Tarif- und Besoldungsrunde öffentlicher Dienst Bund und Kommunen 2025

Dossier

ver.di-Tarif- und Besoldungsrunde öffentlicher Dienst Bund und Kommunen 2023„… Im Januar 2025 starten die Tarifverhandlungen für die rund 2,5 Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen. Bis dahin gibt es noch viel zu tun: Als erstes geht es um die Forderungen, für die wir uns gemeinsam auf den Weg machen wollen. Hier kommt es auf Dich an. Wir wollen von Dir wissen, was Dir wichtig ist, für welche Forderung Du Dich einsetzen möchtest – Und ob Du bereit bist, ver.di-Mitglied zu werden, wenn Du es noch nicht bist. Wir wollen gemeinsam mit Dir stark in die Tarifrunde starten – Sei dabei, mach schon jetzt mit und beteilige Dich an unserer Forderungsdiskussion externer Link …“ ver.di-Aktionsseite „zusammen geht mehr“ externer Link und weitere (erste) Informationen/Debatten:

  • Münchner Gewerkschaftslinke zur Tarifrunde im öffentlichen Dienst Bund und Kommunen 2025 New
    „… Die Durchsetzung einer realen Erhöhung der Entgelte in dieser Tarifrunde, beinhaltet auch einen Kampf gegen den Sparhaushalt im Namen der Aufrüstung. Im Folgenden wollen wir aufzeigen, dass der Kampf gegen Sparhaushalte, Sozialabbau und Aufrüstung in den Tarifrunden weitergehen muss. (…) Und eben weil genau die reichen Großaktionäre nicht zur Kasse gebeten werden sollen, Stichwort „Wiedereinführung der Vermögenssteuer“, weil diese im Gegenteil durch weitere steuerliche Begünstigungen bedient werden (11 Mrd. € im Bundeshaushalt 2025), weil Steuereinnahmen durch wegbrechende Absatzmärkte, anhaltende Wirtschaftsflaute und sinkende Kaufkraft (Inflation) ausbleiben und weil durch eine überholte neoliberale Ideologie die Schuldenbremse eingehalten werden muss, fehlt angeblich das Geld. (…) Damit man im internationalen Wettbewerb um die höchsten Profitraten bestehen kann betreiben die deutschen Konzerne zunehmend Tarifflucht, gibt es in Deutschland nach wie vor den größten Niefriglohnsektorr (25%), werden im Ausland billige und rechtlose Fachkräfte angeworben. Verkauft wird dies als „liberal und weltoffen“ gegenüber der plumpen rassistischen Hetze der Nazis gegen MigrantInnen und Ausländern..  (…)  Sofortige Kündigung des Schlichtungsabkommens zwischen Verdi und den Arbeitgebern im ÖD. Jenes beinhaltet nach Warnstreiks und einem eventuellen Scheitern der Verhandlungen, dass ,egal von welcher Seite, ein Schlichter angerufen werden kann. Dieses Abkommen führt unweigerlich in eine länger anhaltende Friedenspflicht, die die Mobilisierung abbremst. 1-2 Warnstreiktage werden auf keinen Fall genügen. Ohne unbefristete Erzwingungsstreiks wird höchstens ein fauler Kompromiss zu Lasten der KollegInnen erreicht. Wir brauchen mehr Demokratie und Entscheidungsmöglichkeiten für die streikenden Kolleg:innen in den Tarifrunden. Es müssen regelmäßige Streikdelegiertenversammlungen auf bezirklicher, regionaler und bundesweiter Ebene stattfinden. Damit können die Kolleg:innen stärker einbezogen werden, wird die Tarifrunde mehr zu ihrer Sache und kann der Wille der Kolleg:innen besser zusammengefasst werden. Außerdem muss eine bundesweite Streikdelegiertenversammlung ein Vetorecht gegen die Zustimmung der Bundestarifkommission zu einem faulen Kompromissangebot der Arbeitgeber besitzen. Spätestens ab der 2. Warnstreikwelle, zwischen Mitte Februar und Mitte März 2025 darf nicht mehr in vereinzelten und isolierten Streiks gekläkert werden. In der Gleichzeitigkeit und im Zusammenwirken der Kämpfe liegt unsere Stärke, liebe KollegInnen. Diese Tarifrunde ist eine hochpolitische Tarifrunde! Hier ist ganz offensichtlich die Frage aufgeworfen: Wer setzt setzt sich in den Tarifrunden durch – Regierung und die dahinterstehenden Kapitalinteressen oder wir – die Kolleg:innen aus dem ÖD, aber auch aus den anderen Branchen (Metall, Gebäudereinigung u.a.) Bund und VKA werden in dieser Tarifrunde einen knallharten Kurs gegen die Forderungen führen, um das Aufrüstungsprogramm des Bundes und die Sparmaßnahmen auf kommunaler und Bundes-Ebene nicht in Frage zu stellen – wie oben beschrieben, um für die neue Weltkonstellation gerüstet zu sein…“ Aus dem Info der Münchner Gewerkschaftslinken vom Oktober 2024 
