Erdbeerberge und Spargelflut: Ernten für die Tonne?

E(U)xploitation: Auf südeuropäischen Beeren-Farmen werden hunderttausende migrantische Arbeiter*innen ausgebeutet und misshandeltWegen Überproduktion, Preisdumping und geringer Nachfrage vernichten Bauern ihre Erdbeeren. Auch Spargelerzeuger bleiben auf ihrer Ware sitzen. Grundnahrungsmittel werden unterdessen immer teurer. Landauf, landab vernichteten Erdbeerbauern die Früchte auf ihren Feldern. Trotz guter Ernte und schmackhafter Qualität können sie ihre Ware nicht mehr verkaufen. Die Preise seien im Keller, so dass sich der Anbau der Früchte sie nicht mehr lohne, klagen sie. (…) Während der Einzelhandel von hohen Preisspannen profitiert, sind die Gewinne für die Erzeuger gering, klagt der Erdbeerbauer im Interview mit dem WDR externer Link. Für 500 Gramm Erdbeeren bekäme er derzeit etwa einen Euro vom Einzelhandel. Über Direktvermarktung bekomme er für dieselbe Menge 4,50 Euro. (…) Der größte Faktor bei den Erdbeeren und beim Spargel seien die Lohnkosten (…) Wegen des Mindestlohnes lägen diese in Deutschland höher als in vielen andern Ländern. Aus diesem Grund können etwa spanische Erdbeerbauern den Supermärkten ihre Früchte zu einem viel niedrigeren Preis anbieten…“ Beitrag von Susanne Aigner vom 05. Juni 2022 bei Telepolis externer Link, siehe dazu:

  • Warum Bauern ihre Erdbeeren vernichten New
    „… Erdbeerbauer Klaus Langen sitzt auf einem Gartenstuhl auf seinem Hof in Kerpen Buir im Rheinland. „Mein Beruf ist draußen in der Natur, ich will mit der Pflanze arbeiten“, sagt er. (…) Obwohl der 54-Jährige findet, dass er den besten Job der Welt hat, bereitet er ihm und seiner Frau in den vergangenen Monaten einigen Kummer. (…) Zwar herrscht gerade bestes Erdbeer-Wetter. Durch viel Sonnenschein sind die Felder der Obstbauern voll mit roten, süßen Früchten. So ist das Angebot höher als die Nachfrage. Hinzu komme die Macht des Handels, erklärt Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Die Discounter stehden untereinander im starken Wettbewerb, deswegen haben sie ein Interesse daran, möglichst billig einzukaufen – also aus dem Ausland: „Deswegen gab es in diesem Jahr länger Import-Erdbeeren aus Spanien, als das sonst üblich ist, vor allem bei diesem schönen Wetter. Das heißt: Ein qualitativ hochwertiges Angebot aus dem Inland trifft auf eine reduzierte Nachfrage. Das führt zwangsläufig dazu, dass die Preise purzeln.“ (…) Weil Erdbeeren nicht mit Maschinen gepflückt werden können, brauchen Erdbeerbauern viel Personal zum Ernten. Das heißt, dass die Personalkosten hoch sind. Weil die Löhne beispielsweise in Spanien aber niedriger sind als in Deutschland, können die dortigen Bauern ihre Erdbeeren billiger verkaufen. So günstig, dass sogar die gestiegenen Spritpreise für den Transport in die deutschen Supermärkte nicht ins Gewicht fallen. So wächst der Druck auf die deutschen Landwirte, die mit diesen Preisen nicht mithalten können, aber ihre Ware schnell verkaufen müssen, weil sie sonst schlecht wird. (…) Langen hat daher zehn Hektar Erdbeeren zerstört. Hätte er sie pflücken lassen, hätte er ein noch größeres Verlustgeschäft gemacht, erklärt er: Eine Schale Erdbeeren koste ihn in der Herstellung im Schnitt 1,25 bis 1,35 Euro. Der Discounter habe ihm dieses Jahr aber nur 1,15 Euro dafür geboten. Mit den Kosten für seinen Vermarkter, wären Langen am Ende 85 Cent geblieben…“ Beitrag von Felicitas Boeselager vom 9. Juni 2022 bei Deutschlandfunk Kultur externer Link
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