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Die Kunst der Ausbeutung und Entrechtung: Buchhandelskette Walther König in München kündigt studentischen Angestellten nach Kritik an Arbeitsbedingungen
Dossier
“Die Buchhandlung Walther König GmbH & Co. KG und ihr angegliederter Verlag gehören zu den renommiertesten Anbietern in Kunst, Kunstwissenschaft und Design. Das in Köln ansässige Unternehmen hält 45 Filialen, überwiegend in Deutschland (…) Die Beschäftigten der Münchner Filialen im Lenbachhaus, Haus der Kunst und Museum Brandhorst wollen die Zustände nicht länger akzeptieren und befinden sich gemeinsam mit der Münchner Basisgewerkschaft FAU seit Februar 2021 in einem Arbeitskonflikt. Die Buchhandlung beschäftigt dort fast ausschließlich geringfügig Beschäftigte in Befristung, in diesem Falle Werkstudentinnen und -studenten, ohne die die Aufrechterhaltung des Geschäfts gar nicht möglich wäre. Während ihnen das ganze Tagesgeschäft, mit dem Walther König seinen Umsatz macht, obliegt, liegt die Bezahlung ein paar Cent über dem Mindestlohn. Rechtsansprüche werden komplett verwehrt (…) Die gemeinsamen Forderungen Unverzüglich: Annullierung der unrechtmäßigen Minusstunden seit 1.11.2020, Rückgängigmachung der reduzierten Arbeitsstunden und Ausgleich der dadurch entstandenen Lohndifferenz, Verlängerung sämtlicher befristeter Verträge Rückwirkend zum 1.1.2020: 10 bezahlte Urlaubstage im Jahr, Bezahlte Krankheitstage, Rückerstattung bzw. Auszahlung von vergangenen Krankheitstagen und nicht gewährtem Urlaub Ab sofort: Erhöhung des Stundenlohns auf 11 Euro, Feiertags- und Sonntagszuschlag von 1 Euro pro Stundenlohn – Nachtzuschlag von 25% zwischen 20 Uhr und 6 Uhr.“ Meldung vom 24.02.2021 der FAU München – siehe auch:
- Arbeitskonflikt bei Walther König erfolgreich beendet: Buchhandelskette erfüllt wichtige Forderungen der Gewerkschaft. Arbeitsgericht beanstandet in Güteterminen illegale Praktiken
„… Vor dem Arbeitsgericht München fanden zudem Gütetermine für insgesamt zehn Beschäftigte statt. Hier musste Walther König finanzielle Zugeständnisse machen, eine Richterin riet dem anwesenden Geschäftsführer von Walther König eindringlich, die Arbeitsverträge seiner Firma zu überarbeiten und dem geltenden Arbeitsrecht anzupassen. »Wir wurden in unserer Rechtseinschätzung bestätigt. Walther König hätte sich viel Geld, Ärger und schlechte Öffentlichkeit sparen können, wenn er von vornherein mit uns verhandelt hätte« so Patrick Lohner, Pressesekretär der FAU München. Doch auch ohne Verhandlungen spürte der Buchhändler offenbar den Druck in seiner Belegschaft. So musste er weitreichende Zugeständnisse machen und die Arbeitsbedingungen in allen Filialen grundsätzlich verbessern. Durch den Arbeitskampf der Münchner Kollegen wurde flächendeckend der Lohn von 9,85 € auf 10,60 € angehoben, ein Teil der illegalen Minusstunden waren plötzlich vom Tisch und es wurde eine Corona-Prämie bezahlt, die aber leider deutlich zu gering ausfiel. Zudem werden neuen Werkstudenten nun verbesserte Arbeitsverträge vorgelegt. Dennoch besteht die Unzufriedenheit fort. Für Feiertags-, Wochenend- und Nachtarbeit wird weiterhin kein Zuschlag gezahlt und das herrische Auftreten der Kölner Geschäftsführung gegenüber den Beschäftigten und das undemokratische Unternehmensklima bei Walther König wird in der Belegschaft, der Kundschaft und bei manchen Museen, in denen sich die Filialen befinden, irritiert zur Kenntnis genommen. Die gefeuerten Beschäftigten mussten sich zudem fast alle neue Jobs suchen, einzelne mussten wochenlang auf das vor Gericht zugesagte Geld warten. Die FAU wird den Betrieb jedenfalls weiterhin bundesweit im Auge behalten…“ Meldung vom 23. August 2021 der FAU München - Mein Gott Walther. Über die Buchhandlung Walther König und das Geschäftsmodell mit Werkstudenten
