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DHL schließt Standort in Bremen
Dossier
„Etwa 350 Bremer Mitarbeiter der Post-Tochter DHL Home Delivery verlieren ihre Jobs. Das bestätigten am Mittwoch der Konzern und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.
Die schlechten Nachrichten kamen wenig überraschend. Und trotzdem war es ein Schock, dass es nun endgültig vorbei ist. Der Bremer Standort der DHL Home Delivery GmbH wird zum Ende des Jahres geschlossen. Daran hat die Geschäftsführung der Post-Tochter bei einer Beschäftigtenversammlung am Mittwochmittag keinen Zweifel gelassen. Gut 350 Angestellte verlieren ihren Arbeitsplatz in einer Firma, für die viele von ihnen 15 Jahre und mehr tätig waren. (…) Dass am Standort nun 350 Stellen wegfallen, dafür ist DHL genau genommen selbst verantwortlich: Die Post-Tochter hatte den Vertrag mit Amazon nach Gewerkschaftsangaben vor einigen Monaten gekündigt. DHL sah sich nicht mehr imstande, das Geschäft zu den bisherigen Konditionen kostendeckend zu betreiben. (…) In einem sogenannten Einigunsstellenverfahren geht es nun darum, dass Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite einen Sozialplan erarbeiten. Dieser könnte etwa Regelungen zu einer Umzugsvergütung oder Entschädigungszahlen beinhalten…“ Artikel von Maren Beneke vom 20.07.2016 beim Weser Kurier online – siehe dazu:
- Die Abwicklung des DHL Logistikcenters Bremen – Ein Lehrstück
„In den Gewerbegebieten und entlang der Autobahnen stehen die gesichtslosen Klötze der Logistker. Und es schießen immer weitere wie Pilze aus dem Boden. Wenn das eine wachsende Branche ist, dann fragt man sich, warum das LC Bremen dicht gemacht wurde. (…) Die Belegschaft hatte keinerlei Erfahrung im selbstständigen Kämpfen und wartete darauf, daß man sie in einen Kampf führt. Verdi hielt es nicht für nötig, auch nur ein Feigenblatt eines gewerkschaftlichen Protests zu organisieren. Es fand nicht einmal eine symbolische Protestdemo mit Trillerpfeifen statt. (…) Wir wollen diese Erfahrung weiterverbreiten, denn sonst wird sich dieses Drama bei der nächsten und übernächsten Abwicklung eines Betriebs wiederholen. Es gibt die Möglichkeit sich effektiv zu wehren, wenn man nicht darauf wartet, daß jemand anders das für einen organisiert…“ Beitrag vom 11. Februar 2017 von und bei Bremen macht Feierabend
- Agentur für Arbeit & Personaldienstleister / Es ist kaum zu glauben!
„Obwohl die Beschäftigten der DHL Home Delivery noch in Beschäftigung bei ihrem jetzigen Arbeitgeber der DHL Home Delivery sind, werden diese ohne ersichtlichen Grund von der Agentur für Arbeit in Bremen jetzt schon terrorisiert! Dabei hatten die Beschäftigten bei ihrer Meldung nach § 38 Abs. 1 SGB III bei der Agentur für Arbeit angegeben, dass sie sich sowohl noch in Beschäftigung bei ihrem jetzigen Arbeitgeber befinden und zudem anschließend nahtlos in die Transfergesellschaft wechseln werden. Dieses hatte der Arbeitgeber mit den Verhandlungspartnern im Sozialplan so ausgehandelt. Die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter bestätigten dies so und wollten dies bei ihren Vermittlungsangeboten berücksichtigen. Doch seither werden die „Arbeitsuchenden“ – obwohl sie derzeit keine Arbeit suchen – mit Jobangeboten bombardiert. Hinzu kommt dann auch noch die Tatsache, dass die Agentur für Arbeit offensichtlich mit Personaldienstleistern zusammenarbeitet. Erst erhielten die „Arbeitsuchenden“ von der Agentur für Arbeit Vermittlungsvorschläge nur über Leihfirmen vermittelt und dann haben die Leihfirmen gleich ein Einladungsschreiben mit Terminvorgabe den Betroffenen zukommen lassen…“ Bericht