Atlas „Logistik und Gesundheit“ zur Lage der Fahrarbeiter (LKW-Fahrer) in Europa

Logistik und Gesundheit im europäischen Raum sind viel mehr als nur ein Anliegen der Verkehrs- und der Gesundheitspolitik. Seit der Unterzeichnung der Bozener Thesen zur Kraftfahrergesundheit vom Sommer 2011 ist klar, dass die faktische Unter- oder richtiger: Nicht-Versorgung der Fernfahrer in Europa nur ein Symptom ist – wenn auch ein Symptom, das schnellstens beseitigt werden muss. Hinter diesem Symptom verbirgt sich ein verschärfter Ökonomisierungsprozess der bisherigen Volkswirtschaften in Europa, bei dem durch immer neue Zerlegung von Produktion und Distribution und Verlegung ihrer Standorte jeweils die höchstmöglichen Gewinne aus der Wertschöpfung erzielt werden sollen. Dies geschieht auf zweierlei Weise: Zerlegung und Verlegung von Produktion und Distribution jeweils nach Maßgabe niedrigstmöglicher Lohnkosten und Nebenlohnkosten und Absenkung der Lohnkosten und Nebenlohnkosten der exponentiell wachsenden Logistikarbeit, insbesondere Fahrarbeit, selbst. Der Logistikbereich ist sozusagen der Hebel für die Absenkung des Lohnniveaus in den europäischen Volkswirtschaften insgesamt. Zerlegung und Verlegung von Produktion und Distribution setzen ausgebaute Logistikstrukturen voraus und lösen immer differenziertere Logistikprozesse aus. Mittlerweile stößt diese Verflüssigung von Produktion und Distribution aber nicht nur an infrastrukturelle Grenzen wie dies die bekannte LKW-Stellplätzeproblematik zeigt. Sie stößt vor allem auch an demografisch-epidemiologische Grenzen: Den bekannten LKW-Fahrermangel. Eine Absenkung zumindest der Arbeitsunfähigkeitszeiten und eine Erhöhung der Lebensarbeitszeit durch eine gezielte Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Fahrarbeiter ist unerlässlich…“ Studie von Prof. Albrecht Goeschel, Dr. Rudolf Martens und Dipl.Geogr. Markus Steinmetz (Akademie und Institut für Sozialforschung e.V. Verona) vom Januar 2013

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