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Am 29. Februar ist der Equal Care Day 2024 und bei der Sorgearbeit gilt: Nach Corona ist wieder wie vor Corona
Beim Thema gleichberechtigte Arbeitsteilung in der Partnerschaft klaffen Theorie und Praxis weiterhin weit auseinander. Wie die Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung ergab, halten es zwar 89 Prozent der Frauen sowie 84 Prozent der Männer für die beste Arbeitsteilung, wenn beide Partner bei Erwerbsjob, Haushalt und Kindern jeweils gleich viel Arbeit übernehmen. Allerdings gaben gut zwei Drittel der befragten Mütter (68 Prozent) und nur vier Prozent der Väter an, selbst den überwiegenden Teil der Sorgearbeit zu leisten. Während der Corona-Pandemie hatte sich der Untersuchung zufolge noch eine Tendenz zu mehr Gleichstellung abgezeichnet, nzwischen liege dieser Anteil wieder ungefähr beim Vorkrisenniveau… Siehe mehr zur Studie, weiteren Auswertungen und den Hintergründen:
- Auswertung zu Equal-Care-Day und Frauentag 2024: Auch erwerbstätige Mütter übernehmen meist Großteil der Kinderbetreuung – Kluft bei der Sorgearbeit ist groß
„Um Kinder kümmern sich nach wie vor überwiegend die Mütter, auch wenn sie erwerbstätig sind. Der Beitrag von Vätern, die sich vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie stärker engagiert hatten, hat wieder abgenommen. In der Theorie stimmen Frauen und Männer zwar weitgehend darin überein, dass in einer Partnerschaft Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung gleichberechtigt aufgeteilt werden sollten. In der Realität sieht es aber meist anders aus – und gleichzeitig sind sich Mütter und Väter häufig uneinig darüber, wer wie viel Sorgearbeit übernimmt. Das gilt auch beim so genannten Mental Load, bei dem es darum geht, sich um die Organisation des familiären Alltags zu kümmern. Frauen sind in vielen Fragen zur Rollen- und Arbeitsverteilung etwas egalitärer eingestellt als Männer. Vor allem beim Thema Frauen in Führungspositionen gehen die geschlechtsspezifischen Ansichten sogar deutlich auseinander. Das zeigt eine neue Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Wenn es um Kinderbetreuung geht, weist die Arbeitsteilung in heterosexuellen Paarbeziehungen eine klare Unwucht auf: Bei der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung gaben im November letzten Jahres mehr als zwei Drittel der Mütter, aber nur vier Prozent der Väter an, selber den überwiegenden. (…) Von dauerhaften Fortschritten könne also nicht gesprochen werden, erklärt WSI-Direktorin Prof. Bettina Kohlrausch. „In Bezug auf die Verteilung der Kinderbetreuung hat die Pandemie kaum etwas verändert. Die Hauptlast liegt immer noch bei den Frauen.“ (…) Auf der politischen Ebene zählt die WSI-Direktorin dazu unter anderem den Ausbau von Kitas und Kindergärten, der Hand in Hand gehen müsse mit verbesserten Arbeitsbedingungen der – meist weiblichen – Fachkräfte in diesem Bereich. Zudem kann nach Kohlrauschs Analyse eine Elterngeldreform mit einem Ausbau der Partnermonate und einer Anhebung der minimalen und maximalen Lohnersatzleistung gerade Vätern ermöglichen, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen und so ihrem Wunsch nachzukommen, mehr Kinderbetreuung zu übernehmen. Weiterhin müsse das Ehegattensplitting abgeschafft werden, da es steuerliche Anreize für eine unausgewogene Erwerbsarbeitsteilung in Paaren bietet. Eine Individualbesteuerung, so wie es beispielweise in Schweden schon seit 1971 umgesetzt wurde, würde eine egalitärere Arbeitsteilung forcieren. Auf betrieblicher Ebene spielen laut Kohlrausch flexible Arbeitszeit- und Arbeitsplatz-Arrangements eine wichtige Rolle, um vor allem Eltern eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben sowie eine höhere Arbeitsmarktbeteiligung zu ermöglichen. Eine kürzere Vollzeit mit 35 oder 32 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich sei grundsätzlich eine wesentliche Voraussetzung, um Paaren mehr Spielräume für eine faire Verteilung der Sorgearbeit zu ermöglichen.“ Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung vom 26. Februar 2024 - Gender Care Gap 2022: Frauen leisten 43,8 % mehr unbezahlte Arbeit als Männer
