DGB-Initiative „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch!“ gegen zunehmende Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Bereich

DGB-Initiative „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch!““… Mehr als zwei Drittel der Beschäftigten im öffentlichen Sektor (67 Prozent) wurde in den letzten zwei Jahren während der Arbeit beleidigt, beschimpft, bedroht oder angegriffen. 57 Prozent der Befragten gaben an, die Gewalt habe zugenommen. Dies sind zentrale Ergebnisse einer Studie, die der DGB heute in Berlin vorgestellt hat. Die jahrelangen Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand haben dabei offenbar großen Einfluss auf das gestiegene Risikoempfinden: Personalmangel, dürftige Ausstattung, schlechte Services und ein hoher Bürokratieaufwand werden häufig als Auslöser für Aggressionen bei Bürgerinnen und Bürgerinnen erachtet. 86,2 Prozent der Befragten sagen, an ihnen werde der Frust am Staat ausgelebt. Fast alle Betroffenen (92 Prozent) vermissen den gesellschaftlichen Respekt gegenüber anderen Menschen und gegenüber Beschäftigten im Dienst der Gesellschaft…“ DGB-Pressemitteilung vom 19.02.2020 externer Link – siehe mehr daraus und dazu:

  • Immer mehr öffentliche Verwaltungen sehen die BürgerInnen als Gefahr für die Verwaltungsangestellten und setzen Security in Ämtern ein New
    Stadt Konstanz führt Security in Ämtern ein. Auch Landratsämter am Bodensee und in Oberschwaben brauchen Sicherheitsdienst
    Nicht nur Konstanz schützt seine Mitarbeiter mit Sicherheitspersonal, auch Landratsämter haben Security im Einsatz. Wegen konkreter Übergriffe, aber auch wegen des Sicherheitsgefühls. Auch Landratsämter in der Region beschäftigen Securitypersonal zum Schutz der Beschäftigten. Grund ist eine Zunahme von Drohungen und Übergriffen, aber auch ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis bei den Beschäftigten. Die Stadt Konstanz hatte zu Beginn der Woche einen Sicherheitsdienst in einem Verwaltungsgebäude eingeführt. Der Bodenseekreis hat – wie viele Behörden – während der Corona-Zeit Sicherheitspersonal im Landratsamt eingeführt und die Maßnahme bis heute beibehalten, so ein Sprecher auf SWR-Anfrage. Beschimpfungen und Aggressionen kämen zwar nicht täglich, aber regelmäßig vor. Es seien schon Schreibtische umgeworfen worden, eine Person habe einen Stein durch eine Büroscheibe geworfen. Zwei Sicherheitsleute seien pro Tag im Hauptgebäude des Landratsamtes im Einsatz. (…)
    Früher sei die Philosophie gewesen, dass Bürgerinnen und Bürger jederzeit ins offene Amt kommen könnten. Die Gesellschaft habe sich jedoch verändert. Mehr als 100.000 Euro kostet der private Sicherheitsdienst den Bodenseekreis pro Jahr, bezifferte der Sprecher des Landratsamtes.
    Security auch im Landratsamt in Biberach
    95.000 Euro muss der Kreis Biberach in solchen Schutz investieren, auch er hat Sicherheitspersonal im Einsatz, wie ein Sprecher auf SWR-Anfrage erklärte
    …“ Beitrag vom 6.12.2024 im SWR externer Link
  • DGB startet Kampagne „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ zu Gewaltdelikten im öffentlichen Dienst
    “… Angesichts der sich häufenden Schlagzeilen zu Gewaltdelikten gegen Polizeibeamte, Bahn- und Behördenmitarbeiter hatte der DGB bei seinem Bundeskongress im Mai 2018 beschlossen, die Problematik in die breite Öffentlichkeit zu tragen. Dazu stellte der Gewerkschaftsdachverband jetzt die Kampagne »Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch« auf die Beine, zu deren Auftaktveranstaltung in der Berliner Heinrich-Böll-Stiftung gestern Experten aus Politik, Wissenschaft und Gewerkschaften geladen waren. Dabei mahnte Hannack an, die Vorgänge »endlich insgesamt« zu erfassen, sowohl für den öffentlichen als auch den privatisierten Sektor. »Nur auf Grundlage einer soliden Datenbasis lassen sich Prävention und Nachsorge effektiv stärken. « Die Bandbreite der im DGB-Auftrag vom Umfragezentrum Bonn ermittelten Tätlichkeiten reicht von Beleidigungen (58 Prozent), körperlicher Bedrängung (25,7 Prozent) über Sachbeschädigungen (20,6 Prozent), Anspucken, Schläge, Tritte bis hin zu Angriffen mit einer Waffe (4,7 Prozent). Im Trend liegen auch Eingriffe ins Privatleben der Betroffenen, etwa durch Stalking und die Veröffentlichung persönlicher Daten. Viele der Opfer kämpften nach den Vorfällen mit Angst, Stress und Schlafstörungen (57,8 Prozent). Knapp ein Drittel wurde krankgeschrieben, rund 15 Prozent benötigten stationäre medizinische oder psychotherapeutische Behandlung. Mehr als ein Drittel der Befragten spielte gar mit dem Gedanken, den Job hinzuschmeißen. Dem ohnehin geschröpften öffentlichen Dienst droht durch das Problem damit noch ein zusätzlicher personeller Aderlass. …“ Artikel von Rolf Wurzbacher in der jungen Welt vom 20.02.2020 externer Link
  • Weiter aus der DGB-Pressemitteilung vom 19.02.2020 externer Link:„… Auch die Ursachen gehörten in den Fokus. „Die Beschäftigen im öffentlichen Bereich sind oftmals die Blitzableiter für Versäumnisse der Politik. Kein freier Termin auf dem Amt, fehlende Kitaplätze, verspätete Züge bei der Bahn – in den letzten Jahren wurden viele Bereiche regelrecht kaputtgespart. Hier darf sich der Staat als Dienstherr und Arbeitgeber nicht länger in die Tasche lügen. Die Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit dem öffentlichen Dienst und dem privatisierten Sektor hängt auch mit dem fehlenden Personal zusammen“, sagte die DGB-Vizevorsitzende. Nach jahrelangen Spar- und Kürzungsrunden müsse nun der Investitionsturbo starten: „Wir brauchen mehr Geld für mehr Personal, für eine moderne und funktionstüchtige Infrastruktur. Der Staat muss in der Fläche wieder präsenter sein.“…
  • und die Aktionsseite externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=163233
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