ecoCarrier in Berlin schliesst nach der Betriebsratswahl: „Zero-Waste“-Unternehmen behandelt Zusteller*innen als Wegwerfartikel, diese wehren sich

Dossier

Riders United - Deliverunion FAU„… „Zero-Waste“-Unternehmen behandelt Zusteller*innen als Wegwerfartikel, die Rechte der Arbeitnehmer bleiben im Kampf für ökologische Nachhaltigkeit auf der Strecke. (…) 20 entlassene Arbeitnehmer kämpfen gegen Massenentlassungen im Dezember und Januar 2023. (…) Auch wenn sich die Unternehmen ein nachhaltiges und gerechtes Image auf die Räder schreiben, sind die Arbeitsbedingungen dort genauso schlecht, wenn nicht sogar schlimmer als bei Unternehmen wie Gorillaz. Nachdem wir monatelang auf halb kaputten E-Cargo Fahrrädern unterwegs waren, massiv Überstunden ansammelten sowie fehlender Kommunikation und falschen Versprechungen ausgesetzt waren, beenden ecoCARRIER AG und VeloCARRIER GMBH jetzt angeblich alle Tätigkeiten in Berlin und kündigten die Verträge von über 20 Angestellten innerhalb eines Monats. Wir haben begonnen, uns selbst zu organisieren, verklagen jetzt die Unternehmen und veranstalten Proteste…“ Aus der Pressemitteilung der FAU Berlin vom 16. Februar 2023 externer Link, siehe mehr daraus und die Gerichtstermine samt Kundgebungen:

  • ecoCARRIER: Riders erstreiten in außergerichtlicher Einigung ausstehenden Löhne und zusätzliche Abfindungszahlungen von ehemaliger Firma New
    „Als sie Anfang des Jahres anfingen, waren sie sich ihres Sieges nicht sicher: Nach sieben Monaten voller Gerichtsverhandlungen, Demonstrationen, Pressearbeit und Selbstorganisation einigten sich die von einer Massenentlassung betroffenen Arbeiter:innen der ecoCARRIER AG/veloCARRIER GmbH außergerichtlich auf die Zahlung aller ausstehenden Löhne und zusätzlicher Abfindungszahlungen. Am Mittwoch, den 21.06., war es soweit. In den Räumlichkeiten der Freien Arbeiter:innen Union (FAU) Berlin einigten sich die Verhandlungsführerin der FAU mit CEO Raimund Rassillier, auf Abfindungszahlungen von etwa einem Monatslohn pro Arbeiter:in und die Zahlung der ausstehenden Löhne. Bis Dezember hatten die Fahrer:innen unter anderem Gemüsekisten für REWE und andere Unternehmen ausgeliefert. Die Arbeitsbedingungen wurden trotz gegenteiliger Versprechen zunehmend schlechter und gefährlicher, so wurden die Fahrräder nicht gewartet, die Löhne nicht regelmäßig oder falsch ausgezahlt, die Schichtplanung spontan geändert. Als Grund benannte ecoCARRIER AG/veloCARRIER GmbH in der Regel zufällige Fehler und Ausnahmen, die zeitnah behoben werden sollten. Die Standortleitung Berlin kündigte aufgrund der unüberwindbar schlechten Arbeitsbedingungen und ihrer eigenen Überlastung. Kurz nachdem die Beschäftigten eine Betriebsratswahl begonnen hatten, reagierte Rassillier mit der Ankündigung der Schließung des Berliner Standorts. Die Kontaktaufnahmen einzelner Arbeiter:innen ignorierte das Unternehmen konsequent, so auch gemeinsam formulierte Briefe. Die ersten zehn Gütetermine vor dem Arbeitsgericht wurden von seiten der ecoCARRIER AG/velo CARRIER GmbH kurzfristig verschoben. Trotz dieser Verzögerungstaktik hielten die Arbeiter:innen an ihrem Anliegen fest, gründeten die Betriebsgruppe ecoCARRIER innerhalb der FAU und organisierten unter anderem eine Fahrraddemo zu einem der Arbeitsorte sowie eine Demonstration vor REWE in Neukölln. (…) Die außergerichtliche Einigung ist nicht der einzige Erfolg: So standen die entlassenen Arbeiter:innen über sieben Monate zusammen und traten