Reinigungskräfte an der Duisburger St. Anna Klinik: Wenn man (bestenfalls) die Hälfte der Arbeitszeit bezahlt bekommt…

Dossier

Skandalöse Ausbeutung von Reinigungskräften am St. Anna KrankenhausDie Betroffenen haben Arbeitsverträge von gerade einmal einer halben Stunde pro Woche. Das ist in der Branche nicht unüblich – aber in Duisburg arbeiten die Beschäftigten tatsächlich zwischen drei und 4,5 Stunden täglich“, sagt Heike Stoffels. Ausbezahlt würden aber maximal zwei Stunden pro Tag“ – einer der zahlreichen Fakten in der Pressemitteilung „IG BAU: „Haarsträubende Zustände“ für ausländische Beschäftigte: Reinigungskräfte an Duisburger St. Anna-Krankenhaus um Lohn geprellt“  der IG BAU Rheinland vom 30. März 2016 , worin es einleitend ausserdem heißt: „Mehrere bulgarische Beschäftigte der Bonner Firma Malta Clean & Service GmbH (MCS) müssten unbezahlte Mehrarbeit leisten und fachfremde Arbeiten machen, berichtet Gewerkschaftssekretärin Heike Stoffels…“ Siehe dazu: LabourNet Germany ruft zu Protesten auf! und weitere Berichterstattung:

  • Putzfrauen kämpfen gegen Lohnraub, Schikanen und Entlassungen im Duisburger Malteser-Krankenhaus
    Das Arbeitsgericht Duisburg vertagte heute eine Entscheidung im Konflikt zwischen der Firma Malta Clean & Service (MCS) und den Reinigungskräften im St.-Anna-Krankenhaus Duisburg. Bei der nächsten Verhandlung am 28. Juni wird sich zeigen, ob es vor Gericht zu einem Vergleich kommt oder ein Urteil fällt. Die Frauen klagen über Lohnraub, Schikanen und Entlassungen…“ Meldung vom 7. Juni 2016 bei work watch externer Link
  • Erster Termin vor dem Arbeitsgericht Duisburg gegen Malta Clean & Service (MCS) im St.-Anna-Krankenhaus am Dienstag, den 7. Juni 2016, um 10:50, Saal II
    Solikreis St. Anna meldet dazu: „Bis heute ist die Tochterfirma der Malteser nicht bereit, auf die Forderungen der von Schikanen und Lohnbetrug betroffenen Reinigungskräfte am St.-Anna-Krankenhaus einzugehen. Ihr sogenanntes „Angebot“, einige der Frauen wieder einzustellen, macht sie davon abhängig, dass die Gewerkschaft IG BAU auf jegliche weitere Kritik in der Öffentlichkeit an den Verhältnissen verzichtet und die Betroffenen unterschreiben, dass sie keine weiteren rechtlichen Ansprüche gegen die Firma haben. Darauf können und wollen sich weder die betroffenen Frauen noch die Gewerkschaft einlassen. Die öffentlich geführten Auseinandersetzungen mit den unzumutbaren Arbeitsbedingungen bei der Reinigungsfirma Malta Clean & Service und den dadurch verursachten hygienischen Problemen an Krankenhäusern wird daher weitergehen.
    Kommt zahlreich zu dem ersten Arbeitsprozess am Dienstag und zeigt eure Solidarität.
