Ausverkauf des Fußballs verhindern! Öffentlicher Druck gegen neue Dimension der Kommerzialisierung

Dossier

Finanzwende: Ausverkauf des Fußballs verhindern! Öffentlicher Druck gegen neue Dimension der KommerzialisierungDie Führung der Deutsche Fußball Liga (DFL) wollte Medienrechte auslagern und Teile davon an eine Private-Equity-Firma verkaufen – es drohte eine neue Dimension der Kommerzialisierung des Fußballs. Mehr als 9.000 Menschen haben unsere Eil-Petition gegen die DFL-Pläne unterschrieben, Fan-Gruppen haben öffentlichen Druck gemacht – mit Erfolg. Doch knapp sechs Monate später startet die DFL-Spitze einen neuen Versuch. Finanzwende protestiert erneut. (…) im Dezember 2023, sechs Monate nach dem ersten Fehlschlag, startet die DFL-Spitze einen neuen Versuch, Private-Equity-Investor*innen an Bord zu holen. Fans und Finanzwende protestieren erneut. Unter anderem haben wir die 36 Mitgliedsvereine der DFL in einem offenen Brief aufgefordert, die Pläne erneut zu stoppen…“ Meldung vom 08.12.2023 bei Finanzwende externer Link zum offenen Brief externer Link mit umfangreichen Hintergründen. Siehe mehr dazu:

  • Fanproteste waren erfolgreich: DFL begräbt Investoren-Pläne New
    „Das DFL-Präsidium hat auf der heutigen außerordentlichen Sitzung in Frankfurt einstimmig beschlossen, die Investoren-Pläne nicht weiterzuführen. Seit Wochen protestierten Fußballfans in Deutschland gegen die Pläne. Diese Proteste sind nun von Erfolg gekrönt. Der Sprecher des DFL-Präsidiums, Hans-Joachim Watzke erklärte dazu: „Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich. Auch wenn es eine große Mehrheit für die unternehmerische Notwendigkeit der strategischen Partnerschaft gibt: Der deutsche Profifußball steht inmitten einer Zerreißprobe, die nicht nur innerhalb des Ligaverbands zwischen den Clubs, sondern teilweise auch innerhalb der Clubs zwischen Profis, Trainern, Clubverantwortlichen, Aufsichtsgremien, Mitgliederversammlungen und Fangemeinschaften für große Auseinandersetzungen sorgt, die mit zunehmender Vehemenz den Spielbetrieb, konkrete Spielverläufe und damit die Integrität des Wettbewerbs gefährden. Die Tragfähigkeit eines erfolgreichen Vertragsabschlusses im Sinne der Finanzierung der 36 Clubs kann in Anbetracht der Umstände im Ligaverband mit seinen 36 Mitgliedsclubs nicht mehr sichergestellt werden. Das Präsidium ist auch in Würdigung aller rechtlichen Aspekte zu der Überzeugung gekommen, dass etwaige weitere Abstimmungen keine Lösung des Problems bringen würden. Ausgangspunkt ist dabei die Abstimmung am 11. Dezember 2023, die eine 2/3-Mehrheit für ein Abschlussmandat des Präsidiums ergeben hat. Dieses Votum wird innerhalb des Präsidiums und nach Einschätzung der Juristen als rechtswirksam angesehen. Gleichwohl darf nicht verkannt werden, dass es diesem Votum aufgrund der Vorgänge um Hannover 96 an breiter Akzeptanz fehlt. Darüber hinwegzugehen, darf vor dem Hintergrund des hohen Guts, das wir mit der 50+1-Regel in unseren Händen halten, nicht unser Ansatz sein. Das DFL-Präsidium steht einmütig zur 50+1-Regel. Jede erneute Abstimmung, mit dem Ziel diese Akzeptanz auf einem Beschlussweg herzustellen, würde aber weitere rechtliche Fragen zur Bewertung des im Dezember 2023 getroffenen, rechtswirksamen, von keinem Club seinerzeit in Frage gestellten oder angefochtenen