solidarisch füreinander ein. Wissen über Arbeitsrecht und den Ablauf einer Kündigungsschutzklage wurde gesammelt. Dieser Prozess politisierte und empowerte sie. Mitglieder der FAU traten wiederholt als Beistand in Güteverhandlungen auf und wurden vom Gericht als solche anerkannt. Die verschiedenen Presseberichte über diesen Kampf gegen Entlassungen und schlechte Behandlung erhöhen die Aufmerksamkeit für Missstände in der Branche…“ Meldung der FAU Berlin vom 6. Juli 2023 externer Link („Durchhaltevermögen zahlt sich aus – gewerkschaftlich organisierte Riders erstreiten Sieg gegen ehemalige Firma“)
  • Betriebsgruppe ecoCARRIER erneut vor dem Arbeitsgericht mit 3 Abfindungen erfolgreich
    Vor dem Arbeitsgericht erstritten drei ehemalige Beschäftigte ausstehende Löhne plus Abfindungen. Insgesamt konnte mehr als 3000 € eingetütet werden. Wegen des niedrigen Angebots der Gegenseite konnten bisher keine außergerichtliche Einigung erreicht werden. Die Verhandlungen und der Kampf gehen weiter, bis alle Arbeiter:innen ihre Entschädigung bekommen haben.“ Meldung vom 16.5.2023 der FAU Berlin externer Link, siehe auch:

    • EcoCarrier Protest
      Nach Massenentlassungen bei EcoCarrier in Berlin gab es am 16. Mai 2023 eine Protestkundgebung vor dem Arbeitsgericht. Die Arbeiter*innen wehren sich gegen die Entlassungen und haben eine Abfindung erstritten. Sie berichten von ihrem Organisierungsprozess.“ Video bei labournet.tv externer Link (deutsch | 5 min | 2023)
  • Anhaltender Zermürbungskampf bei EcoCarrier: Fortsetzung des Protestes beim Gütetermin dreier ehemaliger Arbeiter*innen am 16. Mai 2023 im Arbeitsgericht Berlin 
    Der langwierige Kampf zwischen dem Chef des gescheiterten Unternehmens EcoCarrier, Raimund Rassillier, und den Arbeiter*innen, die im Zuge einer Massenentlassung ihren Arbeitsplatz verloren haben, geht in den fünften Monat. Obwohl Rassillier den Beschäftigten in einer E-Mail vom 06.04.2023 „systematischen Arbeitszeitbetrug“ und „weitere strafbare Handlungen“ vorwirft, lassen sie sich nicht entmutigen und gehen weiter konsequent gegen ihn vor Gericht. Die FAU Berlin sieht in diesen haltlosen Anschuldigungen eine geradezu klassische Taktik, um die Vermeidung weiterer Verhandlungen zu rechtfertigen.
    Die entlassenen Arbeiter*innen der EcoCarrier AG Berlin kämpfen gemeinsam gegen die Rechtsverstöße ihres ehemaligen Unternehmens. Seit Januar protestieren sie mit Briefen an die Geschäftsleitung, öffentlichen Protesten und vor Gericht. Ihre Ziele, einst sichere Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung, konzentrieren sich nun auf die Anerkennung der Rechtsverstöße durch die EcoCarrier AG, die Zahlung ausstehender Löhne und Abfindungen. (…) Im Fall EcoCarrier AG, in den Rechtsstreitigkeiten und den außergerichtlichen Verhandlungen scheint die Firma mit ihrem CEO Raimund Rassillier nun auf eine Verzögerungstaktik zu setzen – so wurden sieben Gerichtstermine verlegt und auch die außergerichtlichen Verhandlungen mit den Arbeiter*innen und Vertreter*innen der Gewerkschaft der FAU Berlin haben bislang keinen Abschluss gefunden. Nichtsdestotrotz stehen die ehemaligen Arbeiter*innen weiterhin geschlossen für ihre Rechte ein und laden zu dem anstehenden Gütetermin dreier ehemaliger Arbeiter*innen am 16. Mai 2023 im Arbeitsgericht Berlin ein…“ Pressemitteilung vom 12.5.2023 von und bei FAU Berlin externer Link
  • Kundgebung am Samstag, 8. April in Berlin: Happy Easter, you’re STILL fired! 