  • Erste Kommentare zu den Forderungen für den öffentlichen Dienst zwischen berechtigtem Tarifkampf „für uns alle“ und unberechtigter Überfrachtung „gegen die Ampel“
    • Öffentlicher Dienst: Ein Tarifkampf für uns alle. Die Verdi-Forderungen für den öffentlichen Dienst sind berechtigt
      „Acht Prozent, monatlich mindestens 350 Euro mehr und drei zusätzliche freie Tage – mit diesen Kernforderungen hat die Verdi-Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst eine konfliktträchtige Tarifrunde eingeläutet. Wie diese verläuft, ist von weitreichender Bedeutung, über die gut 2,5 Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen sowie die insgesamt fast eine Million Beamt*innen und Pensionär*innen hinaus. Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bestimmt indirekt auch die Bezahlung von Millionen weiterer Beschäftigter bei freien Trägern, Kirchen und anderswo. Hinzu kommt: Dieser Tarifkonflikt ist immanent politisch. Es geht darum, ob die öffentliche Daseinsvorsorge weiter kaputtgespart wird, um Schuldenbremse und Steuervermeidung für Vermögende zu erhalten. Oder ob in das Gemeinwesen investiert wird. Attraktive Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst sind eine solche Investition. Ein Interesse daran haben nicht nur die dort Beschäftigten, sondern wir alle.“ Kommentar von Daniel Behruzi vom 10. Oktober 2024 in Neues Deutschland online externer Link
    • 2,5 Millionen Beschäftigte gegen die Ampel
      „Die Forderungen der Beschäftigten des öffentlichen Diensts nach mehr Lohn und weniger Arbeit sind eine Chance, den Frust auf die Ampel in progressive Bahnen zu lenken. Doch damit das gelingt, muss Verdi in die Offensive gehen.
      Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst und in den Kommunen fordern mehr Geld und weniger Arbeitszeit – das ist eine Kampfansage an die Ampel. 150.000 Beschäftigte beteiligten sich an der Forderungsfindung für die aktuelle Tarifrunde – 20.000 mehr als in der letzten Runde. Für 2025 fordern sie 8 Prozent mehr Lohn, aber mindestens 350 Euro mehr pro Monat, was bei niedrigeren Einkommen sogar eine Erhöhung von über 10 Prozent bedeutet. Weitere Forderungen sind zudem drei Tage mehr Urlaub, für Gewerkschaftsmitglieder sogar vier, 200 Euro mehr für Azubis und Wahlmodelle für weniger Arbeitszeit. Der TVöD gilt für 2,5 Millionen Tarifbeschäftigte und Azubis von Bund und Kommunen, also in Krankenhäusern, Verwaltung, Abfallwirtschaft, Flughäfen oder Kitas. Zudem sind viele Arbeitsverträge von privaten Arbeitgebern und Beamten an den TVöD angelehnt. Der Vertrag entscheidet damit über Gehalt, Urlaub und Arbeitszeit von Millionen Beschäftigten in Deutschland. (…) Viel wichtiger für die Beschäftigten ist aber, dass die Tarifrunde eine Möglichkeit bietet, den Frust gegen die Ampel und die ökonomische Unsicherheit in progressive Bahnen zu lenken. 