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Plädoyer für Rekommunalisierung: Katholischer Konzern will die Loreley-Kliniken in Rheinland-Pfalz dichtmachen – Bevölkerung protestiert
“»Die Loreley-Kliniken in Oberwesel und St. Goar müssen bleiben«, stellte der Verdi-Pflegebeauftragte für Rheinland-Pfalz, Michael Quetting, am Sonntag nachmittag bei einer Kundgebung im mittelrheinischen Oberwesel klar. Die Bevölkerung der Region wehrt sich gegen die von der Marienhaus-Unternehmensgruppe angekündigte Schließung der Klinikstandorte. Vor kurzem hatte der katholische Konzern dort noch einen Neubau angekündigt und dafür 22 Millionen Euro Fördermittel des Landes beantragt. Doch Ende Oktober erklärte er mit Verweis auf ein negatives Wirtschaftlichkeitsgutachten der Beratungsfirma »Aktiva« plötzlich, die Kliniken St. Goar und Oberwesel würden zum Jahresende bzw. bis Ende März 2020 geschlossen. (…) Quetting plädiert hingegen für eine Rekommunalisierung der auf konservative Orthopädie spezialisierten Krankenhäuser. Um dabei Transparenz und die Beteiligung der Beschäftigten zu sichern, müsse ein Aufsichtsrat gebildet werden, in dem Verdi und betriebliche Interessenvertreter Stimmrecht haben. Des weiteren fordert Verdi zunächst ein einjähriges Schließungsmoratorium, die Wahl eines Betriebsrats und Abschluss eines Tarifvertrags in den Kliniken sowie die Beauftragung eines neuen Gutachtens. »Was wir aber eigentlich brauchen, ist kein wirtschaftliches Gutachten, sondern ein Gutachten zur Grundversorgung der Menschen im Rhein-Hunsrück-Kreis unter der besonderen Berücksichtigung der überregionalen Bedeutung der konservativen Orthopädie«, argumentierte Quetting. Denn wirtschaftliche Gründe dürften für die Schließung von Krankenhäusern nicht ausschlaggebend sein. »Grund kann nur der Mensch sein. Nicht ›marktregulatorische Elemente‹ dürfen den Krankenhausplan ausmachen, sondern die gesundheitliche Daseinsvorsorge der Bürgerinnen und Bürger.«“ Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 12.11.2019 . Siehe dazu:
- St. Goar: „Oh du krankes deutsches Gesundheitswesen!“
„Im September 2019 wurde von den Gesellschaftern der Loreley-Kliniken GmbH, die 55 Prozent Anteile an diesen halten, über Nacht, und ohne Wissen der Stadt St. Goar sowie der Stadt Oberwesel, die Auflösung der Kliniken beschlossen. Es kam in Oberwesel zur größten Demo mit über 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die mit Bussen kamen, und mit Recht für den Erhalt der beiden Kliniken demonstrierten. Eine notärztliche Versorgung gibt es zwar in Emmelshausen (20 Kilometer entfernt), aber das ist in akuten Fällen immer noch zu weit. Meine Erfahrung im Krankenhaus Boppard: Ich benötigte nachts einen Notarzt. Der Notdienst musste zuerst 20 Kilometer hierhin kommen, um dann aus Boppard einen Rettungswagen und einen Notarzt herzubeordern. Dauer: 1,5 Stunden (…) Fazit: Die Loreley-Kliniken müssen bleiben! Oh du krankes deutsches Gesundheitswesen.“ Korrespondenz von der Loreley vom 09.01.2020 bei Rote-Fahne-News - Plädoyer für Rekommunalisierung: Katholischer Konzern will die Loreley-Kliniken in Rheinland-Pfalz dichtmachen – Bevölkerung protestiert
“In Oberwesel haben am Donnerstagabend Bürger und Beschäftigte gegen die geplante Schließung der beiden Loreley-Kliniken demonstriert. (…) Lautstark machten die Teilnehmer der Demonstration ihrem Ärger Luft. Nach Angaben der Polizei kamen rund 1.500 bis 1.600 Menschen und damit dreimal so viele, wie die Organisatoren erwartet hatten. Die anschließende Bürgerversammlung musste deshalb extra in eine größere Sporthalle in Oberwesel verlegt werden. Ab 17 Uhr war ein Teil der Innenstadt für die Demo gesperrt worden. (…) Der Betreiber der beiden Loreley-Kliniken hatte am vergangenen Freitag überraschend angekündigt, beide Häuser kurzfristig aus wirtschaftlichen Gründen zu schließen. Die etwa 350 Mitarbeiter seien ebenfalls an dem Tag bei einer Versammlung informiert worden, heißt es von der Marienhaus GmbH. Demnach plant das Unternehmen die Loreley-Klinik in St. Goar Ende 2019 zu schließen, für das Krankenhaus in Oberwesel soll im März 2020 Schluss sein. Die Marienhaus GmbH ist der Mehrheitsgesellschafter (55 Prozent) der Kliniken am Mittelrhein. Die anderen Anteile halten die beiden Städte und die Verbandsgemeinde…“ Beitrag vom 31.10.2019 beim SWR