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UFO Streik erfolgreich – Schlichtung wird vorbereitet – Lufthansa verzichtet auf LeiharbeiterInnen
Dossier
Die Flugbegleitergewerkschaft UFO beendet ihren Streik vorläufig. Lufthansa hat zugesagt, den Einsatz von Leih-Stewardessen in Berlin zu beenden und sie im nächsten Jahr zu übernehmen. Außerdem wird ein Schlichtuingsverfahren eigeleitet. Damit herscht zunächst einmal Friedenspflicht. In einem Dossier haben wir die wichtigsten Meldungen vom 07.09.-09.09.2012 herausgesucht und dokumentiert.
- Lufthansa torpediert Schlichtung: Ufo protestiert gegen Billiglinie
Die Ankündigung von Lufthansa, mit einer Billigfluglinie an den Start zu gehen, erntet laute Kritik von der Kabinengewerkschaft Ufo. Die Schlichtung ist damit belastet, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Die Flugbegleiter kämpfen gegen Billigtarife im Konzern, so wie sie bei der Tochter Germanwings gezahlt werden. Meldung bei n-tv.de vom 20.09.2012 . Aus dem Text: „(…) Die Gewerkschaft sei nicht bereit, einen Billigtarif für Flugbegleiter im Konzern zu dulden, sagte Baublies, der den ersten Streik der Flugbegleiter in der Geschichte der Lufthansa angeführt hatte. Man biete Zugeständnisse der gesamten Belegschaft an, um den Betrieb langfristig günstiger zu machen. Die Frage der tariflichen Bedingungen bei den Direktflügen sei Gegenstand des Schlichtungsvertrags. Er sei daher überrascht, dass der Lufthansa-Vorstand noch vor Beginn der Schlichtung die Pläne beschlossen und dem Aufsichtsrat vorgelegt habe. Bislang habe er mit dem Schlichter Bert Rürup erste Vorgespräche geführt. Eine erste Runde mit der Lufthansa werde es voraussichtlich in der kommenden Woche geben….“ - Details für neue Fluglinie, Streik kostete rund 100 Millionen Euro
Lufthansa-Chef Christoph Franz will in der kommenden Woche dem Aufsichtsrat erstmals Details für die geplante neue Fluglinie für den Europaverkehr präsentieren. Artikel von Rüdiger Kiani-Kreß in der Wirtschaftswoche vom 15.09.2012 .Aus dem Text: „(…) Franz will dem Gremium erstmals Details vorstellen, wie er sich die Neuorganisation des hoch defizitären Fluggeschäfts abseits der großen Drehkreuze Frankfurt und München vorstellt“, erfuhr die WirtschaftsWoche aus arbeitnehmernahen Aufsichtsratskreisen. Gewerkschafter erwarten, dass Franz den Mitarbeitern „kaum akzeptable Opfer abfordern“ werde. In dem neuen Geschäftsfeld mit dem Arbeitstitel „Direct4U“ will die Lufthansa den konzerneigenen Billigflieger Germanwings zusammenführen mit dem Verkehr, den der Konzern von und nach Städten wie Düsseldorf, Hamburg oder Berlin unter der Marke Lufthansa betreibt. Die neue Fluglinie, an der die Lufthansa seit Ende 2011arbeitet, soll bis zu 40 Prozent niedrigere Kosten haben als die heutige Lufthansa…“ - Streik der Flugbegleiter: Lufthansa Rürup soll Tarifkonflikt schlichten
Der frühere Wirtschaftsweise Bert Rürup soll den Tarifkonflikt der Flugbegleiter bei der Lufthansa schlichten. Auf die Berufung des 68-Jährigen einigten sich Unternehmen und die Kabinengewerkschaft Ufo in Frankfurt. Meldung in der Frankfurter Rundschau vom 13.09.2012 - Rückblick auf die Streiktage: Sieben mal Danke