vom November 2016 von und bei der GdA Betriebsgruppe Bremen – Die Vermittlungsvorschläge der Agentur für Arbeit in Leiharbeit sind darin dokumentiert- Anmerkung der LabourNet Germany-Redaktion: Auch wir können das Verhalten der ARGE in Bremen nicht nachvollziehen. Da das Transferkurzarbeitergeld den Bezug von ALG I gerade ausschließen soll, geht bereits jede Androhung von Nachteilen wegen Ablehnung eines von der ARGE vermittelten Angebotes ins Leere, weil nichts gekürzt werden kann, was nicht gezahlt wird. Ebenso ist der Zwang zur Meldung nach § 38 SGB III fragwürdig, weil Transfergesellschaften eigentlich Arbeitslosigkeit verhindern und eine Alternative dazu darstellen sollen. Davon abgesehen ist auch bei ALG I-Bezug die Vermittlung in Zeitarbeit unmittelbar nach Ende eines Arbeitsverhältnis rechtlich angreifbar (außer bei vorheriger Zeitarbeit). So drängt sich uns der Eindruck einer Mauschelei von Arbeitgeber und den Verantwortlichen der ARGE auf. Denn beide Seiten würden mit jedem bereits schon jetzt anderweitig vermittelten Beschäftigten Ausgaben sparen. Als allein maßgeblich erscheint uns jedoch das erklärte Einverständnis der ARGE mit einer Transfergesellschaft. Irgendein behaupteter Vorrang der Vermittlung (z.B. nach § 4 SGB III) scheidet für uns deshalb aus, und die Versuche der ARGE, es trotzdem zu probieren, können wir nur als willkürlichen Druck auf die noch bei der DHL Home Delivery Beschäftigten bezeichnen. Die Weitergabe von Personendaten an Sklavenhändler ist eigentlich in diesem Fall auch nicht durch § 67a SGB X gedeckt.
- [Sozialplan zur Schliessung der DHL Home Delivery GmbH, Betrieb Bremen] DHL/Amazon
„In der Logistikbranche gibt es zur Zeit gewaltige Umbrüche. Es ist ein Testfeld für Neuorganisation der Arbeit und Lohndrückerei. Das DHL Logistikcenter im norddeutschen Bremen arbeitet als reines Subunternehmen von AMAZON. Es ist ein echtes Scheinselbstständigkeitsverhältnis. Es gibt keinen weiteren Auftraggeber. Das DHL LC Bremen wurde zwar schon als „DHL Delivery“ geführt, also als die Niedrigliohntochter von DHL (gegen die sich auch der große Poststreik in Deutschland richtete), aber das Personal ist großteils schon sehr lange in dem Unternehmen und damit wohl zu teuer. Die Antwort: DHL hat den Vertrag mit AMAZON nicht verlängert. So kann man erstmal alle auf die Straße setzen. Später können sie zu schlechteren Konditionen wieder eingestellt werden. (…) Absurd wird es spätestens in dem Moment, wo das Ergebnis der Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Management geheim gehalten werden soll und sogar mit rechtlichen Schritten gedroht wird, wenn es veröffentlicht werden sollte. Ich dokumentiere an dieser Stelle den Inhalt des „Sozialplans„…“ Beitrag samt Sozialplan vom 15.10. 2016 bei chefduzen.ch
- [DHL LC Bremen und Leiharbeit] DHL LC Bremen: Das Thema ist noch längst nicht durch! Die Beschäftigten sind nicht widerstandslos zu entsorgen
„Die Beschäftigten des DHL LC Bremen sollen sich Anfang nächsten Jahres einen neuen Job suchen. Es ist schon eine Weile her, daß die Meldung wie eine Bombe einschlug. Die Gewerkschaft hat dann ins Gewerkschaftshaus eingeladen. Viele sind gekommen, um zu erfahren, was Sache ist und um darüber zu reden, was man machen kann. Aber Thomas Warner von der Verdi hatte weder wirklich etwas darüber zu berichten, was im Hintergrund abgelaufen ist. Noch hatte er Vorschläge, was man noch machen kann. (…) Dem Management des LC Bremen war völlig klar, welche Auswirkungen eine Kündigung auf die Belegschaft haben würde, wollte aber das Amazon Weihnachtsgeschäft mitnehmen und hat sich deshalb mit dem Anheuern jeder Menge Leiharbeiter abgesichert. Es wurden vom Betriebsrat und mit Wissen von Verdi mehr Leiharbeiter denn je genehmigt, um dann nur kurze Zeit später die Schließung des Ladens bekanntzugeben…“ Flugblatt vom August 2016 von Bremen macht Feierabend (V.i.S.d.P.)