Beschlusses aufwerfen, die das Risiko neuer rechtlicher Fragen oder sogar Auseinandersetzungen nach sich zöge. Dies zu vermeiden und zu einem geordneten Spielbetrieb zurückzukehren, muss das vorrangige Ziel der DFL sein. Das Präsidium ist deshalb einstimmig zu der Überzeugung gelangt, auf der Grundlage des Beschlusses vom 11. Dezember 2023 von seinem Abschlussermessen in der Form Gebrauch zu machen, den Prozess nicht fortzusetzen und nicht zum Abschluss zu bringen. Das DFL-Präsidium und die Geschäftsführung werden in den nächsten Wochen zu Clubgesprächen einladen, um Ableitungen aus dem Prozess gemeinsam zu besprechen.“…“ Meldung bei Faszination Fankurve am 21. Februar 2024 externer Link, siehe noch dazu:

    • Nach dem Investoren-Scheitern bei der DFL: Fansprecher rechnet mit humorvollem Protest-Finale
      „… Fansprecher Thomas Kessen kann nicht garantieren, dass mit dem gestoppten Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) auch die Proteste in den Stadien enden. Das „eine oder andere lustige Plakat“ werde man am Wochenende bestimmt sehen, sagte der Sprecher des Fan-Dachverbandes „Unsere Kurve“ der Deutschen Presse-Agentur. Von weiteren provozierten Unterbrechungen von teils über 30 Minuten geht Kessen aber nicht aus: „Ich wäre zumindest sehr überrascht, wenn das jetzt noch jemand macht“, erklärte er. „Dieser Protest wurde lokal sehr individuell gestaltet, wurde vorangetrieben, und es gab nicht die zentrale Orchestrierung – dementsprechend gibt es auch keine zentrale Orchestrierung, wie man das jetzt feiert“, erklärte Kessen. (…) Wie zahlreiche Fans kommentierten auch mehrere Clubs aus der 1. und 2. Fußball-Bundesliga das Ende der DFL-Investorenverhandlungen am Mittwochabend wohlwollend. (…) Oke Göttlich, Mitglied des DFL-Präsidiums und Präsident von Zweitliga-Tabellenführer FC St. Pauli, forderte, die Skepsis vieler Fans vor Investoren-Modellen ernstzunehmen. Auch Proteste gehörten zu demokratischen Entscheidungen. Göttlich lobte auch die Proteste der eigenen Fans: „Wir haben am Millerntor friedliche und kreative Meinungsäußerungen erlebt. Dies hat sehr geholfen, im Sinne der Glaubwürdigkeit des Volkssports Fußballs, auch innerhalb der DFL zu agieren.“ Die Bürgerbewegung Finanzwende, die zuletzt eine Petition gestartet hatte, sprach ebenfalls von einer guten Nachricht für alle Fußball-Fans. „Öffentlicher Druck aus der Zivilgesellschaft kann auch das ganz große Geld aufhalten. Für uns ist das ein Anlass zur Freude“, sagte Geschäftsführer Daniel Mittler in einer Stellungnahme.“ Meldung vom 22. Februar 2024 beim Tagesspiegel online externer Link
    • Fußballfans als gesellschaftliches Vorbild: Turbokapitalistische Systeme wie den Profifußball kann man empflindlich stören – vielleicht sogar verändern
      Der Profifußball ist ein beispielhaftes System des turbokapitalistischen Zeitalters. Jetzt die gute Nachricht: Man kann es empfindlich stören, vielleicht sogar zum Besseren verändern. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat nun jedenfalls ihren Plan aufgegeben, den Sport an renditegierige Investoren zu verkaufen – nach monatelangem Kampf des Zuschauervolkes in den Stadien. Mit ihrem erfolgreichen und friedlichen Protest taugen die Fußballfans durchaus als gesellschaftliches Vorbild: in den Vereinsfarben zwar getrennt, mit klarem Ziel aber einig in der Sache und sehr gut organisiert…“ Kommentar von Alexander Ludewig vom 22.02.2024 in ND online externer Link
