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Tarifrunde Metall und Elektro 2024: „Wir wollen mehr Geld, weil wir es brauchen“ (7 Prozent mehr Lohn für 12 Monate)
Dossier
„7 Prozent mehr Geld für 12 Monate, 170 Euro mehr für Auszubildende und dual Studierende: Diese Forderung hat der Vorstand der IG Metall den Tarifkommissionen für die anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie empfohlen. Dazu soll über eine soziale Komponente gesprochen werden, um die unteren Entgeltgruppen zu entlasten. Begleitet werden sollen die Verhandlungen im Herbst von einer Debatte über das Thema Arbeitszeit. Die regionalen Tarifkommissionen werden auf dieser Grundlage am 21. Juni ihre Forderungen formulieren. Die endgültige Tarifforderung verabschiedet die IG Metall am 9. Juli. Die ersten Verhandlungen für die 3,9 Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie starten in den einzelnen Tarifgebieten Mitte September…“ Meldung der IG Metall vom 17. Juni 2024 („IG Metall-Vorstand empfiehlt Tarifforderung“), siehe Aktuelles in deren Ticker und hier mehr dazu:
- [VKG] Chance zum Gegenangriff verspielt: Tarifergebnis Metall/Elektro = Reallohnverlust
„Zwei Wochen lang haben alle noch mal betont, dass wir 7% brauchen. Dass wir sie verdient haben, weil wir schon in den letzten Jahren Opfer gebracht haben. Dass die Unternehmen das zahlen können, weil sie in den letzten Jahren fette Gewinne gemacht haben. Jetzt kommt ein Abschluss raus, der das Gegenteil tut. Wir wollten 7% für 12 Monate – jetzt gibt’s für die ersten 6 Monate 600€ als Einmalzahlung, die nicht nachhaltig ist, nicht in die Tabelle geht und damit verpufft. Und dann für 12 Monate schlappe 2%. Brutto. Aber den Unternehmen wird garantiert, dass sie 2,3% Umsatzrendite kriegen, sonst brauchen sie das Transformationsgeld (auch Trafogeld genannt, entspricht 18,4 Prozent des individuellen Monatsentgelts) nicht zu zahlen. Das reicht nicht, um die Reallohnverluste der vergangenen Jahre auszugleichen (seit 2018 über 10 %) und es gleicht auch nicht die zu erwartenden Preissteigerungen in den kommenden zwei Jahren aus, auch nicht, wenn es ab April 26 nochmals 3,1 % gibt. Überhaupt ist es vollkommen falsch, sich auf 25 Monate festzulegen, so dass wir bei einer erneut anziehenden Inflation überhaupt nicht reagieren können. „Passgenau“ nennt Tarifvorständin Boguslawski den Abschluss. Fragt sich nur für wen (…) Aber es ist nicht Aufgabe der Gewerkschaft den Interessen der Arbei geber gerecht zu werden. Die IG Metall hätte nach den rasanten Preissteigerungen der letzten Jahre richtig was für die Beschäftigten rausholen müssen! Dieser Abschluss ist eine Einladung an die Bosse, jetzt bei VW, im Öffentlichen Dienst und anderen Tarifrunden die Daumenschrauben anzuziehen.
Nein zu diesem Abschluss!
Auch wenn die IGM-Führung alles unter Kontrolle zu haben scheint, sollten trotzdem alle, die diesen Abschluss für schlecht halten, versuchen, diese Ablehnung gemeinsam mit anderen kund zu tun. Hunderte haben sofort nach der Bekanntgabe in den sozialen Medien ihre Empörung gezeigt. Aber das hilft nicht weiter. Es ist nötig, wieder Basisstrukturen in der IG Metall aufzubauen. Nur so kann dem Kuschelkurs der Führung etwas entgegengesetzt werden.
Ein erster Schritt besteht darin, Vertrauensleuteversammlungen zu organisieren und Resolutionen einzubringen, die den Abschluss ablehnen. Wo es keine Vertrauensleute gibt, kann man Unterschriften unter einen Protestbrief sammeln…“ Bewertung der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften vom 17.11.2024 und darin auch:- Werde aktiv gegen Lohnverlust und Entlassungen!
Wir wollen uns bundesweit vernetzen und disktuieren: Was müssen wir tun um mehr für uns rauszuholen? Und: Wie können wir uns gegen die drohenden Entlassungen und Arbeitsplatzabbau wehren? ONLINETREFFEN AM 10.12. UM 19 UHR
Zoomlink auf Anfrage unter info@vernetzung.org
- Werde aktiv gegen Lohnverlust und Entlassungen!
- Tarifabschluss in der Metallindustrie: Kein Kampf, kein Ergebnis
„Der Tarifabschluss, der Mitte November von der IG Metall verhandelt wurde, stellt angesichts der Inflation einen Reallohnverlust dar. Die Beteiligten haben die Warnstreiks, die hier und da im Lande stattgefunden haben, eher als ein paar Stunden Freigang erlebt, statt als ernsten Arbeitskampf. Ohne einen echten Kampf gab es aber auch nicht das Gefühl einer Niederlage. Die Elektro- und Metallindustrie bereitet neue Angriffe vor, besonders in der Autobranche. Dem muss etwas entgegengesetzt werden! (…) Damit der notwendige Umbau der deutschen Automobil-Industrie nicht auf ihre Kosten geht, müssen die Metaller:innen ein starkes Kräfteverhältnis aufbauen. Mehr Geld für die 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie zu erkämpfen, war die passende Gelegenheit, die Kampflaune zu heben. Doch als die ersten Warnstreiks der Tarifrunde losgingen, erklärte die IG Metall Jugend bereits, dass man „die unterschiedliche Lage der Unternehmen“ respektieren solle. Ver-dienen also die Kolleg:innen von VW nicht dieselbe Lohnerhöhung wie die anderen, zumal sie von Kündigungsplänen bedroht sind? Nach dem Tarifabschluss hat der „Arbeitgeber“verband die „Fortschreibung der automatischen Differenzierung für Unternehmen in wirtschaftlich schwieriger Lage“ begrüßt. Tatsächlich existieren im Tarifabschluss „Differenzierungsklauseln“, die bestimmten Betrieben erlauben, nicht mal die Lohnerhöhungen des Tarifvertrags bezahlen zu müssen. Dies treibt einen Keil zwischen die Metaller:innen verschiedener Betriebe oder Branchen, und behindert die Solidaritätsgefühle, die bei jedem großen Streik entstehen…“ Kommentar von RSO Berlin vom 19. November 2024 - Pilot-Verhandlungsergebnis Bayern und Küste für Metall- und Elektroindustrie sieht für doppelte Laufzeit mehr als Halbierung der Tarifforderung („weil wir es brauchen“) vor – erste Kommentare
- Tarifeinigung in der Metall- und Elektroindustrie: Tropfen auf den heißen Stein
„Nach 18 Stunden Verhandlung stand die Einigung zwischen IG Metall und Arbeitgebern: Warum das für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie keine reine Freudensnachricht ist und was sich Auszubildende erkämpft haben (…) Problematisch bleibt die automatische Differenzierung, die es Betrieben in „wirtschaftlich schwieriger Lage“ erlaubt, Zahlungen zu kürzen. Fällt die Umsatzrendite 2024 nachweislich unter 2,3 Prozent, kann das Unternehmen 2025 tarifliche Sonderzahlungen streichen. Für schwächere Unternehmen mag das eine Entlastung sein – für die Beschäftigten ist es ein Unsicherheitsfaktor. Ausgeweitet werden die Möglichkeiten für Eltern, Schichtarbeiter und Pflegende, statt Geld mehr freie Tage in Anspruch zu nehmen. Allerdings muss der entstehende Arbeitsausfall kompensiert werden. Wo das, etwa aufgrund von Personalmangel, „nicht möglich“ ist, kann der Arbeitgeber die Freistellung ablehnen. Das ist weit weg von echtem Fortschritt. (…) Will die IG Metall weiterhin erfolgreich sein, muss sie ihre Durchsetzungsfähigkeit stärken. Das bedeutet vor allem: mehr Präsenz und Organisationsmacht in den Betrieben. Auch die Beschäftigten selbst müssen raus aus der Statistenrolle und aktiver werden als bisher. Der Kampf um gute Arbeitsbedingungen ist nicht delegierbar. Wer fair behandelt werden will, muss auch bereit sein, dafür einzustehen.“ Kommentar von Jörn Boewe vom 13.11.2024 im Freitag online - IG Metall: Niederlage mit Ansage
