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Pflegeheim Primavita in Riesa: Seit 6 Monaten ausbleibender Lohn: Pflegepersonal legt Arbeit nieder, Pflegeheim geräumt

Plakat der freiburger Protestaktion Pflege am Boden 2015Die Stimmung bei den Beschäftigten im Pflegeheim Primavita in Riesa ist am Tiefpunkt. Seit mehr als einem halben Jahr arbeiteten sie, ohne dafür bezahlt zu werden. Der Geschäftsführer hat sie immer wieder hingehalten. Zuletzt hatten sie damit gedroht, die Arbeit niederzulegen, wenn kein Geld auf ihren Konten eingeht. Am Mittwoch ist auch eine letzte Frist verstrichen. Heimaufsicht und Heimleitung haben die Einrichtung deshalb am Donnerstag geräumt…“ Beitrag vom 30. November 2023 bei MDR SACHSEN externer Link – siehe mehr daraus und dazu:

  • Weiter aus dem Beitrag vom 30. November 2023 bei MDR SACHSEN externer Link („6 Monate kein Lohn. Heimaufsicht: Pflegeheim in Riesa ist geräumt“): „… Das Primavita Pflegeheim in Riesa ist am Donnerstag von der Heimaufsicht geräumt worden. Fachdienstleiter Thomas Leibiger sagte MDR SACHSEN, alle 27 Bewohnerinnen und Bewohner seien in andere Pflegeeinrichtungen im Landkreis Meißen verlegt worden. Leibiger sprach von einer emotionalen Ausnahmesituation für alle Beteiligten. „Die Bewohner wollten nicht weg, sie mussten weg.“ Sie hätten auch nicht die Möglichkeit gehabt, sich darauf einstellen zu können. (…) Die mehr als 20 Beschäftigten des Pflegeheimes in Riesa hatten zum Donnerstag (30.11.) den Dienst quittiert, weil ihnen ihre Löhne und Gehälter für fast sieben Monate nicht gezahlt wurden. Mehrere von ihnen hatten dagegen bereits erfolgreich vor dem Arbeitsgericht Dresden geklagt externer Link.
    Landesarbeitsagentur schaltet sich in Dilemma ein
    Am Donnerstag hat sich auch der Chef der Landesarbeitsagentur eingeschaltet. Klaus-Peter Hansen sagte MDR SACHSEN, er lasse jetzt klären, wie die Arbeitsagentur den betroffenen Beschäftigten helfen könne, an das ausstehende Geld und neue Arbeit zu kommen. Laut Heimaufsicht war auch die in Aussicht gestellte Teil-Zahlung an die Beschäftigten bis Mittwoch nicht erfolgt.
    Öffentliche Hand kann nicht helfen
    Die Räumung des Heimes sei die ultima ratio, also das letzte Mittel gewesen, weil die Beschäftigten des Pflegeheims die Arbeit niederlegten und die Versorgung daher nicht mehr gesichert sei, sagte die Sprecherin des Kommunalen Sozialverbandes Sachsen, Gabriele Reichel, MDR SACHSEN. Die öffentliche Hand habe in diesem Fall keine Möglichkeit einzuspringen, um zu helfen. „Das hängt damit zusammen, dass es sich um einen privaten Anbieter einer Pflegeeinrichtung handelt“, erklärte Reichel. (…)
    Mitarbeiter des Pflegeheims: Stimmung am Tiefpunkt
    Ein Mitarbeiter des Heims, der namentlich nicht genannt werden will, hatte MDR SACHSEN am Dienstag gesagt: „Die Stimmung der Mitarbeiter ist am Tiefpunkt“. Emotional sei das für alle Beschäftigten sehr belastend. Um seine Zukunft sorge er sich dagegen weniger: „Kommt es zur Räumung des Heims, kann ich bereits am 1. Dezember in einer anderen Pflegeeinrichtung mit der Arbeit beginnen.““
  • Skandal im Pflegeheim: 30 Senioren in Not – weil Personal Arbeit niederlegen will
    Riesa – Im Landkreis Meißen bahnt sich ein faustdicker Heim-Skandal an. Da der Betreiber des Primavita-Pflegeheims in Riesa offenbar seit Monaten seinem Personal den Lohn schuldet, wollen die Beschäftigten zu Wochenbeginn die Arbeit niederlegen. Die 30 Heimbewohner müssten dann notverlegt werden.
    Mehrere Verfahren am Arbeitsgericht Dresden legten vergangene Woche die Missstände offen. Die Richter verurteilten den Chemnitzer Pflegeheim-Unternehmer Lars K., dessen Firma Primavita ProSen GmbH das Riesaer Pflegeheim betreibt, drei Mitarbeitern ausstehende Löhne teils von mehreren Zehntausend Euro zu zahlen. Die Lohnrückstände des Heim-Personals sollen demnach teilweise bis zu einem halben Jahr betragen. Nach einer Anzeige der Heimaufsicht des Kommunalen Sozialverbandes Sachsen hat nun auch die Staatsanwaltschaft Chemnitz Ermittlungen gegen Lars K. eingeleitet. „Wir ermitteln wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung“, sagte Behördensprecher Rolf Bach zu TAG24. Immer wieder soll der Heimbetreiber seine Leute vertröstet haben. Zugesicherte Zahlungstermine verstrichen nach Angaben von Betroffenen immer wieder fruchtlos.
    In einem Schreiben, das seinen Angestellten letzte Woche zuging, verspricht K. die Zahlung der ausstehenden Gehälter am kommenden Montag. Wie TAG24 vom Kommunalen Sozialverband erfuhr, hat die Riesaer Belegschaft der Heimaufsicht bereits angekündigt, die Arbeit geschlossen niederzulegen, sollte sich das Geld nicht am 27. November auf den Konten von Pflegekräften und Hauswirtschaftern finden…“Artikel von Alexander Bischoff vom 26.11.2023 in TAG24 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=216742
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