400.000 Beschäftigte spürten in der Tarifrunde des letzten Jahres, dass Streiken Handlungsmacht gibt. Wer im Streik für mehr Lohn im öffentlichen Dienst die direkte Erfahrung macht, dass man den Kampf für ein besseres Leben gegen das Finanzministerium ausficht und nicht gegen Geflüchtete, der ist auch weniger empfänglich für das ohnehin gewerkschaftsfeindliche Politikangebot der AfD. (…) Die Forderungen sind ebenfalls eine Chance für die DGB-Gewerkschaften insgesamt, die während der Pandemie Lohnzurückhaltung durchsetzten und damit Unternehmensprofite stützten. Nun müssen sie das Versprechen einlösen, dass es nach der Pandemie bergauf geht. (…) DGB-Gewerkschaften haben zu lange den Kampfgeist der Beschäftigten gehemmt. Wenn verunsicherte Beschäftigte nach zehn Jahren Stagnation und realen Abstiegssorgen keine kollektive Form des Konflikts gegen ihre Arbeitgeber finden, vereinzeln sie sich und treten nach unten. Das kann man moralisch falsch finden, jedoch ist die vermeintliche Absicherung relativer Sicherheit in Abwesenheit einer kollektiven Widerstandsform fast schon rational. Die TVöD-Runde hat nicht nur das Potential, die Lebens- und Arbeitsbedingungen Millionen Beschäftigter und das Gesundheits- und Verwaltungsangebot für alle zu verbessern. Die Forderungen schließen an die kämpferische 2023er Runde an und können damit die Kehrtwende im Organisationsgrad verstetigen. Dafür braucht es Streikerfahrungen und eine ebenso erfolgreiche Tarifrunde wie 2023, bei der Verdi mehrere zehntausend neue Mitglieder gewinnen konnte.  Das Bündnis »Wir fahren zusammen« aus Friday’s for Future und Verdi aus der letzten Tarifrunde im ÖPNV hat sich entschlossen, auch in der TVöD-Runde mitzumischen. Es ist zu hoffen, dass sich die Bündnisse aus Gewerkschaften und politische Gruppierungen durch die Tarifrunde verbreitern. Schließlich geht es bei der Tarifauseinandersetzung auch um das Angebot von sozialer Basisversorgung – ein Anliegen, dass auch feministische und antirassistische Bündnisse haben.“ Artikel von Simon Grothe vom 10. Oktober 2024 in Jacobin.de externer Link – vieles richtig und doch bleibt das fahle Gefühl, dass ein „Frust auf die Ampel“ herbei geschrieben wird, was der NOafd nützt…
  • Tarifrunde Bund und Kommunen 2025: Gewerkschaften verlangen 8 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro mehr pro Monat sowie wirksame Entlastungen
    • Öffentlicher Dienst für Bund und Kommunen: ver.di fordert Einkommenserhöhungen um acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich und ein „Meine-Zeit-Konto“
      Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage, um die zunehmende Arbeitsbelastung auszugleichen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Das hat die Bundestarifkommission der Gewerkschaft am Mittwoch (9. Oktober 2024) in Berlin beschlossen. Das Ergebnis soll zeit- und wirkungsgleich auf Beamtinnen und Beamte, Richterinnen und Richter, Soldatinnen und Soldaten sowie Versorgungsempfängerinnen und -empfänger übertragen werden. (…)
      „Die Beschäftigten von Bund, Kommunen und kommunalen Unternehmen spüren immer stärker die Folgen von unbesetzten Stellen und Personalknappheit. Daher muss alles getan werden, um den öffentlichen Dienst wieder attraktiver zu machen. Und dazu gehören neben mehr Geld, vor allem mehr Zeitsouveränität und mehr Entlastung“, so Werneke. Wie wichtig das Themenfeld Arbeitszeit im öffentlichen Dienst sei, habe auch die im Frühjahr veröffentlichte, umfangreiche ver.di-Befragung mit mehr als 260.000 Teilnehmenden gezeigt. Über das neue, von ver.di geforderte „Meine-Zeit-Konto“ sollen die Beschäftigten im Sinne einer Wahlmöglichkeit eigenständig verfügen und entscheiden können, ob die erzielte Entgelterhöhung oder weitere Vergütungsbestandteile wie Überstunden inklusive Zuschlägen ausgezahlt oder auf das Konto gebucht werden sollen. Das „Meine-Zeit-Konto“ soll für eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit, zusätzliche freie Tage oder auch längere Freistellungsphasen genutzt werden.