  • Fanproteste gegen DFL-Investoren und für Mitspracherechte befinden sich in der Offensive und nun in Führung: Immer mehr Vereine für Neuabstimmung
    • Tennisbälle und Schokotaler: Fan-Proteste gegen DFL-Investor – Gründe, Folgen, Aussichten
      Die Proteste gegen den möglichen Investoreneinstieg in der DFL werden deutlicher. Wird es einen Dialog zwischen DFL und Fans geben? Wie müssen die Schiedsrichter bei Unterbrechungen reagieren? Und wie geht es in den kommenden Wochen weiter? (…) Mittlerweile zeigt der Protest Wirkung. Claus Vogt, Präsident des VfB Stuttgart, forderte am Dienstag (07.02.2024) eine „erneute, transparente“ Abstimmung über den Einstieg eines Investors in der DFL. Vogt bezog sich auch auf die Fan-Proteste. „Dies wäre ein erster Schritt, der auch die Interessen der Fans ernst nimmt und die Situation in den Stadien beruhigen kann“, schrieb er. Mittlerweile schlossen sich Klubs wie Union Berlin, Hertha BSC oder der Karlsruher SC dieser Forderung an…“ Beitrag von Chaled Nahar und Marcus Bark vim 10.02.2024 in sportschau.de externer Link
    • Stellungnahme zum DFL-Statement vom 08.02.2024 der Fanszenen Deutschlands
      Am gestrigen Donnerstag veröffentlichte die deutsche Fußball Liga ein Statement mit dem Titel „Viele Chancen für die Clubs, keine Nachteile für die Fans“. Fangen wir hier zunächst mit dem Positiven an: Offensichtlich zeigen die Proteste Wirkung. Offenbar sah sich die Geschäftsführung genötigt, nach wochenlangem Schweigen dem Protest mit einer Stellungnahme den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ordentlich dazu beigetragen haben mit Sicherheit die öffentlichen Forderungen einiger Clubvertreter nach einer weiteren Abstimmung. Die selbstherrliche Stellungnahme der DFL bietet dementsprechend auf unserer Seite mehr Grund zum Kopfschütteln, als dass sie zur Beruhigung beitragen würde. Einige konkrete Aussagen wollen wir im Folgenden aufgreifen, schließlich beweisen diese doch in welcher verkehrten Welt die Treiber hinter dem Deal umhergeistern.
      „Mitsprache durch Fans und Mitglieder in den Vereinen gehören wesentlich zum deutschen Fußball“
      Immerhin eine überraschend positive Aussage, die das Mitspracherecht der Fans als wichtiges Gut des deutschen Fußballs preist. Überraschend deswegen, da vor allem der Prozess rund um die Abstimmung zum Investoreneinstieg mal wieder gezeigt hat, wie wichtig der DFL die Meinungen der Fans und Mitglieder sind. Fakt ist, dass bei der Entscheidung hinsichtlich des Deals Meinungen der Fans ignoriert und bis zu den massiven Protesten der vergangenen Wochen auch nicht beachtet wurden. (…) Während man die Kommerzialisierungsspirale auf dem Rücken der Mitglieder der Vereine nahezu überdreht, wird von einer einheitlichen europäischen Kaderkostenobergrenze geschwafelt. Blanker Hohn, sollte man doch hier zunächst vor der eigenen Haustür kehren. Die Annahme, man könne in den anderen europäischen Topligen das Rad zurückdrehen, ist an Absurdität kaum noch zu überbieten. Wer „auf eine gesunde wirtschaftliche Weiterentwicklung setzt“, sollte zunächst den Wettbewerb in den eigenen Ligen fair gestalten. Dazu finden sich wiederholt keine nachvollziehbaren Ansätze, was im Umkehrschluss erneut die Frage offenlässt, wie relevant die Wünsche der Basis für die DFL und insbesondere deren Präsidium sind. (…) Seid euch bewusst: Die deutschen Fanszenen haben einen langen Atem! Eure leeren Worte werden unseren Widerstand gegen euer Vorhaben nicht brechen! Wir sehen uns am Wochenende in den Stadien der Republik! Die Fanszenen Deutschlands im Februar 2024Stellungnahme vom 9. Februar 2024 auf der Aktionsseite externer Link

