Acht Wochen nonstop unterwegs

stop inhuman working conditions in road transportMichael Wahl und seine Mitstreiter klären an Raststätten osteuropäische Lastwagenfahrer über ihre Rechte auf. In dieser Branche, sagt er, läuft Grundsätzliches falsch. „… Lastwagenfahrer aus Osteuropa kennen oft ihre Rechte nicht. Das vom Arbeits- und Wirtschaftsministerium finanzierte DGB-Projekt Faire Mobilität klärt sie in ihren Muttersprachen auf. Am Wochenende waren Michael Wahl und seine Mitstreiter an den Raststätten Wetterau und Taunusblick unterwegs. Rund 100 Fahrer haben sie erreicht…“ Interview von Jutta Rippegather mit Michael Wahl vom 7. August 2017 bei der Frankfurter Rundschau online externer Link

  • Michael Wahl über die Lastwagenfahrer aus Osteuropa: „… Sie versuchen sich zu erholen, so wie wir. Aber sie tun das nicht zu Hause oder am See. Sie verbringen die Zeit trotz Verbot in der Kabine, wo sie per Satellitenschüssel Fernsehen schauen. Es gibt auch Raststätten, an denen man sich zum Feiern verabredet. Aber man kann sich ja nicht immer aussuchen, wo man Pause macht. Der Normalfall ist, dass sie die Zeit totschlagen. Da wird in der Nähe möglichst billig eingekauft und auf dem Gaskocher gekocht, was ebenso verboten ist, wie das Schlafen in der Kabine. (…) Es gibt verschiedene Lohnmodelle. Polnische Fahrer etwa verbringen drei Wochen in ihrer Kabine und fahren dann eine Woche nach Hause. Bulgaren oder Rumänen sind oft acht Wochen oder noch länger unterwegs, bleiben dann länger daheim. (…) Das typischste Lohnmodell ist ein Grundlohn, den man auch bekommt, wenn man nicht unterwegs ist. Der orientiert sich am Mindestlohn des jeweiligen Herkunftslands. Das sind zwischen 200 und 600 Euro im Monat. Wenn sie fahren, kriegen sie dazu rund 1000 Euro abgabefreie Spesen. Das heißt es wird nicht in die Rentenversicherung eingezahlt, der Arbeitnehmer steuert direkt auf die Altersarmut zu…“
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