      Zum Forderungspaket gehört zudem der Neuabschluss eines Tarifvertrags zur Altersteilzeit mit bevorzugtem Zugang für Beschäftigte in besonders belasteten Berufen. Darüber hinaus fordert ver.di einen zusätzlichen freien Tag für Gewerkschaftsmitglieder. Für die Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen fordert ver.di eine bezahlte Pause in der Wechselschicht. Zudem erwartet die Gewerkschaft unter anderem, dass junge Beschäftigte nach erfolgreicher Ausbildung unbefristet übernommen und in die Erfahrungsstufe 2 eingruppiert werden. Neben der zeit- und wirkungsgleichen Übertragung des Tarifergebnisses auf die Beamtinnen und Beamten soll auch deren Arbeitszeit von derzeit 41 Stunden wöchentlich um zwei Stunden auf das bestehende Tarifniveau reduziert werden
      …“ ver.di-Pressemitteilung vom 09.10.2024 externer Link
    • Tarifrunde Bund und Kommunen 2025: Gewerkschaften verlangen 8 Prozent mehr Gehalt
      8 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro mehr pro Monat sowie wirksame Entlastungen fordern die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes für die beim Bund und in den Kommunen Beschäftigten. (…)Zu den geforderten Entlastungen zählen höhere Zuschläge für Überstunden und besondere Arbeitszeiten, drei zusätzliche freie Tage pro Jahr und ein „Meine-Zeit-Konto“, in dem die Beschäftigten Entgelterhöhungen und Zuschläge ansparen können, um sie zur Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit oder für zusätzliche freie Tage beziehungsweise längere Freistellungsphasen zu nutzen. Zudem wollen die Gewerkschaften einen weiteren freien Tag pro Jahr für Mitglieder. Die Regelungen zur Altersteilzeit sollen wieder aktiviert werden. Das Tarifergebnis soll zeit- und wirkungsgleich auf die Beamt*innen des Bundes übertragen werden…“ GEW-Pressemitteilung vom 09.10.2024 externer Link
    • Verhandlungsauftakt ist am 24. Januar 2025 in Berlin. Die zweite Runde ist für den 17./18. Februar in Potsdam geplant, die dritte Runde soll vom 14. bis 16. März stattfinden, ebenfalls in Potsdam.
  • Reallohnverlust verhindern: 1000 Euro mehr und automatischer Inflationsausgleich!
    Am 13. Juli 2023 hatte die Mitgliederversammlung der ver.di-Betriebsgruppe Freie Universität Berlin ein Positionspapier zur TV-L-Tarifrunde 2023 diskutiert und verabschiedet. Auf dieser Basis hat die Mitgliederversammlung am 24.08.2023 nun die folgenden Forderungsvorschläge für die Tarifrunde zur Diskussion in der Gewerkschaft beschlossen…“ Forderungsvorschläge vom 28. August 2023 der ver.di-Betriebsgruppe Freie Universität Berlin externer Link – dabei etwas erstaunlich:
    9. Vorteilsregelungen für Gewerkschaftsmitglieder
    Tarifverträge werden von den Gewerkschaftsmitgliedern erkämpft und mit ihrem Mitgliedsbeitrag finanzieren sie die Gewerkschaftsarbeit sowie die Streikkasse. Deshalb fordern wir 2 Tage zusätzlichen Urlaub für Gewerkschaftsmitglieder und das Recht auf bezahlte Freistellung für Gewerkschaftsarbeit.“
  • TVöD-2025: Wie verteidigen wir das Streikrecht? TVöD-Runde als Chance für eine Protestbewegung