    Nachdem im November 2022 sichere Arbeitsplätze, funktionstüchtige Fahrräder und neue Arbeitsräume versprochen wurden, starteten die Beschäftigten der ecoCARRIER AG und der Velocarrier GmbH mit einer bösen Überraschung ins Jahr 2023: einer Massenkündigung. Nach monatelangem schlechtem Management aus Stuttgart wurden die Arbeitsbedingungen in Berlin schlecht bis unerträglich. Das Versagen des Managements führte zu Problemen mit den Kunden, und die Firmeninhaber wälzten ihre Fehler auf dem Rücken der Beschäftigten ab. Die Arbeiter organisierten sich, um grundlegende Überlegungen einzufordern, und als Antwort darauf verlagerte das Management alle Lieferungen nach außen und behauptete, den Betrieb in Berlin zu schließen. Unsere Forderungen sind einfach: Die Geschäftsleitung muss für die Versprechen, die sie den Beschäftigten gemacht hat, bezahlen. Ihr Versagen darf nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen. Abfindungen sind das Mindeste, was sie tun können. Nach der Anhörung vor dem Arbeitsgericht hat sich die Geschäftsführung zu Tarifverhandlungen mit den Beschäftigten und der FAU bereit erklärt. Solange es jedoch keine verbindliche Vereinbarung gibt, werden wir nicht schweigen!
    Das Versagen der Unternehmensführung sollte nicht auf den Rücken der (gekündigten) Arbeitnehmer fallen. Schließen Sie sich uns an, um Arbeitnehmer zu unterstützen, die eine faire Behandlung fordern!“ engl. Aufruf bei Deliverunion/FAU Berlin externer Link und dt. Pressemitteilung vom 3.4. der FAU Berlin externer Link mit mehr Informationen

    • Wann: Sa 08.04.23, 13-16 Uhr
    • Wo: Vor REWE, Rollbergstr. 59
    • Anschließend Picknick auf dem Tempelhofer Feld
    • Protest vor REWE
      Am 8. April 2023 haben veloCARRIER und ecoCARRIER Fahrer*innen vor REWE in Berlin gegen 20 Entlassungen und die Einstellung des Betriebs in Berlin protestiert. Sie fordern Abfindungen und andere grundlegende Leistungen. Geschäftsführer Raimund Rassilier weigert sich bis heute, mit den entlassenen Beschäftigten von EcoCarrier zu verhandeln.Video bei labournet.tv externer Link (engl. mit dt. UT | 4 min | 2023)
    • Fahrradkuriere in Berlin: Die letzte Meile. Velocarrier entlässt massenhaft Fahrer. Die wollen sich das nicht gefallen lassen 
      „… Sie fahren in einer Gruppe von etwa 20 Personen durch die Straßen Berlins und protestieren gegen Entlassungen beim Firmengeflecht Velocarrier GmbH und Ecocarrier AG im Januar 2023. Der Kurierdienst beliefert Privatkunden mit Biokisten und Einkäufen. Nachdem der Großkunde REWE den Vertrag aufgekündigt hatte, wurde entschieden, den Standort Berlin aufzugeben. 20 Fahrer*innen wurden im Zuge dessen gekündigt. Matěj und viele seiner ehemaligen Kolleg*innen haben vor dem Arbeitsgericht geklagt: Gegen ihre unrechtmäßige Kündigung, wegen ausstehender Löhne – oder wegen beidem. Ursprünglich sollte heute der Termin von einem von Matějs Kollegen stattfinden, doch Velocarrier hat den Termin kurzfristig abgesagt. Die Ladung für den Termin sei postalisch nicht korrekt zugestellt worden. (…) Die Betriebsgruppe in der Freien Arbeiter*innen-Union (FAU) gibt es seit etwa einem halben Jahr. Wie viele ihrer Kolleg*innen ist Anna in den vergangenen Monaten der FAU beigetreten. Nachdem Anna über zwei Jahre für Velocarrier gearbeitet hat, hat sie ebenfalls eine Klage gegen das Unternehmen eingereicht. (…) Bevor Anna ihre Rede hält, findet eine Schweigeminute für Christian Jäger, eine Berliner Fahrradkurierlegende, statt. Er verstarb im Februar 2022, nachdem er bei einer Fahrt als Radkurier unweit