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Basishonorare für Kreative: Wann, wenn nicht jetzt? ver.di entwickelt ein Berechnungsmodell für selbstständige Künstler*innen
Dossier
„Kairos bezeichnet den günstigen Zeitpunkt für eine Entscheidung. Ihn nicht zu nutzen, kann fatal sein. Was in der griechischen Mythologie sogar als Gottheit personifiziert ist, betrifft nach ver.di-Auffassung gerade eher Profanes, aber ungemein Wichtiges: Die Festlegung von Basishonoraren für selbstständige Kreative. Ein gewerkschaftlicher Diskussionsvorschlag dazu wurde bereits vorgestellt. Nun gibt es die energische Einladung zur Partizipation. (…) Selbst von der EU kommt eher Rückenwind: Wettbewerbsrechtliche Beschränkungen für Solo-Selbstständige stehen in der Kritik, eine Verständigung über Honoraruntergrenzen scheint möglich. (…) Viele Künstler*innen beziehen einen nicht unwesentlichen Teil ihrer Einnahmen aus Aufträgen mit öffentlicher Förderung. Doch sind die, geschweige denn der freie Markt, bisher an keinerlei Honoraruntergrenzen gebunden. Das muss sich dringend ändern!…“ Beitrag von Helma Nehrlich vom 29. Juni 2022 bei ver.di Kunst und Kultur mit Dastellung des Grundmodells – siehe weitere Infos:
- Ab 1. August 2024 greifen erste Honoraruntergrenzen für selbstständige, professionelle Kulturschaffende in der Kulturellen Bildung in NRW
„Ab dem heutigen Tag (1. August 2024) greifen erste Honoraruntergrenzen für selbstständige, professionelle Künstlerinnen und Künstler in der Kulturellen Bildung Nordrhein-Westfalens. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di NRW) begrüßt die Entscheidung der Landesregierung ausdrücklich. Voraussetzung für die Honoraruntergrenze ist laut Landesregierung, dass das Land alleiniger Förderer ist. Spartenübergreifend werde die Honoraruntergrenze zum 1. Januar 2026 umgesetzt. Dann reiche bereits eine Beteiligung des Landes an der Förderung aus. (…) Ein wichtiger Schritt ist, dass die Arbeitszeit – zu der auch Vor- und Nachbereitung gehören – berücksichtigt werden soll. (…) „Damit eine faire Honorierung nicht zulasten der Vielfalt der kulturellen Angebote führt, muss die Landesregierung sich nun dringend an ihr Versprechen halten, den Kulturetat weiter zu erhöhen“…“ Pressemitteilung vom 02.08.2024 von ver.di NRW („ver.di begrüßt Honoraruntergrenze für Kulturschaffende in NRW“) – siehe dort weitere Informationen, auch zum Modell für Basishonorare, und auch:- Richtlinie des Landes Nordrhein-Westfalen für Honoraruntergrenzen für den Kulturbereich vom 30.7.2024 bei recht.nrw.de
- Ab 2026 in NRW: Wie Mindestlohn, aber für freie Künstler. Honorar-Untergrenzen sollen es Kunstschaffenden ermöglichen, von ihrer Kreativarbeit zu leben
„Kulturschaffende in Nordrhein-Westfalen profitieren künftig von Honorar-Untergrenzen, wenn das Land alleiniger Förderer ist. So sollen die Einkommen von Kreativen erhöht werden. Das bevölkerungsreichste Bundesland ist damit bundesweit Vorreiter. Spartenübergreifend wird die Honorar-Untergrenze zum 1. Januar 2026 umgesetzt. Dann reicht laut Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die sich dabei auf die Landesregierung bezieht, bereits eine einfache Beteiligung des Landes an der Förderung aus. »Wir begrüßen die Einführung der Honorar-Untergrenze ausdrücklich. Kunstschaffende leisten einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft«, erklärt Verdi auf nd-Anfrage. Trotzdem können immer noch viele Kultur- und Kunstschaffende nicht von ihrer Arbeit leben und sind auf Nebentätigkeiten angewiesen. Dies sei laut Verdi unwürdig und werde der Leistung der Kulturschaffenden nicht gerecht. (…)
Verdi-Landesleiterin NRW Gabriele Schmidt verwies derweil auf das von Verdi entwickelte Modell für Basishonorare. Dieses besagt, die Honorare an die Gehaltsentwicklung im öffentlichen Dienst zu koppeln. Damit wäre eine Dynamisierung der Honorare möglich. »Damit eine faire Honorierung nicht zulasten der Vielfalt der kulturellen Angebote führt, muss die Landesregierung aus CDU und Grünen an Rhein und Ruhr sich nun dringend an ihr Versprechen halten, den Kulturetat weiter zu erhöhen«, sagt Schmidt gegenüber »nd«. Das sei der ausschlaggebende Punkt, der auch im Koalitionsvertrag festgehalten worden sei.
Zwar wurden Anfang Juli dieses Jahres in der Bundeskulturförderung Mindeststandards etabliert. »An sich ein Erfolg, nur kündigte die Kulturbeauftragte der Bundesregierung, die Grüne Claudia Roth, einen Monat später massive Kürzungen bei den Kulturfonds an«, ärgert sich Lisa Mangold. Die Fonds sind die Stelle, die die Bundeskulturförderung weiter an die freie Szene, auch nach NRW, gibt. Laut Mangold kritisiert Verdi die Absicht, die besonders für die freie Szene so wichtigen Bundeskulturfonds massiv zu kürzen…“ Artikel von David Bieber vom 06.08.2024 in ND online
- Rückblick zum Workshop „Geld ist nicht alles, aber…Basishonorare im Kontext von Kunst und Kultur“
„Am 28. Juni 2024 kamen im HDS Berlin knapp 30 Solo-Selbständige aus unterschiedlichen Branchen zusammen, um sich zum Konzept der Basishonorare im Kontext des Kunst- und Kulturbereichs auszutauschen. Der Workshop bot eine lebhafte Plattform, um zu diskutieren, wie faire Honorare gestaltet werden können und Wege zu finden, wie kreative Berufe existenzsichernd entlohnt werden können. Eines war allen Teilnehmer*innen klar: Es braucht handfeste Konzepte, die zu einer existenzsichernden Erwerbstätigkeit und zur Absicherung in sozialen Sicherungssystemen beitragen und an die sich alle halten. In der Debatte wurden die verschiedenen Erfahrungen der Workshop-Teilnehmer*innen aus der Praxis einbezogen, einige Aspekte des Konzepts kritisch diskutiert und sich gemeinsam überlegt, was es für die Umsetzung braucht…“ Rückblick vom 17. Juli 2024 beim Haus der Selbstständigen - Basishonorare für Soloselbstständige im Kulturbereich jetzt umsetzen!
„Es ist mehr als überfällig, dass die öffentliche Hand endlich angemessene Honorare zahlt…“ PM des Kulturrats vom 27. März 2023
Grundinfos:
- Basishonorare – Dossier bei ver.di Kunst und Kultur
- faire Kulturfinanzierung – Dossier bei ver.di Kunst und Kultur
- Reden wir über Geld! Honorare für selbstständige Arbeit. Dossier beim Haus der Selbstständigen
Siehe auch:
- unser Dossier: Rasche Nothilfen auch für Solo-Selbstständige erforderlich
- von 2021: Die in die Pleite getriebenen Kreativen
- von 2020: Für ein prinzipielles Kultur-Existenzgeld!