    Die FDP will das Streikrecht in zentralen Sektoren der Wirtschaft wie Bahn, Flughafen, Gesundheitseinrichtungen, Kitas, Feuerwehr oder Müllabfuhr einschränken. Zugleich bereiten sich Hunderttausende ver.di Mitglieder im öffentlichen Dienst für Streiks im Frühjahr 2025 vor. Es braucht eine kräftige Antwort auf das reaktionäre Vorhaben der Regierung. (…) Nun ist die Frage, wie der Kampf gegen diesen reaktionären Angriff aussehen soll. Die aktuellen und kommenden Tarifrunden im Norddeutschen Hafen, IG Metall-Runde ab Oktober 2024, sowie die Tarifrunde im öffentlichen Dienst (TVöD) im Frühjahr 2025, die insgesamt Millionen Beschäftigten betreffen, können eine wichtige Rolle darin spielen, dieses Vorhaben zurückzuschlagen. Die Einführung eines Gesetzes ist kein Segen irgendeines Gottes, sondern wird von regierenden Politiker:innen verabschiedet. Ob ein Gesetz verabschiedet wird oder nicht und wie die Parteien sich verhalten, hängt davon ab, mit welchen Kosten die eine oder andere Entscheidung verbunden ist. Falls wir als Gewerkschaften keinen allgemeinen Kampf gegen dieses Vorhaben aufnehmen und nur in Worten und Pressemitteilungen Kritiken ausüben, haben wir verloren. Genau wie das Unternehmertum und die Staatsbürokratie ihre eigenen Kampfmittel gegen unser Streikrecht einsetzt, durch mediale Hetze, richterliche Klagen und gar nun gesetzliche faktische Verbotsverfahren, ist es notwendig, dass wir uns als Arbeiter:innen und Gewerkschaften mit unseren eigenen Methoden und Druckmitteln zur Wehr setzen. (…)
    TVöD-Runde als Chance für eine Protestbewegung
    Für die Tarifrunde im öffentlichen Dienst im Frühjahr 2025 bedeutet das, dass wir die Streiks für mehr Lohn und weniger Arbeitszeit mit einer politischen Protestbewegung für das Streikrecht verbinden müssen. Es braucht eine Bewegung von über 20 Millionen Menschen, die in dieser kritischen Infrastruktur arbeiten, und ihre Verbündeten. Anhand politischer Massendemonstrationen an Streiktagen, die in jeder Stadt organisiert werden, kann ein beträchtlicher Druck auf die Bundesregierung und bürgerlichen Kräfte aufgebaut werden. Eine solche gewerkschaftliche Protestbewegung braucht auch soziale Forderungen an die Bundesregierung, um möglichst viele Schichten der arbeitenden Bevölkerung und der Jugend hinter sich zu holen. Milliarden Investitionen in Bildung, Gesundheit, Klima und Soziales statt Militarisierung; Massive Steuer auf Gewinne und Vermögen der Banken, Konzerne und Superreichen; und ein Ende aller Kürzungsvorhaben, wie sie von der gewerkschaftlichen Initiative „Wir Schlagen Alarm” gefordert wird, kann ein guter Ansatzpunkt sein. Für den maximalen Druck auf die Regierung werden einzelne Warnstreiktage oder Demonstrationen jedoch nicht ausreichen. Bei der vergangenen TVöD-Runde, an der sich 500.000 Beschäftigte beteiligten, haben wir gesehen, dass ohne Erwingungsstreiks  es nicht möglich war, einen vollen tabellenwirksamen Inflationsausgleich durchzusetzen. Aufgrund des mangelnden Druckes der Streiks konnte der Arbeitgeber sich an ihrem Angebot mit Einmalzahlungen festhalten.
    Freiwillige Schlichtungsvereinbarungen müssen gekündigt werden
    Warum kam es jedoch nicht zu Erzwingungsstreiks, obwohl es klar war, dass die Kampfkraft nicht ausgeschöpft war? Der Grund ist eine “Schlichtungsvereinbarung” im öffentlichen Dienst vom Jahr 2011, die ver.di, Bund und Arbeitgeberverband freiwillig unterschrieben haben…“ Beitrag von Taylan Kara und Robert Müller vom 25.07.2024 bei Klasse gegen Klasse externer Link, siehe zum Hintergrund:

  • [Vorschläge des Netzwerks für eine kämpferische und demokratische ver.di] Tarifrunde Öffentlicher Dienst 2025: Löhne rauf, Arbeitszeiten runter!
    Im letzten Jahr haben Beschäftigte mit großen Warnstreikmobilisierungen gezeigt, dass sie bereit sind, für ihre Forderungen einzutreten. Jetzt geht es in die Forderungsdiskussion für die nächste Runde. Dazu haben wir Vorschläge erarbeitet.
