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[Offener Brief von gewerkschaftlich Aktiven bei Vivantes und Charite] Wir fordern Senat und Klinikleitungen: Der Schutz der Beschäftigten und der Patient*innen muss an erster Stelle stehen
„… Wir befinden uns alle in einer für uns noch nie dagewesenen Situation. Die Corona Pandemie trifft auch uns Beschäftigte im Krankenhaus hart. Wir bereiten uns auf eine Situation vor, von der wir alle nicht wissen, wie sie abläuft. Niemand weiß das. Das verunsichert viele. Es werden bereits viele Maßnahmen eingeleitet, damit die Auswirkungen bei uns nicht so massiv werden wie in anderen Ländern. Unser Gesundheitssystem wird vor eine Zerreißprobe gestellt. Wir aber auch. Viele Entscheidungen, die in den letzten 20 Jahren im Gesundheitswesen getroffen wurden, gingen auf Kosten der Beschäftigten und der Patient*innen. Unsere Krankenhäuser wurden zu Fabriken und Gesundheit zur Ware. (…) Der Schutz der Beschäftigten und der Patient*innen steht an erster Stelle!! Dafür haben wir folgende Forderungen: Ausreichend Schutzkleidung (…) Mehr Personal für alle an der Krankenversorgung beteiligten Bereiche durch schnelle und unbürokratische Einstellungen (Pflege, Ärzt*innen, Labor, Reinigung, Krankentransport, Medizintechnik usw.) Feste Zuordnung von Reinigungspersonal auf die Stationen. Reinigungsflächen verkleinern, Sichtreinigung verbieten. Extra Personal für die Außenbereiche. Auch da muss mehrmals täglich gründlich gereinigt werden. Wer krank ist, geht nicht arbeiten. Quarantäne muss auch für Krankenhausbeschäftigte gelten. (…) Für die Dauer der Corona-Krise erhalten die Krankenhaus-Mitarbeiter*innen eine Gefahren- und Belastungszulage für jeden tatsächlich geleisteten Dienst. (…) Diese Krise macht deutlich, dass Marktlogik im Gesundheitssystem nichts zu suchen hat. Deswegen fordern wir darüber hinaus…“ Siehe ALLE wichtigen Forderungen im Offenen Brief vom 24.3.2020 bei ver.di Gesundheits- und Sozialwesen in Berlin-Brandenburg – und zur Verdeutlichung der Notlage:
- Beschäftigte in Vivantes-Kliniken müssen Schutzmasken privat abkochen
„Beschäftigte des Klinikonzerns Vivantes erhalten vom Berliner landeseigenen Unternehmen Schutzmasken, die sie täglich selbst zuhause abkochen und so desinfizieren müssen. Weil die Vorräte an Schutzausrüstung zuneige gehen, habe sich Vivantes für seine neun Krankenhäuser eine »kreative Zwischenlösung« überlegt, wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am Donnerstag online berichtete. In dieser Woche seien bereits 10.000 persönliche, textile Mundschutzmasken an die Angestellten verteilt worden, Zehntausende weitere würden noch geliefert. »Wir sind nicht mehr ausreichend geschützt. Und wenn Kanzlerin Merkel sagt, in den Kliniken wird nach hohen hygienischen Standards gearbeitet, dann ist das falsch«, kritisierte ein betroffener Vivantes-Beschäftigter, der auf keiner »Corona-, Intensiv- oder Krebsstation« arbeite, gegenüber dem Sender. (…) Die Berliner Morgenpost zitierte am Donnerstag abend in einem Onlinebericht aus einem ihr vorliegenden »Brandbrief« von Pflegekräften des Vivantes Klinikums Neukölln: »Wir werden auf Intensivstationen verliehen und fehlen auf unseren eigenen Stationen, wir bekommen einen (!) Stoffmundschutz pro Mitarbeiter, der eine komplette Schicht getragen werden und dann zu Hause gewaschen werden soll (…).« Das an »Liebe Politiker Deutschlands« gerichtete Schreiben ende mit dem Appell: »Ihr habt eine Verantwortung! Handelt endlich entsprechend!« Gegenüber dem Blatt habe ein Beschäftigter angegeben, es sei bereits im Dienst »versäumt worden, einen Corona-Verdacht bei der Übergabe mitzuteilen, weil schlicht zuviel zu tun ist«...“ Beitrag vom 26.03.2020 in junge Welt online Extra - siehe zuvor ähnliche Forderungen aus dem Klinikum Dachau