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Mitarbeiteraufstand bei Abercrombie & Fitch
„Abercrombie & Fitch hat die Arbeitszeiten geändert. Schichtbeginn soll nun morgens um 4 Uhr sein. Dagegen wehren sich 26 Hamburger Mitarbeiter. Dies sind nicht die ersten negativen Schlagzeilen…“ Artikel von Vanessa Seifert im Hamburger Abendblatt vom 08.08.2013 Aus dem Text: „(…)Die Mitarbeiter, die 9,50 Euro pro Stunde verdienen, sollen künftig ab 4 Uhr morgens T-Shirts, Hemden und Jeans in die Regale sortieren. Die bisherigen Verträge sahen vor, dass die Geschäfte nach Ladenschluss aufgeräumt wurden – also zwischen 22 Uhr und spätestens 2 Uhr nachts. Warum die Schicht der Angestellten nun morgens um 4 Uhr beginnen soll, dazu nimmt der Konzern bisher nicht Stellung. Rechtsanwalt Heiko Hecht, der die Hamburger Mitarbeiter vertritt, äußert gegenüber der „Welt“ eine Vermutung: „Dahinter könnte eine arbeitsrechtliche Sanierung stecken.“ Das heißt: Der Konzern geht davon aus, dass zahlreiche Mitarbeiter den geänderten Bedingungen nicht zustimmen und kündigen. „Dann kann der Arbeitgeber neues Personal einstellen – zu günstigeren Konditionen.“…“ Siehe dazu:
- Abercrombie & Fitch: Gütliche Einigung scheitert
„Abercrombie & Fitch und 30 Hamburger Mitarbeiter treffen sich im Dezember erneut vor dem Arbeitsgericht. Die 25 Mitarbeiter der Abercrombie & Fitch-Filiale in der Poststraße sowie fünf Mitarbeiter der drei Hamburger Hollister-Stores hatten Anfang des Monats Klage gegen die US-Einzelhandelsgruppe eingereicht, weil sie die sich im November ändernden Arbeitszeiten nicht akzeptieren wollen…“ Artikel von Janine Damm auf TexilWirtschaft.de vom 02.09.2013
- Anmerkung Orlando Pascheit auf den Nachdenkseiten vom 01.10.2013
„Über das Wahlkampfgetöse gehen solche Meldungen natürlich unter. Das kann natürlich den Regierende nur recht sein, dabei sind es gerade solche Meldungen, die klar machen, wohin sich unsere Republik entwickelt: kurzfristiger Profit um jeden Preis. Da mag Schwarz/Gelb aufgrund recht fragwürdiger Umfragen noch soviel darauf hinweisen, dass die Mehrheit der Deutschen zufrieden sei. Die Nettolohnquote ist seit 1960 von 56 Prozent, 1991 auf 48 und heute auf 39,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts abgesunken, während parallel die Nettogewinnquote von 24,4 auf 34 Prozent stieg. Und was Umfragen betrifft, vor einem Jahr hat eine von der Bertelsmann Stiftung initiierte und wohl etwas seriöser gestaltete Umfrage ergeben: Zwei von drei Befragten misstrauen bei der Lösung der Probleme den “Selbstheilungskräften der Märkte”. Der Kapitalismus sorge weder für einen “sozialen Ausgleich in der Gesellschaft” noch für den “Schutz der Umwelt” oder einen “sorgfältigen Umgang mit den Ressourcen”. Was bei Abercrombie & Fitch u.a. im Geist der Agendapolitik abläuft wird von wirtschaftsliberalen Konservativen als ordnungspolitischer Erfolg gerühmt, ist aber nichts anderes als Sieg der ‘Raffkes”, neutraler des Kapitals, über die Arbeitnehmerschaft. Allein an Abercrombie & Fitch lässt sich gut aufzeigen, was unter freier Marktwirtschaft in Wirklichkeit propagiert wird: Nämlich die Freiheit der Unternehmen mit Arbeitnehmern umzuspringen, wie sie möchten. Das beginnt bei den fragwürdigen Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter in den Shops und geht bis zu den Näherinnen in Asien. Bei Abercrombie & Fitch und der Zweitmarke Hollister wären vonseiten der Gewerkschaft noch viele Arbeitsrechtsstandards durchzusetzen. Willkürliche Diebstahlkontrolle und dauernde Überwachung der Mitarbeiter im Laden und den Lagern durch Kameras, Lärm, Arbeitszeiten, Befristung von Verträgen, Kleiderordnung, wären die Themen – wenn es denn überhaupt Betriebsräte gäbe. Bislang nur in Frankfurt und dessen Gründung wurde massiv bekämpft. Luthfa Rahman von der Gewerkschaft Verdi erzählt , dass Mitarbeitern gedroht worden, sie würden gekündigt, wenn sie an der Wahl teilnähmen. 200 Leute arbeiten in der Zweigstelle, zu 80 Prozent sind es Aushilfen, meist Studenten. – Nur so am Rande: Die Kleidungsvorschriften sehen vor, dass sich die Mitarbeiter mit jeder Kollektion – also alle drei Monate – neu einkleiden. Zwar mit 50 Prozent Rabatt, aber immer noch auf eigene Kosten – und das bei mehrheitlich 400 Euro im Monat.“ Zu den Nachdenkseiten