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Mitarbeitende der Arolsen Archives, weltweit größtem Archiv zu NS-Opfern, sprechen von Arbeitskultur der Angst und Mobbing
Dossier
„Mitarbeitende bringen schwere Anschuldigungen gegen die Leitung der Arolsen Archives vor, früher bekannt als Internationaler Suchdienst (ITS). Dem ARD-Politikmagazin Kontraste liegt ein Dossier über eine „Kultur der Angst“, eine „toxische Arbeitsatmosphäre“ und verbale Übergriffe vor. Zusammengestellt hat es der Rechtsanwalt Daniel Vogel. Er sagt, er habe über sein privates Umfeld von den Vorgängen erfahren. Nach eigenen Angaben hat Vogel mit 25 Personen gesprochen, die an dem Zentrum zur Erforschung der NS-Verfolgung im nordhessischen Bad Arolsen arbeiten oder gearbeitet haben. Kontraste konnte mit einer ganzen Reihe von Betroffenen sprechen, die wesentliche Vorwürfe bekräftigten – darunter auch Personen in Führungspositionen. Die Rede ist von Mobbing und regelrechten Zermürbungstaktiken…“ Beitrag vom 24.05.2023 bei tagesschau.de
von Daniel Laufer, Daniel Schmidthäussler und Lisa Wandt, rbb, zum Bericht des ARD-Magazins Kontraste vom 24. Mai 2023 („Arbeitskultur der Angst“), siehe mehr dazu:
- Vorwürfe gegen Chefin der Arolsen Archives: Abschlussbericht verstehen Mitarbeiter „als Aufforderung zur Kündigung“
„Die Vorwürfe wogen schwer: Mobbing, Machtmissbrauch und Sexismus hatten Mitarbeiter der Arolsen Archives ihrer Direktorin und deren Stellvertreter vorgeworfen. Eine externe Untersuchung entlastet die beiden. Die Belegschaft reagiert empört. Dessen Aufsichtsgremium, der Internationale Ausschuss (IA), beauftragte daraufhin eine Anwaltskanzlei mit einer Untersuchung. Diese legte dem Ausschuss vergangene Woche ihren Abschlussbericht vor. Demnach seien „keine arbeitsrechtlich oder strafrechtlich relevanten Pflichtverletzungen der Direktion“ festzustellen, wie das Gremium mitteilte.
Notwendigkeit, Vertrauen wiederherzustellen
Gleichzeitig habe der Bericht die Notwendigkeit ausgewiesen, Vertrauen wiederherzustellen und weitere Maßnahmen zu treffen, um ein positives und produktives Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Der IA sei überzeugt, dass vertrauensbildende Maßnahmen und gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten die Zusammenarbeit zwischen Direktion und Belegschaft ermöglichten, hieß es in der Mitteilung weiter.
„Aufforderung zur Kündigung“
Doch genau das bezweifeln die Mitarbeitenden der Arolsen Archives. Eine Stellungnahme, die dem hr vorliegt, ist überschrieben mit „Bittere Enttäuschung und eine Aufforderung zur Kündigung“. Systematisches Mobbing sei in dem Bericht „auf Einzelfälle von immerhin noch 130 Seiten Berichtsumfang reduziert“, Vetternwirtschaft vollkommen ausgeklammert worden.
Nicht alle Anschuldigungen wurden untersucht
„Die Untersuchung war damit weder neutral noch unabhängig, sondern vom involvierten Auftraggeber, dem IA, dahingehend gesteuert, den Reputationsschaden durch die Direktion auf Kosten der Belegschaft zu minimieren“, heißt es wörtlich. Besonders empört sind die Beschäftigten, dass der Untersuchungszeitraum auf zwei Jahre beschränktworden war und dadurch viele der Anschuldigungen aus der Untersuchung herausfielen. Weiter schreiben die Mitarbeitenden: „Die Aufforderung, nun zum Wohle eines erfolgreichen Transformationsprozesses einfach weiterzumachen, verstehen die betroffenen Beschäftigten als direkte Aufforderung zur Kündigung.“…“ Beitrag von Nicolas Frühling und Alexandra Müller-Schmieg vom 28.08.23 in hessenschau.de
- Betroffene erhebt Vorwürfe gegen Arolsen Archives: „Angst vor Jobverlust und Isolation haben in mir ein Trauma ausgelöst“
