- Automobilindustrie
- Bauindustrie und Handwerk
- Chemische Industrie
- Elektro- und Metall(-Zulieferer)
- Elektrotechnik
- Energiewirtschaft (und -politik)
- Fahrzeugbau (Vom Fahrrad, über Trecker bis zum Flugzeug)
- Gewerkschaften als Arbeitgeber
- Holz, Papier, Glas und Kunststoffe
- Landwirtschaft und Gartenbau
- Lebens- und Genussmittelindustrie
- Maschinen- und Anlagenbau
- Medien und Informationstechnik
- Rüstungsindustrie und -exporte
- Sonstige Branchen
- Stahl-Industrie
- Stoffe und Bekleidung
- Abfall/Umwelt/Ver-/Entsorgung
- Banken und Versicherungen
- Bildungs- und Erziehungseinrichtungen
- Call-Center
- Dienstleistungen allgemein/diverse
- Gastronomie und Hotelgewerbe
- Groß- und Einzelhandel
- Kultur und/vs Freizeitwirtschaft
- Öffentlicher Dienst und Behörden
- Reinigungsgewerbe und Haushalt
- Sex-Arbeit
- Soziale Arbeit, Kirche und Wohlfahrts-/Sozialverbände
- Sportwirtschaft
- Transportwesen: (Öffentlicher) Personen (Nah)Verkehr
- Transportwesen: Bahn
- Transportwesen: Hafen, Schiffe und Werften
- Transportwesen: Luftverkehr
- Transportwesen: Post- und Paketdienste
- Transportwesen: Speditionen und Logistik
- Wachdienste und Sicherheitsgewerbe
Streik der Servicekräfte im Städtischen Krankenhauses Kiel für Tarif: Mit zehn Euro abgespeist
„Die Servicekräfte des Städtischen Krankenhauses Kiel wollen endlich nach Tarif bezahlt werden. Das führt zu Streit zwischen Verwaltung und Stadtrat.in Kieler Krankenhaus: Sie schieben die Kranken im Bett vom Zimmer in den OP, schrubben die Flure und servieren das Mittagessen. Für diese Arbeit verlangen die Servicekräfte des Städtischen Krankenhauses Kiel (SKK) mehr Lohn. Der Tarifstreit hat sich zu einem Konflikt zwischen Stadtrat und Stadtverwaltung der Landeshauptstadt ausgeweitet: Mehrere Ratsfraktionen werfen dem zuständigen Stadtrat Gerwin Stöcken (SPD) vor, Beschlüsse nicht umzusetzen. Auch von den Gewerkschaften hagelt es harsche Kritik. An diesem Mittwoch treten die Beschäftigten der „Service GmbH“ des Kieler Krankenhauses in den Warnstreik. Seit Jahren kämpfen sie darum, dass ihre Löhne an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) angepasst werden…“ Artikel von Esther Geisslinger vom 20.10.2021 in der taz online , siehe weitere Informationen, auch zur Demonstration am Donnerstag, 28. Oktober 2021:
- Städtisches Krankenhaus Kiel: Bessere Bezahlung für uns im Krankenhaus! Kundgebung am 28.10.2021 auf dem Klinkgelände des Städtischen Krankenhauses Kiel
„Gute Tarifverträge für den Service! Im Städtischen Krankenhaus sorgen wir jeden Tag gemeinsam für eine gute Versorgung unserer Patientinnen und Patienten. Die meisten von uns werden nach dem TVöD (Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst) bezahlt. Das gilt aber nicht für die Kolleginnen und Kollegen im Service. In der Tochtergesellschaft SKK Service-GmbH arbeiten wir für Niedriglöhne. Diese liegen im Monat bis zu 800 Euro unter TVöD-Niveau. Wir können unsere Lebenshaltungskosten so kaum decken, viele sind auf Nebenjobs angewiesen. Mit diesen Löhnen ist uns die Altersarmut sicher. Das wollen wir ändern. Wir fordern den TVöD auch für den Service. Deswegen verhandeln wir mit dem Arbeitgeber. Deswegen streiken wir im Service. Nach sechs Verhandlungsrunden gibt es keine Einigung. Die vom Arbeitgeber angebotenen Verbesserungen reichen bei weitem nicht aus. Für eine Kollegin aus der Reinigung würde der Stundenlohn bis 2025 zwar auf 12,71 Euro steigen (Entgeltgruppe 2/Stufe 3). Im TVöD würde die Kollegin aber schon heute 15,87 Euro bekommen. Der Arbeitgeber bietet auch Erhöhungen der Jahressonderzahlung und des Nachtzuschlags an, aber auch hier weit unter TVöD-Niveau! Die Jahressonderzahlung würde weiterhin über 1000 Euro unter TVöD liegen. Der Arbeitgeber lehnt die Anwendung des TVöD für den Service bisher strikt ab…“ Aufruf bei Gesundheits- und Sozialwesen im Landesbezirk Nord zur Demonstration am Donnerstag, 28. Oktober 2021 - »Irgendwann gab es einen Schub«. Nach jahrelangem Frust kämpfen die Beschäftigten der Servicegesellschaft am Städtischen Krankenhaus Kiel für die Angleichung an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst.
„Jahrelang herrschte unter den Beschäftigten der Servicegesellschaft des Städtischen Krankenhauses Kiel vor allem eins: Frust. »Die Löhne sind extrem niedrig, es fehlt an Personal, wir arbeiten am Limit. Es war schon lange klar, dass im Service etwas passieren muss – aber wie?«, blickt die Reinigungskraft Simone Hofmann zurück. Ende 2019 fand sich schließlich eine kleine Gruppe von Beschäftigten zusammen, die die Zustände nicht länger hinnehmen wollte. »Mich hat eine Kollegin angesprochen und als ich dann beim Treffen war, war ich sofort Feuer und Flamme«, sagt Simone Hofmann. Sie trat ver.di bei und begann gemeinsam mit ihren Mitstreiter*innen, die Kolleginnen und Kollegen anzusprechen. »Das war ein schwerer Weg und es hat lange gedauert, wir haben viel Freizeit geopfert, aber irgendwann gab es einen Schub und die Leute haben Mut gefasst«, berichtet die 54-Jährige, die seit 2009 in der Servicegesellschaft angestellt ist. »Inzwischen ist etwa die Hälfte gewerkschaftlich organisiert und wir haben schon zwei kraftvolle Warnstreiks auf die Beine gestellt.« Zum ersten Mal legten die Kieler Servicekräfte im Mai für einen Tag die Arbeit nieder. Da sich nichts bewegte, folgte am 9. und 10. September 2021 ein zweitägiger Warnstreik, an dem sich gut 50 Kolleg*innen beteiligten. »Das fühlt sich sehr gut an«, sagt Simone Hofmann. »Sich gegen den Arbeitgeber zu stellen, hat zwar auch Überwindung gekostet. Aber es ist richtig und gerecht, das treibt uns an.« Eine neue Erfahrung sind die Streiks nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch für die Leitung der Service-GmbH, in der es seit der Ausgliederung 2006 noch nie einen Arbeitskampf gab. Das erste Arbeitgeberangebot empfinden Simone Hofmann und ihre Kolleg*innen aber eher als Provokation. Mit diesem würde der Stundenlohn einer Reinigungskraft ab 2022 um gerade mal 22 Cent steigen. Und in den nächsten Jahren würde auch nur weitere solcher Mini-Erhöhungen geben…“ Bericht von Steffen Kühhirt, Landesfachbereichsleiter Nord bei ver.di Gesundheit & Soziales (ohne Datum)