    Beim Verteilen von Flugblättern an verschiedenen Malteser-Krankenhäusern, in denen MCS die Reinigung übernimmt, hören wir von vielen Beschäftigten, dass sie das mutige Auftreten der Frauen vom St.-Anna-Krankenhaus bewundern und ihre Kritik absolut berechtigt ist. Aber viele haben auch große Angst und trauen sich nicht, selber aktiv zu werden. Daher versuchen wir, ihnen Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um das Klima der Angst und Einschüchterung aufzubrechen – helft uns, die mehrsprachigen Flyer (deutsch-russisch-türkisch, und deutsch-bulgarisch) zu verbreiten. Kontakt: st-anna-soli@web.de
    “ Siehe die Flyer „MCS – Ausbeutung in Malteser-Krankenhäusern: Wir können uns wehren!“ deutsch-russisch-türkisch und deutsch-bulgarisch
  • Skandalöse Ausbeutung von Reinigungskräften – Über aktuelle Fälle in Duisburg und die prinzipielle Situation in der Branche
    Vor kurzem erreichte uns eine Mitteilung, die auf den unmenschlichen Umgang mit Reinigungskräften aufmerksam machte: Dort war die Rede von Protestaktionen in Duisburg gegen die Praxis im St.-Anna-Krankenhaus der Malteser. Genaueres kann uns Robert Berger vom „Solikreis St. Anna“ sagen.“ Interview (15:25 min) vom 20.05.2016 beim Audioportal Freier Radios externer Link Audio Datei
  • Freitag, der 13. – Aktionstag gegen die Ausbeutung von Reinigungskräften bei der Malta Clean & Service
    Die Vorwürfe, die gegen die Tochterfirma der christlichen Malteser im Raum stehen, dürften durch die Medien mittlerweile allseits bekannt sein. Einige junge Frauen, die bei MCS am Duisburger Malteser-Krankenhaus St. Anna als Reinigungskräfte im OP-Bereich arbeiten, waren seit März 2016 mit ihren Vorwürfen an die Öffentlichkeit gegangen: Sie wurden systematisch um Lohn betrogen, ihre Krankschreibungen wurden ignoriert, eine Kollegin wurde sogar unter Androhung eines „Strafgelds“ von 10.000 € zur Abtreibung genötigt, und einige Frauen ließen Vorarbeiterinnen der MCS für sich selbst arbeiten. Außerdem ist es bei MCS üblich, nicht nur in Duisburg, sondern auch an anderen Malteser-Krankenhäusern, in denen diese Tochterfirma der Malteser die Reinigung macht, die Beschäftigten Arbeitsverträge mit 0,5 Wochenstunden unterschreiben zu lassen, um so Kosten bei Lohnfortzahlung, Urlaubsanspruch usw. zu sparen – ein klarer Verstoß gegen geltendes Arbeitsrecht.
    Zunächst reagierte die MCS mit dem Angebot, den Frauen eine Festanstellung an anderen Orten anzubieten. Auf die Zustände im St. Anna wollte die Firma nicht eingehen und dort nichts unternehmen. Als die Frauen auf ihrer Kritik an den dortigen Verhältnissen beharrten, ließ MCS über die renommierte Bonner Anwaltskanzlei Redeker-Sellner-Dahs am 25.4.2016 von dem für seine arbeitgeberfreundliche Haltung bekannten Hamburger Landgericht eine einstweilige Verfügung gegen die Gewerkschaft IG BAU und deren Sekretär Mahir Sahin erwirken. Unter Androhung von 250.000 € Ordnungsgeld wurde ihnen untersagt, weiterhin in der Öffentlich zu behaupten, dass eine Reinigungskraft der MCS zur Abtreibung gezwungen worden sei, dass eine Frau gezwungen wurde, keinen Krankenschein abzugeben, und dass von Beschäftigten Lohn erpresst worden sei.
    Das ganze Verhalten von MCS und Maltesern deutet darauf hin, dass sie an den skandalösen Verhältnissen in der Reinigung nichts ändern, sondern nur ein paar unbequeme Beschäftigte – entweder mit Zuckerbrot oder Peitsche – ruhigstellen wollen.
    Aber dagegen mobilisiert sich eine zunehmend breiter werdende Solidarität und Unterstützung.
    Freitag, 13. Mai – Flashmob im St.-Anna-Krankenhauses und vor der Zentrale der Malteser in Köln-Kalk
    Um 12 Uhr trafen sich etwa 30 UnterstützerInnen zu einem Flashmob in der Kantine des St.-Anna-Krankenhauses. Mit zugeklebten Mündern, einem Transparent („Wir sind keine Sklaven! Wir werden nicht schweigen!“) und Flugblättern, wiesen sie die Anwesenden – darunter auch einige Beschäftigte der MCS – darauf hin, wie die Firma meint, die berechtigte Kritik an den Verhältnissen aus der Welt schaffen zu können. Nachdem sie nach einer Viertelstunde von der Klinikleitung zum sofortigen Verlassen des Gebäudes aufgefordert worden waren, verließen sie ruhig und friedlich das Krankenhaus und verteilten vor dem Eingang ihre Informationen an die Beschäftigten, Besucher und Patienten. Auch der WDR war vor Ort und wird in der Duisburger Lokalzeit über die Aktion berichten. An der dem Krankenhaus gegenüberliegenden Station der Hochbahn hing ein überdimensionales Transparent, auf dem weithin zu lesen war: „MCS / Malteser – Ausbeutung“.