    • Fan-Proteste gegen DFL-Investoren: Apokalyptisches Grundgefühl
      Bei den Protesten gegen den Investoreneinstieg geht es auch um das Demokratieverständnis im Profifußball
      Seit dem Ende der Winterpause gibt es kaum ein Spiel der ersten und zweiten Bundesliga, das nicht aus den Fankurven durch das Werfen von Schokomünzen oder Tennisbällen unterbrochen wurde. Vor einer Woche, beim Spiel Hertha BSC Berlin gegen den Hamburger SV, stand die Partie nach 32 Minuten Unterbrechung kurz vor dem Abbruch. Am Samstag war es bei Union Berlin gegen Wolfsburg nicht anders. Und wenn man Gespräche mit Menschen aus den aktiven Fanszenen richtig deutet, könnte bald auch der erste Spielabbruch bevorstehen. Grund für das apokalyptische Grundgefühl ist der Eindruck, dass derzeit die letzte Schlacht um die Frage geschlagen wird, ob es künftig noch so etwas wie einen halbwegs demokratischen Einfluss auf den Fußball geben wird. Die DFL, der Zusammenschluss der 36 Profivereine, scheint diese Frage für sich beantwortet zu haben. Mit der im Dezember unter dubiosen Umständen zustande gekommenen Zweidrittel-Mehrheit für einen Investoreneinstieg erübrigt sich – allen Dementis zum Trotz – wohl künftig die Frage, wie zerstückelt ein Spieltag sein darf, wie viele Werbeunterbrechungen es gibt und ob die Schere zwischen den stinkreichen und den weniger reichen Klubs noch weiter auseinandergeht…“ Kommentar von Christoph Ruf vom 11.02.2024 in ND online externer Link
    • Proteste gegen DFL-Investor stoppen? Von wegen, jetzt erst recht!
      Die Fanproteste gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL sorgt für lange Spielunterbrechungen in der Bundesliga. Die Proteste nerven zwar, sind aber ein wichtiger Beitrag in einer Diskussion über eine richtungsweisende Entscheidung, sagt SWR Sport Redakteur Michi Glang…“ Kommentar von Michi Glang vom 9.2.2024 beim SWR externer Link
  • DFL-Investorendeal: Ein anderer Fußball wäre möglich … aber er gehört nicht den Fans
    „Glaubt man den Funktionären der Deutschen Fußballiga (DFL), dann war die Entscheidung der DFL-Mitgliederversammlung am 11. Dezember alternativlos: »Das heutige Votum ist ein gutes Zeichen des Ligaverbandes. (…) Ziel ist es, dass die Bundesliga als Topliga gewahrt bleibt.« Mit diesen Worten richtete sich DFL-Geschäftsführer Marcus Lenz an die mediale Öffentlichkeit und verkaufte die Entscheidung, wonach die Verbandsführung ab sofort Verhandlungen mit potentiellen Ligainvestoren aufnehmen kann, als Schritt in die richtige Richtung. Als Wundermittel verkauft für einen Großteil der Fans und Vereinsmitglieder, in Wahrheit das Höllentor für eine intensivierte Kommerzialisierung des deutschen Profifußballs. Schon am Abend der Entscheidung machte ein Leak des internen Investitionsplans der DFL die Runde, in der die anvisierte eine Milliarde Euro Einnahmen (durch den Verkauf von acht bis neun Prozent