„Im undurchsichtigen und riesigen Markt des Buchhandels gibt es viele große Namen: Weltbild, Hugendubel oder Thalia. Etwas unscheinbarer ist hier Walther König, der es aber innerhalb einer Nische zu den ganz Großen geschafft hat: Er betreibt bundesweit und sogar international mehr als 40 Buchhandlungen, die sich auf Kunst, Design, Architektur und Photographie spezialisiert haben, die meisten Filialen befinden sich in Museen. Das Kölner Stammhaus gilt als die größte Kunstbuchhandlung der Welt. Doch was Walther König und die großen Mitbewerber eint, sind ihre miesen Arbeitsbedingungen. (…) Walther König entledigt sich des Problems zu vieler dauerhaft festangestellter Buchhändler:innen auf einfache Weise: Das gesamte Geschäftsmodell basiert auf einer Rumpfbesatzung auf der einen Seite und sogenannter »Werkstudenten« auf der anderen Seite. Diese Beschäftigungsform hat für Arbeitgeber einige Vorteile: Die Betriebszugehörigkeit ist durch die Studienzeit natürlich begrenzt, kontinuierliche Aufbauprozesse und die Etablierung gewerkschaftlicher Strukturen werden so erschwert. Auch hat man mit Werkstudent:innen einen Personalstamm, der in der Regel über keinerlei arbeitsrechtliche oder gewerkschaftliche Vorerfahrung verfügt. Die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft oder eine Rechtsschutzversicherung spielen bei den meist jungen Betroffenen oft keine Rolle. Des Weiteren ist studentisches Personal leicht ersetzbar. Nebenjobs, deren Arbeitszeiten sich mit dem Studium vereinbaren lassen, sind in der Regel begehrt. Und wenn zu all dem noch Student:innen aus dem Ausland kommen, die in Deutschland weder sprachlich und schon gar nicht juristisch sattelfest sind, kann ein Arbeitgeber seine Werkstudent:innen recht leicht am Nasenring durch die Arena ziehen. So gibt es zum Beispiel in den drei Münchner Filialen von Walther König zusammen nur drei Vollzeitkräfte, deren Verträge ein zwar niedriges, aber halbwegs brauchbares Gehalt sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, vermögenswirksame Leistungen, 30 Tage Urlaub und diverse Zuschläge vorsehen. Dem gegenüber standen zuletzt elf Werkstudent:innen − ein Beschäftigungsmodell, das bis zu 20 Wochenarbeitsstunden erlaubt, für das aber die Beiträge zur Kranken- sowie zur Arbeitslosenversicherung entfallen (das sogenannte Werkstudentenprivileg). Eine für Arbeitgeber günstige Beschäftigungsform, zumal Walther König auf an sich hochqualifiziertes Personal zurückgreift: Student:innen von den Kunsthochschulen, die sich mit der Materie sehr gut auskennen. (…) Walther König schert sich jedoch nicht sonderlich um Arbeitsrechte oder gute Arbeitsbedingungen. Der Arbeitsvertrag verweigert explizit den Anspruch auf bezahlten Urlaub, eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall existiert in der Regel nicht. Der Lohn lag mit 9,85 Euro nur knapp über dem Mindestlohn, für Münchner Mieten vollkommen unzureichend. Das Tagesgeschäft wird großenteils durch die studentischen Beschäftigten getragen – in den Arbeitsbedingungen spiegelt sich dies jedoch nicht. Das Prinzip ist bekannt: Belegschaften werden so systematisch gespalten, eine gemeinsame Organisierung erschwert. (…) Die Forderungen wurden gemeinsam dem Arbeitgeber übergeben und das Unternehmen verpasste seine Chance, am Verhandlungstisch eine Lösung auszuarbeiten, die vielleicht auch auf die Auswirkungen der Pandemie Rücksicht hätte nehmen können. Stattdessen versuchte es Udo Milz mit einer Vereinzelungstaktik. Die Beschäftigten könnten ihn gerne einzeln anrufen, ohne störende Gewerkschaft als Verhandlungspartner. Die Beschäftigten ließen sich nicht einlullen und forderten Milz zur Verhandlung mit der Gewerkschaft auf. Dieser verweigerte daraufhin grundlos die Februarlöhne und benötigte, nach einer gewerkschaftlichen Zahlungsaufforderung, keine 24 Stunden, um allen Beschäftigten eine betriebsbedingte Kündigung zukommen zu lassen. Dass