- Nach uns vorliegenden Informationen sollen der Betriebsrat und die Ver.di in Bremen im August und im September tatsächlich insgesamt über 250 LeiharbeitnehmerInnen genehmigt haben, obwohl bereits bekannt war, dass der Standort in Bremen Ende Januar 2017 geschlossen wird. Die offizielle Begründung hieß: Man wolle sich auf das anstehende Weihnachtsgeschäft von Amazon vorbereiten. Es soll aber schnell klar gewesen sein, dass die LeiharbeitnehmerInnen warmgehalten wurden für den Fall, dass die Belegschaft angesichts der baldigen Schließung den Krankenstand erhöht. Mittlerweile sollen viele der LeiharbeitnehmerInnen wieder gekündigt worden sein, da das Weihnachtsgeschäft für Amazon im LC Bremen abgesagt wurde und die meisten Waren bereits aus den Hallen geräumt worden sein sollen…
- [Nachbetrachtung] “Die Parteien”
„Wenn wir die Geschehnisse bei der DHL Home Delivery im LC Bremen an dieser Stelle Revue passieren lassen, kommen doch erhebliche Zweifel auf, dass die Parteien im Interesse der Beschäftigten gehandelt haben, wie sie es permanent betonten. Wir stellen dar, welche Rollen die einzelnen Parteien im Ganzen übernommen und ihren eigenen Nutzen daraus gezogen haben. Wir schildern, welche tragische Rolle die Beschäftigten ungewollt übernehmen mussten, wie die Parteien auf den Rücken der Beschäftigten einen perfiden Nervenkrieg über Monate hinweg ausgefochten haben und welche Folgen am Ende für die Beschäftigten daraus entstanden sind! Die Parteien: Der Arbeitgeber der DHL Home Delivery; Die Gewerkschaft Ver.di; Der Betriebsrat des LC Bremens; Die Beschäftigten als Leittragende…“ Sonderartikel vom 30. Oktober 2016 im News Blogger der GdA Betriebsgruppe , die dazu schreibt: „Mit diesem letzten Artikel werden wir die Berichterstattungen aus dem LC Bremen im News Blogger dann einstellen. Die GdA Betriebsgruppen – Mitglieder haben entschieden, alles wichtige zum Thema DHL Home Delivery wurde gesagt, geschrieben und erklärt. Sonstige Sonderthemen zur DHL Home Delivery und dem LC Bremen findet ihr bis zur Standortschließung Ende Januar 2017 weiterhin auf unserer Startseite. Die normalen Kurzberichte aus dem News Blogger zur DHL Home Delivery und dem LC Bremen findet ihr ab sofort nur noch auf unseren Facebook Blog!„
- Mahnmal DHL Home Delivery: Schließung des Standortes bei der DHL Home Delivery in Bremen bekanntgegeben!
„Durch eine knallharte Geschäftspolitik räumt der Postkonzern seine maroden Standorte der DHL Home Delivery auf. Hatte es sich bereits 2013 im LC Bremen abgezeichnet das der Standort Bremen geschlossen werden soll, weil der Großkunde Tchibo zu Jahresende abgesprungen war, entschied sich der Online-Versandhändler Amazon im allerletzten Moment für eine Zusammenarbeit mit der DHL Home Delivery. Doch nun hat der Postkonzern die Zusammenarbeit mit Amazon in 2017 gekündigt und somit seinen einzigen Kunden für die DHL Home Delivery in Bremen verloren. Lapidar hieß es: „Eine Einigung mit Amazon, die auslaufenden Verträge zu verlängern, konnte die Geschäftsführung nicht erzielen“. Was die Geschäftsführung allerdings vergessen hatte zu erwähnen, ist die Tatsache, dass Amazon der DHL Home Delivery eine Weiterführung der Geschäftsbeziehungen für weitere zwei Jahre angeboten hatte, die Geschäftsführung dies jedoch ablehnte!…“ Kommentar der der GdA Betriebsgruppe (ohne Datum)
- Siehe auch: DHL Betriebsgruppe LC Bremen