„Liebe Kolleginnen und Kollegen, ein paar sonntägliche Worte zur letzten Woche: (…) An insgesamt drei Tagen hat die Kabine der Lufthansa gestreikt. Jeder einzelne Tag war ein voller Erfolg. Und es gibt nicht den leisesten Grund, sich zu überlegen, wo wir am erfolgreichsten waren, wo es die kreativsten Schilder oder die besten Sprechchöre gab. (…) Noch vor der Unterzeichnung des Abkommens zur Einleitung eines Schlichtungsverfahrens hat die Lufthansa dann öffentlichkeitswirksam auf Leiharbeit verzichtet. Naja… – nicht wirklich, da vorerst nur in Berlin, nur in der Kabine und nur auf “absehbare” Zeit. Allerdings ist hier erst einmal das Symbol das richtige. (…) Laut unserer Satzung ist für die Annahme eines Tarifergebnisses am Ende eines Arbeitskampfes, ob mit oder ohne Schlichtung, nur ein Quorum von 30% nötig. Der UFO-Vorstand hat beschlossen, dass zur Annahme eines jetzt kommenden Schlichtungsergebnisses jedoch eine Mehrheit, sprich mehr als 50% der abgegebenen Stimmen, für eine solche Annahme sein müssen, um wirksam zu werden. Wir haben uns dazu entschlossen, da es in dieser Runde nicht nur um eine “normale” Änderung in Tarifverträgen geht, sondern eine echte Mehrheit für diesen Tarifvertrag gefunden werden muss. Bis dahin muss nun noch ein Schlichter gefunden und mit diesem müssen die Termine für die Schlichtung vereinbart werden. Der gesamte Prozess kann sich über einige Wochen hinziehen. Wir werden Euch über weitere Etappen, wie gewohnt auf dem Laufenden halten…“ Meldung auf der Seite der UFO vom 09.09.2012
- Lufthansa und Ufo vereinbaren Schlichtung
Lufthansa beendet den Einsatz von Leih-Stewardessen in Berlin. Die Kräfte der Aviation Power sollen im kommenden Jahr ein Übernahmeangebot erhalten, teilt die Fluggesellschaft mit. Außerdem wird ein Schlichter eingesetzt. Artikel von Peter Dietz in der Frankfurter Rundschau vom 07.09.2012 - Schlichtungsabkommen soll bis 12.9.2012 unterschrieben sein / Uneingeschränkte Friedenspflicht ab morgen gibt Fluggästen Sicherheit
„Im Tarifkonflikt zwischen Lufthansa und der Gewerkschaft UFO haben sich die Parteien am späten Freitagnachmittag auf die Einleitung eines Schlichtungsverfahrens geeinigt. Ausschließlicher Gegenstand des Schlichtungsverfahrens sind der Vergütungstarifvertrag für das Kabinenpersonal, der Tarifvertrag Ergebnisbeteiligung für das Kabinenpersonal sowie der Verhandlungsauftrag aus der Schlichtungsschlussempfehlung vom 16. Januar 2011. Die Tarifparteien werden bis Mittwoch, 12.09.2012, ein vollständig ausgefertigtes Schlichtungsabkommen unterzeichnen. Über die Person des Schlichters soll möglichst bis Ende kommender Woche Einvernehmen erzielt werden. Beide Seiten sind sich darüber einig, dass auch die im Schlichtungsverfahren nicht regelbaren Themen rasch gelöst werden müssen. Dazu sollen parallel zur Schlichtung Gespräche geführt werden. Dies soll vor Beendigung des Schlichtungsverfahrens abgeschlossen sein. Die Annahme des Schlichtungsspruches kann insofern wechselseitig konditioniert werden. Ab morgen herrscht bis zur endgültigen Annahme oder Ablehnung des Schlichtungsspruches eine uneingeschränkte Friedenspflicht, sodass Fluggäste der Lufthansa vorerst nicht mit weiteren streikbedingten Flugausfällen rechnen müssen.“ Pressemitteilung der Lufthansa vom 07.09.12 - Lufthansa verzichtet auf Fremdbereederung in Berlin
„Bei Lufthansa eingesetzte Flugbegleiter von Aviation Power erhalten im kommenden Jahr ein Angebot zur Festanstellung in der Lufthansa Gruppe. „Lufthansa verzichtet einseitig, auf absehbare Zeit und ohne weitere Vorbedingungen auf den Einsatz von externen Kabinencrews in Berlin“. Dies kündigte Christoph Franz, Vorsitzender des Vorstands der Lufthansa heute in Frankfurt an. „Damit gehen wir einen großen Schritt auf unseren Tarifpartner zu. Wir hoffen, dass dieser Schritt der Gewerkschaft UFO hilft, mit uns gemeinsam in konstruktiven Gesprächen den Weg zu einer zukunfts- und wettbewerbsfähigen Vergütungsstruktur für die Mitarbeiter der Kabine zu beschreiten.“…“ Pressemitteilung der Lufthansa vom 07.09.12 - Wohin steuert die Lufthansa?