„7 % Lohnerhöhung für eine Laufzeit von 12 Monaten hatte die IG Metall gefordert. Ihre Vertreter:innen haben die Forderung ausführlich begründet und auf Hunderten Warnstreikaktionen wurde das mit Reden und Sprechchören bekräftigt. Jetzt hat die Verhandlungskommission einen Abschluss vorgelegt, der sehr weit von den 7 % entfernt ist...“ Beitrag von Mattis Molde vom 13. November 2024 bei Arbeiter:innenmacht - Krisenkompromiss: Nach Tarifeinigung in Metall- und Elektroindustrie droht Reallohnverlust
„… Dass die Erhöhung der Ausbildungsvergütung ein Erfolg für die IG Metall ist, sieht auch Streikforscher Alexander Gallas von der Universität Kassel so. Allerdings betrachtet er die lange Laufzeit von 25 Monaten und die vergleichsweise niedrige Entgeltentwicklung als problematisch. »Die Einbußen der letzten Jahre werden dadurch nicht wettgemacht«, betont er mit Blick auf die hohen Inflationszahlen infolge des russischen Angriffskrieges und den folgenden Energiepreisschock. Vereinbart sind zunächst sogenannte Nullmonate. Erst im April folgt dann eine Erhöhung um 2 Prozent und im Jahr 2026 um weitere 3,1 Prozent. »Das bildet die aktuelle Inflationsrate ab«, erklärt Gallas. Aber für eine Trendwende bei der Lohnentwicklung werde es nicht reichen, unterstreicht er. (…) Dass auch die Gewerkschaft sich gegen eine Ausweitung des Arbeitskampfes entschied, ist für Streikforscher Gallas nachvollziehbar: »Im Vergleich zum öffentlichen Dienst oder zur Bahn sind die Kampfbedingungen in der Metall- und Elektroindustrie derzeit andere.« Es gebe eine größere Abhängigkeit vom Weltmarkt, drohende Produktionsverlagerungen schlagen stärker durch. Doch nicht allen gehe es schlecht, betont Gallas. »Es ist eine zerklüftete Branche.« So floriere etwa der Rüstungsbereich angesichts der geopolitischen Krisen. Darüber hinaus gebe es viele Unternehmen in der Branche, die nicht schlecht aufgestellt sind, erklärt er. »Eine umfangreichere Tariferhöhung könnte von vielen Unternehmen gestemmt werden.« Insofern sei insbesondere die an die Umsatzrendite gebundene soziale Komponente für die Branche angemessen. Auch weil durch den Festbetrag statt einer Tabellenerhöhung die unteren Lohngruppen besonders profitieren würden…“ Artikel von David Bieber und Felix Sassmannshausen vom 12.11.2024 in ND online- Deutsche Metallindustrie: Ein dauerhaftes Lohnplus von knapp 2,5 Prozent pro Jahr und „Flexibilität“
„… Darüber hinaus zeigt dieser Abschluss, dass bei den deutschen Gewerkschaften das (betriebswirtschaftliche) Thema Wettbewerbsfähigkeit wieder einmal absolute Priorität hat und die (volkswirtschaftliche) Vernunft systematisch in den Hintergrund drängt. „Flexibilität“ ist das indirekte Zugeständnis, dass man mit Lohnzurückhaltung Arbeitsplätze sichern kann. Das ist betriebswirtschaftlich richtig, gesamtwirtschaftlich aber falsch. Doch dazu demnächst mehr.“ Aus dem Beitrag von Heiner Flassbeck vom 12. November 2024 auf seinem Blog - In der Defensive: Abschluss in Metall- und Elektroindustrie
„Kurz nach Bekanntgabe der Tarifeinigung für die Metall- und Elektroindustrie der IG-Metall-Bezirke Küste und Bayern stimmte der Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt bereits am Montag für eine Übernahme des Pilotabschlusses. Der Gewerkschaftsvorstand hatte da schon empfohlen, den Pilotabschluss in allen Tarifgebieten zu übernehmen. Die Entgelterhöhung liegt immerhin 0,1 Prozentpunkte über der Inflationsprognose für die kommenden zwei Jahre, weshalb es der IG Metall offenbar nicht schnell genug gehen konnte. Das zeigt – wie auch schon bei der Haltung zu Volkswagen – die Defensive der Gewerkschaft. Für einen besseren Abschluss bräuchte es mehr als die ständige Predigt von der »Sozialpartnerschaft«. (…) »Sozialpartnerschaft« sei der »wichtigste Stabilitätsfaktor für Betriebe und Beschäftigte in unsicheren Zeiten«, hatte IGM-Chefin Benner am Dienstag erklärt. Das passt. Die Metaller bleiben nach jahrelangem Reallohnverlust nun wohl bei einem stabilen Minus. Man wolle »so zusammenarbeiten, wie wir das in der Vergangenheit auch gemacht haben«, hatte Volkswagen-Konzernbetriebsrätin Daniela Cavallo nach den Angriffen des VW-Managements erklärt. Ohne die Strategiedebatte über eine kämpferische Ausrichtung der Gewerkschaften bleibt diese Defensive ihr Programm.“ Kommentar von David Maiwald in der jungen Welt vom 13.11.2024 - Chance zum Gegenangriff nicht genutzt
„Pilotabschluss in der Tarifrunde Metall und Elektro 2024 bleibt hinter den Preissteigerungen zurück. Kleine Lichtblicke beim tariflichen Zusatzgeld
Seit Ende Oktober haben sich mehr als 620.000 Kolleginnen und Kollegen aus über 2.000 Betrieben der Metall- und Elektroindustrie an Warnstreiks beteiligt. Sie forderten einen Tarifvertrag mit einjähriger Laufzeit, 7 Prozent mehr Lohn, 170 Euro mehr im Monat für Auszubildende und mehr freie Tage. Noch am Montag waren weit über 100.000 Metaller vor den Werkstoren und auf den Straßen, um zur entscheidenden vierten Verhandlung den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Hat dieser Druck gereicht, um Reallohnsenkungen zu vermeiden?’Der Pilotabschluss, am Dienstag von den zwei Tarifbezirken Bayern und Küste in Hamburg ausgehandelt wurde, ist bescheiden und wird viele enttäuschen. (…) Auch für die 230.000 Auszubildenden in der Metall- und Elektroindustrie sind die erzielten 140 Euro mehr kein Grund zur Freude. Über die Laufzeit gesehen erhöht sich das Monatsentgelt um weniger als 70 Euro pro Jahr. Die Forderung von 170 Euro für 12 Monate ist damit mehr als halbiert worden. Bezogen auf die durchschnittliche Ausbildungsvergütung in der Metall- und Elektroindustrie von 1.204 Euro steigt das Entgelt um circa 5,5 Prozent pro Jahr. Der Anstieg liegt damit oberhalb der 1,8 Prozent für die restlichen Beschäftigten. Außerdem kommt den Azubis ab April 2026 auch die vereinbarte Lohnsteigerung von 3,1 Prozent zugute. Aber ein eigenständiges Leben zu führen ist auch mit durchschnittlich 1.344 Euro (circa 1.386 Euro ab April 2026) eine Herausforderung, insbesondere angesichts der hohen Miet- und Lebensmittelkosten. Viele Auszubildende werden weiterhin auf einen Nebenjob angewiesen sein, um über die Runden zu kommen.
