[Resolution] Concentrix in Münster kündigt Betriebsratsmitglied: Solidarität mit Klaus Windhaus

Dossier

Concentrix in Münster kündigt Betriebsratsmitglied: Solidarität mit Klaus WindhausIm Bezirk Münsterland wurde einem aktiven Gewerkschafter und Betriebsratsmitglied gekündigt. Klaus Windhaus versucht seit Jahren, einen Tarifvertrag in für Concentrix zu erreichen. Dies scheint dem Arbeitgeber ein Dorn im Auge zu sein. Bei Concentrix in Münster soll offensichtlich die gewerkschaftliche Bewegung unterdrückt werden. Nachdem bereits in der Vergangenheit mehrere Fälle bekannt wurden, bei denen gewerkschaftliche Rechte beschränkt wurden, erfolgte nun die Kündigung des Sprechers der ver.di-Aktiven mit Zustimmung des Betriebsausschusses. Mit Beginn der Unterschriftensammlung für mehr Geld begannen die Repressalien gegen Aktive von ver.di.Aufruf beim ver.di-Bezirk Münsterland externer Link, siehe die Resolution und Hintergründe:

  • Klage gegen fristlose Kündigung: Betriebsratsmitglied muss weiterbeschäftigt werden New
    Das Amtsgericht Münster hat entschieden, dass das Unternehmen Concentrix einen langjährigen Mitarbeiter und Betriebsrat weiter beschäftigen muss. Seit mehr als zwölf Jahren arbeitet Klaus Windhaus nach eigenen Angaben bei dem Dienstleistungsunternehmen Concentrix in Münster in einem Call Center – im März wurde dem 60-jährigen Betriebsratsmitglied fristlos gekündigt. Er hat dagegen geklagt – und Recht bekommen. „Ich freue mich riesig und bin erleichtert, dass ich meine Betriebsratsarbeit weiterführen kann“, sagte der Gewerkschafter nach der Verkündung des Arbeitsgerichts. Während das Unternehmen als Kündigungsgründe mehrfache Verwarnungen und eine Auseinandersetzung – die Windhaus abstreitet – anführt, vermutet die Gewerkschaft Verdi eine politisch motivierte Entscheidung. Zahlreiche Gewerkschafter hatten sich am Donnerstag vor dem Gerichtsgebäude eingefunden und gegen die Kündigung demonstriert. Die Unternehmensvertreter führten vor Gericht an, Windhaus sei wiederholt zu spät zur Arbeit gekommen und deshalb bereits vier Mal verwarnt worden. (…) Aus Sicht der Richterin reichten die in der Verhandlung vom Arbeitgeber angeführten Gründe nicht aus, um eine fristlose Kündigung zu rechtfertigen.“ Artikel von Renée Trippler vom 23.07.2020 bei muensterschezeitung.de externer Link – wir gratulieren! Siehe auch:

    • Fristlose Kündigung kassiert. Arbeitsgericht Münster erklärt Entlassung von Betriebsrat für unwirksam. Gewerkschafter streitet für Tarifvertrag
      „…. Die Gründe, die vom sogenannten Arbeitgeber für die fristlose Kündigung vorgetragen worden waren, reichten dem Gericht nicht. Diese hätten vielleicht bei einem »normalen« Beschäftigten für eine ordentliche Kündigung gereicht, nicht jedoch bei einem Betriebsrat, der mit dem besonderen Schutz durch das Betriebsverfassungsgesetz ausgestattet ist, so die Kammer in der mündlichen Verhandlung. Das Unternehmen hatte als Gründe unter anderem das zu häufige Zuspätkommen des Betriebsrates angeführt, wofür dieser schon viermal abgemahnt worden sei. »So etwas ist bei uns in der Branche kein Kavaliersdelikt«, so die Anwältin von »Concentrix«, einem milliardenschweren US-Callcenter-Konzerns mit 230.000 Beschäftigen weltweit. Als weiteren Grund nannte das Unternehmen die Beteiligung des Betriebsrats an einem handfesten Streit, einer Rangelei im Betriebsratsbüro. Der genaue Ablauf des Geschehens konnte trotz Nachfragen der Richterin nicht aufgeklärt werden, Zeugen, die die Version des Unternehmens vor Gericht hätten bestätigen können, gab es nicht, zumindest keine, die vor Gericht aussagen wollten. Windhaus: »Diesen Streit hat es nie gegeben.« Der fünfköpfige Betriebsausschuss, eine coronabedingt abgespeckte Form des elfköpfigen Betriebsrats hatte der fristlosen Kündigung noch zugestimmt. Deshalb war der Betriebsrat seit März nicht mehr im Unternehmen beschäftigt worden, wo er seit zwölfeinhalb Jahren im sogenannten Customer Advisory Service angestellt gewesen war, für 1.600 Euro Brutto monatlich. (…) »Ich setze mich für die Interessen der Kolleginnen und Kollegen ein und bin dadurch offensichtlich ein Störfaktor. Mein Engagement als Betriebsrat und Gewerkschafter, nämlich einen Tarifvertrag durchzusetzen, soll verhindert werden.« Die Unternehmensleitung, die vor Gericht selber nicht erschien, dementierte und behauptete, die Kündigung sei ausschließlich auf Windhaus’ Fehlverhalten zurückzuführen. Vor Prozessbeginn hatte es eine Solidaritätskundgebung für Windhaus vor dem Arbeitsgericht gegeben, an der sich Vertreter von Die Linke, Verdi und der FAU Münster beteiligten. Etwa 500 Menschen solidarisierten sich mit dem Betriebsrat via Onlineresolution. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, das Unternehmen kann in die nächste Instanz vor das Landesarbeitsgericht Hamm ziehen.“ Artikel von Frank Biermann in der jungen Welt vom 27.07.2020 externer Link
  • die Resolution bei avaaz.org externer Link: „… Wir fordern die Standortleitung auf: Nehmen sie die Kündigung des Betriebsrates und Sprecher der ver.di Aktiven Klaus Windhaus zurück!
  • Siehe zu den Arbeitsbedingungen bei ehemals buw, dann Convergys und nun Concentrix einige Hinweise bei chefduzen.de externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=175297
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