der Medieneinnahmen über 20 Jahre an einen Investor) verteilt ist: Neben dem Aufbau einer digitalen Plattform und einer dreistelligen Millionenspritze für die Vermarktung im Ausland fallen einige Punkte auf, die wenig mit den vielzitierten »roten Linien« der DFL-Geschäftsführung zu tun haben. So ist von einer »ligaweiten Dokumentation« die Rede, zudem scheint es Überlegungen zu geben, einen Sponsor für die Bundesliga zu finden: »Bundesliga Namensrecht: Umsetzung Partnerschaft«. (…) Warum versorgen sich die Profivereine nicht anderweitig mit Geld? Der Grund dafür liegt in den sinkenden TV-Einnahmen, die aktuell die Top-fünf-Ligen mit Ausnahme der englischen Premier League in eine Konkurrenzsituation drängen, in der nicht alle weiterhin ein solches Wirtschaftswachstum erleben werden wie in den vergangenen zwei Jahrzehnten. (…) Doch diese vermeintliche Alternativlosigkeit entspringt nicht einer Pfadabhängigkeit, die, einmal gewählt, keine andere Entscheidung zulassen würde. Der kommerzialisierte Fußball ist zwar wirtschaftlich durch Umsatzmaximierung geprägt, und Fußballverbände drücken die Logiken des Kapitals in die Regeln des Sports rein (Lizenzierungsverfahren, Akquise und Verteilung der TV-Einnahmen etc.) – aber die Geschichte der Kommerzialisierung ist auch eine Geschichte der Kämpfe um Einbettung des Fußballs in die bürgerliche Gesellschaft. (…) Die Kommerzialisierung des Fußballs läuft widersprüchlich ab, das beweist die Investorendebatte, bei der Befürworter des Anteilverkaufs zugleich von einer kulturellen Bewahrung des deutschen Fußballs und seiner »sozialen Verankerung« (Präsidium 1. FC Union Berlin) sprechen. Der Widerstand gegen den Prozess der Kommerzialisierung bricht sich bei den Fans Bahn, die oftmals aus kulturellen Gründen Unbehagen verspüren. Dieser Widerstand muss nicht per se emanzipatorisch sein, Kommerzialisierung kann als »Motor fankultureller Oppositionsbildung« (Peter Czoch) auch eine konservativ-nostalgische Kritik herausbilden, die den Kommerzialisierungsprozess auch noch ideologisch absichert. Die aktiven Fanszenen Deutschlands sehen sich statt dessen an der Spitze eines emanzipatorischen Kampfs um den Fußball – denn keine Entscheidung ist alternativlos. Münzen sie ihre Analyse und Kritik auch auf die gesellschaftlichen Verhältnisse um, die den Fußball in das Korsett eines auf Erlöse fokussierten Teils der Unterhaltungsindustrie zwängen, können sich auch Fußballfans in Bewegung setzen.“ Artikel von Raphael Molter in der jungen Welt vom 19. Dezember 2023 externer Link, siehe auch:

  • Zustimmung der DFL zum Investormodell: Weg frei für die Amazon- oder Tesla-Liga?
    • Clubs machen mit Abstimmung den Weg für Investoren-Deal der DFL frei
      Die 36 Clubs machten bei der heutigen Mitgliederversammlung der DFL den Weg frei für die Investoren-Pläne der DFL. Laut Sportschau-Informationen externer Link stimmten 24 Clubs für die Pläne und zehn dagegen. Außerdem gab es zwei Enthaltungen. Damit wurde die erforderliche Anzahl von 24 Ja-Stimmen so gerade erreicht. (…) Bei der heutigen Abstimmung kam die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit von mindestens 24 befürwortenden Clubs zusammen. Die Geschäftsführung des Ligaverbandes darf die Verhandlungen mit möglichen Investoren nun aufnehmen. Der neue Invesotren-Deal sieht den Verkauf von etwa acht Prozent der Anteile an einer DFL-Tochtergesellschaft für einen Preis von etwa einer Millarde Euro vor. Der Investor soll dafür für 20 Jahre acht Prozent der Vermarktungserlöse der neuen Tochtergesellschaft erhalten. (…) Der Abschluss des Investoren-Prozesses ist bis Ende März 2024 vorgesehen. In einer Stellungnahme hatte sich der Verein „Unsere Kurve e.V.