Einzig die Vereinbarungen zum tariflichen Zusatzgeld (T-Zug) sind kleine Lichtblicke. Nach dem Abschluss können auch Teilzeitbeschäftigte, die als Erziehende, Pflegende oder Schichtarbeitende besonders belastet sind, die Wahloption von acht beziehungsweise sechs zusätzlichen freien Tagen in Anspruch nehmen. Dies war längst überfällig, sind es doch meist die Teilzeitbeschäftigten, die Kinder und Pflegebedürftige versorgen und dringend Entlastung benötigen. Außerdem steigt das Höchstalter der Kinder, für die diese Wahloption in Anspruch genommen werden kann, von 8 auf 12 Jahre. Allerdings wird bei Inanspruchnahme auf die Sonderzahlung verzichtet. Die freien Tage werden also fast vollständig selbst bezahlt. Das Unternehmen leistet nur einen kleinen Zuschuss. Ebenfalls überfällig war die erhöhte Zahl von Freistellungen, die künftig genutzt werden kann. Aber auch hier wäre mehr sinnvoll…“ Kommentar von Christa Hourani vom 12.11.2024 in der UZ online
- Deutsche Metallindustrie: Ein dauerhaftes Lohnplus von knapp 2,5 Prozent pro Jahr und „Flexibilität“
- Verhandlungsergebnis: Mehr Geld, 140 Euro mehr für Azubis, mehr freie Tage
„600 Euro Einmalzahlung. 140 Euro mehr im Monat für Auszubildende ab Januar 2025. 2 Prozent mehr Geld ab April 2025, weitere 3,1 Prozent mehr ab April 2026. Das tarifliche Zusatzgeld B steigt 2026 um 8 Prozent. Und es gibt deutlich mehr freie T-ZUG-Tage, endlich auch für Teilzeitbeschäftigte.
Die IG Metall hat ein Pilot-Verhandlungsergebnis für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie erzielt: Nach einer Einmalzahlung von 600 Euro bis zum 1. Februar 2025 steigen die Monatsentgelte ab April 2025 um 2,0 Prozent sowie um weitere 3,1 Prozent ab 1. April 2026.
Darüber hinaus setzte die IG Metall mit der Erhöhung des jährlichen „Tariflichen Zusatzgeldes“ (T-ZUG B) von derzeit 18,5 Prozent des Eckentgelts des jeweiligen Tarifgebiets (rund 630 Euro) um 8 Prozent auf 26,5 Prozent (rund 900 Euro) ab Februar 2026 eine „soziale Komponente“ durch: Hiervon profitieren Beschäftigte in unteren Entgeltgruppen stärker.„Damit schaffen wir Sicherheit für die Beschäftigten“, erklärt Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall. „Es ist gelungen, trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein solides Ergebnis für die Beschäftigten zu erzielen. Besonders freut uns das großartige Ergebnis für die Auszubildenden.“
Für die 230.000 Auszubildenden in der Metall- und Elektroindustrie setzte die IG Metall eine Erhöhung der Vergütungen um 140 Euro ab dem 1. Januar 2025 durch. Zudem verständigten sich die Sozialpartner in einer gemeinsamen Erklärung darauf, Demokratie bei jungen Menschen zu fördern. „Das Tarifergebnis sichert die Löhne, hilft der Binnenkonjunktur und hält die Branche für heutige und künftige Fachkräfte attraktiv“, erklärt Nadine Boguslawski, Tarif-Vorständin der IG Metall. „Die Tarifeinigung ist passgenau. Tarifbindung sichert die Zukunft von Unternehmen und Beschäf-tigten.“
Abweichungen und Differenzierungen bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind nur dann möglich, wenn die Nettoumsatzrendite von Unternehmen unter 2,3 Prozent sinkt. (…)
T-ZUG: mehr freie Tage – auch für Teilzeitbeschäftigte
Mit einer jetzt weiter ausgebauten tariflichen Freistellungszeit (die Wahloption beim tariflichen Zusatzgeld – T-ZUG) haben belastete Beschäftigte mit Kindern, Pflegeaufgaben und in Schichtarbeit häufiger die Möglichkeit, Geld in Zeit zu wandeln. Zudem können sie die Freistellung künftig öfter in Anspruch nehmen: für Kinderbetreuung und Pflege bis zu fünfmal. Und künftig können auch Teilzeit-Beschäftigte zusätzliche freie Tage beantragen. (…)
Der von den IG Metall-Bezirken Bayern und Küste ausgehandelte Tarifvertrag über Entgelte läuft bis zum 31. Oktober 2026. Der Vorstand der IG Metall empfiehlt die Übernahme des Pilotergebnis in allen Tarifgebieten durch die demokratischen Gremien in den Bezirken der IG Metall…“ Meldung vom 12. November 2024 bei der IG Metall , siehe auch: - Tarifergebnis in Metall- und Elektroindustrie: mehr Geld, mehr Zeit, mehr Stabilität
„Erstmals erreichen zwei Bezirke gemeinsam ein Ergebnis: höhere Entgelte, Festbetrag für Auszubildende, mehr tarifliche Freistellungszeit ++ Benner: „Solides Ergebnis unter schwierigen Rahmenbedingungen“ ++ Boguslawski: „Das Ergebnis sichert Kaufkraft und hilft Beschäftigten mit niedrigem Einkommen“ (…)
Gewerkschafts-Chefin Benner betonte die Leistungsfähigkeit der Tarifpartnerschaft: „Die Sozialpartnerschaft ist der wichtigste Stabilitätsfaktor für Betriebe und Beschäftigte in unsicheren Zeiten. Wir finden gemeinsame Lösungen.“ Die Politik forderte Benner auf, Handlungsfähigkeit zu beweisen und keine Zeit zu verlieren: „Tarifpolitik kann viel, das haben wir gezeigt. Die strukturellen Probleme, vor denen wir aktuell stehen, muss die Politik lösen. Wir brauchen jetzt niedrigere Energiepreise, besonders für energieintensive Unternehmen. Wir brauchen jetzt Maßnahmen zum Hochlauf der Elektromobilität, Investitionen in die Infrastruktur und damit in unsere Zukunft.“ In einer gemeinsamen Erklärung fordern IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall von der Politik, schnellstmöglich die richtigen Weichen zu stellen. Die strukturellen Probleme erhöhten die Herausforderung, Standorte und Arbeitsplätze zu sichern sowie neue Beschäftigungsperspektiven im Betrieb, der Branche und in der Region zu entwickeln…“ Pressemitteilung vom 12. November 2024 der IG Metall - Die erwähnten Erklärungen der Sozialpartner der Metall- und Elektroindustrie:
- Gemeinsame Erklärung Industriepolitik („… Der Industriestandort Deutschland ist in Gefahr. Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Dauerstillstand. Wir erleben derzeit sowohl eine verfestigte Konjunkturkrise als auch eine strukturelle Standortkrise. Die Auftragslage der Unternehmen verschlechtert sich zunehmend. Betriebe leiden unter hohen Energiekosten, unklaren politischen Rahmenbedingungen und überbordender Bürokratie…“
- Gemeinsame Erklärung Demokratie : „Förderung von demokratischen Kompetenzen im Betrieb: Unsere Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern sie muss täglich aufs Neue gelebt und verteidigt werden. Die Tarifvertragsparteien bekennen sich uneingeschränkt zu den Werten des Grundgesetzes und stellen sich mit aller Entschlossenheit Demokratiefeindlichkeit, Extre-mismus, Rassismus und Antisemitismus entgegen…“
- Tarifeinigung in der Metall- und Elektroindustrie: Tropfen auf den heißen Stein
- Abschluss in der Metall- und Elektroindustrie am 11. November? Volle Durchsetzung der Lohnforderung – Erhalt aller Arbeitsplätze! (Flugblatt der VKG)
„Das Arbeitgeberangebot von 1,7% (ab Juli 25) und 1,9% (ab Juli 26) auf 27 Monate ist eine Unverschämtheit! Mit den 9 Nullmonaten bis inklusive Juni 2025 sind das im Schnitt 1,2%! (…) Die Einmalzahlungen wirkten wie ein süßes Gift und verdeckten die zu niedrige Erhöhung der Monatsentgelte. Ohne wirklichen Kampf droht jetzt der nächte Reallohnverlust. Es braucht eine Durchsetzungsstrategie. Deshalb muss der Vollstreik vorbereitet werden! Es darf auch nicht wieder einen Abschluss an der Basis vorbei geben. Wir brauchen volle Transparenz der Verhandlungen: Diskussion und Abstimmung aller Vorschläge an der Basis! (…)
Gegen jede Entlassung fordern wir Arbeitszeitverkürzung bei Erhalt des vollen Monatsentgelts!
