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Das neue Feld. Arbeit in der Landwirtschaft 4.0
„Die größte Gefahr der Digitalisierung besteht darin, dass die Beschäftigten die Hauptlast der Veränderungen tragen, aber nicht vom entstehenden Mehrwert profitieren. Doch wir sollten deswegen die Einsparung von Arbeit durch neue technische Möglichkeiten nicht verdammen. Vielmehr sollte dieses Potenzial genutzt werden, um die tägliche Arbeitszeit zu reduzieren, Überstunden zu vermeiden und insgesamt bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Wir wollen mit dieser Broschüre eine Diskussionsgrundlage zu den Entwicklungen der Digitalisierung in den grünen Branchen geben – und zwar mit Blick auf die ArbeitnehmerInnen. Welche Probleme, Herausforderungen und Risiken gibt es? Wie wirken sich die Neu- und Umgestaltung der Arbeitsprozesse aufgrund von Digitalisierung auf die Arbeitsplätze und die dort beschäftigten Menschen aus? Wie kann gute Arbeit in der Landwirtschaft 4.0 aussehen und wie können dazu die Chancen der Veränderungen genutzt und mitgestaltet werden? Diesen Fragen gehen wir hier nach…“ Zusammenfassung des Werkstattbericht 2018 von und beim PECO-Institut, siehe dazu:
- Landwirtschaft 4.0: Der gläserne Bauer und die Macht der Agrarkonzerne
“Mähdrescher & Co. sind zu Hightech-Maschinen geworden, die Unmengen an Daten sammeln. Hersteller und Händler gewinnen damit tiefe Einblicke ins Marktgeschehen. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist der Mähdrescher aus der Erntearbeit kaum mehr wegzudenken. Die imposanten Maschinen können heute aber viel mehr, als nur Getreide, Mais, Sojabohnen und andere Feldfrüchte abzuschneiden und aufzusaugen: sie senden auch große Datenmengen an den Hersteller und teils an Händler zurück, deren Analyse zusammen mit anderen Messwerten aus dem „Smart Farming“ zum gläsernen Landwirt führen kann. (…) Das Anhäufen all dieser Daten in den Händen der wenigen großen Produzenten eröffnet Chancen für die Landwirtschaft 4.0 . Doch es gibt auch Bedenken, dass die Konzerne die Informationen missbrauchen und den Wettbewerb untergraben könnten. Die Bauern selbst haben zwar in der Regel Zugang zu den Messwerten, die ihre Maschinen produzieren. Ob ihnen diese Daten auch gehören, zweifeln die Hersteller aufgrund rechtlicher Graubereiche aber an. Nur diese erhalten zudem einen Überblick über die Informationen aus allen von ihnen verkauften oder geleasten Geräten. (…) Die Maschinenproduzenten verwandeln sich so mehr und mehr in Technologiefirmen. Das Management von John Deere schuf in diesem Sinne im vorigen Jahr die Stelle eines Chief Technology Officer (CTO). Die Landwirte versuchen sie zu ködern etwa mit Prognosen, dass diese ihr Nettoeinkommen in den nächsten fünf Jahren um 20 Prozent steigern könnten, wenn sie ihre Daten intelligent nutzen. Viele der Bauern befürchten aber, dass durch die Weitergabe ihrer Daten an Hersteller diese unbeabsichtigt in die Hände benachbarter Landwirte gelangen, mit denen sie um knappes Land konkurrieren. Diese könnten dann ihre streng gehüteten Informationen über die Anzahl der gepflügten Äcker oder die Art der verwendeten Düngemittel und Pestizide auswerten und sich so einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Andere befürchten, dass einschlägige Analysen in die Hände von Chemie-Konzernen und Saatgutherstellern wie Bayer gelangen. So könnten diese ihren Produktbedarf vorhersehen und ihnen höhere Preise berechnen. Auf Basis der Berge an Messwerten, die in ihre Datenbanken einfließen, sind Gerätehersteller mit ausreichenden Maschinenverkäufen theoretisch aber auch selbst in der Lage, zumindest in einem gewissen aussagekräftigen Umfang die Preise verschiedener Feldfrüchte und Grundzüge der kommenden Erntesaison vorherzusagen. Sie könnten dafür etwa die Erträge von Weizen pro Hektar, die Menge an verwendetem Dünger oder die durchschnittliche Anzahl der ausgelegten Samen heranziehen. Marktmanipulationen und Verkäufe der Erkenntnisse etwa an Rohstoffhändler wären so denkbar. (…) Hierzulande forderte eine zivilgesellschaftliche Allianz vor einem Jahr, dass Datenplattformen im Agrarbereich nicht von Großkonzernen gesteuert werden dürften . Stattdessen sollten Regierungen den Aufbau der nötigen Rechenzentren für unabhängige Systeme finanzieren, die dann von demokratisch legitimierten Gremien verwaltet und von unabhängigen Anbietern betrieben werden könnten. Zuvor hatte sich der Bundestag für solch eine übergreifende „Masterplattform“ ausgesprochen .“ Artikel von Stefan Krempl vom 04.01.2021 bei heise news