» » »
» » »

Artemed Gruppe verteidigt kirchliches Arbeitsrecht und verweigert Tarifverhandlungen: Freiburger St. Josefskrankenhaus kündigt Marburger Bund-Ärztin frislos

"Gott kann man nicht bestreiken" - Streikrecht in Kirchen vor dem BundesarbeitsgerichtNach Informationen des Marburger Bundes wurde eine Ärztin des St. Josefskrankenhaus in Freiburg fristlos gekündigt, weil sie sich gewerkschaftlich organisiert hat. Der Marburger Bund sieht darin durch die Artemed Gruppe, die 2020 das zuvor kirchliche St. Josefskrankenhaus und das Lorettokrankenhaus aufgekauf und sich bis heute weigert, einen Tarifvertrag auszuhandeln, eine rote Linie überschritten. Die Fachgewerkschaft der Ärzt*innen sieht bei der fristlosen Kündigung „in einem Maß verstoßen gegen die Gesetze der Sozialpartnerschaft, das so nicht stehen bleiben darf“, wie es in einer Einladung zur Versammlung heißt. Die Artemed Gruppe hat 2020 und weigert sich bis heute einen Tarifvertrag zu verhandeln. Der Marburger Bund mobilisiert deshalb zu einer Mahnwache und anschließenden Demonstration, um sich mit der betreffenden Ärztin zu solidarisieren.,.“ Meldung vom 13. Dezember 2023 bei Radio Dreyeckland externer Link zum Protest am 14.12.23 in Freiburg – siehe auch die Hintergründe des Marburger Bundes:

  • Solidarität mit ärztlicher Kollegin – Zeichen setzen gegen fristlose Kündigung im Zuge von gewerkschaftlichem Engagement
    Einladung zur Mahnwache mit Demonstrationszug am 14. Dezember 2023 ab 17 Uhr vor dem St. Josefskrankenhaus in Freiburg
    Am kommenden Donnerstag, den 14. Dezember findet ab 17 Uhr eine Mahnwache vor dem Freiburger St. Josefskrankenhaus mit anschließendem Demonstrationszug statt. Treffpunkt ist in der Nähe des Personaleingangs in der Hermann-Herder-Straße neben dem Kompetenzzentrum für Notfallmedizin vor dem St. Josefskrankenhaus. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, an der Mahnwache teilzunehmen.
    Grund für die Mahnwache ist die offensichtlich unbegründete fristlose Kündigung einer jungen Ärztin, die die Protestaktion und den ganztägigen Warnstreik am 22. November 2023 maßgeblich mitorganisiert hat. Mit der fristlosen Kündigung hat die Artemed Gruppe aus unserer Sicht in einem Maß verstoßen gegen die Gesetze der Sozialpartnerschaft, das so nicht stehen bleiben darf. Neben der vollen juristischen Unterstützung durch den Marburger Bund soll auch ein öffentlichkeitswirksames Zeichen gesetzt werden. (…)
    Zum Hintergrund
    Im Jahr 2020 wurden die beiden ehemals katholischen Krankenhäuser St. Josefskrankenhaus und Loretto-Krankenhaus von der Artemed Gruppe übernommen. Die Artemed SE als „Europäische Gesellschaft“ hat Ihren Sitz in Tutzing bei München. Anfang dieses Jahres sind die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen aus den beiden Krankenhäusern auf ihre Ärztegewerkschaft zugekommen, da die Artemed Gruppe bisher keinen Tarifvertrag mit dem Marburger Bund abgeschlossen hat. Die Arbeitsbedingungen sind dementsprechend schlechter als in den umliegenden Krankenhäusern in der Region. Entsprechend dem Wunsch der Mitglieder vor Ort hat der Marburger Bund Artemed aufgefordert, Tarifverhandlungen aufzunehmen. Dies wurde abgelehnt. Um ein erstes Signal zu senden, fand im Mai 2023 eine „Aktive Mittagspause“ an den beiden Freiburger Krankenhäusern in der Freizeit der Ärztinnen und Ärzte statt, an der sich in Summe fast 100 Kolleginnen und Kollegen beteiligt haben.
    Nach diesem starken Signal wurde Artemed erneut aufgefordert, Tarifverhandlungen mit dem Marburger Bund aufzunehmen. Erneut wurde dies mit der offensichtlich unwahren Behauptung einer fortbestehenden „Bindung“ an kirchliche Arbeitsvertragsrichtlinien zurückgewiesen. Die Weigerung, Tarifverhandlungen aufzunehmen, hat die Ärztinnen und Ärzte vor Ort dazu gezwungen, den Druck weiter zu erhöhen. So fand am 22. November 2023 am St. Josefskrankenhaus ein ganztägiger Warnstreik mit einer Protestaktion vor Ort statt, an der sich ca. 90 ärztliche Kolleginnen und Kollegen beteiligt haben. Auch in Heidelberg haben Kolleginnen und Kollegen im Rahmen einer „Aktiven Mittagspause“ ihrem Unmut Luft gemacht und in ihrer Freizeit protestiert. Zudem gab es in einigen Krankenhäusern der Artemed Gruppe in Hessen in den vergangenen Wochen Protestaktionen.
    Letzte Woche hat die Artemed Gruppe mit der fristlosen Kündigung einer den Streik maßgeblich mitorganisierenden Ärztin eine rote Linie überschritten…“ Pressemitteilung vom 12. Dezember 2023 beim Marburger Bund externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=217037
nach oben