dieser Kündigungsgrund nur angeführt werden kann, wenn der Arbeitsplatz dauerhaft wegfällt, was bei pandemiebedingten Schließungen nicht der Fall ist, interessierte Milz nicht. Aus dem Inneren des Konzerns war zu vernehmen, dass die Geschäftsführung davon ausging, dass sich die Sache damit erledigt hatte. (…) Derzeit finden vor dem Arbeitsgericht München die Gütetermine statt, die König einiges an Geld kosten werden. Auf den Hinweis eines Arbeitsrichters, der Buchhändler solle dringend mal seine Arbeitsverträge überarbeiten, tat Herr Milz kleinlaut kund, dass ebendies derzeit geschehe. So könnte dieser verhältnismäßig kleine Konflikt das jahrzehntealte System Walther König tatsächlich zum Einsturz gebracht haben. Ob das nur leere Versprechungen sind, oder ob es tatsächlich zu Änderungen kommt, wird sich zeigen. (…) Als flankierende Maßnahme sollten Gewerkschaften Informationsmaterial und -veranstaltungen direkt in den Universitäten zu sämtlichen Arten der typischen Studentenjobmodelle organisieren. Nur mit diesem Dreiklang aus gewerkschaftlichem Bildungsangebot, Vorarbeit aktiver Betriebskerne und öffentlichkeitswirksamer Konfliktführung haben Gewerkschaften eine Perspektive in diesem schwierigen Feld.“ Artikel von Patrick Lohner aus dem express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit – 5/2021- #NotMyKoenig: 4 Videos zu Protesten gegen Walther König auf dem YouTube Kanal der FAU München
- Museumsbuchhandlungen: „So eine Eskalation hätte keiner erwartet“
„Prekäre Beschäftigungsverhältnisse gibt es oft in der Welt des Versandhandels, der Lieferdienste oder der Discounter. Nun haben Werkstudierende der Buchhandlung Walther König gegen ihren Arbeitgeber protestiert – und werden gekündigt. Wenn man Geschichten von prekären Beschäftigungsverhältnissen hört, dann spielen diese meist in der Welt des Versandhandels, der Lieferdienste oder der Discounter. Nicht aber in der schöngeistigen Welt der Verlage und des Buchhandels. Und schon gar nicht im Umfeld einer Verlagsbuchhandlung mit klangvollem Namen, die für ihre Publikationen aus Kunst und Kunstwissenschaft, Architektur, Design und Mode, Fotografie, Film und Kunsttheorie sowie für ihre Ausstellungskataloge seit Jahrzehnten berühmt ist: die von Walther König. (…) Schon bisher sei es so gewesen, dass jeder Urlaubsanspruch den Beschäftigten verwehrt und eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ignoriert worden sei. Die verpassten Schichten seien als Minusstunden verbucht worden, die die Studierenden später wieder „hereinarbeiten“ mussten. Die Zahl der Festangestellten würde König bewusst niedrig halten, die Werkstudenten seien diejenigen, die den Betrieb am Laufen hielten. Das sei das „Geschäftsmodell Walther König“, sagen sie. Schon beim ersten Lockdown wurde der ohnehin schon geringe Lohn von 9,85 Euro der Werkstudierenden, die keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld haben, auf 60 Prozent reduziert. Dabei wurde die Hälfte des Entgelts als bedingungsloser Zuschuss gezahlt, die andere Hälfte wurde als eine Art Gehaltsvorschuss mit einem negativen Arbeitszeitkonto erfasst und sollte später durch Arbeit ausgeglichen werden. Im ersten Lockdown nahmen die Betroffenen das zunächst hin. Doch als König im zweiten Lockdown die gleiche Strategie fuhr und sich bei einzelnen an die 200 Minusstunden ansammelten, die bei einer durchschnittlichen Monatsarbeitszeit von 56 Stunden dann ohne Bezahlung abgearbeitet werden sollten, protestierten sie. (…) Unter den Werkstudierenden der Buchhandlungen von Walther König in anderen Städten rumort es ebenfalls, wie man hört. Die Geschäftsführung soll Verbesserungen angeboten haben. Ob das noch hilft, scheint fraglich. Der gute Name von Walther König jedenfalls hat schon ein paar Kratzer abbekommen.“ Artikel von Evelyn Vogel vom 11. April 2021 in der Süddeutschen Zeitung online , siehe auch:- Unruhe im König-Reich
