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[Auch eine Lösung für den Pflegenotstand – in Deutschland] Im Kosovo werden Pflegekräfte auf Deutsch ausgebildet

Die perfekte Pflegerin hat 10 Hände...“Ein Berufskolleg in Pristina, der Hauptstadt des Kosovo. Leonida und Besarta, beide Anfang 20, lernen hier den Pflegeberuf. Die Handgriffe sitzen schon, nur mit den Begriffen ringen die beiden Pflegeschülerinnen noch, denn an diesem Kolleg müssen sie auf Deutsch lernen. Die künftigen Pflegekräfte werden von einem deutschen Bildungsunternehmen ausgebildet und auch nach Deutschland vermittelt. Und da werden sie tatsächlich gebraucht. Um die Personalnot in der Pflege zu lindern, hatte Gesundheitsminister Jens Spahn im Juli vorgeschlagen, Pflegekräfte aus dem Ausland holen. Am Donnerstag legte er noch einmal nach. Der „Rheinischen Post“ sagte er, dass vom Haushaltszuschuss noch einmal neun Millionen Euro bewilligt worden seien. Mit dem Geld könne man Kooperationspartner für Pflegeschulen im Ausland finden. Als mögliche Länder nannte er den Kosovo, Mazedonhien, die Phlippinnen und Kuba. Derzeit sind laut Bundesagentur für Arbeit etwa 35.000 Stellen in der Alten- und Krankenpflege unbesetzt. Die Ausbildung deutschsprachiger Pflegekräfte läuft bereits in einigen Ländern. 2010 wurde beispielsweise das deutsch-kosovarische Pflegekolleg in Pristina eröffnet. Gut 2.000 Studenten haben hier seither Altenpflege, Gesundheitspflege und Intensivversorgung gelernt. (…) Das Bildungsunternehmen bildet auch in Deutschland Pflegekräfte aus, unter anderem in Leipzig – man kennt also die deutschen Anforderungen und unterrichtet auch im Kosovo nach deutschen Prüfungsverordnungen, sagt Schulleiter Dominik Hoja. Und doch sei es für Pflegeschüler aus dem Kosovo, wie Leonida und Besarta, ein langer Weg, bis ein Abschluss aus dem Kosovo in Deutschland anerkannt werde…“ Beitrag beim MDR vom 29.11.2018 externer Link, siehe dazu:

  • Pflegeausbildung international und in Deutschland: Eine Frage des Niveaus New
    “… Neun Millionen Euro will Spahn in ausländische Pflegeschulen investieren. (…) Doch anders als der Vorschlag vermuten lässt, sind die deutschen Pflegeheime für Krankenpfleger aus dem Ausland alles andere als attraktiv. Denn die Ausbildung deutscher Pflegekräfte unterscheidet sich deutlich von der vieler anderer Staaten: Sie ist hierzulande weniger anspruchsvoll. „Deutschland gehört zu den wenigen Ländern, in denen die akademische Ausbildung für Pflegekräfte nicht der Standard ist“, sagt Johanna Knüppel vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe. Das führe dazu, dass sich Pfleger aus dem Ausland hier bisher nicht selten unterfordert fühlten. „Pflegekräfte aus Spanien waren beispielsweise fassungslos, welche Tätigkeiten man ihnen in deutschen Altenheimen zumutete. Das waren Tätigkeiten, die noch unterhalb von Helfertätigkeiten in ihrem eigenen Land lagen“, sagt Knüppel. Medizinische Aufgaben, für die Pflegekräfte an ausländischen Universitäten ausgebildet werden, übernehmen in Deutschland eher die Ärzte. Und im Ausland sind es entweder Helfer oder Familienmitglieder, die den Pflegebedürftigen beim Waschen und Anziehen helfen. Die pflegepolitische Sprecherin der Grünen, Kordula Schulz-Asche, sieht die Idee der Pflegeschulen im Ausland wegen dieser großen Unterschiede kritisch. Es sei „fraglich, inwieweit Fachkräfte dort für die Langzeitpflege, insbesondere für die Pflege älterer Menschen, ausgebildet werden“, sagt sie. Außerdem sieht Schulz-Asche ein weiteres Problem bei der Anwerbung von Krankenhauspersonal aus dem Ausland. Denn nicht nur in Deutschland gibt es einen Personalmangel im Gesundheitswesen, sondern weltweit: „Wir brauchen eine Zuwanderung von Pflegefachkräften, aber ohne den Partnerländern die dort notwendigen Fachkräfte zu entziehen“, sag sie. In Deutschland sind für die Ausbildung von Pflegerinnen und Pflegern nach wie vor Schulen und bislang fast keine Universitäten zuständig. Im vergangenen Jahr hat der Bundestag zwar die Ausbildung der Pfleger reformiert. Künftig sollen alle Auszubildenden zwei Jahre lang gemeinsam lernen, um dann, im dritten Jahr, einen Schwerpunkt zu wählen. Zum Schluss sind sie dann entweder Pflegefachmann oder -frau, Altenpfleger oder Kinderkrankenpfleger. Doch auch in Zukunft bleiben die Unterschiede zwischen deutschem Pflegepersonal und dem anderer europäischer Länder bestehen. Deutsche Altenpfleger werden beispielsweise mit ihren neuen Abschlüssen nicht automatisch im europäischen Ausland arbeiten können …“ Artikel von Kristiana Ludwig vom 05.12.2018 in Süddeutsche Zeitung online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=140921
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