Mit den drohenden Werksschließungen bei VW steht ein historischer Angriff auf die gesamte Arbeiterschaft und die Macht der IGM bevor. Es braucht koordinierte Gegenwehr zum Erhalt aller Arbeitsplätze und Werke. Statt Betriebe zu schließen, die für die Aktionäre nicht mehr ausreichend Profit abwerfen, müssen diese Betriebe enteignet werden und in Gemeineigentum weiterbetrieben werden. Die Milliarden Subventionen sollen statt an die Auto- und andere Konzerne verschwendet zu werden, genutzt werden, um diese Betriebe für zukunftsfähige klimagerechte Mobilität umzurüsten, kontrolliert durch die Belegschaften und unterstützt von ExpertInnen der Klimabewegung.
Solidarität mit allen KollegInnen, die von Schließungen und Entlassungen betroffen sind.
Ein guter Abschluss ist die beste Voraussetzung für einen gemeinsamen, vernetzten und erfolgreichen Widerstand gegen Arbeitsplatzabbau. Wir sagen: Keine Rücksicht auf die Kürzungsprogramme der Bundesregierung und deren Aufrüstungspläne!...“ Flugblatt der VKG vom 5. November 2024 (Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften)- Hintergrund der Überschrift sind Gerüchte, dass hinter den Kulissen an einem Abschluss in Hamburg gearbeitet wird, gehandelt wird die Höhe von wahrscheinlich 3% plus 2,5% nächstes Jahr, Laufzeit unbekannt. Siehe:
- Mit „Anlauf zum Pilotabschluss“? Am Montag, 11.11. verhandeln die IG Metall-Bezirke Küste und Bayern gemeinsam mit den Arbeitgebern in Hamburg
- Am Montag entscheidende Verhandlung in Hamburg
„Drei Verhandlungsrunden. Eine halbe Million Beschäftigten in 2000 Betrieben im Warnstreik. Und immer noch kein Tarifergebnis in der Metall- und Elektroindustrie. Die IG Metall will eine Lösung. Am Montag verhandeln die IG Metall-Bezirke Küste und Bayern gemeinsam mit den Arbeitgebern in Hamburg. (…)
Am Montag startet dann die vierte Verhandlungsrunde, die konzentriert durch die IG Metall-Bezirke Bayern und Küste geführt werden soll. Um zu einer schnellen und produktiven Lösung an den Verhandlungstischen zu kommen, beauftragt der Vorstand der IG Metall die IG Metall-Bezirke Küste und Bayern, zusammen eine Lösung im Tarifstreit mit den Arbeitgebern zu finden. „Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv“, erklärt Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall. „Die IG Metall plant deshalb, am 11. November in Hamburg einen Lösungsversuch zu starten. Es liegt an den Arbeitgebern, sich in Richtung Ziel zu bewegen. Die Zeit läuft. Es ist unsere Verantwortung als Sozialpartner, mit einem zügigen Abschluss für Planungssicherheit für Beschäftigte und Unternehmen zu sorgen.“…“ Am 10. November 2024 aktualisiertes Dossier der IG Metall zur Tarifrunde - Anlauf zum Pilotabschluss: IG Metall meldet vor dritter Verhandlungsrunde mehr als eine halbe Million Beteiligte bei Streikaktionen in der Metall- und Elektroindustrie
„Kurz vor einem möglichen Pilotabschluss in der Metall- und Elektroindustrie waren Beschäftigte der Branche gemeinsam mit der IG Metall bundesweit für bessere Arbeitsbedingungen auf der Straße. Allein bei Mercedes-Benz in Stuttgart beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaft rund 3.500 Beschäftigte an einer zentralen Streikkundgebung des Autobauers im Werkteil Mettingen. Demnach waren daran auch Kolleginnen und Kollegen aller Werkteile des Untertürkheimer Standortes, der Zentrale sowie von Daimler Truck beteiligt. Zeitgleich hatte die IG Metall im Saarland an 13 Betrieben zu Warnstreiks aufgerufen. So hatte die Gewerkschaft beim Werk von Autozulieferer ZF in Saarbrücken die gesamte Frühschicht zum Ausstand aufgerufen. Wie der SR mit Verweis auf Gewerkschaftsangaben mitteilte, waren im kleinsten Flächenland der BRD am Freitag 2.390 Beschäftigte an den Aktionen der IG Metall beteiligt. Demnach hatten auch in Rheinland-Pfalz 1.200 Menschen, in Hessen 1.840 und in Thüringen 780 Menschen die Arbeit niedergelegt. Im Bezirk Mitte legte die Gewerkschaft demnach 48 Betriebe zwischenzeitlich lahm. Auch der Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt vermeldete am Freitag eine »fulminante Beteiligung«. So hätten in der zweiten Warnstreikwoche mehr als 30.000 Beschäftigte ihrem Unmut über das Angebot der Manager Luft gemacht. Allein in Osnabrück hätten sich demnach 2.500 Beschäftigte an einer zentralen Demonstration beteiligt. Darunter Kolleginnen und Kollegen von Volkswagen, KME »und zwölf weiteren Betrieben«, wie die IG Metall in ihrer Pressemitteilung wissen ließ. Am Montag will sie etwa in Hannover, Salzgitter, Hildesheim und Stadthagen sowie in Landsberg im Saalekreis noch einmal Druck machen. Die Bezirke Küste und Bayern planen derweil den Pilotabschluss am Montag. Die geforderten sieben Prozent mehr Lohn und 170 Euro für Azubis stehen für die IG Metall dabei im Vordergrund. Das letzte Angebot der Kapitalseite sah nach mehreren Nullmonaten lediglich eine zweistufige Tariferhöhung um 3,6 Prozent über 27 Monate vor. »Zuwenig, zu spät, zu lang, zu unkonkret«, kurz: damit alleine wollen die Metaller künftig nicht arbeiten müssen. Deswegen wohl auch die hohe Beteiligung. Seit Ablauf der Friedenspflicht hätten sich bundesweit mehr als 511.000 Beschäftigte an Aktionen beteiligt, hieß es am Freitag. Die Beschäftigten seien »ungeduldig« und erwarteten »Bewegung«, erklärte IG-Metall-Chefin Christiane Benner in der Gewerkschaftszentrale in Frankfurt am Main. Das Angebot der Metallverbände wiege »nicht einmal die erwartete Inflation auf«. Vorstandskollegin Nadine Boguslawski bekräftigte: »Es darf nicht sein, dass unsere Fachkräfte von morgen nebenher jobben müssen.« Doch die Manager stünden in den Verhandlungen »nach wie vor auf der Bremse«, ärgerte sich Dirk Schulze, IG-Metall-Bezirksleiter Berlin, Brandenburg, Sachsen…“ Artikel von David Maiwald in der jungen Welt vom 9. November 2024
- Am Montag entscheidende Verhandlung in Hamburg
- Metall-/Elektroindustrie: Kraftvolle Warnstreikwoche zeigt erste Perspektiven – 216.000 Beschäftigte machen Druck auf Verhandlungen am 11. November in Hamburg
„… Die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie haben in ihrer ersten Warnstreikwoche mit großer Entschlossenheit Druck auf die Tarifverhandlungen gemacht: Von Dienstag bis Freitag haben bundesweit über 216.000 Beschäftigte ihrer Forderung nach mehr Kaufkraft und einem Attraktivitäts-Turbo für Auszubildende Nachdruck verliehen. Damit beteiligten sich in den vier Tagen trotz regionaler Feiertage bei rund 1000 betrieblichen Aktionen mehr Menschen als in der ersten Warnstreikwoche der Tarifbewegung 2022. Nach den dritten Tarifverhandlungen zieht die IG Metall Bilanz. Nadine Boguslawski, Tarif-Vorständin der IG Metall: „Mit ihrem kraftvollen Engagement bei Warnstreiks haben die Beschäftigten in einzelnen Regionen erste Bewegung in die Gespräche gebracht. Bei fundamentalen Fragen wie 7 Prozent Plus für mehr Kaufkraft und 170 Euro mehr für Auszubildende blockieren die Arbeitgeber aber noch. Das ist schädlich. Darum müssen die Warnstreiks weitergehen.“ (…) Um zu einer schnellen und produktiven Lösung an den Verhandlungstischen zu kommen, beauftragt die Gewerkschaftsspitze die IG Metall-Bezirke Küste und Bayern, zusammen eine Lösung im Tarifstreit mit den Arbeitgebern zu finden. Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall: „Die Differenzen mit unserem Gegenüber beim Thema Geld sind groß. Bei der tariflichen Freistellungszeit sind jedoch Schritte der Annäherung erkennbar. Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv. Die IG Metall plant deshalb, am 11. November in Hamburg einen Lösungsversuch zu starten.“ Die noch ausstehenden dritten regionalen Verhandlungstermine und die Zeit bis zum 11. November bieten noch eine Gelegenheit, die Streitthemen der Tarifrunde tiefer zu sondieren. Die vierte Verhandlungsrunde soll konzentriert durch die IG Metall-Bezirke Bayern und Küste geführt werden. „Es liegt an den Arbeitgebern, sich in Richtung Ziel zu bewegen“, sagte Christiane Benner. „Die Zeit läuft. Es ist unsere Verantwortung als Sozialpartner, mit einem zügigen Abschluss für Planungssicherheit für Beschäftigte und Unternehmen zu sorgen.“ (…) Die IG Metall setzt die Warnstreiks in der kommenden Woche fort.“ Pressemitteilung der IG Metall vom 1. November 2024 - Tarifrunde Metall und Elektro: Ab Dienstag wird flächendeckend gestreikt – „Zukunft statt Zurückhaltung!“ klingt nach Lehren aus der Sozialpartnerschaft
- Seit Mitternacht: Warnstreiks gestartet
„Zu spät, zu lang, zu wenig – das Angebot der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen ist bislang enttäuschend. Um Mitternacht sind die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie gestartet. Im Laufe des Dienstags werden Tausende Beschäftigte in über 100 Betrieben die Arbeit niederlegen.