„Susanna Friedrich hat den unbefristeten Arbeitsvertrag bei den Arolsen Archives fast in der Tasche. Dann wird sie schwanger und informiert ihre Vorgesetzte – die Stelle ist futsch. Für die Betroffene ein Schock, doch sie ist nicht allein. Auch andere werfen der Direktion Mobbing und Sexismus vor. „Die Stimmung ist von heute auf morgen komplett gekippt.“ So beschreibt Susanna Friedrich ihre Erfahrung als Mitarbeiterin der Arolsen Archives, dem weltweit größten Archiv zu NS-Opfern mit Sitz in Bad Arolsen (Waldeck-Frankenberg). (…) Denn Friedrich wurde schwanger – und kommunizierte das vor der Vertragsunterzeichnung an ihre direkte Vorgesetzte. Sie habe fair sein wollen (…) Von Seiten der Direktion erreichte sie stattdessen die Nachricht, dass eine Entfristung ihres Vertrages unter diesen Umständen nicht zustande kommen könne. Mit dem Team habe sie offiziell nicht über ihre Situation sprechen dürfen. (…) In einem Bericht des ARD-Magazins Kontraste vom 24. Mai 2023 sprechen sie von mutmaßlichem Mobbing, Machtmissbrauch und Sexismus. Vertreten werden sie von dem Rechtsanwalt Daniel Vogel aus Holle in Niedersachsen, der die Vorwürfe anonym in einem Dossier zusammengetragen hat, das dem hr vorliegt. Vogel war Ende 2022 zufällig in Kontakt mit einer Betroffenen gekommen und hatte sie gebeten, unter den Mitarbeitenden herumzufragen, ob auch andere etwas Ähnliches erlebt hätten. Innerhalb von weniger als einer Woche hätten sich über 20 Personen bei ihm gemeldet, erzählte Vogel im Gespräch mit dem hr. Ihm sei von unangekündigten Personalgesprächen berichtet worden, von nicht begründeten Kritiken, Isolation und von massivem Druck. Betroffene hätten von dauerhaften Angstzuständen und Panikattacken erzählt.
Betroffene berichten von „Kultur der Angst“
Das Dossier beschreibt Willkür, Demütigungen und reihenweise Kündigungen von Angestellten. Nach Darstellungen von Mitarbeitenden herrscht in der Einrichtung eine „toxische Arbeitsatmosphäre“ und eine „Kultur der Angst“. Angefangen habe dies etwa ein bis zwei Jahre nach dem Amtsantritt der Französin Azoulay im Jahr 2016, besonders schlimm sei es seit zwei bis drei Jahren. (…) Auch im Gespräch mit dem hr wollten die Betroffenen anonym bleiben, ihre Namen liegen dem hr vor. Sie bestätigen Friedrichs Aussagen, und auch die des Dossiers. Ein Mitarbeiter berichtet, dass Personen, die Umstrukturierungen, Projekte oder Personalentscheidungen hinterfragt hätten, später nicht mehr da waren. (…) Bis auf weiteres werden Azoulay und Baumheier im Amt bleiben. Eine Sprecherin von Kulturstaatsministerin Roth bestätigte in einem Schreiben an den hr, der IA werde auf Grundlage etwaiger Zwischenberichte und des Abschlussberichts der Kanzlei „über mögliche arbeitsrechtliche Konsequenzen während und nach der Untersuchung beraten und diese gegebenenfalls beschließen“…“ Beitrag vom 13.06.23 bei hessenschau.de, siehe dazu:
- Interne Konflikte bei Arolsen Archives
„Im Mai haben Reporter vom rbb-Magazin Kontraste von Mobbingvorwürfen der Belegschaft bei den Arolsen Archives gegenüber ihrer Direktorin und ihrem Stellvertreter berichtet. Die hr-Reporter Till Möller und Mieke Kaiser konnten nun mit Betroffenen sprechen.“ Video des Beitrags am 12.06.23 in der hessenschau
- Interne Konflikte bei Arolsen Archives
- Toxisches Arbeitsklima: Schwere Vorwürfe gegen Führungsduo des weltweit größten NS-Dokumentenzentrums in Hessen
„Das renommierte NS-Dokumentenzentrum Arolsen Archives steht im Mittelpunkt von Untersuchungen wegen Mobbings, Machtmissbrauchs und Sexismus. Diese Vorwürfe werden von mehr als 25 früheren oder aktiven Mitarbeitenden gegen die Direktorin und ihren Stellvertreter erhoben. Die Ermittlungen einer externen Anwaltskanzlei ziehen international Kreise. (…) Der Betriebsrat der Arolsen Archives fordert in einem dem RND vorliegenden Brief an den IA, Staatsministerin Roth und das Auswärtige Amt als Vertreter Deutschlands im IA die Aufarbeitung der Vorwürfe, die Einrichtung einer unabhängigen Anlaufstelle für alle aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden sowie die Schaffung von Strukturen, die auch in Zukunft verlässliche, externe Ansprechpartner ermöglichen.“ Artikel von Thoralf Cleven und Thorsten Fuchs vom 24.05.2023 in RND
Wir erinnern an: Konferenz 5.-6. Mai 2023 in Frankfurt am Main: Arbeiten bei den Guten? – Na herzlichen Glückwunsch! Arbeitsbedingungen bei NGOs