„Laut Zeitverwendungserhebung 2022 verbringen Frauen im Durchschnitt knapp 30 Stunden pro Woche mit unbezahlter Arbeit, Männer knapp 21 Stunden
Fast die Hälfte der unbezahlten Arbeit von Frauen besteht aus klassischer Hausarbeit wie Kochen, Putzen und Wäsche waschen
Jede vierte erwerbstätige Mutter empfindet ihre Zeit für Erwerbsarbeit als zu knapp bemessen – jeder vierte Vater findet, dass er zu viel Zeit im Job verbringt
Jede sechste Person in Deutschland fühlt sich oft einsam – besonders betroffen sind junge Erwachsene, Alleinerziehende und Alleinlebende…“ destatis-Pressemitteilung vom 28. Februar 2024 und darüber:- Statistisches Bundesamt: Mütter arbeiten 40 Stunden die Woche unbezahlt
„Frauen erledigen in Deutschland viel mehr Hausarbeit als Männer – kaum anders als noch vor einem Jahrzehnt. Eine Erleichterung hat ausgerechnet die Corona-Pandemie gebracht…“ Artikel von Leila Al-Serori vom 28. Februar 2024 in der Süddeutschen Zeitung online
- Statistisches Bundesamt: Mütter arbeiten 40 Stunden die Woche unbezahlt
- [ver.di] Equal Care Day: Frauen tragen die Hauptlast bei der Sorgearbeit und damit ein hohes Armutsrisiko
„Sorgearbeit ist gesellschaftlich unverzichtbar. Die Situation der Sorgenden allerdings ist miserabel – auch im Jahr 2024, und es sind weiterhin überwiegend Frauen, die die Sorgearbeit übernehmen. Diejenigen, die beruflich im Care-Bereich arbeiten, sind oft am Limit: Die Beschäftigten leiden unter Überlastung, Stress und Burnout. Von Anerkennung und fairer Bezahlung sind sie oft noch weit entfernt, ob in Krankenhäusern, Praxen, Pflegeeinrichtungen, Kitas oder Schulen (…)Auch unbezahlt übernehmen immer noch wesentlich mehr Frauen die Sorgearbeit – von der Beziehungspflege über Kinderbetreuung und -erziehung, Pflege der Angehörigen bis hin zur Hausarbeit. Der Gender Care Gap beträgt 43,8 Prozent…“ Pressemitteilung vom 28.02.2024 - [GEW] Equal Care Day: Sorgearbeit bleibt ungleich verteilt
„In der theoretischen Vorstellung sind sich Frauen und Männer einig, dass in Partnerschaften Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung gleichberechtigt aufgeteilt werden sollten. In der Praxis sieht es jedoch oft anders aus…“ GEW am 29.02.2024
Grundinfos:
Siehe auch im LabourNet:
- [#EqualCareDay 2022] Feministische Zeitpolitik: Die Care-Arbeiterinnen
- von 2021:
- WSI-Gleichstellungsreport 2021: Frauen tragen die Hauptlast der Krise
- und Care-Streik jetzt!? Chancen eines Streiks für bessere Bedingungen von unbezahlter Erziehungs- und Sorgearbeit
- sowie Care Revolution, die Gewerkschaft und der politische Streik
- und Ist alle Sorge Arbeit? Überlegungen zum «Care-Arbeit»-Begriff und seiner Anwendung
- von 2020:
- Dossier 29.2.2020: Equal Care Day im Schaltjahr: Vier Jahre nacharbeiten, die Herren!
- Der Markt wird’s nicht richten – Löhne in der Care Ökonomie und Ist es radikal, alle Care-Arbeit selbst zu erledigen? Viele Frauen können nur deshalb Karriere machen, weil sie Haushalt und Fürsorge auslagern – an weniger privilegierte Frauen
- von 2019:
- Care Revolution – von der Sorgearbeit aus die Gesellschaft verändern!
- und Wie sich die Aufwertung von Gratisarbeit für alle auszahlt
- sowie Die Zweiklassengesellschaft: Vom Wert der unbezahlten Arbeit [Soziologin Lena Hipp fordert ein anderes Arbeitsmodell]
- sowie Unbezahlte Care-Arbeit – ein „öffentliches“ Gut?
- von 2018:
- von 2017: WSI-Studie: Erwerbstätige Frauen arbeiten täglich 1,6-mal so lang unbezahlt wie Männer
- von 2016: Hemmnisse und Hindernisse der „Care Revolution“
- von 2015:
- die Broschüre: Gewerkschaften und Care-Arbeit
- und das Buch: Care Revolution. Schritte in eine solidarische Gesellschaft
- von 2014: