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Klinikärztin soll vor ihrem Selbstmord schwere Vorwürfe gegen den Medizin Campus Bodensee (MCB) in Friedrichshafen erhoben haben und deshalb gekündigt werden
„Der mutmaßliche Suizid einer Oberärztin des Medizin Campus Bodensee (MCB) hat die Belegschaft erschüttert. Bereits vor ihrem Tod Anfang Dezember hatte sie intern auf Missstände hingewiesen, die ihrer Meinung nach an der Klinik herrschen. Zudem erhob sie schwere Vorwürfe gegen einen Chefarzt. (…) Die verstorbene Ärztin hatte bereits seit mehreren Monaten klinikintern deutliche Kritik geübt und mindestens eine Gefährdungsanzeige erstellt. Kern ihrer Vorwürfe: Ein Chefarzt habe Personal zur Betreuung schwer kranker Patienten eingesetzt, das der Aufgabe nicht gewachsen gewesen sei. Dadurch sei es zu vermeidbaren Todesfällen gekommen. Dienstpläne habe er außerdem übermäßig belastend gestaltet. Ein weiterer Vorwurf betrifft den Umgang mit medizinischen Komplikationen, die nach Eingriffen auftraten. (…) Sie beklagt zudem, man habe sie zum Stillschweigen gedrängt…“ Artikel von Stefan Fuchs vom 11.12.2023 in schwaebische.de („Nach Tod einer Ärztin am MCB: Das ist bekannt“), siehe mehr Informationen, v.a. aus dem Betriebsrat, der vom Antrag auf fristlose Kündigung der Oberärztin berichtet:
- Fahrlässige Tötung, unterlassene Hilfeleistung, Abrechnungsbetrug: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 5 ÄrztInnen nach Vorwürfen gegen Medizin Campus Bodensee
- Nach schweren Vorwürfen gegen Medizin Campus Bodensee: Ermittlungen gegen fünf Ärzte am Klinikum Friedrichshafen
„Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen fünf Ärztinnen und Ärzte des Medizin Campus Bodensee (MCB) in Friedrichshafen. Am Donnerstag wurden Beweismittel sichergestellt. Nach den schweren Vorwürfen einer Oberärztin gegen das zum Medizin Campus Bodensee gehörende Klinikum Friedrichshafen hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen fünf Ärztinnen und Ärzte eingeleitet…“ Beitrag von Moritz Kluthe vom 8.3.2024 im SWR - Fahrlässige Tötung, unterlassene Hilfeleistung, Abrechnungsbetrug: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen fünf Klinikmitarbeiter in Friedrichshafen
„Die Liste der Vorwürfe gegen mehrere Ärzte eines Krankenhauses in Baden-Württemberg ist lang. Angefangen haben die Ermittlungen nach dem Suizid einer Oberärztin.
Nach schweren Vorwürfen gegen Klinikärzte des Medizin Campus Bodensee (MCB) in Friedrichshafen hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet. Die Vorwürfe reichen vom Verdacht der fahrlässigen Tötung bis zum Anfangsverdacht des Abrechnungsbetrugs, wie die Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Es werde auch wegen des Verdachts ärztlicher Fehlbehandlungen mit den Tatbeständen Körperverletzung und unterlassene Hilfeleistung ermittelt. Beschuldigt seien fünf Ärztinnen und Ärzte. Im Klinikum seien am Donnerstag Beweismittel sichergestellt worden. Dabei handele es sich vor allem um elektronische Daten. Eine eingerichtete Ermittlungsgruppe mit dem Namen »Cura« befasse sich mit dem Fall…“ Meldung vom 07.03.2024 im Spiegel online
- Nach schweren Vorwürfen gegen Medizin Campus Bodensee: Ermittlungen gegen fünf Ärzte am Klinikum Friedrichshafen
- Tote Oberärztin: In diesem Schreiben äußert sich nun der MCB-Betriebsrat
„In einem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, schildert der Betriebsrat, wie viel Druck der MCB auf die Ärztin ausgeübt haben soll. „Wir waren fassungslos“, heißt es darin. (…) Der Appell: „Eine transparente Aufarbeitung der geschilderten Fälle hat nun höchste Priorität.“ In dem Schreiben schildert die Arbeitnehmervertretung ihren Eindruck, wonach der Arbeitgeber auf die Medizinerin erheblichen Druck ausgeübt haben soll – und wie intensiv die Mitarbeitervertretung versucht habe, sich für die Oberärztin einzusetzen. An ihrem Todestag sollte es dem Schreiben nach ein Treffen geben, um das weitere Vorgehen bezüglich eines Antrags auf fristlose Kündigung der Oberärztin zu besprechen, den der Klinikverbund gestellt hatte.