vom Brandenburger Tor von einem Pkw erfasst wurde. Die anwesenden Kurier*innen auf der Kundgebung wissen: Die tägliche Arbeit auf einem E-Rad im Straßenverkehr ist gefährlich. Insbesondere, wenn es nicht regelmäßig gewartet wird, Bremsen nicht funktionieren oder der Motor streikt. Viele hier hätten diese Risiken zu häufig ignorieren müssen, sagt Anna in ihrer Rede, aus Angst, am Ende des Monats weniger gearbeitet zu haben und deswegen weniger Gehalt ausgezahlt zu bekommen. Velocarrier warb zwar mit besonders guten Arbeitsbedingungen in der chronisch prekären Fahrradbranche – doch real wurden die E-Räder nur selten gewartet und fielen nicht selten im laufenden Betrieb im Straßenverkehr aus. Viele Fahrer*innen fühlten sich auch durch das Liefertempo, das der Arbeitgeber den Auftraggeber*innen ohne Rücksicht auf die Sicherheit der eigenen Angestellten verspricht, unter Druck gesetzt. Auch nicht gezahlte Löhne und die falschen Versprechungen durch das Management im vergangenen November, dass die Angestellten sich keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen müssten, erwähnt Anna. Das ökosoziale Image, das sich Velocarrier öffentlich gibt, verliert in Anbetracht dieser Schilderungen an Glaubwürdigkeit. (…) Die nächste Fahrraddemo ist schon geplant. Am Samstag um 13 Uhr veranstalten Anna, Matěj und ihre Kolleg*innen die nächste Kundgebung in der Werbellinstraße in Neukölln: Unweit eines ehemaligen Hubs der Lastenradkurier*innen und vor einer Filiale des Velocarrier-Kunden REWE. 15 Kläger*innen stehen weiterhin vor Gericht, zu Einigungen vor Gericht kam es nur in Ausnahmefällen. Als Raimund Rassilier, der Geschäftsführer von Velocarrier, vor einigen Wochen zustimmte, sich mit den ehemaligen Angestellten und der FAU zu Verhandlungen zu treffen, keimte Hoffnung auf, den Konflikt außergerichtlich beilegen zu können. Da jedoch unklar bleibt, ob die Geschäftsführung an einer zweiten außergerichtlichen Verhandlungsrunde teilnehmen wird, haben die Lastenradlieferant*innen entschieden, ihre Forderungen ein weiteres Mal öffentlich kundzutun. Vorerst geht die letzte Meile also in Verlängerung.“ Artikel von Katja Bock vom 7.04.2023 im ND online externer Link
  • »Wir haben unsere Gesundheit aufs Spiel gesetzt«. Entlassene Lastenradkurierin über gefährliche Arbeitsbedingungen bei Ecocarrier, Radlogistiker mit öko-sozialem Image 
    Im Interview von Carina Scherer in der jungen Welt vom 4. März 2023 externer Link berichtet die nun entlassene Lastenradkurierin Helen Winckler (Pseudonym) über die Arbeitsbedingungen bei der Velocarrier GmbH und der Ecocarrier AG: „… Velocarrier und Ecocarrier sind Radlogistikunternehmen, die sich Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen auf die Räder schreiben. Sie betonen, Wert darauf zu legen, dass Fahrerinnen und Fahrer angestellt sind und ihnen Arbeitshandy, Arbeitskleidung sowie Fahrräder gestellt werden. Außerdem werben sie mit einem höheren Gehalt von 13 Euro pro Stunde. Wir belieferten Kundschaft mit Biokisten und Rewe-Produkten. (…) Zu Beginn meiner Anstellung vor einem Jahr gab es weniger Probleme. Aber mit der Zeit haben sich unsere Arbeitsbedingungen enorm verschlechtert. Die Fahrräder wurden nicht gewartet. Viele standen kaputt im Hof. Wir wurden manchmal angewiesen, Benzin-Sprinter auszuleihen, um die Ware zu transportieren. Die Räder, die wir noch benutzt haben, waren teilweise so kaputt, dass wir etlichen Gefahrensituationen ausgesetzt waren. Einmal stand ich mitten auf einer großen Kreuzung und das Fahrrad hat nicht mehr beschleunigt. Diese