    Schon um 10 Uhr hatten sich in Köln etwa 20 solidarische Menschen vor der Hauptverwaltung der Malteser an der Kalker Hauptstraße (Nr. 22-24), versammelt und dort Flugblätter verteilt. In ihrem Aufruf hatten sie aus den „Leitsätzen“, mit denen die Malteser auf ihrer Webseite für sich werben, zitiert: „Unsere Stärke wächst aus der Gemeinschaft: vor Ort, national und weltweit. Die Nächstenliebe beginnt bei uns in den eigenen Reihen. Wir sind aus Tradition modern. Unsere Hilfe hört dort nicht auf, wo eingefahrene Wege enden. Wir haben Mut, neue Aufgaben anzunehmen und unkonventionell zu bewältigen.“ Ganz in diesem Sinne des unkonventionellen Handels hatten die Unterstützerinnen in Köln zum Protest vor der Malteserzentrale aufgerufen: „Wir kommen! Bringt Trillerpfeifen, Putzeimer und Lärminstrumente mit.“ Beim Verteilen auf der Straße in Köln-Kalk erhielten sie viel Zuspruch von Passanten und insbesondere Passantinnen, die es gut fanden, dass endlich mal gegen die katastrophalen Zustände im Reinigungsgewerbe protestiert wird.
    Am Tag zuvor hatten Menschen, die sich mit den ausgebeuteten Reinigungskräfte solidarisieren, das Flugblatt des „Solikreis St. Anna“ auch am Malteser Krankenhaus St. Hildegardis in Köln an der Bachemer Straße verteilt. Dabei erhielten sie Zuspruch und Lob von einigen Krankenschwestern für ihre Solidarität mit den Frauen in Duisburg; das ganze „Outsourcing“ sei eine Katastrophe. Ein älterer Mitarbeiter von MCS sagte uns hinter vorgehaltener Hand, er finde es großartig und bewundernswert, dass die MCS-Frauen am St. Anna endlich mal den Mund aufgemacht hätten. Er selber traue sich das nicht, weil er schon zu alt sei und keinen anderen Job mehr finden würde.
    Die Verhältnisse am St. Anna sind kein Einzelfall, sondern eher typisch für eine ganze Branche. Aber hier sind diese Zustände durch den Mut einiger weniger junger Frauen endlich einmal in der Öffentlichkeit bekannt geworden – und so leicht, wie sich das die Chefs der Malteser und der MCS vorstellen, werden sie sich auch mit Hilfe überbezahlter Rechtsanwälte nicht wieder zum Schweigen bringen lassen.“ Bericht von Robert Berger vom „Solikreis St. Anna“

  • „Reinigungskräfte des St.-Anna-Krankenhauses in Duisburg und Mahir Sahin sind nicht alleine! „ ist eine Solidaritätserklärung der DIDF vom 13. Mai 2016 externer Link, in der es unter anderem heißt: „Der Mindestlohn wird von der Arbeitsministerin Andrea Nahles als einen riesen Erfolg gefeiert. Doch im Niedriglohn-Sektor sind die Zustände immer noch katastrophal. Vor allem im Reinigungsgewerbe, nutzen die Unternehmen alle erdenklichen Schlupflöcher aus, um ihre repressive Handhabung weiterzuführen. Von Leiharbeit und prekäre Beschäftigung sind Millionen Menschen betroffen. Es muss endlich damit Schluss gemacht werden. Wir sind solidarisch! Sowohl die Beschäftigten wie auch der Gewerkschaftssekretär Mahir Sahin und die IG BAU lassen sich von diesen Androhungen von 250.000 Ordnungsgeld nicht einschüchtern. Auch wir als Föderation werden die Entwicklungen genaustens mitverfolgen und Solidarität organisieren
  • LabourNet Germany ruft zu Protesten auf!