Heute um 0.01 Uhr hat die IG Metall bundesweite Warnstreiks in der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie gestartet. Das Ziel: Die Arbeitgeber sollen sich endlich nennenswert in den Metall-Tarifverhandlungen 2024 bewegen. „Die Beschäftigten geben ihren dauerhaften Preisdruck an der Kasse über Warnstreiks jetzt an die Arbeitgeber zurück: für eine schleunige Lösung mit Substanz“, warnt IG Metall-Tarifvorständin Nadine Boguslawski, die heute Nacht gemeinsam mit den Beschäftigten bei VW in Osnabrück um 0.01 Uhr die Warnstreiks eingeläutet hat. In gut zwei Dutzend weiteren Betrieben ging es um Mitternacht mit Fackeln und Feuern los, etwa bei Clarios und ZF in Hannover, Bosch und KSM Castings in Hildesheim, bei Benteler in Paderborn (Foto oben), Gestamp in Bielefeld, bei Siemens und THK in Krefeld, bei Grohe und Kirchhoff-Witte in Iserlohn, bei ZF in Neunkirchen, bei Hörmann Automotive in Gustavsburg, Siemens Healthineers in Jena, KS HUAYU und Kolbenschmidt in Neckarsulm, Airbus in Hamburg, Pemium Aerotec in Augsburg oder BMW in Regensburg. Die Belegschaften sind kampfbereit: Bereits zum Auftakt der Warnstreik am Dienstag legen tausende Beschäftigte in weit über 100 Betrieben die Arbeit nieder…“ Überblick der IG Metall vom 29. Oktober 2024 - Zeit für Gegenwehr: Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie 2024: Nach beispiellosen Attacken der Konzernbosse endet an diesem Dienstag die Friedenspflicht
„… Die Kapitalseite will die Tabellenentgelte nach neun Nullmonaten nur um 1,7 Prozent im Juli 2025 und noch einmal um 1,9 Prozent im Juli 2026 anheben. 13 Monate lang keine Lohnsteigerung: Die letzte Tariferhöhung lag im Mai 2024 bei 3,3 Prozent und wurde gemeinsam mit einer Tariferhöhung im Juni 2023 um 5,2 Prozent vereinbart. Der offiziellen Inflationsrate gegenübergestellt, wird deutlich: Die Beschäftigten erleiden auch in den Folgejahren einen Reallohnverlust. Die Deutsche Bank gibt die Inflationsraten für 2023 mit 5,9 Prozent, die Prognose 2024 mit 2,8 Prozent an. Für 2025 sollen es 2,7 Prozent, 2026 dann 2,2 Prozent sein. Die (angebotenen) Tariferhöhungen liegen, bis auf 2024, durchweg unter der Teuerung. (…) Wohnen wurde von den Statistikern etwa mit 25,9 Prozent der Verbraucherausgaben gewichtet, obwohl Mieter etwa im Schnitt 36 Prozent ihrer Konsumausgaben dafür aufbringen. Auch Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke waren im Juli 2024 im Schnitt mehr als 32 Prozent teurer als vor vier Jahren. Gleichzeitig erzielten die 100 größten Unternehmen in Deutschland in den letzten zwölf Monaten insgesamt Gewinne von etwa 155 Milliarden Euro. Die von dieser Tarifrunde betroffene Autoindustrie hat daran erheblichen Anteil (…) Die Abwehrkämpfe bei VW mit dem Kampf um Lohnsteigerungen in der Metall- und Elektroindustrie zu verknüpfen, könnte sich als taktisch sinnvoll erweisen. Die IG Metall will ihren Forderungen mit Warnstreiks Nachdruck verleihen. Eine Verknüpfung der im Grunde kaum zu trennenden Kämpfe bei VW und in der restlichen Branche findet bisher aber kaum statt. Für die Beschäftigten bleibt zu hoffen, dass es ein Streikkonzept gibt, das nicht bei Warnstreiks aufhört, sondern anerkennt, dass die Sozialpartnerschaft als Beruhigungspille dient, um in Ruhe den Klassenkampf von oben zu führen. Die aktuellen Angriffe von Kapitalvertretern zeigen das deutlich. Zeit für Gegenwehr.“ Kommentar von Emil Bunke in der jungen Welt vom 29.10.2024 - Ab Dienstag wird gestreikt! Flächendeckende Warnstreiks starten: Zukunft statt Zurückhaltung!
Mit dem Start von Warnstreiks fordert IG Metall ab der Nacht auf Dienstag bundesweit die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie zu nennenswerter Bewegung auf. Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall: „Das magere Angebot der Arbeitgeber verkennt der Ernst der Lage. Unsere 3,9 Millionen Kolleginnen und Kollegen in der Branche brauchen mehr Geld. Mit der zusätzlichen Kaufkraft stärken wir auch die Konjunktur. Mit Warnstreiks machen wir deutlich, dass es jetzt Bewegung nach vorn braucht: auch für die jungen Menschen! Wir machen keinen Abschluss ohne besondere Berücksichtigung der Jugend. Wir wollen Zukunft statt Zurückhaltung.“ (…)
Bei einer Kundgebung in der Nacht auf den 29. Oktober läutet Tarif-Vorständin Nadine Boguslaswki bei Volkswagen in Osnabrück (29.10., 00.01 Uhr, Karmannstraße 1, 49084 Osnabrück) die Warnstreik-Phase ein.
Das geschäftsführende Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban wird am Dienstag bei Rolls Royce in Oberursel (9.00 Uhr, Hohemarkstraße 60-70, 61440 Oberursel/Taunus) den Ausstand der Beschäftigten unterstützen.
