Supermarkt-Jagd auf das billigste Schnitzel gerne verdrängt. Der Ärztliche Sachverständigenbeirat beim Bundessozialministerium hat im vergangenen Jahr nach einer zwölfjährigen Diskussion entschieden, dass Parkinson nach dem Einsatz von Pestiziden eine Berufskrankheit darstellen kann. (…) Inzwischen wird Parkinson durch Pflanzenschutzmittel als Berufskrankheit bei Landwirten in Deutschland anerkannt, wenn sie nachweisen können, dass bei ihnen die Erfüllung des Dosismaßes von mindestens 100 trendkorrigierten Anwendungstagen in eigener Vor- und Nacharbeit der Pestizid-Ausbringung oder in eigener Pestizid-Ausbringung oder in eigener Störungsbeseitigung im Rahmen der Pestizid-Ausbringung und das gesicherte Vorliegen einer Parkinson-Erkrankung gegeben sind. Alle Menschen, auf welche diese Voraussetzungen zutreffen, haben das Recht, sich an die Berufsgenossenschaft zu wenden. Parkinson-Patienten, die eine berufliche Exposition mit Pestiziden haben, sollten ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte vom Umstand ihrer beruflichen Exposition unterrichten. Dies betrifft Landwirte, Winzer und andere Anwender von Pestiziden. Und da sind Herbizide, Fungizide und Insektizide eingeschlossen. Gegebenenfalls muss dann eine Anzeige bei der Berufsgenossenschaft erfolgen. Die aktuellen Kriterien für das Vorliegen einer Berufskrankheit sind. Bis Ende Februar 2025 gab es bereits 8.000 Anträge . Deswegen hat die zuständige Berufsgenossenschaft ihre Beiträge erhöht. Diese Erhöhung gilt auch für Biobauern, die systembedingt derartige Pflanzenschutzmittel gar nicht einsetzen. Die Agrarier aus der Biolandwirtschaft sind darüber besonders verärgert, weil die Pflanzenschutzhersteller nicht für die Gesundheitsfolgen ihrer Produkte bezahlen müssen. (…) Letztlich hat die schiere Vielzahl an Studien aus der ganzen Welt, mit einer guten Datenqualität, auch über die Dosis-Wirkungs-Beziehung, die Entscheidung zur Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit erleichtert. Bislang wird in Deutschland die Frage, ob auch Unbeteiligte durch Pestizide geschädigt werden können, nicht ernsthaft diskutiert. Während die Pharmaindustrie in Deutschland jetzt für die vierte Stufe in Kläranlagen bezahlen soll, weil die von ihr vertriebenen Produkte über die Ausscheidungen der Patienten im Abwasser landen, können sich die großen Pestizidhersteller wie die Syngenta Group, Bayer, Corteva und BASF, die etwa zwei Drittel des globalen Pestizidmarktes beherrschen, bislang erfolgreich um die dringend notwendige Schadensregulierung drücken.“ Beitrag von Christoph Jehle vom 19. März 2025 bei Telepolis - Parkinson, erworben durch Pestizide, ist jetzt als Berufskrankheit anerkannt, Entschädigung möglich – Schutzkleidung weiterhin nötig
- Parkinson, erworben durch Pestizide, ist jetzt eine Berufskrankheit – Ärztekommission gibt Empfehlung ab. IG BAU rät allen Betroffenen, Schutzkleidung zu verwenden
„Der Ärztliche Sachverständigenbeirat Berufskrankheiten hat jetzt empfohlen „Parkinson-Syndrom durch Pestizide“ als Berufskrankheit anzuerkennen. Es ist jetzt nur noch Formsache, dass das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, vermutlich in der zweiten Jahreshälfte 2024, dies in die Liste für Berufskrankheiten aufnimmt. Faktisch ist damit Parkinson erworben durch Pestizide schon jetzt als Berufskrankheit anerkannt. Das bedeutet, dass Betroffene jetzt Anspruch auf Unterstützung und gegebenenfalls Entschädigung haben, zuständig sind die jeweiligen Berufsgenossenschaften. Vor rund zwölf Jahren hatte man erstmals bemerkt, das bestimmte Pestizide die Nervenkrankheit Parkinson auslösen. „Es ist gut und richtig, dass Parkinson, ausgelöst durch den Umgang mit Pestiziden, nun endlich als Berufskrankheit anerkannt ist. Damit wird eine langjährige Gewerkschaftsforderung umgesetzt. Es gibt sehr viele Betroffene, denen man unbedingt medizinisch, psychisch und auch finanziell helfen muss. Dafür gibt es nun eine Grundlage“, sagt Harald Schaum, stellvertretender Bundesvorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt. Die Gewerkschaft vertritt unter anderem die Branchen Landwirtschaft, Forst, Gartenbau und Floristik. Viele Beschäftigte sind deshalb von dieser Entscheidung betroffen. Schaum rät allen, die mit Pestiziden umgehen, Schutzkleidung zu tragen: Handschuhe, Ganzkörper-Schutzanzüge, hinreichend schützende Kabinenfahrzeuge, Atemmasken, entsprechende Schuhe und anderes mehr. „Am besten man benutzt gar keine Pestizide.“ (…) Als Pestizide werden viele unterschiedliche Stoffe und Stoffkombinationen bezeichnet, die als Pflanzenschutzmittel oder als Biozide eingesetzt werden. Sie sind giftig für Pflanzen (Herbizide), Insekten (Insektizide) oder Pilze (Fungizide). Beispielsweise in den USA, in Frankreich und in Italien ist Parkinson, erworben durch Pestizide, schon länger als Berufskrankheit anerkannt. Man schätzt, dass in Deutschland rund 400 000 Menschen an Parkinson erkrankt sind. (…) Parkinson ist bislang nach Angaben des DZNE nicht heilbar. Mit geeigneten Therapien lässt sich die Krankheit jedoch oft über Jahre hinweg gut kontrollieren. Eine wichtige Rolle spielt die medikamentöse Behandlung, beispielsweise die Einnahme von Dopaminvorstufen.“ Pressemitteilung der IG BAU vom 26. März 2024, siehe auch:
- Parkinson für Landwirte jetzt Berufskrankheit. Wer viel mit Pestiziden zu tun hatte, kann ab sofort auf eine Entschädigung hoffen
„Hunderttausende Landwirte, Winzer und Gärtner spritzen in Deutschland Pestizide – und könnten deshalb a Parkinson erkranken. Doch Betroffene hatten bislang kaum eine Chance, für dieses berufliche Gesundheitsrisiko entschädigt zu werden. Bis jetzt. Der zuständige Ausschuss des Arbeitsministeriums hat „Parkinson durch Pestizide“ in der vergangenen Woche als Berufskrankheit empfohlen, so dass dies nun vom Arbeitsministerium auf die offizielle Liste der Berufskrankheiten genommen werden kann. (…) Die neue Berufskrankheit findet sich hier auf den Seiten des BMAS.“ Artikel von Daniel Drepper vom 26.3.2024 auf seinem Blog
- Parkinson, erworben durch Pestizide, ist jetzt eine Berufskrankheit – Ärztekommission gibt Empfehlung ab. IG BAU rät allen Betroffenen, Schutzkleidung zu verwenden