    500 Euro monatlich – 12 Monate Laufzeit
    Das letzte Tarifergebnis war aus unserer Sicht nicht ausreichend und hatte Reallohnverluste zur Folge. Die Verluste seit dem letzten Tarifabschluss werden 2025 gemessen an der im nächsten Jahr zu erwartenden Inflation im Schnitt 7% bzw. 200-300 Euro betragen. Deshalb schlagen wir auch für dieses Jahr eine Festgeldforderung in Höhe von 500 Euro vor, und zwar für eine Laufzeit von 12 Monaten. Eine Laufzeit von einem Jahr ist nötig, weil in den aktuellen Zeiten nicht sicher ist, wie sich die Inflation durch verschiedene Einflüsse kurzfristig entwickelt. Zudem sollte es endlich eine Angleichung der Tariflaufzeiten zwischen den Beschäftigten in Bund/Kommunen und den Ländern geben, um Kolleg*innen zeitgleich mobilisieren zu können.
    35-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich
    In der Arbeitszeit-Umfrage von ver.di ist eins deutlich geworden: viele Kolleginnen und Kollegen fühlen sich ausgebrannt und erschöpft. Der Personalmangel führt dazu, dass viele ihre Überstunden nicht abbauen können, Pausenzeiten nicht nehmen, und viele gehen aufgrund der großen Belastung in Teilzeit. Für die notwendige Entlastung braucht es keine Wahlmodelle und auch keine neuen Teilzeitmodelle. Es braucht eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen im gesamten öffentlichen Dienst. Wir schlagen deshalb die Forderung nach einer 35-Studen-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich vor…“ Vorschläge des Netzwerks für eine kämpferische und demokratische ver.di vom 5. Juni 2024 externer Link in Langversion und (Kurz-)Version als doppelseitiges Flugblatt, siehe auch ebd.:

  • Tarifverhandlungen Öffentlicher Dienst: TVöD-Runde Anfang 2025 – Details und Fakten
    Beitrag von Sebastian Henneke vom 28.5.2024 in ÖD-News externer Link
  • TVöD Tarifrunde 2025: 30 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich und höhere Löhne!
    Endlich mehr Lohn und Arbeitszeitverkürzung, statt dem Reallohnverlust der letzten Jahre? Aktuell wird eine neue Tarifrunde für den TVöD vorbereitet. Da zum Ende des Jahres gleich mehrere TVöD Verträge (Bund, SuE, VkA) auslaufen und auch der Manteltarifvertrag gekündigt werden kann, muss das Thema Arbeitszeitverkürzung jetzt erkämpft werden. Die GDL hat gerade den Einstieg in die 35 Stundenwoche durchgesetzt. Jetzt ist der Tarifbereich TvöD dran, der einer der größten in Deutschland ist, dies auch für alle Beschäftige in diesem Sektor umzusetzen.
    Das Schlechteste zuerst: die bestehenden Regelungen im SuE zur Altersteilzeit wurden abgeschafft und für die Jahre 2023 und 2024 gab es eine 14 monatige Nullrunde! Von Juni 23 bis Februar 24 gab es zwar Einmalzahlungen als einkommensteuerfreies „Inflationsausgleichsgeld“, die dienten aber nur dazu, die enormen Preissteigerungen vorübergehend ein bisschen auszugleichen. 2023 sind bei mehr als bei der Hälfte aller Produkte im Lebensmittelhandel die Preise enorm gestiegen. Heizkosten waren im Dezember 2023 um 30 bis 60 % teurer als ein Jahr zuvor. Seit März 2024 bekommen wir eine tabellenwirksame Lohnerhöhung von mindestens 340 € brutto. Viele Beschäftigte werden jedoch, wie im letzten Jahr, trotz dieser nominalen Lohnerhöhung erneut Reallohnverluste hinnehmen müssen.
    »Personalmangel & 17 Prozent weniger Lohn«
    Einer der personalintensivsten und am stärksten vom Fachkräftemangel betroffenen Arbeitsbereich…“ Flugblatt vom 5. April 2024 der AG Soziale Berufe, Arbeitskämpfe in der FAU Freiburg externer Link

Grundinfos:

  • Verhandlungsauftakt ist am 24. Januar 2025 in Berlin. Die zweite Runde ist für den 17./18. Februar in Potsdam geplant, die dritte Runde soll vom 14. bis 16. März stattfinden, ebenfalls in Potsdam.

Siehe zuletzt unser Dossier: Tarif- und Besoldungsrunde öffentlicher Dienst Bund und Kommunen 2023: 10,5 % mehr Geld für alle (mind. 500 €)

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=221056
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