    Die Forderungen des Solikreises St. Anna: „die sofortige Wiedereinstellung aller Entlassenen und Weiterbeschäftigung der befristet Beschäftigten! die sofortige Auszahlung aller ausstehenden Löhne (inklusive Urlaub und Lohnfortzahlung bei Krankheit)! Schluss mit den Schikanen und den 0,5-Stunden-Verträgen!“ sind immer noch nicht erfüllt, aber anstatt Konsequenzen gegen die Verantwortlichen zu ziehen, betreibt die Firma MCS eine einstweilige Verfügung gegen den Gewerkschaftssekretär Mahir Sahin! Wir bitten dagegen zu protestieren bei:

      • MCS Malta Clean und Service GmbH
        Von Hompesch Str. ‎1, 53123 Bonn, Fax: 02421 / 840997
      • Malteser Rhein-Ruhr gGmbH
        Albertus -Magnus-Straße 33, 47259 Duisburg, Fax: 0203 7551407, info@malteser.de
      • Als Zeichen der Solidarität (und zur Kontrolle) bitten wir um Kopie der Proteste an den Solikreis St. Anna, Kontakt: st-anna-soli@web.de
  • Malta Clean & Service will die Kritik an der Ausbeutung von Reinigungskräften in Malteser-Krankenhäusern verbieten lassen!
    „… Zunächst sah es so aus, als würde die Firma die Kritik ernst nehmen. Auf Vorschlag eines Vermittlers wurde den sechs Beschäftigten eine Festanstellung angeboten – aber für Arbeit an anderen Orten. An den Verhältnissen im St. Anna sollte sich also nichts grundsätzlich ändern. Das wollen und können die Frauen nicht akzeptieren. Denn es geht ihnen nicht nur um ihre eigene Situation. Sie wollen, dass alle 80 Reinigungskräfte nicht länger unter diesen Schikanen leiden müssen. Angesichts dieses solidarischen Verhaltens der Reinigungskräfte brach die Malteser-Tochter MCS die Verhandlungen ab. Stattdessen erhielten die Gewerkschaft IG BAU und der zuständige Sekretär nach ein paar Tagen eine einstweilige Verfügung vom Landgericht Hamburg, die ihnen unter Androhung eines Ordnungsgelds von 250.000 € untersagt, weiter öffentlich auf die Misstände bei MCS hinzuweisen. Mit Hilfe der renommierte Bonner Anwaltskanzlei Redeker-Sellner-Dahs will MCS die Beschäftigten zum Schweigen bringen…“ Flugblatt des Solikreises St. Anna vom 11.5.2016
  • Krefelder [Mahir Sahin, IG BAU] droht 250.000 Euro Ordnungsgeld
    Der Gewerkschaftssekretär Mahir Sahin aus Krefeld darf Vorwürfe gegen die Reinigungsfirma für die Malteser Rhein Ruhr Gesellschaft, zu der das Uerdinger St. Josefshospital gehört, nicht mehr öffentlich wiederholen. Die IG Bau will sich jedoch nicht einschüchtern lassen. (…) Gegen die Behauptung, dass die Beschäftigten systematisch um ihren Lohn geprellt würden, hat die renommierten Kanzlei Redeker, Sellner, Dahs der MCS am Landgericht Hamburg eine Einstweilige Verfügung erwirkt. Darin wird der IG BAU und Sahin persönlich für den Fall der öffentlichen Wiederholung von drei konkreten Vorwürfen angedroht, sie zur Zahlung eines Ordnungsgeldes in Höhe bis zu 250.000 Euro – ersatzweise Haft – heranzuziehen. Die Anwälte der MCS zählen zu den bekanntesten in ganz Deutschland. (…) Am St.-Anna-Krankenhaus seien nach Informationen der IG BAU bulgarische Beschäftigte mehrfach um ihren Lohn geprellt worden. Im Fokus dieser und weiterer schwerwiegender Vorwürfe stehe eine Gruppe von Vorarbeiterinnen. „Statt aber Konsequenzen gegen die Verantwortlichen zu ziehen, betreibt die Firma MCS eine Schmutzkampagne gegen die IG BAU“, klagt Sahin…“ Artikel von Norbert Stirken vom 7. Mai 2016 in der Rheinischen Post online externer Link
  • Nach Vorwürfen gegen Maltester-Krankenhaus St. Anna: Reinigungsfirma will IG BAU in Duisburger Klinik „den Mund verbieten“