Die Stewardessen und Stewards haben mit ihrem Arbeitskampf klargemacht, dass es ums Ganze geht. Das wirft die Frage auf, wohin die mit Abstand größte Fluggesellschaft steuert. Kommentar von Frank-Thomas Wenzel in der Farnkfurter Rundschau vom 08.09.2012 Aus dem Text: „(…) Der Streik war nötig. Er hat die Voraussetzungen für einen Kompromiss geschaffen, dessen Umrisse schon erkennbar sind. Natürlich wird es eine merkliche Lohnerhöhung geben. Doch das ist nur Nebensache. Viel wichtiger ist: Die Lufthansa wird wohl für die Laufzeit des neuen Tarifvertrages, also für zwei oder zweieinhalb Jahre, vorerst auf Leiharbeiter in der Kabine verzichten. Neu eingestellte Flugbegleiter werden zwar künftig weniger als Altgediente verdienen, doch über die Höhe der Gehaltsdifferenz wird hart verhandelt. Das ist ein großer Erfolg für die Unabhängige Flugbegleiter Organisation. Sie hat vor allem Zeit gewonnen, bis das Thema Leiharbeit wieder aufgerufen wird. Das ist immens wichtig…“ - Ufo droht Lufthansa mit langer Streikperiode
Die Gewerkschaft der Flugbegleiter macht vor Beginn des Schlichtungsverfahrens Druck auf die Lufthansa: Sollte die Airline nicht auf die Vorschläge der Gewerkschaft eingehen, habe man genug Reserven, um alle paar Tage in den Ausstand zu gehen. Artikel in der FTD vom 08.09.2012 - Lufthansa: Vergütungsbericht Vorstand
„Christoph Franz: 2.259.890 Euro; Stephan Gemkow: 1.565.880 Euro; Stefan Lauer: 1.633.259 Euro;Carsten Spohr: 1.370.720 Euro; Tatsächliche Vergütung für das Geschäftsjahr 2011: 6.289.749 Euro…“ Lufthansa Vergütungsbericht Vorstand 2011 . Dazu eine Anmerkung von WL auf den Nachdenkseiten vom 07.09.2012 : „Zugegeben, die Vergütungen fielen 2010 noch deutlich üppiger aus als 2011, nämlich insgesamt für den Vorstand 10.781.905 Euro. Das Grundgehalt der Vorstandsmitglieder wurde aber teilweise um bis zu 50% angehoben. Demgegenüber nimmt sich eine Einstiegsvergütung eines/r Flugbegleiter/s/in von 1.415 Euro (monatlich) und eine Vergütung als Purser von 1.888,50 Euro (ohne Zulage) eine Forderung nach einer Tariferhöhung von 5% doch relativ bescheiden aus.“