UM-Lastenräder sind wie kleine Lkw: schwer und sperrig. Bei denen passiert ohne elektrische Unterstützung nichts, wenn man in die Pedale tritt. Plötzlich ging eine Sirene los und ein Krankenwagen kam auf mich zu. Ich konnte nicht wegfahren und geriet in Panik. Zum Glück gab es genügend Platz, so dass der Krankenwagen an mir vorbeifahren konnte. (…) Ich wurde vor einem Jahr bei Velocarrier unter Vertrag genommen. Ein paar Monate später wurde uns von der Niederlassungsleitung berichtet, dass Velo- zu Ecocarrier wird und wir alle neue Verträge bekommen würden. Wir sollten innerhalb von zwei Tagen ein Datenschutzblatt mit unserem Einverständnis unterschreiben. Dabei hatte niemand von uns – einschließlich der Berliner Leitung – verstanden, was es damit auf sich hatte. Bis heute haben wir unterschiedliche oder teilweise gar keine Verträge, obwohl wir alle exakt dieselbe Arbeit verrichteten. Und auch jetzt bei den Kündigungsklagen, die über zehn unserer Leute mit Hilfe der FAU (Freie Arbeiter*innen-Union, jW) eingereicht haben, werden diese unterschiedlich abgewickelt. (…) Am 30. November gab es eine Versammlung mit Raimund Rassilier und einem Teil der Berliner Belegschaft. Uns wurde gesagt, dass ab Januar alle Probleme gelöst und die Unternehmen expandieren würden. Er wirkte sympathisch. Um so größer war der Schock, als kurz vor Weihnachten der Absprung des Großkunden Rewe und dann einen Tag vor Neujahr die ersten Kündigungen ankamen. Zwei Wochen später verkündigte der CEO in einem Telefonat mit einem Kollegen die Schließung des Standortes, in den nächsten Tagen kamen weitere Kündigungen rein. (…) Wir glauben, dass die Unternehmen aufgrund von absolutem Missmanagement den Standort schließen. Das hätte sich vermeiden lassen, wenn wir von Anfang an mit unseren Forderungen und Vorschlägen ernstgenommen worden wären. Wir haben unsere Gesundheit aufs Spiel gesetzt, haben trotz Rücken- und Knieschmerzen weitergearbeitet. Wir fühlen uns benutzt. Sie werfen uns lieber weg, anstatt zu versuchen, Probleme zu lösen. Wir sind Menschen, wir verdienen Respekt.“
  • Demo am 24.02.2023 vor ecoCarrier: Mit uns wird nicht gesprochen? Dann sprechen wir! 
    Am Freitag den 24.02.2023 hat unsere Betriebsgruppe gemeinsam mit Unterstützer:innen gegen die Massenentlassung bei eco- und VeloCARRIER demonstriert. Bei einigen Gerichtsverhandlungen konnten bereits gute Ergebnisse erstritten werden. Doch auch vor dem Gerichtsgebäude waren wir lautstark dabei. Es gab auch eine Fahrraddemo mit anschließenden Redebeiträgen…“ Bericht vom 26.2.2023 bei deliverunion der FAU externer Link mit Redebeiträgen und Video und aus einer der Reden:

    • „… Nach all dem verhinderte das Unternehmen unsere Betriebsratswahl. Trotz mehrfacher Nachfrage händigten sie uns keine Liste der wahlberechtigten Mitarbeiter*innen aus. Stattdessen verkündete die Firma zu diesem Zeitpunkt die angebliche Schließung der ganzen Zweigstelle Berlin. Mittlerweile sind wir alle -Mitarbeiter*innen der Niederlassung Berlin- gekündigt und haben uns selbstständig zusammengeschlossen, um gegen diese Ungerechtigkeit vorzugehen! Deshalb fordern wir: Eine faire Abfindung für ALLE Arbeiter*innen in Höhe von 3 Monatsgehältern! Deshalb klagen wir: Im Namen des Kündigungsschutzes und ziehen gegen eco- und VeloCARRIER vor Gericht! Deshalb protestieren wir und lassen uns nicht unterkriegen! Mit uns wird nicht gesprochen? Dann sprechen wir!
  • Widerstand bei veloCARRIER zahlt sich aus: Die erste Abfindung ist eingetütet, die nächsten Gerichtstermine (23./24.02.2023) können kommen! 