    Der Streit um schmutzige Arbeitsbedingungen am Duisburger St. Anna-Krankenhaus geht weiter: Nach massiven Vorwürfen gegen die Reinigungsfirma Malta Clean & Service GmbH (MCS) hat das Unternehmen die IG BAU jetzt per einstweiliger Verfügung aufgefordert, nicht weiter über bestimmte Geschehnisse an der Klinik zu informieren. Die IG BAU Rheinland spricht von einem „klaren Einschüchterungsversuch“. Man lasse sich jedoch „nicht den Mund verbieten“. Denn etliche Missstände seien dokumentiert – von Arbeitszeitbetrug über unbezahlten Urlaub bis hin zu Schwarzarbeit. Hierzu lägen eidesstattliche Erklärungen der Betroffenen vor, so die Gewerkschaft. (…) MCS hatte zunächst Aufklärung zugesichert und den Gebäudereinigerinnen versprochen, unter ordentlichen Bedingungen weiterarbeiten zu können. Für Spannung sorge aber, dass auch die beschuldigten Vorarbeiterinnen weiter beschäftigt bleiben sollen – obwohl mittlerweile die Duisburger Staatsanwaltschaft strafrechtlich gegen sie ermittelt. Mahir Sahin: „Für die Betroffenen ist das ein Schlag ins Gesicht. Wie sollen sie unter den gleichen Vorgesetzten weiterarbeiten?“ (…) „Für die Beschäftigten gibt es erst dann Gerechtigkeit, wenn sie nicht mehr die Willkür ihrer Vorgesetzten fürchten müssen“, so Sahin. Bis dahin informiere die Gewerkschaft weiter über den Fall. Gegen die einstweilige Verfügung werde Widerspruch eingelegt.“ Presseinfo der IG Bauen-Agrar-Umwelt Bezirksverband Duisburg-Niederrhein vom 3. Mai 2016 externer Link beim Lokalkompass Duisburg
  • Schmutzige Praktiken. Gewerkschaft wirft Serviceunternehmen in Duisburger Krankenhaus der Malteser extreme Ausbeutung bulgarischer Reinigungskräfte vor. Klinikum verspricht Aufklärung
    Reinigungskräfte, die das private Gartenhäuschen ihrer Vorgesetzten putzen müssen; die sich nicht krankmelden dürfen; die ihren Vorarbeiterinnen Geld zahlen müssen; die zur Abtreibung gedrängt werden. Diese Zustände sollen nicht in Mexiko oder Rumänien herrschen, sondern mitten im Ruhrgebiet, im Duisburger St.-Anna-Krankenhaus. Die Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) wirft dem für das Klinikum tätigen Dienstleister Malta Clean & Service GmbH (MCS) »extrem schmutzige Praktiken« im Umgang mit ausländischen Putzfrauen vor. (…) Schon die Arbeitsverträge bei dem Dienstleister seien »skandalös und rechtswidrig«, heißt es im Flugblatt eines Solidaritätskreises, der sich für die betroffenen Kolleginnen gebildet hat. »Auf dem Papier steht eine wöchentliche Arbeitszeit von 0,5 Stunden, obwohl die Frauen 20, 30 und mehr Stunden arbeiten.« Die Firma wolle damit Geld bei Urlaub und Lohnfortzahlung sparen, obwohl das rechtlich unwirksam sei. (…) Auf eine Bitte der jungen Welt, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen, reagierte MCS nicht. Die Malteser Rhein-Ruhr, die das Duisburger Klinikum betreiben, erklärten auf jW-Nachfrage: »Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst und drängen als Auftraggeber der Reinigungsfirma auf eine schnellstmögliche Aufklärung.« Der Sachverhalt werde intern vom Unternehmen und von einem unabhängigen Sachverständigen überprüft. Auch eine Mediation ist im Gespräch. Pikant ist allerdings, dass die Malteser nicht nur Auftraggeber von MCS sind, sondern auch deren Mehrheitseigner…“ Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 13.04.2016 externer Link
  • Skandalöse Ausbeutung von Reinigungskräften am St. Anna Krankenhaus