Artikel von Rudolf Mühland (FAU Düsseldorf) in TERZ 04.21 (Düsseldorfer Stadtzeitung) - #NotMyKoenig: Video der Kundgebung am 12.4.21 vor Walther König Filiale im Haus der Kunst
- Unruhe im König-Reich
- Arbeitskonflikt bei Walther König geht in die nächste Runde: Rechtliche Schritte werden eingeleitet – Proteste vor den Münchner Museen werden fortgesetzt – Kundgebung am 23.03 – Bitte um Protestmails
„… Der Arbeitgeber reagiert weiterhin nicht auf die Verhandlungsaufforderung der Gewerkschaft – trotz vermehrtem Druck aus der Öffentlichkeit und der Kunstwelt. Bisher einzige Reaktion gegenüber den Beschäftigten: die Auszahlung der Februargehälter wurde verweigert, nach einer Zahlungsaufforderung der Gewerkschaft hagelte es Kündigungen für die wehrhafte Belegschaft. Nun stehen die Läden fast ohne Personal da. Mit Protest- und Flugblattaktionen vor den drei großen Museen Lenbachhaus, Brandhorst und dem Haus der Kunst, in denen sich jeweils Walther König eingemietet hat, machen die Beschäftigten seit dem 10. März 2021 auf ihre Situation aufmerksam. (…) Gegenüber der Presse sowie gegenüber dem Lenbachhaus streitet Walther König die erhobenen Vorwürfe ab und behauptet, von rechtlichen Verstößen nichts zu wissen. Ein Beschäftigter erwidert: “Wie kann es sein, dass Walther König meint, nichts von den Zuständen im eigenen Unternehmen zu wissen? Und wie kann man behaupten, der Urlaub sei mit dem Gehalt abgegolten, wenn dieses nur knapp über dem Mindestlohn liegt? Die Stellungnahmen seitens der Buchhandlung Walther König zeigt ihre tiefliegende Ignoranz für die Arbeitsverhältnisse ihrer Mitarbeitenden.“ Die Gewerkschaft FAU zieht nun mit den Beschäftigten vor Gericht, um den Beteiligten in folgenden Punkten zu ihrem Recht zu verhelfen: Die fragwürdigen Kündigungen, die Vorenthaltung jeglicher Urlaubsansprüche, der unrechtmäßige Aufbau von Minusstunden während der behördlichen Schließungen, die im Februar nicht ausgezahlten Gehälter. „Das Einleiten von rechtlichen Schritten ist für uns jetzt die nächste logische Konsequenz, da auf uns sonst nicht eingegangen wird. Dabei sind die Dinge die wir fordern lediglich das, was allen Arbeitnehmern zusteht. Wir möchten eine Abschaffung dieser Missstände erreichen – und zwar in bundesweit allen Filialen“ erläutert eine Studentin das weitere Vorgehen. (…) Am 23. März 2021 werden die Beschäftigten ab 15.30 Uhr zudem eine Kundgebung vor dem Lenbachhaus abhalten.“ Pressemitteilung der FAU München vom 19. März 2021- Die Beschäftigten bei Walther König haben eine Protestmail ausformuliert, die ihr untenstehend und im Anhang findet. Wir möchten euch bitten, diesen Brief (auch gerne umformulierte oder eigene Briefe) an folgende Adressen zu schicken, um den Druck auf die Geschäftsführung weiter zu erhöhen:
<mailto:order@buchhandlung-walther-koenig.de> <mailto:order@buchhandlung-walther-koenig.de><mailto:verlag@buchhandlung-walther-koenig.de>
Oder per Brief: Buchhandlung Walther König, Geschäftsführung Udo Milz und Franz König, Ehrenstraße 4,50672 Köln
„Sehr geehrter Herr König,
aufmerksam verfolge ich die Enthüllungen über die arbeitsrechtlichen Missstände in Ihren Filialen und bin, offen gestanden, schockiert von Ihren „Geschäftspraktiken“. Dass Sie Ihr Geschäft, vor allem mitten in einer Pandemie, auf Kosten studentischer Beschäftigter betreiben, ist komplett inakzeptabel. Offenbar bestehen diese Missstände aber auch schon seit Längerem in Ihrem Betrieb. Ich habe Ihre Buchhandlung eigentlich immer gerne besucht, ein Laden von dem ich meinen würde, dass Bildung und Kultur einen gewissen Stellenwert genießt. Aber ein solcher Umgang mit seinen Angestellten lässt großen Zweifel daran. Seinen Mitarbeitenden ihren Lohn vorzuenthalten und sie daraufhin unter zweifelhaften Umständen zu entlassen, stößt bei mir auf großes Unverständnis.