“, in dem sich viele Fanorganisationen zusammengeschlossen haben, zuletzt kritisch zu den Investorenplänen der DFL geäußert. So könne aus Sicht von „Unsere Kurve e.V.“ die groß beworbene eigene DFL-Streamingplattform nicht ausreichen, um dieses „risikoreiche Finanzierungsmodell“ zu erwägen. Auch die Planung der Internationalisierung stellte die Faninitiative in Frage…“ Meldung vom 12.12.2023 in Faszination Fankurve externer Link
    • Der Tag danach. Zustimmung zum Investormodell: DFL-Spitze beginnt Verhandlungen mit Private-Equity-Fonds. Stimmabgabe von Hannover 96 steht in Frage
      „… Besonders pikant: Stimmen die Eigenauskünfte, muss der Geschäftsführer von Hannover 96, der Unternehmer Martin Kind, dem Investorenmodell zugestimmt haben, obwohl der Vorstand des Hannover 96 e. V. ihn angewiesen hatte, »das Rede- und Stimmrecht für Hannover 96 ausschließlich dahingehend auszuüben, dass der Abschluss grundsätzlich abgelehnt wird«. So heißt es in einem Schreiben, aus dem am Sonntag sportschau.de zitierte. Die DFL hatte erst im vorigen Jahr das »uneingeschränkte Weisungsrecht« des Klubs gegenüber seinem Geschäftsführer festgestellt. Kind betonte am Montag gegenüber der ARD-»Sportschau«, es habe sich um eine geheime Wahl gehandelt. Ob das Ergebnis damit eventuell anfechtbar ist, stand zu Redaktionsschluss nicht fest. (…)Fanverbände verurteilten die Entscheidung umgehend. »Die wohlfeilen Worte der DFL in der Coronapause haben sich endgültig in Luft aufgelöst. Geld steht über allem«, heißt es in einer Erklärung vom Montag. »Die Einzigartigkeit des deutschen Fußballs wird für ein aussichtsloses Rattenrennen mit der Premier League über Bord geworfen.« Die Beteiligung von Vereinsmitgliedern und der in der Lizenzvereinbarung verankerte Klub-Fan-Dialog bei zukunftsweisenden Entscheidungen der DFL schienen »keine wichtige Rolle zu spielen«. Am zurückliegenden Wochenende war es in vielen deutschen Stadien zu heftigen Protesten gegen den Einstieg eines Investors gekommen.“ Artikel von Jens Walter  in der jungen Welt  vom 13.12.2023 externer Link (das mit dem imperativen Mandat hat selten funktioniert…)
    • Investor steigt ein Eine Milliarde Euro – was die DFL mit dem Geld plant
      „… 65 Millionen Euro werden für Werbepartner veranschlagt: Der größte Teil wird für „virtuelle Werbung“ eingeplant, damit kann beispielsweise Bandenwerbung digital verändert und angepasst werden – je nachdem, in welches Land ein Spiel übertragen wird. Nicht als Kostenpunkt, aber als Teil des Plans wird wörtlich gesprochen von: „Bundesliga Namensrecht: Umsetzung Partnerschaft“ – was bedeutet, dass die Bundesliga bald einen Sponsoren im Namen tragen könnte. (…)
      Kritiker und Fans fürchten um „rote Linien“
      Dann beginnt die Wette auf die Zukunft: Denn mit dem dauerhaften Abzug von acht Prozent der Einnahmen ist die DFL auf eine Steigerung der Einnahmen insgesamt angewiesen, um diese Verpflichtung an den Investor auszugleichen.
