Amazon schließt Airhub am Flughafen Leipzig Halle

Amazon-ArbeitsroboterAm 26. September verkündete das Amazon-Management überraschend die Schließung des als Airhub bezeichneten Standortes am Flughafen Leipzig-Halle. Die Werkschließung soll diesen November erfolgen. 2021 versprach der Konzern noch unbezahlbaren Teamgeist und von einem Lohn von 13,84 € Brutto pro Stunde. „Komm und arbeite im Herzen von Amazon Logistik“ warb noch eine Werbetafel im Sommer 2021. In Folge der Standortschließung werden nun jedoch 400 Beschäftigte (150 Festangestellte und 250 größtenteils migrantische Leiharbeiter*innen) kurzfristig neue Jobs suchen müssen. Die Schließung ist nur die neueste von einigen weiteren im europäischen Amazon-Netzwerk in den letzten Jahren. Um mehr über die Werkschließung und deren Folgen zu erfahren, sprachen wir mit Hans Christian Stephan vom Streik Solibündnis.“ Interview vom 18. Oktober 2023 im Radio Corax externer Link Audio Datei und dazu:

  • Nach Amazon kommt DHL: Mit Abwicklung des Luftfrachtzentrums von Amazon am Flughafen Halle/Leipzig wurden 400 Beschäftigte entlassen. Was wurde aus ihnen? New
    Vor ziemlich genau drei Jahren eröffnete Amazon ein neues Frachtzentrum am Flughafen Halle/Leipzig. Lieferungen sollten so schneller, aber auch unabhängiger von Platzhirschen wie DHL erledigt werden können. Die sächsische Regierung frohlockte. »Es spricht eindeutig für den Wirtschaftsstandort Sachsen, dass Amazon weiterhin stark in Leipzig investiert«, erklärte der Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) damals. Mit dem neuen Frachtzentrum würden »modernste Arbeitsplätze für eine Vielzahl von Fachkräften geschaffen«. Ende September 2023 verkündete Amazon die Schließung des Air Hub, die Montag nun im wesentlichen vollzogen wurde. Davon betroffen sind etwa 400 Beschäftigte, zum überwiegenden Teil Leiharbeitskräfte. (…)
    Die Perspektive, die GI den Angestellten eröffnet hatte, war: entweder ein Wechsel zu DHL, das an dem Flughafen ebenfalls ein Frachtzentrum betreibt, oder der Verlust der Unterkunft. »Die meisten meiner Kollegen seien ›gelockt‹ worden, bei DHL zu arbeiten oder ihren Mietzuschuss zu verlieren«, sagte Tavoularis. »Und das von GI gestellte Zimmer.« Entsprechende Nachfragen von jW ließ GI innerhalb der gesetzten Frist unbeantwortet.
    Bei DHL nun erwarten sie hauptsächlich Nachtschichten und ein wesentlich höherer Arbeitsdruck. Anstatt wie am Amazon Air Hub zuletzt 30 Frachtflugzeuge pro Woche, werden bei DHL mehr als 60 Maschinen pro Nacht verladen. Das wesentlich höhere Paketvolumen führt zu wesentlich größerem Arbeitsdruck beim Kommissionieren. »Pro Paket hast du drei Sekunden«, sagte ein ehemaliger DHL-Arbeiter am Montag gegenüber jW…“ Artikel von Susanne Knütter in der jungen Welt vom 14.11.2023 externer Link

Siehe zu Leipzig auch: „Amazon wird uns nicht los“: Streik bei Amazon Leipzig am 9. und 10. Januar 2022

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=216331
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