Ich, für meinen Teil, werde mir überlegen, Ihre Buchläden von nun an zu meiden und mein Möglichstes tun, auch Anderen dazu zu raten. Zumindest bis sich irgendeine Art Verbesserung in Ihrem Betrieb abzeichnet und Sie bereit sind, mit der Gewerkschaft in Verhandlungen zu treten.
Mit freundlichen Grüßen„
- Die Beschäftigten bei Walther König haben eine Protestmail ausformuliert, die ihr untenstehend und im Anhang findet. Wir möchten euch bitten, diesen Brief (auch gerne umformulierte oder eigene Briefe) an folgende Adressen zu schicken, um den Druck auf die Geschäftsführung weiter zu erhöhen:
- Buchhandelskette Walther König – Der Konflikt verschärft sich weiter: Erst bleibt der Lohn aus, dann hagelt es Kündigungen!
„Zwischen der Buchhandlung Walther König und den studentischen Beschäftigten in den drei Münchner Filialen besteht seit dem 8.2.21 ein Arbeitskonflikt. Die Forderungen von Seiten der Basisgewerkschaft FAU München und der Studierenden bestehen aus folgenden Punkten: Umsetzung des gesetzlichen Anspruchs auf Urlaubstage und bezahlte Krankentage, sowie die Annullierung der unrechtmäßig aufgebauten Minusstunden, angerechnet aufgrund der behördlichen Schließung der Buchhandlungen. Nun wird der Arbeitskonflikt von der Arbeitgeberseite aus weiter verschärft, die Löhne für den Monat Februar blieben aus. Auf die Forderung die Gehälter auszuzahlen folgte bereits einen Tag später die Kündigung aller studentisch Beschäftigten der drei Filialen. Bisher wird weder auf die Forderungen der Studierenden und der Gewerkschaft, noch auf vorgeschlagene Gesprächstermine eingegangen – im Gegenteil, die einzige Reaktion des Arbeitgebers: die Kündigung all derjenigen, die die Missstände aufgezeigt haben. Einer der Studierenden meint: „Ich bin geschockt, ein so dreistes und ignorantes Verhalten hätten wir uns nicht ausmalen können.“ „Wir hatten gehofft, dass die Arbeitgeberseite gesprächsbereit ist, jetzt sind wir mit unseren Entlassungen konfrontiert. Erst laufen wir durch ausbleibende Löhne Gefahr, unsere Wohnungen zu verlieren, jetzt sind wir auch noch unseren Job los“, so eine weitere Beschäftigte. Ohne irgendeine stichhaltige Begründung bringt Walther König die studentisch Beschäftigten durch die Anwendung illegaler Praktiken noch weiter in eine wirtschaftliche Notsituation. „Walther König baut die Liste seiner Rechtsbrüche weiter aus und versucht nun unter den Beschäftigten Existenzängste zu schüren. Das illegale Verhalten des Buchhändlers verschärft den Konflikt unnötig. Der Geschäftsführer von Walther König, Udo Milz, muss endlich an den Verhandlungstisch und seine Blockadehaltung aufgeben.“, erklärt Patrick Lohner, Sekretär der FAU München. Die Beschäftigten erklären daher: „Wir erwarten die Einhaltung der grundlegenden Rechte für Arbeitnehmer und somit das Eingehen auf unsere Forderungen. Wir fordern die sofortige Auszahlung des Lohnes – aber nicht in Form eines Vorschusses. Wir fordern, dass alle Kündigungen umgehend zurück genommen werden. Die Weiterarbeit muss dann unter wesentlich verbesserten Arbeitsbedingungen stattfinden. Dies muss bundesweit für alle Beschäftigten von Walther König gelten.““ Pressemitteilung vom 4. März 2021 der FAU München . Siehe auch- Werkstudent*innen Buchhandlung Walther König auf Twitter am 7.3.2021 : „Entlassungen aller Studentischen Arbeitskräfte. War das die angekündigte Gesprächsbereitschaft, Herr #König? #notmykoenig #buchhandlung #WaltherKoenig #WaltherWenig #lenbachhaus #hausderkunst #brandhorstmuseum„
- FAU München auf Twitter : „Von Seiten #WaltherKönig wird weiter eskaliert. Die Lohnzahlung für Februar blieb aus. Auf die Forderung nach Auszahlung folgte einen Tag später die Kündigung. Die Geschäftsführung Udo Milz greift zu allen Mitteln, ohne jede Gesprächsbereitschaft. #notmykoenig #waltherwenig„
- Siehe den Twitter-Account der Werkstudent*innen Buchhandlung Walther König, die am 2. März 2021 ihre Entlassung infolge ihrer Forderungen melden !