Gemeinsam mit mehreren Tausend Auszubildenden aus ganz Bayern wird IG Metall-Chefin Christiane Benner am Dienstag in Ingolstadt bei einer Demonstration (10.30 Uhr, Audi Ingolstadt, Kreuzung Tor 11/Ettinger Straße, 85057 Ingolstadt) samt Kundgebung (Parkplatz Hindemithstraße) sprechen. Die dritte Verhandlungsrunde für die Metall- und Elektroindustrie läuft bis zum 5. November.“ Pressemitteilung vom 28. Oktober 2024 , siehe auch: - IG Metall will den Druck erhöhen. Mit Ende der Friedenspflicht in Metall- und Elektroindustrie stehen landesweit Warnstreiks an
„Die Metaller meinen es ernst. Wenn am kommenden Montag um Mitternacht die Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie endet, stehen Warnstreiks auf dem Programm. Das teilten verschiedene Bezirke der IG Metall (IGM) am Freitag mit. Bereits am kommenden Dienstag seien allein im Bezirk Mitte 52 Ausstände in 38 Betrieben geplant, erklärte die Gewerkschaft. So würden in Rheinland-Pfalz 13 Betriebe bestreikt, im Saarland und in Hessen jeweils zehn sowie weitere fünf Betriebe in Thüringen. Man werde den Druck unmittelbar nach Ende der Friedenspflicht erhöhen, erklärte IGM-Verhandlungsführer und Bezirksleiter Mitte, Jörg Köhlinger. Auch der Bezirk für Berlin-Brandenburg-Sachsen kündigte Warnstreiks an. Spätestens mit Ende der zweiten Verhandlungsrunde sei laut IG Metall vergangene Woche klar gewesen: »Ohne mächtigen Druck aus den Betrieben bewegen sich die Arbeitgeber nicht.« Bei vielen der Kolleginnen und Kollegen sei das angekommen, berichtete etwa Nino Schulze, Leiter vom Vertrauensleutekörper im BMW-Werk Leipzig. Allein aus dem dortigen Betrieb seien in diesem Jahr »mehr als 500 Kolleginnen und Kollegen zur IG Metall dazugestoßen«…“ Artikel von David Maiwald in der jungen Welt vom 26.10.2024 - Siehe auch dasDossier: Kahlschlag bei VW ab 2024? Autobauer plant Kürzungen in Milliardenhöhe, um »Effizienz« zu steigern
- Seit Mitternacht: Warnstreiks gestartet
- [„Lieber streiken statt umständlicher Kompromisse!“] Eine Meinung anlässlich der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie 2024
„„Wer den Streik vermeiden möchte, muss ihn gut vorbereiten!“ – Willi Bleicher
Wir stellen uns allerdings die Frage, ob das überhaupt das Ziel sein sollte, „den Streik zu vermeiden“. Oder ob es nicht besser wäre, als Gewerkschaft regelmäßig Kampfbereitschaft und Stärke zu zeigen?
Ist ein Streik nicht mehr als nur ein Mittel zu dem Zweck, einen „guten Tarifabschluss“ durchzusetzen? Lässt ein Streik nicht auch unsere Klasse ihre kollektive Stärke spüren? Und verschafft uns2 damit – im Erfolgsfall – für viele Jahre im Voraus den nötigen „Respekt“ der Unternehmer für künftige Verhandlungen? Auch auf betrieblicher Ebene?! (…) wir haben in den Betrieben (bei den sogenannten „Ehrenamtlichen“ und auch unter den Hauptamtlichen der IG Metall) nur noch sehr wenige, die überhaupt wissen, wie ein Streik organisiert wird und erfolgreich geführt werden kann. Die letzten mit diesem Wissen und entsprechender Erfahrung gehen seit einigen Jahren Stück für Stück in die Rente. Was bleibt, ist oft eine Mischung aus guten Absichten derjenigen, die noch da sind, Angst vor der Eskalation, Mutlosigkeit und der Hoffnung, dass die Unternehmer zur guten, alten „Sozialpartnerschaft“ zurückkehren mögen. Wir laufen Gefahr, Gefangene eines gefährlichen Teufelskreises aus Angst vor dem Scheitern, fehlender Streik-Erfahrung, einer sich daraus ergebenden Vermeidungsstrategie und dann noch mehr Angst zu werden. Noch ist Zeit, die Weichen anders zu stellen. Aber wir sollten damit nicht mehr allzu lange warten! Denn wir können davon ausgehen, dass unser Gegner weit mehr Klassenbewusstsein besitzt, als manche in unseren Reihen annehmen, und unsere Schwächen kennt. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden nicht wenige Bosse auf die passende Gelegenheit warten, uns viele unserer in früheren Jahrzehnten erkämpften Erfolge wieder wegzunehmen. Die aktuelle Krise in der Wirtschaft ist dazu eine „passende“ Gelegenheit?! (…)
Genug der Vorrede. Wir wollen einige aktuelle und auch grundsätzliche Fragen aus der Arbeit der IG Metall kommentieren. Beginnen wir mit der kommenden Entgelttarifrunde4 in der Metall- und Elektro-Industrie…“ Finale Version vom 3.Oktober 2024 am 15.1110.2024 auf der neuen Homepage Rotes GewerkschaftsTreffen , dort gibt es auch SharePics für die M+E Tarifrunde - Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie ohne Annäherung gestartet – Tausende demonstrieren
„Keine Annäherung zum Auftakt der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie. Die IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld und 170 Euro mehr im Monat für Auszubildende. Die Arbeitgeber lehnen die Forderungen ab. Vor den Verhandlungen demonstrierten tausende Metallerinnen und Metaller.
Die erste Runde der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie brachte keine Annäherung. Am Montag ist nun als letztes von zwölf Tarifgebieten auch das Tarifgebiet Küste (Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein sowie die Küstengebiete Niedersachsens) in die Verhandlungen zwischen der IG Metall und den regionalen Arbeitgeberverbänden eingestiegen – auch hier ohne Fortschritte. (…) Die Arbeitgeber lehnten die Forderungen der IG Metall ab – legten aber selbst keinerlei Angebot vor.
Die Verhandlungen waren letzte Woche Mittwoch in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen begonnen. Am Donnerstag starteten dann auch die Tarifgebiete Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen mit ihrer ersten Verhandlungsrunde. Am Freitag verhandelte die IG Metall dann in Berlin-Brandenburg, in der Mittelgruppe (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland), im Tarifgebiet Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim sowie in Sachsen-Anhalt…“ Meldung de IG Metall vom 11. September 2024 , aktualisiert am 23. September 2024, darin auch das Video: 5000 demonstrieren für mehr Kaufkraft: 1. Tarifverhandlung Metall & Elektro 2024 in München – Friedenspflicht läuft am 28. Oktober aus - IG BCE hat wohl neidisch gemacht: Bezirksleiter der IG Metall Küste eroffnet die Debatte um „Mitgliederbonus“ auch für die Metall-Tarifrunde
- IG Metall Küste: Bonus für Mitglieder flächendeckend möglich
„In der Chemieindustrie bekommen Gewerkschaftsmitglieder zusätzliche freie Tage. Gewerkschafter Friedrich stellt das Modell auch für die Metall- und Elektroindustrie zur Debatte.
