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Medizinstudenten in der Coronakrise: Arbeitseinsatz statt Staatsexamen
„In drei Wochen steht für Tausende Medizinstudenten das zweite Staatsexamen an. Doch daraus könnte nichts werden – in den Kliniken wird jede Hilfe gebraucht. (…) Am vergangenen Mittwoch, genau eine Woche nach den ersten Meldungen in Fachkreisen, beschloss der Deutsche Bundestag das „Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“. In einer Sondersitzung am Freitag stimmte nun auch der Bundesrat zu. „Um einer Destabilisierung des gesamten Gesundheitssystems vorzubeugen, wird die Bundesregierung in die Lage versetzt, schnell mit schützenden Maßnahmen einzugreifen“, heißt es in der Beschlussvorlage. Infektionsschutz ist eigentlich eine Angelegenheit der Länder. Mit dem neuen Gesetz kann nun das Bundesgesundheitsministerium Maßnahmen zur Versorgung mit Arzneimitteln, aber auch „zur Stärkung der personellen Ressourcen“ ergreifen. Es ist dieser Punkt, der viele Medizinstudierende in den vergangenen Tagen so in Aufruhr versetzt hatte. Denn in ihrem Fall bedeutet die „Stärkung der personellen Ressourcen“ einen herben Einschnitt in ihre Zukunftsplanung. Vom 15. bis zum 17. April sollten rund 4600 angehende Mediziner zum zweiten von drei Staatsexamina antreten, dem sogenannten M2. Die meisten von ihnen bereiten sich seit Monaten auf diese wichtige Prüfung vor. Doch daraus wird wohl nichts: Statt die Examensprüfung abzulegen, sollen die Studierenden direkt ins Praktische Jahr starten und damit das medizinische Personal in den Krankenhäusern im Kampf gegen die Corona-Pandemie unterstützen, so der Plan der Bundesregierung…“ Artikel von Silvia Dahlkamp und Miriam Olbrisch vom 27.03.2020 beim Spiegel online – siehe dazu die Proteste der StudentInnen:
- Bundesgesundheitsminister Jens Spahn unterzeichnet Verordnung zum Einsatz von Medizinstudenten als Helfer
„Damit Medizinstudierende bei der Versorgung von Corona-Patienten helfen können, wird das zweite Staatsexamen um ein Jahr verschoben. Die Qualität der Ausbildung werde darunter nicht leiden, betonte Gesundheitsminister Spahn. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat eine Verordnung unterzeichnet, um den Einsatz von Medizinstudenten als Helfer während der Corona-Pandemie zu erleichtern. Das eigentlich im April anstehende zweite Staatsexamen soll auf April 2021 verschoben werden. Studenten, die diesen zweiten der insgesamt drei großen Prüfungsteile des Medizinstudiums normalerweise jetzt absolvieren würden, sollen stattdessen das Praktische Jahr (PJ) vorziehen. Das zweite Staatsexamen würde dann im Anschluss an das PJ stattfinden, vor dem dritten Staatsexamen. (…) Die Bundesländer können laut Mitteilung des Bundesgesundheitsministeriums aber von diesem Plan auch abweichen und die Prüfungen wie geplant stattfinden lassen, wenn sie deren „ordnungsgemäße Durchführung (…) unter den Bedingungen der epidemischen Lage sicherstellen können“. Bereits Mitte März hatte Spahn die Gesundheitsminister der Länder aufgerufen, verstärkt auch Medizinstudenten bei der Bekämpfung des Coronavirus einzusetzen. Das Ministerium werde kurzfristig die rechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen, hatte er angekündigt…“ Meldung vom 31.03.2020 bei tagesschau.de - Faire Bedingungen für Praktisches Jahr und Staatsexamina im Medizinstudium in der COVID-19-Pandemie!
„das Gesundheitssystem Deutschlands steht durch die COVID-19-Pandemie vor der größten Herausforderung seit der Nachkriegszeit. Es ist selbstverständlich, dass Medizinstudierende jetzt als unterstützende Kräfte in der Versorgung eingesetzt werden. Zehntausende haben sich hierfür innerhalb der letzten beiden Wochen bereits freiwillig gemeldet. Ob in Gesundheitsämtern, bei Info-Telefonen, in der ambulanten Versorgung oder als Unterstützung für unsere ärztlichen und pflegerischen Kolleg_innen auf den Stationen – wir Studierenden sind bereit zu helfen! Trotz dieser überwältigenden Welle der Solidarität sollen Teile der Ärztlichen Approbationsordnung nun zum Nachteil der Studierenden angepasst werden. Die Änderungen zielen darauf ab, möglichst schnell eine große Anzahl an Studierenden im Praktischen Jahr (PJ) und damit in der Krankenversorgung einsetzen zu können. Diese Maßnahmen stellen jedoch für die Studierenden eine enorme Zusatzbelastung dar. Die Kritik der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V. (bvmd) zu den bisher geplanten Maßnahmen ist in der Stellungnahme an das Bundesgesundheitsministerium vom 25. März 2020 nachzulesen…“ Petition der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland vom 26.03.2020 bei openpetition.de an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) & Gesundheitsministerkonferenz mit Hintergründen und ausführlichen Erläuterungen. Siehe auch die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland und ihre aktuellen Infos zu Corona - Covid-19-Pandemie „Unverschämt“: Medizinstudierende wütend über Jens Spahns Vorschläge in der Krise
„Das Gesundheitsministerium berät aktuell darüber, wie Medizinstudierende in der Pandemie eingesetzt werden sollen. Diese wollen unbedingt mithelfen, sind über den aktuellen Vorschlag allerdings entsetzt. Als „krank“, „bodenlos unverschämt“ und „unfair“ bezeichnen Medizinstudierende, die kurz vor dem Abschluss stehen, einen aktuellen Vorschlag des Gesundheitsministeriums. Das will möglichst schnell darüber entscheiden, inwieweit Medizinstudierende in der Covid-19-Pandemie helfen und wann sie ihr Examen schreiben sollen. In der Facebookgruppe „Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland“ äußern sich viele Studierende wütend und verzweifelt über den ersten Vorschlag des Gesundheitsministeriums. Einige kritisieren Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Er hatte den Studierenden versprochen, ihr Einsatz müsse „belohnt und nicht bestraft werden“. Doch das sieht derzeit anders aus…“ Artikel von Amelie Graen vom 26. März 2020 beim Stern online