Amazon schüchtert mit „Inaktivitätsprotokollen“ ein

Seit zwei Jahren streikt Ver.di bei Amazon. Doch der Konzern denkt nicht daran, einen Tarifvertrag abzuschließen, und geht verstärkt gegen Mitarbeiter vor. Per Handscanner wird die Aktivität verfolgt…“ Ausführlicher Artikel von Flora Wisdorff,Michael Gassmann in der WELT Online vom 13.03.2015 externer Link. Siehe dazu:

  • Interview: Kritik an Amazon: „Die Mitarbeiter werden regelmäßig überwacht“
    „Im Interview erklärt Gewerkschaftssekretär Stefan Najda, was er Amazon genau vorwirft und wieso er keinerlei Angst hat, dass Amazon seine Standorte ins billigere Ausland verlegt…“ Interview von Ingrid Brodnig im Profil Magazin Online vom 23.03.2015 externer Link
    Aus dem Text: „profil: Herr Najda, Ihre Gewerkschaft hat nun sogenannte „Inaktivitätsprotokolle“ von Amazon kritisiert. Was sieht man denn auf diesen Protokollen?
    Stefan Najda: Wir haben ein Originalpapier eines solchen Protokolls veröffentlicht, das Amazon-Führungskräfte den Mitarbeitern aushändigen – speziell Mitarbeitern, die befristet beschäftigt sind, oder die an Streiks teilgenommen haben. Mir stellen sich bei diesen Dokumenten die Nackenhaare auf. Hier werden sogenannte „Inaktivitäten“ von Mitarbeitern penibel erfasst, wobei der Begriff „Inaktivität“ extrem ausgelegt wird, weil es sich nur um Unterbrechungen von einer Minute, zwei Minuten, neun Minuten handelt. Den Mitarbeitern gegenüber wird so getan, als wären diese Protokolle ähnlich wie Abmahnungen, die man in der Personalakte abheftet. Arbeitsrechtlich sind diese Papiere wertlos, sie haben kein Gewicht. Aber Beschäftigte werden damit unter Druck gesetzt.
    (…) profil: Amazon meint, es soll nicht ins Gehaltsschema des Onlinehandels fallen, sondern in jenes der Logistikbranche. Was ist denn so schlimm, wenn Amazon lieber die Tarife der Logistikbranche zahlt?
    Najda: Wenn Sie glauben, dass Amazon irgendeinen Tarif zahlt, dann gehen Sie denen auf den Leim. Amazon ist nicht tarifgebunden und wendet keine Tarifverträge an – auch nicht den der Logistik- und Speditionsbranche. In deren Tarifen sind nämlich auch Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld festgeschrieben. Urlaubsgeld zahlt der Onlinehändler keines, das Weihnachtsgeld ist mickrig. All diese Behauptungen sollen vom Grundsatzkonflikt ablenken: Amazon will überhaupt nicht mit Gewerkschaften verhandeln und verweigert jedweden Tarifvertrag…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=77030
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