    Liebe Beschäftigte des Malteser Krankenhaus St. Anna in Duisburg-Huckingen, wie ihr sicher schon aus Presse und Fernsehen erfahren habt, sind Reinigungskräfte am St. Anna um ihren Lohn betrogen und in haarsträubender Weise schikaniert worden. Sie wurden wie Leibeigene von Vorgesetzten für deren private Zwecke eingesetzt. Bei Krankheit erhielten sie keine Lohnfortzahlung. Stattdessen sollten ihre Angehörigen die Arbeiten übernehmen, obwohl sie keinen Arbeitsvertrag hatten. Eine junge schwangere Frau soll sogar von einer Vorarbeiterin zur Abtreibung gedrängt worden sein, damit sie weiterarbeiten kann. Wer sich beschwert, wird gekündigt. Als vor einigen Wochen Frauen aus dem OP-Bereich diese skandalösen Zustände öffentlich machten, wurden ihre befristeten Verträge nicht mehr verlängert.  Verantwortlich für diese Zustände ist nicht eine dubiose Firma aus Osteuropa wie im Baugewerbe, sondern eine Tochterfirma der Malteser selbst. Die MCS, bei der ca. 80 Reinigungskräfte am St. Anna beschäftigt sind, gehört zu 51% den Maltesern. Sie wurde zusammen mit der gepe Gebäudedienste PETERHOFF GmbH gegründet, um Kosten bei der Reinigung in den Malteserkrankenhäusern sparen zu können. Damit tragen die Malteser – euer Arbeitgeber – eine Mitverantwortung für diese Zustände. (…) Wir fordern: die sofortige Wiedereinstellung aller Entlassenen und Weiterbeschäftigung der befristet Beschäftigten! die sofortige Auszahlung aller ausstehenden Löhne (inklusive Urlaub und Lohnfortzahlung bei Krankheit)! Schluss mit den Schikanen und den 0,5-Stunden-Verträgen!Flugblatt des Solikreises St. Anna vom 7.4.2016
  • (Video) Reinigungsfirma soll Mitarbeiterin zur Abtreibung gezwungen haben
    „Schwere Vorwürfe gegen eine Reinigungsfirma aus Duisburg: Mitarbeiter sollen nicht nur schlecht, sondern geradezu menschenunwürdig behandelt worden sein.“ Beitrag in der ARD-Sendung Brisant vom 7. April 2016 externer Link (in der der ARD-Mediathek verfügbar bis 14. April 2016)
  • Duisburger IG BAU: Firma hat Reinigungskräfte „geprellt“
    „„Extrem schmutzige Praktiken“ an einer Klinik prangert die Gewerkschaft IG BAU (Bauen, Agrar, Umwelt) an: Nach ihren Informationen sollen Reinigungskräfte am Huckinger Malteser-Krankenhaus St. Anna „systematisch“ um ihren Lohn geprellt worden sein. Mehrere bulgarische Beschäftigte der Bonner Firma Malta Clean & Service (MCS), ebenfalls ein Malteser-Unternehmen, hätten unbezahlte Mehrarbeit leisten und fachfremde Arbeiten machen müssen, berichtet Gewerkschaftssekretärin Heike Stoffels. Eine Mitarbeiterin sei sogar gezwungen worden, ihren Lohn an eine Vorgesetzte weiterzugeben. Die IG BAU fordert das Reinigungsunternehmen auf, die „haarsträubenden Zustände“ umgehend zu beenden. (…) Vom Verbot der Krankmeldung bis hin zu nicht gezahltem Urlaubsgeld seien noch weitere Missstände in der Reinigung am St. Anna-Krankenhaus dokumentiert. Die IG BAU spricht von „Horrorkatalog“ und „Gutsherrenart“ gegen ausländische Beschäftigte. 79 Beschäftigte der Bonner Firma sind nach Angaben des Huckinger Krankenhauses im St. Anna im Einsatz. Seit 2002 sei das Reinigungsunternehmen Auftragnehmerin der Klinik. MCS ist auch in anderen Malteserhäusern tätig…“ Artikel von Willi Mohrs vom 01.04.2016 bei der WAZ Duisburg online externer Link
  • Siehe dazu auch: „Wir werden ausgebeutet“ am 03. März 2016 im LabourNet Germany, worin es unter anderem heißt: „Ganz typisch für diese Branche ist, dass die Beschäftigten einen Arbeitsvertrag mit einer täglichen Arbeitszeit von max. 3-4 Std. bekommen, aber dennoch 5-8 Stunden täglich arbeiten. Krankheitstage werden oft bei Minijobbern nicht gezahlt. Ein anderes großes Problem der Beschäftigten, ist die sogenannte Arbeitsverdichtung…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=95677
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