Tarifliche Regelungen allein für Gewerkschaftsmitglieder hält der regionale IG-Metall-Chef Daniel Friedrich auch in der Metallindustrie für möglich. Ein «Mitgliederbonus» könne auch in einem Flächentarifvertrag in der Industrie vereinbart werden, sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste in Hamburg der Deutschen Presse-Agentur. Dies könnte beispielsweise bedeuten, dass Gewerkschafter mehr freie Tage haben als Nicht-Gewerkschafter. (…) Für ungerecht hält Friedrich den Bonus nicht. «Die Belegschaften werden dadurch nicht gespalten», sagte der Bezirksleiter. Arbeitgeber behandelten die Mitarbeiter bereits unterschiedlich: Manche könnten einen Dienstagwagen fahren, aus dem Homeoffice arbeiten und sich ihre Zeit beliebig einteilen – andere nicht. Gewerkschafter hätten sich den «Mitgliederbonus» verdient, weil sie eine wichtige Systemaufgabe erfüllten. Die Tarifautonomie werde zudem gestärkt. Die Tarifautonomie bezeichnet das Recht von Arbeitgebern und Gewerkschaften, Arbeitsbeziehungen ohne den Staat regeln. Friedrich kündigte an, er werde klären, ob und wie über den «Mitgliederbonus» in der anstehenden Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie zu sprechen sei. Zu den beschlossenen Forderungen gehört der Bonus nicht…“ Meldung vom 02.08.2024 in der Welt online , Daniel Friedrich (der, der mit Springer redet) schient damit nicht alleine zu sein, siehe: - „… In der derzeitigen Situation, bei einem fast optimalen Arbeitsmarkt für die Beschäftigten, ist eine Verbindung zwischen reinen Tarifrunden und einem generellen politischen Diskurs über die Situation von Beschäftigten möglich und wünschenswert. Gerade in jetzigen Zeiten wäre es geboten, über die generelle Einkommensfrage wieder andere Themen nach vorn zu bringen wie die weitere Verkürzung der Arbeitszeit. Das ist nach wie vor, wie in der gesamten Geschichte der Arbeiterbewegung, das »rote Tuch« für die Arbeitgeber. Ansonsten könnte man die Mobilisierung der Beschäftigten wie in der Chemiebranche durch die Forderung nach einem Mitgliederbonus für Gewerkschafter erhöhen, den die Arbeitgeber zahlen.“ IG Metaller Dieter Lieske im Interview von David Bieber vom 1.08.2024 in ND online („IG Metall: Neue Streikformen stärken Forderungen der Basis“) – Dieter »Didi« Lieske wurde 1958 in Recklinghausen geboren. Er war viele Jahre Erster Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG-Metall-Geschäftsstelle Duisburg-Dinslaken. Er sitzt für die SPD im Duisburger Stadtrat.
- Siehe zum Hintergrund unser Dossier: Chemie-Tarifrunde 2024: IG BCE fordert 7% mehr Lohn mit Boni für Mitglieder als Dank für jahrzehntelange Zurückhaltung – und kündigte das Schlichtungsabkommen
- IG Metall Küste: Bonus für Mitglieder flächendeckend möglich
- [VKG] Tarifrunde Metall/Elektro: Reallohnsenkungen stoppen! Arbeitszeitverkürzungen sind angesichts des Personalabbaus in der Branche notwendig
„… 7 Prozent-Forderung kann Reallohnsenkung nicht stoppen
Wenn wir die Tariferhöhungen der vergangenen Jahre anschauen, gab es seit 2018 gerademal 12,8 % tabellenwirksame Erhöhungen. Die offizielle Inflation summiert sich aber in dieser Zeit auf ca. 24 %. Also fast doppelt so hoch, wie die Lohnsteigerungen. Die aktuelle Inflation von 2,4 % liegt im Vergleich zu den Vorjahren zwar deutlich niedriger. Aber auch aktuell ist es so, dass die Preise weiter steigen, nur nicht mehr so schnell – dafür allerdings von einem deutlich höheren Preisniveau aus. (…) Bei der Befragung, die die IGM im Frühjahr durchgeführt hat, war die klare Aussage der Befragten, dass die Kaufkraft wieder gestärkt werden muss. In der Befragung, an der 318. 000 Beschäftigten (zu zwei Dritteln Mitglieder) teilgenommen haben, sprachen sich nur 10 % für bis zu 4 % mehr Lohn aus, 26 % plädierten für vier bis sechs Prozent, 30 % für 6 bis 8 % und 34 % für mehr als 8 %. Wieso dann nur 7 % gefordert werden, ist nicht nachvollziehbar. (…)
Nach den vielen Jahren von Reallohnverlusten sind 7 % viel zu niedrig, um die Kaufkraft zu stärken, insbesondere für die unteren Entgeltgruppen, die in den letzten Jahren die höchsten Verluste hatten. Es gibt zwar Aussagen, dass eine soziale Komponente in die Forderung einfließen soll, benannt wird sie aber nicht. Sinnvoll sind da immer Mindestbetrags- oder Festgeldforderungen. Dazu gab es in der Befragung leider keine Möglichkeit zum Ankreuzen. Das ist wohl vom IGM-Vorstand nicht erwünscht. Eine Forderung in Höhe von 500 bis 650 Euro, wie in anderen Branchen vorgemacht, wäre auch im Metall/Elektrobereich notwendig. Die vom Vorstand so hoch gelobte Inflationsausgleichsprämie ist schon lange aufgebraucht, hatte keine Auswirkungen auf die Tabelle, war also auch nicht nachhaltig, sondern war nur ein einmaliger Effekt im Jahr der Auszahlung. Sie war wie „süßes Gift“, eine Mogelpackung und diente dazu, die tabellenwirksamen Erhöhungen niedrig zu halten. Sie führte zu flächendeckenden Reallohnverlusten. (…)
Arbeitszeitverkürzungen sind angesichts des Personalabbaus in der Branche notwendig
Angesichts des massiven Personalabbaus in dieser Branche sind Arbeitszeitverkürzungen mehr als dringlich. Leider wurde dies in der Befragung nicht abgefragt – es wurde nur die Wahlmöglichkeiten zwischen Zeit und Geld abgefragt. Da wünschen sich fast 80 % der Befragten mehr individuelle Wahlmöglichkeiten, um beispielsweise Familie und Beruf besser zu vereinbaren oder um einen nahen Angehörigen zu pflegen. Auch die Souveränität und Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit ist den Beschäftigten wichtig. So geben nahezu 85 % an, dass das Thema große Bedeutung für sie hat. Aber: Die Erfahrung lehrt, dass bei Wahlmöglichkeiten die Absenkung der Arbeitszeit oder mehr freie Tage aus der eigenen Tasche bezahlt werden! Zum anderen spalten individuelle Wahlmodelle zwischen Zeit und Geld die Belegschaften, denn die Ausgangsbedingungen sind für kommende Kämpfe ungleich. Unser Ziel muss nach wie vor eine kollektive Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche bei vollem Lohn- und ggfs. Personalausgleich sein. (…)
Trotz unserer Kritik ist klar: Die Forderung wurde erhoben und muss voll durchgesetzt werden und zwar ohne Abstriche. 12 Monate Laufzeit – und keinen Monat mehr! (…)
Damit ein guter Abschluss durchgesetzt werden kann und der Trend der Reallohnsenkungen umgekehrt wird, braucht es Druck von der Basis, gute Mobilisierung, geschlossenes Auftreten und kämpferische Streiks. Zu oft hat der IGM-Vorstand Tarifrunden zu früh abgepfiffen und damit das Ergebnis verschlechtert. Das darf nicht wieder passieren. (…)
Auf keinen Fall darf sich die Gewerkschaftsbewegung dem Kriegskurs der Regierenden unterordnen. Das wäre mit Verzicht verbunden, Verzicht auf höhere Löhne, auf soziale Errungenschaften, um die Aufrüstung zu bezahlen…“ Statement vom 10. Juli 2024 von und bei der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften („Tarifrunde Metall/Elektro: Reallohnsenkungen stoppen!“) auch als Flyer - Tarifrunde Metall und Elektro 2024: IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld, 170 Euro für Auszubildende für 12 Monate und mit Wahloptionen zwischen Zeit und Geld
„7 Prozent mehr Geld für 12 Monate – 170 Euro mehr im Monat für Auszubildende: Nach dem Beschluss der Tarifkommissionen hat der IG Metall-Vorstand nun die Forderung für die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie bestätigt. (…)
Mit einer sozialen Komponente will die IG Metall die unteren Einkommensgruppen in den Betrieben besonders berücksichtigen. Außerdem pocht die IG Metall darauf, dass Arbeitgeber die Belastungen und das Engagement von Beschäftigten bei der Arbeitszeit besser berücksichtigen: „Der Einsatz für Kolleginnen und Kollegen, Gesellschaft und Demokratie braucht mehr Anerkennung.“ Die bereits bestehenden Wahloptionen zwischen Zeit und Geld für Vollzeitbeschäftigte mit Schichtarbeit, Pflege- oder Erziehungsaufgaben sollen auf mehr Personen und Themen ausgeweitet werden. „Mit unserer Forderung respektieren wir die unterschiedliche Lage der Unternehmen“, betont Nadine Boguslawski, die im Vorstand der IG Metall für Tarifpolitik verantwortlich ist. „Im Gegenzug erwarten wir Respekt der Arbeitgeber für die Lage und die Lebensrealität der Beschäftigten.“
Mitte September starten die sieben Bezirke der IG Metall mit den ersten Verhandlungen. Der Entgelt-Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie läuft am 30. September aus. Die Friedenspflicht endet mit dem 28. Oktober 2024. Danach sind Warnstreiks möglich…“ Meldung der IG Metall vom 9. Juli 2024 („IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld – und 170 Euro für Auszubildende“) - Metall-Tarifkommissionen fordern 7 Prozent mehr Geld und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen von 170 Euro – zur sozialen Komponente nur Debatten
„Diese Forderung haben heute die regionalen Tarifkommissionen beschlossen. Damit soll die IG Metall im Herbst in die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie gehen. (…)In den Diskussionen zeigte sich deutlich, wie ausdifferenziert die wirtschaftliche Situation in den Betrieben ist. So berichteten zwar einige Tarifkommissionsmitglieder von schwierigen Ertragslagen. Andere erzählten aber auch von guten Renditen – und brachten höhere Erwartungen aus den Diskussionen mit ihren Kolleginnen und Kollegen mit. Schlussendlich einigten sich die Tarifkommissionen auf eine gemeinsame Forderung: dauerhaft 7 Prozent mehr Geld und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung von 170 Euro. Diese Forderung wollen sie nun gemeinsam im Herbst in ihren Betrieben durchsetzen und dafür kämpfen.
Auch die Tarifkommissionsmitglieder der IG Metall bei Volkswagen haben ihre Forderung zur Tarifrunde 2024 einstimmig beschlossen. Sie fordern ebenfalls eine tabellenwirksame Entgelterhöhung um 7 Prozent und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro. (…)
Die Tarifverhandlungen im Herbst sollen zusätzlich von Debatten begleitet werden zu einer sozialen Komponente, um die unteren Entgeltgruppen zu entlasten, und zur Verbesserung und Weiterentwicklung der Anspruchsmöglichkeiten für die tarifliche Freistellungszeit. Der IG Metall-Vorstand bündelt am 9. Juli die Forderungen der regionalen Tarifkommissionen und verabschiedet eine gemeinsame Forderung. Die Verhandlungen in den bezirklichen Tarifgebieten starten Mitte September. Am 28. Oktober 2024 läuft die Friedenspflicht aus, danach sind Warnstreiks zulässig.“ IG Metall-Meldung vom 21. Juni 2024 („Metall-Tarifkommissionen fordern 7 Prozent“), siehe auch:- Entgeltplus für Kaufkraft: Regionale Kommissionen der IG Metall beschließen Tarifforderungen. Azubis jobben oft nebenher
„Das geht alles seinen gewerkschaftlichen Gang. Am Montag hatte der Vorstand der IG Metall (IGM) in Frankfurt am Main seine Forderungsempfehlung für die anstehende Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie ab Mitte September verkündet; am Freitag zogen die regionalen IGM-Tarifkommissionen mit ihren Beschlüssen nach. Die Gewerkschafter fordern ein Entgeltplus von sieben Prozent für die Kaufkraft, 170 Euro mehr für Auszubildende und eine »soziale Komponente« für untere Entgeltgruppen bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das deckt sich mit der Empfehlung von IGM-Chefin Christiane Benner – und bedeutet: Die Frage von mehr Geld im Beutel wird bei den Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag im Vordergrund stehen. Denn die Beschäftigten brauchten einen spürbaren Lohnsprung, um Preissteigerungen auszugleichen, sagen Metaller. »Die Inflationsausgleichsprämie 2022 war ein einmaliger Effekt, die Lebenshaltungskosten aber bleiben hoch und steigen weiter«, wurde Bayerns IGM-Bezirksleiter Horst Ott am Freitag in einer Mitteilung zitiert. Der IGM-Forderungskatalog sei das Ergebnis der größten Beschäftigtenbefragung in der Geschichte der Gewerkschaft (…)Und nicht von ungefähr rücken Azubis in den Fokus. Jeder dritte in Ausbildung müsse zur Zeit nebenher jobben, um über die Runden zu kommen. Das ist im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen nicht anders, bestätigte der regionale IGM-Sprecher Markus Sievers gleichentags im jW-Gespräch. Das habe nicht nur etwas mit der Wohnungsmisere und horrenden Mieten zu tun. Hinzu komme, dass Auszubildende im Schnitt älter geworden seien. »Klar, es gibt noch 16- und 17jährige«, weiß Sievers, »aber viele sind zwischen 19 und 21 Jahren.« Sie befinden sich in einer anderen Situation, leben oft nicht mehr bei den Eltern, sind eigenständiger. Damit steigen auch die Kosten für den Lebensunterhalt. Zurück zur Gewerkschaftsroutine: Die finalen, bundesweiten Forderungen beschließt und verkündet der IGM-Vorstand am 9. Juli.“ Artikel von Oliver Rast in der jungen Welt vom 22.06.2024
- Entgeltplus für Kaufkraft: Regionale Kommissionen der IG Metall beschließen Tarifforderungen. Azubis jobben oft nebenher
- IG Metall fordert 7% mehr Lohn – reicht das?
„… Die Forderung folgt auf Lohnerhöhungen von 5,3 Prozent zum Juni 2023 und weiteren 3,3 Prozent zum Mai diesen Jahres. Damit wird die IG Metall in den eineinhalb Jahren vor dem neuen Tarifvertrag ziemlich genau eine Reallohnstagnation erreichen. Das ist zwar nicht unbedingt ein Grund dafür, die Korken knallen zu lassen, doch mit dem Vermeiden einer Reallohnsenkung und einer darauffolgenden leichten Steigerung hätte die IG Metall zumindest einigen anderen DGB-Gewerkschaften wie z.B. der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) einiges voraus. Sollte man die Gewerkschaft nun also für ihr Engagement loben?
Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Nicht so schnell, auf den ersten Blick mag diese Forderung zwar fortschrittlich wirken, doch um den ganzen Kontext zu verstehen, muss man etwas weiter zurückschauen als ins letzte Jahr: Vor dem 2022 vereinbarten Tarifvertrag, der die oben erwähnten Lohnerhöhungen beinhaltete, ließ sich die IG Metall nämlich 2021 auf einen 18-monatigen Tarifvertrag ohne jegliche Lohnerhöhung ein. Stattdessen gab es lediglich Einmalzahlungen in Form einer Corona-Prämie und eines sogenannten „Transformationsgeldes”. (…) Zwischen April 2018 und Juni 2023 gab es keine Lohnerhöhung für Arbeiter:innen der Metall- und Elektrobranche, stattdessen erhielten sie unzureichende Einmalzahlungen. Zum Vergleich: Die Inflationsrate zwischen 2018 und 2023 betrug fast 19 Prozent. Seit 2018 ist der Reallohn der Metall- und Elektroarbeiter:innen also um fast ein Fünftel gesunken…“ Kommentar von Herbert Scholle vom 19.06.2024 in Perspektive Online - Tarifrunde Metall und Elektro 2024: „Wir wollen mehr Geld, weil wir es brauchen“
„Die weiterhin hohen Preise belasten die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Deshalb ist für sie mehr Geld für mehr Kaufkraft am wichtigsten. Das zeigt eine Befragung der IG Metall zur Metall-Tarifrunde, die im September startet. Besonders belastet: Auszubildende und dual Studierende…“ Meldung der IG Metall vom 12. Juni 2024 - IG Metall Bezirk Baden-Württemberg beginnt Diskussion über Tarifforderung für die Metall- und Elektroindustrie
Pressemitteilung vom 06.06.2024 - Tarif 2024: Solidarität gewinnt! Informationen der IG Metall Baden-Württemberg zur Tarifrunde 2024 in der Metall- und Elektroindustrie unter dem Motto ‚Solidarität gewinnt!‘
- Am 21. Juni beschließen die Tarifkommissionen bundesweit ihre Forderung. Spätester Verhandlungsbeginn der diesjährigen Tarifrunde ist der 16. September. Die Entgelttarifverträge laufen zum 30. September aus, die Friedenspflicht endet am 28. Oktober 2024.