    Erster Sieg der gekündigten Arbeiter*innen der veloCARRIER GmbH und EcoCARRIER AG heute vor dem Arbeitsgericht. Die erste Abfindung ist eingetütet, die nächsten Gerichtstermine können kommen!Pressemitteilung der FAU Berlin vom 16.2.23 bei Deliverunion externer Link – diese sind am 23./24.02.2023 mit Demo/Kundgebung – siehe auch:

    • Weitere Gerichtstermine am 02.03.23, 14.03.23, 24.03.23
    • Widerstand zahlt sich aus! Erster Sieg der gekündigten Arbeiter*innen der veloCARRIER GmbH und EcoCARRIER AG heute vor dem Arbeitsgericht. Die erste Abfindung ist eingetütet, die nächsten Gerichtstermine können kommen! #EGOcarrier #veloCARELESSTweet von FAU Berlin vom 16.2.23 externer Link mit Foto
    • Gegen die Massenentlassungen bei VeloCARRIER in Berlin: Aus Solidarität mit den entlassenen Kolleg*innen und für gerechte Arbeitsverhältnisse: Demo am 23.2., 17 Uhr in der Eisenbahnstraße 138 vor der Firma.“ Tweet der FAU Stuttgart vom 19. Feb. 2023 externer Link
  • Weiter in der Pressemitteilung der FAU Berlin vom 16. Februar 2023 externer Link: „… Wir ertrugen gefährliche und chaotische Arbeitsbedingungen: Unsere E-Bikes wurden nicht gewartet, was zu mehreren Unfällen führte. Aufgrund der immensen Arbeitsüberlastung sowie der fehlenden Kommunikation und Unterstützung durch das Management kündigten die ausgebrannten Niederlassungsleitungen. Anstehende Aufgaben des fehlenden Managements mussten von Angestellten übernommen werden, welche weder eingearbeitet noch dafür vergütet wurden. Das Unternehmen verzögerte die Aushändigung schriftlicher Verträge, die Bezahlung war unregelmäßig und Arbeiter*innen wurden illegalerweise aus dem Register der Krankenversicherung gelöscht.
    Am 30. November besuchte uns der CEO des Unternehmens, Raimund Rassilier in Berlin. Er erklärte uns, dass die Probleme alle auf die frühere Zweigstellenleitung zurückzuführen seien und diese zum Januar 2023 durch die Neustrukturierung des Unternehmens gelöst werden würden. Außerdem versicherte er uns, dass die Zweigstelle Berlin vor Ort expandieren werde und unsere Arbeitsplätze gesichert seien.
    Vier Wochen später: Die Massenkündigung der Angestellten. Den wenigen verbliebenen Arbeiter*innen wurde die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze versprochen. Einige Wochen nach dieser ersten Welle von Kündigungen wurde eine Betriebsratswahl einberufen. Obwohl die Geschäftsleitung keine Liste der wahlberechtigten Arbeitnehmer vorlegte, nahmen alle Beschäftigten an der Wahl teil. Nachdem wir wiederholte Male die genannte Liste angefragt hatten, gab Rassilier telefonisch bekannt, dass die Niederlassung Berlin geschlossen werden würde. Die verbliebenen Beschäftigten erhielten ihre Kündigungsschreiben in den darauffolgenden Tagen.Die Geschäftsführung hat 3 Forderungsschreiben ignoriert und verweigert jede Diskussion. Wir bringen nun unseren Fall an die Öffentlichkeit…“ Darin auch eine Übersicht der Ereignisse
  • Gerichtstermine am 16.02.23, 24.02.23, 02.03.23, 14.03.23, 24.03.23
    • 16.02.2023 Arbeitsgericht Berlin: Treffen um 9:00, Magdeburger Platz 1, 10785 Berlin. Gerichtstermine von 9:40 bis 13:00
    • 24.02.2023 Demo/Kundgebung und Arbeitsgericht Berlin, Treffen um 12:00, Magdeburger Platz 1, 10785 Berlin, 12:40 Gerichtstermin; 14:00 Fahrradfahrt zum Demonstrationsort vom Arbeitsgericht aus; 15:15 Demonstration vor dem Verteilerzentrum Prenzlauer Berg (Lilli-Henoch-Straße 21, 10405 Berlin)
  • Siehe auch die FAU Berlin auf Twitter externer Link und #ecoCarrier
  • Siehe auch vom gleichen Chef: VeloCarrier in Stuttgart bei der FAU Stuttgart externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=208968
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