      Und es bleibt die Sorge vieler Kritiker: Halten die „roten Linien“, die die beiden DFL-Geschäftsführer Lenz und Merkel versprochen haben? Der Investor soll demnach keinen Einfluss auf die Gestaltung des Spielplans haben, er kann nicht gegen den Willen der Klubs Spiele ins Ausland verlegen oder Playoffs in der Bundesliga einführen. All dies bleibe in den Händen der Klubs und der DFL, sagt die Geschäftsführung. Der 1. FC Köln und viele aktive Fanszenen kritisieren aber, dass es bei Private-Equity-Unternehmen mit ihren hohen Renditeerwartungen mindestens zu indirekter Einflussnahme kommen könnte…“ Beitrag von Chaled Nahar und Marcus Bark vom 11.12.2023 in sportschau.de externer Link
    • Wir empfehlen die Debatten beim Bündnis Aktiver Fußball-Fans (BAFF) externer Link auf Twitter und unter #50plus1
  • Dritter Anlauf der DFL für einen Investor: „Gegen Investoren in der DFL stimmen! Sonst brennt der…“
    • Dritter Anlauf der DFL für einen Investor: Milliarden-Verlockung und Protest
      Investoren-Deal ja oder nein? Kurz bevor über diese für den deutschen Fußball womöglich wegweisende Frage bei der DFL-Mitgliederversammlung an diesem Montag entschieden wird, sorgte Union Berlin mit scharfer Kritik am Verhalten anderer Clubs für Aufsehen. Der Champions-League-Teilnehmer forderte die Verschiebung der Abstimmung. Zahlreiche Fans nutzten zudem noch einmal die Bühne Bundesliga für deutliche Meinungsäußerungen. Anhänger zeigten bei den Spielen ihrer Clubs auf Bannern ihre Ablehnung. „Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL!“ oder „DFL-Investoreneinstieg stoppen“ war auf Transparenten zu lesen. Dass die Deutsche Fußball Liga viele Fans nicht mehr überzeugen wird, scheint klar. Und ob sie eine ausreichende Anzahl der Vereine beim jetzt dritten Anlauf für einen milliardenschweren Investoren-Deal umstimmt, ist höchst fraglich…“ dpa-Meldung vom 11.12.2023 bei RB Leipzig News externer Link
    • „Gegen Investoren in der DFL stimmen! Sonst brennt der…“
      Die Hertha BSC-Ultras von den Harlekins Berlin protestieren beim heutigen Auswärtsspiel in Kaiserslautern auf kreative Weise gegen die neuesten Investoren-Pläne der DFL. „Entscheidungsträger aller Vereine: Am 11.12. gegen Investoren in der DFL stimmen! Sonst brennt der…“, war auf einem Spruchband der Gruppe zu lesen. Anschließend klettere ein vermummter Ultra auf den Zaun des Gästeblocks im Fritz-Walter-Stadion und zündeten einen mitgebrachten Weihnachtsbaum mit einer Bengalischen Fackel an. Geschmückt war dieser Baum mit Geldscheinen und einem DFL-Stern auf der Spitze…“ Fotostrecke vom 09.12.2023 bei Faszination Fankurve externer Link
    • Lockruf des Geldes: Ja oder nein: Neuer Anlauf für Investorendeal der DFL
      Artikel von Jens Walter in der jungen Welt vom 11.12.2023 externer Link
    • DFL: Die Adenauer-Liga. Die Mehrheit der Bundesligisten interessiert sich nicht für ihr dummes Geschwätz von gestern und winkt wohl den Investoren-Einstieg durch.
      Artikel von Christoph Ruf vom 10.12.2023 in ND online externer Link
  • „Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL!“-Stellungnahme der Fanszenen Deutschlands
    Am 11. Dezember 2023 sollen die Mitglieder-Clubs der DFL erneut über Investoren-Pläne des Ligaverbandes entscheiden. In den Fankurven gab es deshalb zuletzt wieder vermehrt Protestaktionen. Nun meldeten sich die Fanszenen Deutschlands mit einer Stellungnahme zum Thema zu Wort.
    Der erste Anlauf einen Investor für die DFL zu gewinnen, ist im Frühjahr dieses Jahres auf der Mitgliederversammlung der DFL krachend gescheitert. Nun unternimmt die DFL einen weiteren Anlauf und möchte am 11.12. eine Entscheidung darüber fällen, die Geschäftsführung erneut in Verhandlungen mit potenziellen Investoren zu schicken und diesen gleichzeitig die Vollmacht zur Unterzeichnung zu erteilen. Beim ersten Blick auf das neue Vorhaben bemerkt man, dass einige Kritikpunkte von uns Fans bei der DFL angekommen sind, wichtige Kritikpunkte aber unbeachtet geblieben sind…“ Faszination Fankurve dokumentiert am 04.12.2023 externer Link die Stellungnahme der Fanszenen Deutschlands

Siehe zum Hintergrund unseren Beitrag von 2021: 50 + 1 = Mitbestimmung? Die 50+1-Regel zur Stimmenverteilung in Kapitalgesellschaften soll verhindern, dass externe Kapitalanleger die Profiabteilungen von Fußballvereinen vollständig übernehmen können

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=216938
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