Betriebsrat: Aufklärung nicht, „wie wir es uns gewünscht hätten“
Als die Ärztin „vor einiger Zeit ihre Probleme und Erlebtes schilderte, waren wir erschüttert“, heißt es im Schreiben des Betriebsrats. Gegenüber dem Arbeitgeber habe dieser „eine schnelle Aufarbeitung dieser Vorwürfe“ gefordert. Diese habe nicht so stattgefunden, „wie wir es uns gewünscht hätten“. Bei den Vorwürfen geht es um klinikinterne Kritik der letzten Monate bis hin zum Instrument der Gefährdungsanzeige. (…)
Oberärztin und Betriebsrat hatten Versetzung abgelehnt
Vor diesem Hintergrund, der in den vergangenen Tagen in Teilen öffentlich geworden ist, schildert der Betriebsrat die Abläufe aus seiner Sicht. Zuerst wollte der MCB als Arbeitgeber die Ärztin demnach als Leitende Oberärztin in die zentrale Notaufnahme versetzen, was sowohl sie selbst als auch der Betriebsrat abgelehnt hätten. Im Schreiben heißt es: „Ihr Leben war die Intensivmedizin, und sie wollte sich nach wie vor für diese Patienten mit vollem Engagement einsetzen.“ In der Folge habe der Arbeitgeber laut Betriebsrat ein sogenanntes Zustimmungsersetzungsverfahren beim Arbeitsgericht eingeleitet. Dieses Verfahren ermöglicht es Unternehmen, eine fehlende Zustimmung des Betriebsrats wie in diesem Fall rechtlich prüfen zu lassen und gegebenenfalls arbeitsgerichtlich auszuhebeln. Zum zeitlichen Rahmen schreibt der Betriebsrat: „Die Verhandlung hätte demnächst stattgefunden.“
Betriebsrat: „Wir waren fassungslos“
Am 30. November habe der Betriebsrat dann einen Antrag auf fristlose Kündigung der Oberärztin erhalten. „Wir waren fassungslos“, äußert sich die Mitarbeitervertretung. Ein solcher Antrag müsse innerhalb einer Frist von drei Tagen durch das Gremium bearbeitet werden, eine außerordentliche Sitzung sei vorbereitet worden. Auch die Oberärztin sei informiert gewesen: „Wir wollten am 1.12.2023 das weitere Vorgehen mit ihr persönlich besprechen.“ Dazu sei es nicht mehr gekommen: Die Ärztin habe „dem Druck, der gegen sie aufgebaut wurde, nicht mehr standgehalten“. In der Nacht auf Freitag, 1. Dezember, hatte sie mutmaßlich Suizid begangen…“ Artikel von Mark Hildebrandt vom 12.12.2023 in schwaebische.de - Alles über die schweren Vorwürfe gegen das Klinikum Friedrichshafen
„Es geht um eklatante Missstände, den Tod einer Oberärztin, potenzielle Gefährdung des Patientenwohls: Hier fassen wir alle Berichte über das Krankenhaus am Bodensee zusammen. (…) Über die Vorwürfe berichteten wir zum ersten Mal am 6. Dezember . Lesen Sie, worum es genau geht, was es mit einem Gutachten auf sich hat und was die Klinik, Teil des Verbunds Medizin Campus Bodensee, zu den Vorwürfen sagt.
Protest bei Betriebsversammlung
Bei einer schon länger geplanten Zusammenkunft im Krankenhaus am 7. Dezember fordern die Beschäftigten des Klinikums Aufklärung zu den aktuellen Vorwürfen . Die soll kommen, verspricht der Geschäftsleiter. (…)
Anwalt fordert Aufklärung
Der Jurist Detlef Kröger kämpft nach dem Tod seiner Mandantin für eine lückenlose Aufarbeitung der schweren Verdachtsfälle in der Klinik Friedrichshafen. Ein Gespräch über Liebe und Verantwortung, Trauer und Vertrauen . (…)
Das sagt der Betriebsrat
Der Betriebsrat äußert sich im Vorfeld der Aufsichtsratssitzung am 13. Dezember. Im internen Kommunikationssystem der Klinik veröffentlichen die Arbeitnehmervertreter ein Schreiben …“ Artikel von Julia Blust vom 14.12.2023 in suedkurier.de